26. September 2012




Day after day. Da ist sie wieder die große Gaga Nielsen-Anziehpuppe. Erst wenn sie mich einmal angelacht hat, oder wenigstens ein kleines bißchen gelächelt, wenigstens innerlich, wird die Kamera wieder ausgeknipst, vorher nicht. Sie muss sich schon ein bißchen anstrengen! Von Nichts kommt: na, wer kennt die Antwort? Genau: Nichts. Fotomodell sein ist nun einmal eine Tätigkeit, die eine gewisse Disziplin erfordert. Gaga Nielsen hat sich für diese Teilzeit-Tätigkeit entschieden, also muss sie auch eine Mindest-Leistung erbringen. Als Lohn bekommt sie dann immer die Fotos gratis mit, die sie dann unbegrenzt in ihrem Blog herzeigen darf. Sie soll ja wohl bloggen. Keine Ahnung, wozu das gut sein soll, aber wenn es ihr Freude macht, nur zu! Morgen muss sie wieder pünktlich ran. Man merkt allerdings in letzter Zeit gewisse Ermüdungserscheinungen, was die Kombinationsfreude bei ihren Anziehsachen angeht. Das könnte demnächst dazu führen, dass das Modell gewechselt werden muss. Oder die Anziehsachen. Man muss den richtigen Zeitpunkt für den Absprung oder für einen Wechsel finden. Man könnte Gaga Nielsen anbieten, dass sie nach Ablauf des Kalenderjahres selbst entscheiden kann, ob sie ein Jahr noch voll machen will, dann ginge der Quatsch noch bis Mitte Februar Dreizehn, oder man lässt es elegant auslaufen.



Immer ein bißchen weniger, bis dann eben ganz Schluss ist. Muss man dann einfach sehen! Vielleicht kommt sie ja auch von selber drauf, dass es für den Leser auf Dauer doch etwas langweilig wird, sie hat neulich schon mal so eine Bemerkung gemacht. Aber so lange sich die Bilder verkaufen, wird die Sache durchgezogen! Sie soll sich nicht so anstellen. Andere wären froh, wenn sie die Möglichkeit hätten, siehe Germany's next Topmodel! Die Nielsen soll mal schön die Füße still halten, sonst gibt es hier ganz schnell ein neues Topmodel, so schnell kann die gar nicht gucken! In ihrer Liga ist so einiges im Angebot. An attraktiven Senior-Models mangelt es hierzulande weiß Gott nicht. Senior-Model fängt übrigens ab 35 an, falls Sie es nicht wussten. Das ist das Mindest-Alter, um sich bei der berühmten Agentur für Senior-Models zu bewerben. Gaga Nielsen arbeitet also schon seit zwölf Jahren als Senior-Model. Noch ist sie gut im Geschäft, aber auch das kann sich sehr schnell ändern. Insofern ist natürlich zu wünschen, dass sie keine Allüren entwickelt, sie muss da etwas aufpassen. Wenn man ihr begegnet, bemerkt man schon nach kürzester Zeit gewisse Greta Garbo-Marotten. "I want to be alone" etc.pp. Nun ja. Andererseits gibt ihr dieser eigenbrötlerische Charakter auch diese gewisse Aura, die sich nicht so recht durchschauen oder deuten lässt. Wenn man mit Gaga Nielsen ein Produkt bewirbt, gilt es automatisch irgendwie als geheimnisvoll und sophisticated. Das ist natürlich unheimlich gefragt und wertet so gut wie jedes Produkt auf. Außerdem ist sie immer pünktlich am Set und gut vorbereitet.
Nun, ich denke, ich werde weiter mit ihr arbeiten. Bis auf weiteres.

26. September 2012



Der achte März. Heute - nein - gestern Abend ein schönes deutsches Wort in einem Brief an mich gelesen. Ich werde gebeten, einen Termin zur Inaugenscheinnahme zu vereinbaren. Das klingt ein bißchen nach Mondscheinspaziergang. Unerwartete Poesie! Mein kleiner Adlerhorst wird begutachtet, in Augenschein genommen. Um den Zustand für das Verkaufsangebot zu beurteilen. Ich habe den elften Oktober ausgesucht. Die werden Augen machen, bei der Inaugenscheinnahme. Vor lauter Villa Kunterbunt werden sie den Zustand gar nicht begreifen können. Pippi Langstrumpf würde wahrscheinlich auf dem Kleinen Onkel durch den Flur reiten, während die Inaugenscheinnahme von statten geht, mit Herrn Nilsson auf der Schulter, der die Augenscheinnahme mit lustigen Quieklauten aus Taka-Tuka-Land begleitet. Nur fünf Minuten soll es dauern. Gaga Nielsen, Herr Nilsson, Pippi und der Kleine Onkel sind schon mächtig gespannt!

24. September 2012



Heute nach ungefähr zwölf Jahren wieder eine Frau getroffen, mit der ich früher arbeitsmäßig zu tun hatte. Wir haben immer gerne miteinander geplaudert, um nicht zu sagen geblödelt. Mit einem gewissen Lauern im Ton fragt sie mich "Und? Inzwischen mal geheiratet?" Ge-was? "Geheiratet?" Ich merkte währenddessen, während mich das Befremden einholte, wie ich selbst von meinem Befremden befremdet bin. Warum verwundert mich die Frage so maßlos? Als wäre ich von einem anderen Stern, wo Heiraten nur einer ganz selten vorkommenden Spezies vorbehalten ist. Na ja, wie auch immer. Sie selber ist verheiratet, aber hat die eine oder andere Anmerkung gemacht, die ahnen lässt, dass das Gegenteil für Sie mit fortgeschrittenen Jahren auch nicht unerstrebenswert erscheint. Ich bin da ganz undogmatisch. Ich wollte schon zigmal heiraten. Also nicht praktisch, nur so romantisch-theoretisch angeträumt. Ist aber nie dazu gekommen. Ich habe es auch nie forciert, nie etwas in den Raum gestellt. So konkret war es dann letztlich auch nicht gemeint. Ich habe nach wie vor kein Dogma und kann mir sogar vorstellen, dass ich mich erst mit Hundert so weit fühle, wenn man eben denkt, es passt. Oder halt auch nicht.



Ganz bestimmt ist es eine meiner größten persönlichen Lebensleistungen, dass ich so viele tradierte, an mich gerichtete Erwartungshaltungen ohne Nachwehen abgeschüttelt habe. Bei anderen durchaus mit Wehen verbunden, tatsächlich am wenigsten bei mir. Was schreibe ich da nur. Aber so ist es. Am allerwenigsten beneide ich meine Mitmenschen um die engen Verstrickungen in traditionelle, familiäre Rituale, wenigstens nicht, wenn sie mir den Eindruck vermitteln, als sei das meiste daran eher lästig, ein Opferakt, um des lieben Friedens willen. Das Schwierigste ist, sich selbst begreiflich zu machen, dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, nur weil man einen völlig andersartigen Lebensstil vorzieht, in dem kein Platz für gewisse ererbte Traditionen ist, weil das Leben eben sehr kurz ist. Nichts gegen althergebrachte Rituale, aber man muss einen Draht dazu haben, sich darin wiederfinden. Das lässt sich nicht erzwingen und nicht herbeibeten. Das schreibe ich, weil es viel mit mir zu tun hat.



Aber auch, weil ich es bei anderen spüre. Dieses Korsett. Drückende Stäbe über den Rippen, um den Brustkorb. Es ist völlig erlaubt, eigene Traditionen zu erfinden. Für sich selbst, man muss sie nicht einmal an Kinder weitergeben, nicht weitervererben. Man kann sie nur für sich kultivieren. Bloggen als Beispiel. Hauptsache, man hat das Gefühl, es ist eine Tradition, der man sich mit Leib und Seele gerne hingibt, ohne das Gefühl, Lebenszeit zu opfern, und: um sich dabei wenigstens in irgendeiner Form gesegnet zu fühlen. Ein Opfer sollte mit einem Gefühl des Segens an anderer Stelle - oder vielleicht sogar - besser noch - an derselben Stelle - verbunden sein, meine ich. Sonst ist es doch ganz unnütz, oder?

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Margarete 16. Mai...
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