GAGA-ECHSE. Königreich Gaganien, 21. Jh., Rahmenrückwand, Metallteile vergessener Herkunft, gold-gesäumte Spiegelpaillette, allerletztes 10-Pfennig-Stück, Verpackung von
YSL-Lippenstift, YSL-Puderrouge, YSL-Nagellack, YSL-Wimperntusche, 29 cm x 35 cm, 7. April 2002 Auguststraße, Staatliche Museen von Gaganien. Ausstellung "Welcome to Gagania", Jan. 2025, Sevenstar Gallery.

g a g a - 16. November 2025, 12:58
"Noch im Schlaf versuchte sie immer wieder, ein Stück der Decke an sich zu ziehen, aber er hatte sie ganz für sich genommen, lag in sie eingewickelt, leicht schnarchend, abgewandt. Sie fror, zog die Beine an sich und erwachte, als etwas ihr Gesicht streifte, nicht seine Lippen oder seine Hände, sondern die Gardine im Morgenwind. Graues Licht vom Fenster her begann in sie heineinzufließen und die träumerische Wärme abzukühlen. Das war unangenehm, etwa wie das langsam Einfließen kalten Wassers in ein warmes Bad. Sofort kniff sie die Augen wieder zu und versuchte, in den Leib des gemeinsamen Schlafes zurückzukriechen. Behutsam zerrte sie die Decke unter seiner Seite hervor und schmiegte sich eng an seinen gekrümmten Rücken, machte sich ganz breit, flach und porös, um soviel wie möglich von seiner Haut zu berühren, Wärme und Schlaf mit den Poren zu trinken und das Wehen des Schlafatems in sich hineinzunehmen. ...................................................... Aber es ging schon nicht mehr. Zuviel Haut dazwischen, zuviel Schlaf auf seiner, zuviel Wachheit auf ihrer Seite. In die Zärtlichkeit bei der Berührung ihrer kühl gewordenen mit seiner warmen Haut mischte sich eine Spur Dégoût, eine ganz leise Regung von Aversion. Dabei wartete sie schmerzlich darauf, daß er sich umwende und unter schläfrigem Gemurmel Brust und Schoß mit seinen Händen umschließe und sie so wieder annähme und dem grauen Licht entzöge, aber schon trieb die gewendete Strömung sie von ihm weg. Kühl blinzelte sie über seine Schulter, den schwärzlichen Flaum, der sich im Wind ihrer Atemzüge bewegte und nahm stückweise mit wachsendem Widerwillen die Details der ausrinnenden Nacht zur Kenntnis: Die beiden Gläser Rotweinrest, Aschenstange der vergessenen Zigarette, deren Erinnerung als fade parfümierte Süßigkeit im Dunstgemisch der Gerüche hing, verstreute Kleider und Wäschestücke, von Hand und Fuß fiebernd in die Nacht geschleudert und nun kläglich und deformiert wieder auftauchend, wie Trümmer und Tang aus der zurückweichenden Flut. Verstreut auch sie: Hand vom Bettrand herabhängend, Brust achtlos vor den Spiegel geworfen und im Glas wiederholt, Haar auf der Schwelle verschüttet, Augen wie abgestreifter Schmuck aus Bodenritzen leuchtend. Wahrhaftig, man sollte Ordnung herstellen, ehe der Tag die Decke wegzieht. Sie rückte heftig von ihm ab, die winzige Flamme träger Zärtlichkeit in ihrem Schoß erlosch unter einem kalten Guß, denn nun saß sie aufrecht, umfaßte alles mit einem Blick, auch ihn nur als ein Stück Trümmer im allgemeinen Verfall, und nahm sich entschlossen heraus, mit steilem Rücken und wachsam erhobenen Kopf, die Haare mit dem wiedergefundenen Band so fest zurückbindend, daß es wehtat."
Ruth Rehmann,
Illusionen, 1959 bei Suhrkamp erschienen, S. 102, 103. Passage aus dem Kapitel "Das erste Kleid", das sie
1958 beim Treffen der Gruppe 47 in Großholzleute las und dafür beinah den Preis der Gruppe bekommen hätte. Günter Grass las auch, aus der unveröffentlichten Blechtrommel, erhielt den Preis. War aber knapp. Anhand der Rezensionen, die betonen, dass es sich um eine Art Portrait der Wirtschaftswunderzeit handelt, hatte ich nicht mit derart intensiven emotionalen Notizen und für mein Gefühl völlig zeitlosen Empfindungen gerechnet. Gefällt mir sehr.

g a g a - 15. November 2025, 23:49
g a g a - 15. November 2025, 09:31
Bisschen müde, bisschen traurig. Aha, Davina Shakira Geiss hat sich die Brüste machen lassen. Und die Nase. Vermute, Nase ist auf Dauer harmloser. Allerdings weiß ich nicht, womit die Oberweite erweitert wurde. Solche Neuigkeiten erfahre ich nebenher, wenn ich mich bei gmx einlogge. War ein anstrengender Tag, obwohl es eine Etappe gab, die mir eigentlich lag. Zwei Keramik-Rohlinge bemalt, nächste Woche gebrannt. Ich fehle leider bei Saskias heutigem Konzert im Terzo Mondo, bin einfach zu erschöpft. Den Teppichzuschnitt vorhin abgeholt, sauschwer, so eine Rolle von 180 x 320 cm Seegras-Bodenbelag mit der U-Bahn inclusive Umsteigen zu transportieren. Ich schätze 30 bis 40 Kilo. Morgen Küche ausräumen, den Tisch, die Stühle, zuschneiden, verlegen. Ideale Beschäftigung bei Rückzugsverfassung. Heute Mittag Migräneattacke früher mit Sumatriptan angegangen, aber entsprechend müde, macht mich einfach schläfrig. Der Termin beim Neurologen nächste Woche ist übrigens deswegen. Mal was Neues andenken, soll wohl auch eine vierteljährliche Spritze geben. Wenn die prophylaktisch wirken würde, Hoffnung in Sicht.
g a g a - 14. November 2025, 21:15