23. September 2012



Ich meine, das wäre das letzte Mal gewesen, dass ich die Kamera auf die Sophienstraße gehalten habe. Für mich ist die Sophienstraße in den letzten Jahren eine Art autobiographischer Eckpfeiler geworden, genauso wie die Gipsstraße, die Rosenthaler, die Joachimstraße, die Linienstraße, die Auguststraße. Ich kann mich oft nicht mehr recht an Nebenstraßen erinnern, wo ich früher gewohnt habe. Manchmal vergesse ich sogar den Namen der Straße selbst, wenn es lange her ist, wie in Wilmersdorf. Eine Frau, die mich lange kennt, meinte letzte Woche, "Ah ja, ich erinnere mich, da hast du doch in der Rauenthaler Straße gewohnt." Ich war irritiert, weil ich überrascht war und dachte, ich könnte mich nicht recht erinnern und glaubte ihr dann, obwohl ich nicht ganz sicher war. Für mich hatte sie dann eben einfach recht. Jetzt erst, wo ich das schreibe, fällt mir ein, es war die Straße daneben oder eine Parallelstraße. In der Rauenthaler habe ich nie gewohnt, bin aber oft durchgelaufen. Na ja. Jedenfalls ist die Sophienstraße so ein fester Bestandteil meiner inneren Heimatlandkarte. Ich gehe schlafwandlerisch entlang, nehme nur beiläufig kleine Veränderungen wahr und bin meistens in Gedanken oder blinzle in die Sonne und denke daran, was der Tag wohl bringen wird, wenn ich morgens entlanglaufe. Für Touristen hat die Sophienstraße eine andere Bedeutung. Sie erschließen sich ein Stück altes Berlin, das sehr liebevoll saniert wurde und gehen spazieren, setzen sich ins Sophieneck, gucken auf die kleine Karte, wo genau nochmal die Synagoge ist. Solche Sachen. Im Dezember gibt es so einen hippiemäßigen Weihnachtsmarkt, der sich nur über die Sophienstraße erstreckt. Dann hängen große Sternlampions an Strippen über die Straße gespannt, das ist ganz putzig. Klein aber fein, wahrscheinlich der kleinste Weihnachtsmarkt von allen, ich kenne keinen kleineren. Diese Bilder vom vierten März sehen richtig herbstlich aus, denke ich gerade. Passt eigentlich ganz gut. Auch wenn wir heute in Berlin eine freundliche Spätsommersonne haben. Muß mal was zum Frühstück machen. Und noch mal Kaffee kochen. Habe eine große Tasse auf den graublauen Teppich gekippt. Was für ein Riesen-Fleck! Da schrubbt man eine ganze Weile. Die Tasse war randvoll. Mit ordentlich Kaffeesatz. Ich bin richtig ins Schwitzen gekommen beim Bearbeiten der Unglücksstelle. Also nochmal Kaffee kochen.

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