22. September 2012



Ich gehe vielleicht jeden zweiten oder dritten oder vierten Tag einmal durch die Rosenhöfe. Es ist eine neuere Passage mit vielen neuen Geschäften und ein paar Restaurants, die ein paar Hundert Meter weiter einen weiteren Zugang zu den Hackeschen Höfen gewährt, ebenfalls von der Rosenthaler Straße aus. Im Eingangsbereich von der Rosenthaler ist noch viel von der alten Bausubstanz erhalten, besonders die schöne verschnörkelte Treppe, die ich noch im alten Zustand kenne, als das heute vergoldete Schmiedeeisen noch schwarz war. Man hat einem sehr verspielten Architekten freie Hand gelassen. Selten sieht man sonst rosa Fassaden und bizarre Schnörkel. Ich mag diese Passage gerne. In dem Yoga-Studio war ich noch nie. Ich war überhaupt noch nie in einem Yoga-Studio oder einer Yoga-Stunde.



Ich habe einmal ein Video von Ralf Bauer gesehen, da macht er Yoga-Übungen auf einem Felsplateau auf Sardinien, glaube ich. Das hat allerdings weniger den Wunsch bei mir geweckt, in einer Gruppe, wie man es im Video sieht, Yoga-Übungen im Sonnenauf- oder untergang zu praktizieren, als vielmehr, einmal dort herumzuwandern, ohne Gruppe. Eine tolle Landschaft war das. Glattes Felsplateau mit unterschiedlichen Erhebungen, darunter das Meer. Ich kannte mal jemanden, den ich unregelmäßig getroffen habe und der aufgrund seiner offenkundigen Vergesslichkeit jedesmal den Impuls hatte, mich zu fragen, ob ich eigentlich Yoga machen würde. Oder meditieren? "Du wirkst so unglaublich entspannt, wie machst du das?" Ich musste immer lachen. Meine Art der Meditation - für Fortgeschrittene! Aber das Angebot heutzutage, dass man es jederzeit spaßeshalber mal machen könnte, ist schon ganz super. Ich könnte mir ohne Weiteres vorstellen, dass ich durch die Rosenhöfe laufe und mir Gwyneth Paltrow in pinker Turnhose und rosa Yogamatte, nach ihrer Spirit-Yoga-Doppel-Stunde, über die verschnörkelte Treppe entgegenkommt. Das wäre absolut stimmig. Ich glaube in der Internet-Bunten steht heute, dass sie in letzter Zeit Depressionen hat und Therapie machen muss. Wahrscheinlich zusätzlich zum Yoga. Früher gab es in meinem näheren Bekanntenkreis zwei Menschen, die regelmäßig meditiert haben, so nach Gebrauchsanleitung. Man setzt sich auf so einen Puff, also so ein rundes, ausgestopftes Bodenkissen, gerne in einem Zentrum mit anderen oder im Schlafzimmer und dann wird nach Gongschlag innige Stille geübt und versucht, an nichts zu denken bzw. nicht zu denken und tief geatmet. Im Hier und Jetzt, wie es immer so schön heißt. Ich war einmal dabei, in so einem buddhistischen Zentrum.



Ich musste blöderweise vor lauter Konzentration auf Nichts und Stille und Atmen dauernd schlucken, mein Mund war ganz trocken und ich habe gehofft, dass die anderen mein Schlucken nicht hören und dann schlussfolgern, dass ich total unentspannt bin, was ich entgegen meiner sonstigen Verfassung auch war, und dass es recht bald vorbei ist. Selten war ich so verkrampft! Alle haben eine ähnlich unbequeme, zum Teil verknotete Sitzhaltung auf dem Boden eingenommen, das war mir schon zu reglementiert. Mir war einfach nur langweilig, obwohl ich mich noch nie mit mir alleine gelangweilt habe. Lieber wäre ich rücklings im Gras gelegen und hätte in die Wolken geguckt und an alles Mögliche gedacht, aber nicht zwanghaft an Nichts. Aber ich bin sowieso nicht die ideale Zielgruppe für buddhistische Rituale und diese ganzen religiösen Zeremonien mit festgelegten Abläufen. An Indien fasziniert mich zum Beispiel durchaus die Opulenz der Farben und Formen, die Kunstgeschichte, die Architektur, meinethalben noch das Kamasutra und ein bißchen Dichtkunst, aber die religiöse Sichtweise ist mir eher suspekt. Nicht falsch verstehen - jeder, wie es ihm gefällt - nur mich bitte nicht belehren oder bekehren wollen.

22. September 2012



Ikonographie. Ob ich regelmäßige Leser habe, die noch nie in Berlin waren? Das übersteigt gerade meine Vorstellungskraft. Bald könnten die Bilder von einem Oktobertag sein. Im März gab es noch keine Blätter an den Bäumen. Die Decken wurden immer noch mit auf die Stühle gepackt. Jetzt sind sie zurückgekehrt, für den Abend draußen. Wie oft mag ich über den Hackeschen Markt gelaufen sein, in den letzten dreizehn Jahren? Viele Tausend mal, an manchen Tagen mehrmals. Als ich von Wilmersdorf nach Mitte zog, war der Hackesche Markt noch nicht vollständig bebaut, da wo heute das Haus mit dem Lokal Ossena steht, gegenüber von den Hackeschen Höfen, war eine Brachfläche, eine wilde Wiese.



Jetzt ist alles fertig, es gibt keine unbebaute Ecke mehr, soweit ich es überblicke. Es ist gut geworden, ich kann keine erheblichen Bausünden feststellen. Die Fassaden-Reklame-Schilder der Hackeschen Höfe mit goldener Schrift auf schwarzem Grund haben mich von Anfang an erfreut. Alle Mieter haben ihren Schriftzug und ihr Logo farblich angepasst. Es sieht schön aus. Die farbliche Reduktion ist vielen Schriftzügen zuträglich. Sogar das Sparkassen-Logo wirkte auf einmal elegant. Die Sparkasse ist schon wieder ausgezogen, nach gegenüber, dort dürfen sie wieder in Rot-Weiß ihre Reklame machen, nicht so attraktiv. Ich bin aber trotzdem seit ewigen Zeiten mit meinem Konto dort. Der Geldautomat, und der Kontoauszugsdrucker, den ich am häufigsten besuche, ist in der Zweigstelle am Hackeschen Markt.



Ganz oft gehe ich zu Edeka in der Rosenthaler Straße. "Frank Budie" steht dran, im blau-gelben Edeka-Schriftzug. Neulich hat mich die eine Kassiererin angesprochen, eine Hübsche, mit kurzen blonden Haaren, so um die Fünzig, dass sie mich schon lange nicht mehr gesehen hätte. Ich habe ihr von meiner Aldi-Sparaktion erzählt und dass ich aber jetzt draufgekommen bin, dass Edeka in dem "gut und günstig"-Sortiment preisgleiche Angebote hat, prima Eiscreme zum Beispiel, und dass ich jetzt wieder regelmäßig kommen werde. Sie hat sich gefreut! Ich finde das toll, wenn mir eine Kassiererin sagt, dass sie mich vermisst hat. Überhaupt sind die Kassiererinnen beim Frank Budie-Edeka unheimlich familiär.



Immer ein nettes Wort, eine kleine aufmunternde Bemerkung, irgendwas. So macht einkaufen Spaß! Bei Aldi erlebt man das nicht ganz so oft, auch wenn man Stammkunde ist. Nur neulich,



bei Aldi in der Brunnenstraße hat mich der junge Filial-Leiter, der auch manchmal selber kassiert, an der Kasse gefragt, ob ich nicht erst gestern da gewesen wäre und auch schon so viel Sahne-Kefir gekauft hätte. "Da müssen Sie mich wohl verwechseln - oder ich habe eine Doppelgängerin!" Auf jeden Fall ist es sonst nicht so seine Art, solche Sachen zu sagen, aber ihm war wohl nach ein bißchen Kommunikation. Also auch sehr nett! Überhaupt kann ich mit den meisten Kassiererinnen und Kassierern recht gut, stelle ich fest. Es gibt selten ein Verständigungsproblem. Eine Berufsgruppe, die starke Nerven und viel Konzentration bei der Arbeit braucht, denke ich mir. Respekt! Am Hackeschen Markt ist auch die S-Bahnhaltestelle, die mir am nächsten ist und wo ich am öftesten einsteige. Die andere nächste wäre die S-Bahn-Haltestelle in der Tucholskystraße, "Oranienburger Str.", da fahre ich aber nicht so oft. Und wenn ich mit der U-Bahn Richtung Süden muss, gehe ich zur Haltestelle Weinmeisterstraße, wenn ich nach Norden muß, direkt zum Rosenthaler Platz. So jetzt wissen alle Bescheid!

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