22. November 2011

Oh Mein Gott, wie ich das hasse! Jetzt war einige Jahre Ruhe in unseren gehobenen, hochintellektuellen Premium-Bloggerkreisen mit diesem Stöckchen-Unfug, und nun geht die Seuche wieder los! Neuerdings kommt die Heimsuchung im neuen Gewande, als "Award" betitelt. Alter Wein in neuen Schläuchen! Bei "Award" denke ich - altbacken wie ich nun einmal zuweilen bin - immer noch an weitere vergoldete Trophäen für den Kaminsims meiner Villa in den Hollywood Hills. Einen zweiten Oscar zum Beispiel. Oder endlich das Bambi für das Lebenswerk. Eine goldene Kamera meinethalben. Aber nein. Es handelt sich um ein heimatloses Gespenster-Banner, das winselnd durch das Internet schwirrt. "Nimm mich mit, nimm mich mit, mir ist kalt, ich habe Hunger...! Erbarme dich, zeige ein Herz!". Das könnte mir ja nun prinzipiell alles herzlich wurscht sein, wenn nicht ausgerechnet ein mir nicht nur zutiefst sympathischer, sondern außerdem auch noch persönlich bekannter Blog-Nachbar das Ding um die Ohren gehauen hätte. Keine Sorge, ich schlage nicht zurück und verteile nichts weiter. Denn, wie ich bereits im Kommentar bei dem lieben Schneck vermerkte: Ich hasse Kettenbriefe. Und wenn ich damit den Weltuntergang verursache und wegen mir Kinder in Afrika verhungern müssen! Ja, ich bin dann schuld, schieben Sie es einfach auf mich. Alles.

Mich aufgrund ungeheuchelter Sympathie nun aber doch irgendwie verpflichtet fühlend und schon auch weil er mich - wie ich im Übrigen finde, völlig angemessen - als "Königin des Kommentarwesens" tituliert , habe ich mich in einer schwachen Minute hinreißen lassen, den Wunsch zu erfüllen. Man sollte wohl, soweit ich es beim Querlesen erfassen konnte, sieben Sachen verkünden, die vermutlich noch keiner über einen weiß. Oder halt jedenfalls das Internet nicht. Da ich ja in den letzten Tagen ohnehin diese seltsamen Beicht-Tendenzen entwickle, wäre der von mir angeführte Quatsch wahrscheinlich sowieso früher oder später Gegenstand eines künftigen Blogeintrages geworden. Was habe ich schon noch zu verlieren?!? Ich komme nun langsam in das Alter, wo als Motto gilt: nach mir die Sintflut! Ich werde die sieben Sachen aber nicht hier drunter kopieren. Die können Sie dann ja bei ihm lesen, wenn Sie vor Neugier brennen. Für meinen Geschmack fallen meine sieben Sachen ja fast schon unter too much information. Was man nie über George Clooney wissen wollte. Aber mir ist auf die Schnelle nichts anderes eingefallen und ich wollte es hinter mich bringen! Also: Sie sind gewarnt und ich habe meine Pflicht und Schuldigkeit getan. Und man werfe mir nicht noch vor, dass das ja alles oberflächliches Zeug ist. Ja, ich bin nun einmal Opfer des Schönheitswahns! Besser, schöner, toller! Möglicherweise handelt es sich auch um eine spätpubertäre Trotzreaktion meinerseits, da mir immer eingebläut wurde, dass es nur und ausschließlich auf die inneren Werte ankäme, Körperpflege und Reinlichkeit, ja schon auch wichtig, Kernseife! Gepflegte Kleidung, keine Löcher, keine Flecken. Was sollen sonst die Leute denken! Aber sonst: innere Werte! "Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam bescheiden und rein, und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein!"

Das ist eines der wenige Gedichte, dass ich aus dem Effeff auswendig aufsagen kann. Es stand nämlich zweimal in meinem Poesiealbum drin! Doppelt hält besser! Nicht, dass das Kind noch eitel wird. Manche Erziehungsbestrebungen scheinen nicht vollständig zu fruchten. Das mit der Empfehlung, in jeder Hinsicht Bescheidenheit zu demonstrieren, habe ich im Übrigen erst gewagt ein klein wenig in Frage zu stellen, als ich angefangen habe zu bloggen. Kommt mir jedenfalls gerade so vor. Auch wenn das jetzt etwas kokett oder unglaubwürdig klingen mag: ich war meine ganze Kindheit hindurch erste Anwärterin auf den Schüchternheitsaward. Mich persönlich anzusprechen hat schon gelangt und ich habe große, erschrockene Bambi-Augen gemacht, bin vor sehr viel Verlegenheit sehr rot geworden und habe feuchte Patschehändchen gekriegt. Das klingt zwar putzig und sympathisch, wenn man es erzählt, aber angefühlt hat es sich überhaupt nicht gut. Ich weiß gar nicht, ob ich mich für irgendetwas geschämt habe. Vielleicht so prinzipiell. Für die Erbsünde.

Die anderen Monsterkinder fanden es jedenfalls ungemein lustig, dass ich immer so zuverlässig, wie beim Lichtschalter-Anknipsen rot wurde vor lauter Verlegenheit und Nicht-aus-noch-ein. Und haben fein gelacht. Meine Zahnlücke war den anderen Kindern auf jeden Fall (neben noch anderen Details, auf die ich jetzt nicht näher eingehen möchte, beziehungsweise, die ich offenbar erfolgreich und ultimativ verdrängt habe und auch nicht wiedervorzuholen gedenke) ein gefundenes Fressen, um mich damit nach Herzenslust aufzuziehen. Widerworte zu geben, auf die Idee wäre ich nie gekommen. Ich war zwar innerlich so eine Mischung aus wütend, traurig und verletzt aber sich wehren war viel zu gefährlich. Das würde nur noch mehr Böses nach sich ziehen. Tritte und Schubsen. Das gab es auch schon ohne Widerworte. Zu gefährlich. "Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein und nicht wie..."

Als insgeheimer größter Fan der in alberne pinkfarbene Schleierhosen gekleideten, für meinen Kindergeschmack sehr hübschen und stets gut gelaunten, und zudem überall beliebten "bezaubernden Jeannie" sowie der stark geschminkten Daliah Lavi und der kessen Suzi Quatro, welche allesamt nicht nur optische, ja man könnte sagen freche Gegenpole zu den mich umgebenden, nicht sehr farbenfrohen und auch anderweitig irgendwie unfrohen (Haus-)Frauen-Vorbildern gewertet werden dürfen, habe ich natürlich innerlich rebelliert. Im Fernseher, in der Hitparade und in der Reklame (außer in der doofen Margarine-Familie- und Waschmittelwerbung) waren lauter bunte, vogelfreie Sixties- und Seventies-Creme-21-Mädchen mit langen Haaren und quietschbunten Miniröcken, ohne 'Kieck und Ei', und in der echten doofen Erwachsenenwelt wimmelte es vor bescheidenen, ältlichen Frauen mit pflegeleichter, kurz geschnittener Dauerwelle und Faltenrock, die sich ihren angeheirateten Männern unterordneten und überwiegend als Haushaltshilfe glänzten. Da wollte ich dann schon recht frühzeitig lieber in den Fernseher rein, in die pinkfarbene Zauberflaschenwelt der bezaubernden und äußerst eigenwilligen Jeannie aus Amerika. Aber habe ich es denn nötig mich zu rechtfertigen? Nein, nein und abermals nein! Aus dem Alter bin ich raus. Wenn ich in gut dreieinhalb Jahren mein fünfzigstes Wiegenfest begehe, werden sich die Widerworte wahrscheinlich ohnehin erübrigen. Alter schafft Respekt! Ich freu mich drauf. Ha! Für Fragen zu Problemzonen* stehe ich jederzeit vollumfänglich zur Verfügung. Und zuguterletzt möchte ich mich doch bei dem lieben Schneck dafür bedanken, da am Ende trotz anfänglichem Herumgemosere, die Initialzündung für einen wie ich doch finde, ganz schönen Blogeintrag herausgekommen ist.



Danke sehr, mein Lieber.



*auch geistigen

20. November 2011


Janeth Jepkosgei Busienei

Hier sehen Sie den Kopf, den Halbtorso sowie die Arme und die Sonnenbrille von Janeth Jepskosgei Busienei. Auf dem Bild drunter sehen Sie die Beine und die Füße von Janeth Jepskosgei Busienei. Alle Fotos von Janeth Jepskosgei Busienei mit dem fehlenden Stück in der Mitte können Sie hier anschauen. Wer Janeth Jepskosgei Busienei genau ist und warum ich hier lauter Bilder von Janeth Jepskosgei Busienei einklebe, erkläre ich später.



Ich habe ja neulich schon angedeutet, dass ich zum großen Stadionfest der Leichtathletik gegangen bin, weil mir das Schicksal aus heiterem Himmel eine Eintrittskarte beschert hat. Das hat natürlich ganz hervorragend zu meinem aktuellen Studiengang "Leni Riefenstahl, das Olympiastadion und Ich!" gepasst und ich habe auch gleich die Chance meines Lebens gesehen, mal so was ähnliches wie Olympia in echt zu erleben. Noch dazu in meinem persönlichen Olympiastadion! Solche Winke des Schicksals muss man einfach erkennen und nutzen. Ich hatte ja so überhaupt keine Vorstellung, was mich dort genau erwartet. Mein sportlicher Proviant war exakt auf die Sicherheitsvorschriften, die ich vorher haarklein auf der Internetseite vom großen Stadionfest nachgelesen und auswendig gelernt hatte, zugeschnitten: zwei kleine Tetrapäckchen mit Saft und einen Apfel.

Sportive, kleinformatige Kost, die in mein sportliches, improvisiertes Hüfttäschchen passte und den Flüssigkeitshaushalt regulieren würde, falls ich mich beim Zuschauen bei den verschiedenen sportlichen Disziplinen zu stark echauffieren sollte. Mein Fotoapparat musste natürlich auch noch hinein, da war also kein Spielraum mehr für hartgekochte Eier (die als potenzielle Wurfgeschosse bestimmt ohnehin streng verboten wären) oder sonstige Zwischenmahlzeiten. Als Oberbekleidung wählte ich eine sportiv geschnittene, strapazierfähige sowie pflegeleichte blaue Baumwollhose, ein Turnleibchen mit gutem Tragekomfort eines Sportbekleidungsherstellers mit toll sportlich wirkenden Streifen auf der Seite und natürlich Turnschuhe. Davon erhoffte ich mir, nicht allzu sehr als Fremdkörper unter den sicherlich zu erwartenden, größtenteils sportlich aktiven Besuchern und Athleten aufzufallen.

Dazu muss man vielleicht erwähnen, dass Turnsport, insbesondere alles, was sich gemeinhin als Leichtathletik bezeichnet, neben Mathematik und Physik nicht zu meinen Lieblingsfächern in der Schule zählte. Zur Beweisführung kann ich notfalls ein Potpourri von Schulzeugnissen mit dem Leistungsvermerk: Sport: mangelhaft vorlegen. Wobei unter mangelhaft vor allem mangelnde Beteiligung zu verstehen ist. Aber das war gestern! Seit dem elften September 2011 habe ich einen völlig neuen Zugang zur Leichtathletik. Zumindest theoretisch. Schon als ich mir das Oberteil mit den sportlichen Rallyestreifen oder wie das heißt, auf der Seite angezogen habe, ist eine Art Verwandlung in mir vorgegangen. Beim letzten prüfenden Blick in den Spiegel hatte ich den Eindruck, dass es auch für uneingeweihte Passanten sicher keinen Zweifel geben könnte, dass nur das große Stadionfest der Leichtathletik mein Ziel sein konnte. Federnden Schrittes lief ich in persönlicher Bestzeit zur S-Bahn, die mich ebenfalls in Bestzeit direkt zum Stadion fuhr. Sogar die S-Bahn war interessiert, mir den Leichathletik-Sport an diesem sonnigen Tag näher zu bringen. Sie fuhr an mehreren Haltestellen vorbei, um mich noch schneller zum Olympiastadion zu bringen. Ein Zeichen! Souverän bewegte ich mich mit der sportiv gekleideten Menge, die zum Stadion strömte.



Ich war in meinem Element! Wir waren alle eine große Familie und ich war ein Teil von ihr! Ob Groß, ob Klein: alle trugen dieselben Rallyestreifen auf der Seite. Na gut, ich will es nicht übertreiben, manchmal gab es auch Anziehsachen von anderen Turnsport-Bekleidungsherstellern mit pfiffigen Ornamenten, die ich auch schon das eine oder andere Mal bei Karstadt Sport oder in der Spitzenprofi-Abteilung von Galeria Kaufhof entdeckt hatte. Manche hatten eine schiefe Sichel auf der Mütze eingestickt oder ein kleines Raubkätzchen auf dem Sportdress. Als ich im Stadion drin war, habe ich gleich gesehen, dass ich genau die richtige Wahl getroffen hatte, mit meinem Dress. Die anderen Athleten außer mir hatten genau solche Streifen auf der Seite. Und eben auch Janeth Jepskosgei Busienei. Man muss nämlich unbedingt wissen, dass Janeth Jepskosgei Busienei eine der schnellsten Läuferinnen der ganzen Welt ist. Also der ERDE! Sie wohnt in Kenia, obwohl, so genau weiß ich gar nicht, ob sie da wohnt, sie ist ja dauernd unterwegs, aber auf jeden Fall kommt sie von da. Wie eben alle wichtigen Spitzenläufer. Nun war ich ja quasi durch meinen professionellen Partnerlook mit J.J.B. prädestiniert, mich ihr etwas näher als gewöhnlich anzunähern. Man könnte sagen: auf Augenhöhe. Wir Sportskanonen haben eben eine Antenne dafür, wo die idealen Bedingungen für das unerlässliche Warm up vor so einem wichtigen Wettkampf zu finden sind. Ich merke, der Eintrag wird schon wieder viel zu lang und der Leser hat schon wieder keine Lust weiterzulesen! Mir geht das ja auch langsam auf die Nerven, aber ich versuche es nun, WEISS GOTT! kurz zu machen!

Wir Sport-Profis stellen uns natürlich immer wieder die Frage, wie schaffen es diese Kenianer, dermaßen schnell zu laufen, obwohl sie offensichtlich keine anderen Trainingsbedingungen und die gleiche Ausrüstung wie unsereiner von demselben Hersteller haben, der auch mich und die anderen Spitzenprofis sponsert. Schauen Sie sich meine Bilder an und schon haben Sie die Antwort. Ich liefere Ihnen exklusives Herrschaftswissen, in Sachen professionelles Warm up. Die kenianische Läuferstaffel nimmt die Sache mit dem Warm up, wie sie ursprünglich gemeint war. Warm up ist ja englisch und heißt auf deutsch Wärm auf. Also Aufwärmen. Niemals war die Rede von obskuren Turn- oder Streck-Übungen, um sich bereit für den Wettkampf zu machen, das steckt in dem Wort überhaupt nicht drin. Jedenfalls Janeth Jepskosgei Busieneis Warm up vor dem Wettkampf geht dergestalt vor sich, dass sie sich mit ihren Kameradinnen und Kameraden ein sonniges Plätzchen sucht und wärmende, langärmlige Kleidung anbehält, bis es so weit ist, auch wenn es draußen sommerliche Temperaturen hat. Das wärmt ordentlich auf und während man ein wenig in der Sonne oder im Halbschatten döst, ein kleines Nickerchen macht, sammeln sich die Kräfte und der gesamte Organismus wärmt sich für den großen Wettkampf auf. Ein-, zweimal geräkelt und schon geht es mit maximaler Sprungkraft in den großen Kampf. Das macht der Löwe im Busch nicht anders und auch ich praktiziere dies mit großem Erfolg. Die Leute in Kenia sind einfach noch näher an diesem Geheimwissen dran. Aber da ich ein stark intuitiver Typ bin, habe ich mir diese Herangehensweise schon in jungen Jahren zueigen gemacht und ich denke, meine Erfolgsgeschichte spricht eine eigene Sprache.



So, das wäre also erstmal das Wichtigste in Sachen Warm up von meiner Seite. Wenn Sie sich die einzelnen Übungen noch einmal genauer, also im Detail betrachten wollen, empfehle ich Ihnen die Großansicht hier der Diaschau mit dem diesbezüglichen Lehrstoff. Außerdem möchte ich Sie insbesondere auf diese zwei Schautafeln mit einem ganz wichtigen Einführungstext hinweisen.



Und da das hier ja nun keine Larifiari-Veranstaltung ist, wird sich erst einmal ordentlich draußen aufgewärmt, bevor es im Stadion zur Sache geht. Sie können sich also schon mal warm anziehen.

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Lydia G. Wow. Also...
19.05.24, 00:51
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Margarete 16. Mai...
16.05.24, 19:42
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Jan Sobottka Dieser...
16.05.24, 11:16
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Cosima Wald Herrlich...
16.05.24, 08:35
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Cosima Wald Na dann...
15.05.24, 15:16
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Für Mansarden gibt...
13.05.24, 18:46
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Lydia G. Das feine...
13.05.24, 16:35
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Da blutet mir ja das...
13.05.24, 11:25
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Ah! Kochschinken,...
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Saskia Rutner Danke...
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Gerade gelernt: "Zur...
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P.S. gerade gelesen,...
08.05.24, 13:10
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Margarete Vielen sehr...
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