18. November 2011
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, die Führung ist beendet, bitte begeben Sie sich zum Ausgang. Da hinten, steht groß dran: AUSGANG, EXIT. Was? Trinkgeld? Das ist aber ganz reizend von Ihnen, vielen Dank! Ich kann es gut gebrauchen, ich muss nämlich zur Zeit sparen. Aber das können Sie ja nicht wissen, weil Sie mein Blog nicht lesen. Ich mache nämlich nicht nur sagenhafte, einmalige, nie dagewesene Führungen über das Olympiagelände, sondern schreibe auch manchmal Befindlichkeitskram ins Internet hinein. Kennen Sie doch, Internet. Mit Computer. Ist ja auch nicht so wichtig. Aber das heute, war doch mal was anderes. Sie haben eine Menge neue Sachen über Berlin gelernt und ich auch. Sie müssen nämlich wissen, für mich war das auch das erste Mal, dass ich die Führung gemacht habe. Ja! Hätten Sie nicht gedacht was? Ich habe einfach ein bißchen improvisiert und Sie haben es gar nicht bemerkt. Ich bin nämlich keineswegs sonderlich sport- oder olympiainteressiert oder Nazi-Architektur-Sachverständige oder womöglich gar studierte Nationalsozialismus-Forscherin. Nichts von alledem. Naja, obwohl jetzt vielleicht schon ein bißchen!
Wissen Sie, es geht mir ähnlich wie Ihnen: Sie leben ja nun auch schon ewig und drei Tage hier in unserem schönen Berlin, das ja nun mittlerweile wieder Hauptstadt ist. Und wenn man so wie ich, wie bereits erwähnt, sparen muss, kommt man direkt auf die Idee, sich mal vor der eigenen Haustüre umzuschauen. Und da ist mir aufgefallen, dass es ziemlich viele Touristen hierher zieht. Das muss doch einen Grund haben, dachte ich so bei mir. Und dann ist da ja auch noch meine Beschäftigung mit Frau Riefenstahl, aber das wird Sie vielleicht jetzt nicht so interessieren. Dass ich keine Nazi-Freundin bin, und auch sonst nicht zu Verharmlosungen neige, müssten Sie jetzt aber eigentlich schon mitbekommen haben, wenn Sie mir gut zugehört haben. Ach, haben Sie nicht? Keine Zeit oder woanders hingeguckt? Sehen Sie, ich habe ja für alles Verständnis, man kann das ja auch alles gar nicht auf einmal verdauen. Und dann immer noch meine privaten Betrachtungen und Befindlichkeiten zwischen den vielen Erklärungen. Ich habe doch für alles Verständnis. Und sehen Sie, deshalb habe ich für Sie, für zuhause, noch einmal eine kleine Sammlung der ganzen Etappen und Geschichten unserer heutigen kleinen Führung über das historische Olympiagelände angefertigt. Vielleicht haben Sie ja doch irgendwann einmal die Ruhe. Und wenn Sie dann noch Lust haben, mir eine kleine Rückmeldung zu geben, ob es Ihnen gefallen hat, freut es mich umso mehr. Das ist mir noch lieber als Trinkgeld. Aber Trinkgeld ist natürlich auch toll! Ich werde mir gleich davon eine schöne Tasse Kaffee gönnen. Vielen Dank und:
Auf Wiedersehen
1. Intro | 2.Entry | 3.Stadion | 4.Schwimmstadion | 5.Areal | 6.Pferd | 7.Maifeld 8. Langemarck | 9. Glockenturm | 10. Glocke 1936 | 11. Kl. Marchhof | 12. EXIT
g a g a - 18. November 2011, 15:45
gefällt mir
Das ist das Ende der Führung durch die olympischen Stätten von 1936 ohne Sportler.
Aber wäre ich die rechtmäßige Enkelin von Leni Riefenstahl, wenn ich nicht noch Strecken mit leicht bekleideten Athleten in der Hinterhand hätte? Dem großen Stadionfest, quasi ein kleines Olympia, dem ich dort beiwohnen durfte, gebühren eigene Strecken. Das war auch an einem ganz anderen Tag. Freuen Sie sich also auf Bilder von gut durchtrainierten jungen Berliner Männern auf dem Turm des Schwimmstadions, auf sehnige Marathonläufer vom afrikanischen Kontinent, eine kubanische Hochspringerin im roten* Höschen und junge Berlinerinnen im knappen Sportdress. Und viel Sonne!.
Wenn Sie am Eingang sagen, dass Sie schon an der Einführungsveranstaltung zur Architektur und Geschichte des Olympiageländes teilgenommen haben, erhalten Sie eine Karte zum Vorzugspreis für die kommenden Führungen zu sämtlichen leichtathletischen Disziplinen. Eine Sonnenbrille und zwei Erfrischungsgetränke sind im Ticket inbegriffen.
*) Ich habe sogar hin- und wieder den Farbfilm eingelegt!
Die Sonnenbrille müssen Sie nicht vorher abholen, weil es ja vorher keine Sonne geben wird, dafür garantiere ich!
Alles Käse
Wenn Sie sich noch circa ein halbes Stündchen gedulden, dann wird das Stadion geöffnet und Sie können sich Ihre Brille abholen. Was Sie damit machen, ist mir wurscht! Hauptsache, Sie lassen das Etikett, ich meine den Aufkleber mit meinem Monogramm seitlich am Bügel dran.