09. Oktober 2011
Muschelkalk also, die Skulpturen sind aus Muschelkalk. Da auf dem Areal. Ich ziehe die Bezeichnung Areal der etwas banalen Benennung "Olympiapark" des ehemaligen "Reichssportfelds" vor. Olympiapark klingt mir arg naiv nach Vergnügungspark, auch wenn es durchaus etwas davon hatte, als ich einige Tage später beim ISTAF das Vegnügen hatte, denselben Ort an einem Sommertag mit fröhlichen Kindern und Würstchen- und Saftbuden zu sehen.
Obwohl ich einen Plan in der Tasche hatte, bin ich wie meistens der Nase nach gelaufen. Auf dem Weg zum Glockenturm kommt man automatisch an der gewaltigen Nike vorbei. Der "German Nike", wie sie im Internet gerne bezeichnet wird. Vielleicht wegen des germanisch anmutenden Eichenblattes, das sie in der Hand hält. Ich finde, dass sie für eine stolze Siegesgöttin ein bißchen zu wenig wie ein Alphatier guckt, eher wie ein unterwürfiges Mädchen, das dem Sieger huldvoll das Eichenblatt als Trophäe reicht. Auch schaut sie dabei arg ernst. Wahrscheinlich "erhaben" oder so ähnlich gemeint. Siegesfreude könnte sich schon in ihrem Antlitz spiegeln, finde ich. Na ja. Die Nazi-Bildhauereien sind ja durchweg nicht für feurige Begeisterung oder nennenswerte Lebensfreude im Ausdruck berühmt. Da fügt sich die recht unfroh dreinschauende "Goddess of Victory" von Bildhauer Willy Meller nahtlos ein.
Gegenüber des Eingangs der Langemarckhalle, am Zugang zur Waldbühne sind zwei Reliefs von einem gewissen Adolf Wamper, "Heldenehrung und Poesie". Wieder der schöne Stein. Das rechte nennt sich auch wahlweise "Künstlerische Feier", Frauenpaar mit Lorbeer und Leier. Also offenbar die "Poesie". Am Beseeltesten an diesem Werk erscheint mir der Muschelkalkstein. Ich habe zwar einen großen Sinn für alles Monumentale, doch die Größe allein macht es leider auch nicht. Schade drum. Aber der Stein. Der Stein. Der macht wert, auch den beiden splitternackten Diskuswerfern von Karl Albiker ein, zwei Blicke zu schenken.
Und irgendwo dazwischen "hinter dem Osteingang des Stadions eine Reihe von 2,5 m hohen Muschelkalkpfeilern mit den Austragungsorten der Olympischen Spiele, den Namen deutscher Wettkampfsieger und Reliefdarstellungen einzelner Sportarten."
Die mir erwähnenswertesten Skulpturen auf dem gesamten Areal sind die beiden "Rosseführer" mit ihren riesigen Pferden auf dem Maifeld, denen unbedingt eine eigene Strecke gebührt. Denn die rocken schon ganz schön, obwohl sie in gleichem Maße ungerührt und desinteressiert aus der Wäsche gucken, wie der Rest.
g a g a - 9. Oktober 2011, 19:17
JugendschutzSchambalken! Jawohl!Seit ich auf dem Olympiaareal da war, ist mein Auge auf Dinge von herausragender Größe fixiert. Und einen nackten Männerarm werden Sie ja wohl noch verkraften. Machen Sie jetzt bitte kein Gschiß um einen Unterarm! Sie wollen letztlich durch diesen gouvernantenhaften Kommentar doch nur davon ablenken, dass Sie auch keine Klosterschülerin sind. Oder von Ihrem Zahnweh. Aber ich durchschaue das alles.
Gouvernantenhaft, dass ich nicht lache!
O.T.: der Termin im September war übrigens erfolgreich - knapp aber doch.
AW: O.T.: natürlich war der Termin erfolgreich. Glückwunsch (!!!)