18. November 2012



Zwei am siebzehnten Mai.

18. November 2012







Ach, die Torstraße. Kaum eine Straße hat sich in den letzten Jahren so schnell verändert, und ich finde das ohne Wenn und Aber alles noch viel wunderbarer als früher. Die Elektrizität hat noch eine Umdrehung mehr in den letzten zehn Jahren bekommen und ist hier besonders hoch. Das spürt womöglich auch Madonna, wenn sie zwischen dem von ihr bevorzugten Soho House und dem Kaffee Burger in der Torstraße herumgurkt, so sie in Berlin ist. Auf meinen Bildern sieht man nur einen kleinen Ausschnitt, sagen wir zwanzig Prozent, wenn überhaupt, den Abschnitt, wenn man am Rosenthaler Platz losläuft, auf der rechten Seite, Richtung Schönhauser Allee. Ich war auf dem Weg zu Netto, einem Laden, wo ich sonst nie bin, der aber super sortiert ist. Ein schöner kleiner Spaziergang für mich. Ich brauchte Ölsardinen, die waren gerade anderswo knapp. Der Netto-Laden ist so ungefähr auf der Höhe vom Rosa-Luxemburg-Platz, und die Kundschaft ist ganz schön attraktiv. Mein lieber Schieber. Es wurde sogar an der Kasse geflirtet. Und zwar mehrfach. Sehr, sehr nett. Ich sollte öfter mal da lang laufen. In der anderen Richtung gibt es aber auch ganz schön viel zu sehen. Jede Menge besuchenswerte Lokale und Galerien. Das Muschi Obermaier und das Toca Rouge oder das Bandol. Aber wem erzähle ich das. Gut, ich erzähle es den Lesern von auswärts, die nicht so intensiv mitkriegen können, was gerade in welcher Straße in Berlin passiert. Die Torstraße ist ungefähr zwei Kilometer lang und wie man in dem schon etwas älteren Artikel vom Tip lesen kann, immer noch reichlich angesagt. Was allerdings schon eine Weile nicht mehr stimmt ist, dass man in der Torstraße günstig Räume mieten könnte. Alleine daran merkt man, dass der Artikel schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Davon träumen heute viele, obwohl sie ja wirklich laut und auch irgendwie ziemlich trashig ist. Aber eben arschcool. Es ist, wie es ist. Bevor ich meinen Adlerhorst in der Auguststraße bezogen habe, hatte ich mir auch eine Wohnung in der fünften Etage mit Balkon in der Torstraße angeguckt. Ich weiß gar nicht mehr, ob die drei, vier oder fünf Zimmer hatte. Nicht, dass ich je fünf Zimmer gebraucht hätte, aber die Miete war damals, vor dreizehn Jahren, so unfassbar billig und ich war neugierig. Ich habe mir nur Dachgeschosse und oberste Etagen mit Balkon angeguckt, wegen maximalem Licht und Ausblick. Sie war interessant verwinkelt, was ich sehr mag, aber nicht saniert, leider. Daher auch der Schnäppchenpreis. Ich hätte den Zuschlag bekommen. Der Besichtigungstermin war gerammelt voll. Obwohl ich in keinster Weise besonderes Interesse signalisiert hatte, hat mir der Makler ein Zeichen gegeben, mich so komisch beiseite genommen. Das hat mich irgendwie beschämt, weil so viele Paare bei der Besichtigung waren, zum Teil mit kleinen Kindern. Mir war die Bude zu versifft, ohne Zentralheizung auch zu unkomfortabel und dann der laute Balkon zur Torstraße. Null Erholungswert. Wenn die heute saniert ist, kostet sie wahrscheinlich zweitausend Euro kalt, so groß wie die Wohnung war, und mittendrin. Ich weiß die Hausnummer nicht mehr, aber sie war gefühlt exakt mitten in der Torstraße. Ich hoffe, dass da jetzt mehr als eine Nase drin wohnt. Die Aschenputtel-Straße ist eine ziemlich heiße Braut geworden. Elektrisch. AC/DC. High Voltage.

17. November 2012



Wie nennt man einen Punkt, an dem man immer wieder vorbeikommt. Prominent? Sensibel? Neuralgisch? Nein, nicht so wirklich, mir ist als gäbe es da irgendein bestimmtes Adjektiv dafür, das mir gerade nicht einfällt. Also ich komme immer wieder, alle Nase lang an dieser Ecke vorbei, aus meiner Wohnung linker Hand, schräg gegenüber, die Baustelle von David Chipperfields Berliner Büro, weiter, rechts um die Ecke in die Linienstraße, um kurz darauf links in die Rosenthaler Straße abzubiegen, die Rosi, wie ich gerne sage. Eine Ecke, die ich kenne wie meine Westentasche, wie es so schön heißt, einfach nur vom schlichten Durchlaufen. Es ist der kürzeste Weg zur U-Bahn-Haltestelle Rosenthaler Platz, aber da bin ich gar nicht hin, an dem Tag, also nicht nach unten in die U-Bahn, sondern weitergelaufen, einen kleinen Spaziergang in die Torstraße gemacht. Doch davon später.


17. November 2012





Das Lesezeichen mit Veruschka und der Schlange gehörte zu einem anderen Buch, ihrem eigenen, aber vom selben Co-Autor, Jan Jacob Rohwer. Ich las damals "Hinter dem Ruhm" Ein Buch mit Gesprächen, die Rohwer mit hervorstechenden Menschen unserer Zeit führte. Sehr interessant, kann ich durchaus empfehlen.

17. November 2012




Ramatuelle. Ich muss gerade an Bilder denken, die Helmut Newton in den Siebziger Jahren von Katharina Thalbach und Thomas Brasch in ihren Ferien in Ramatuelle gemacht hat, einem Ort in Südfrankreich, südlich von Saint-Tropez. Romy Schneider hatte dort auch ein Ferienhaus, es gibt Bilder, in denen man sie in einem jadegrünen, langen Häkelkleid sieht, zwischen Pinien und Oleander, tief braungebrannt. Ihr Sohn David wuselt um sie herum. "La Piscine", "Der Swimmingpool" - mit Romy und Delon wurde auch in einem Haus in Ramatuelle gedreht. Schöne Villa, wie ich es in Erinnerung habe. Ich war nie da, nie an der Côte d’Azur, kenne das alles auch nur aus dem Film. Auf einer der alten Videokassetten hier, ist er auch drauf. Lange nicht mehr gesehen.

16. November 2012

Hallo Charlie, treue Seele. Mein Anziehsachen-Wetterbericht. Dreizehnter Mai Zweitausendzwölf: "langärmliges T-Shirt, kein Bikini." Würde doch auch reichen, oder nicht? Obwohl nein. Die Menschen sind da ja doch sehr verschieden. Kann es sein, dass Männer weniger frieren? Ich kann mich erinnern, bei zwei Bestimmten war mir die Heizung im Herbst und Winter immer viel



zu wenig aufgedreht. Vielleicht eine Sparmaßnahme und sie hatten wärmere Sachen an. Aber wenn ich darüber nachdenke, eigentlich doch nicht. Sie waren beide kein bißchen dick, hatten also keine wärmende Extra-Iso-Schicht. Vielleicht doch so eine Männersache.

16. November 2012



Another day in paradise. Mein Paradies hat keine Bediensteten. Es ist ein Platz auf der Welt, an dem ich unbehelligt bin. Wo die Kaffeetasse mit dem doppelten Sprung auf dem Balkon steht, in der Sonne. Und die blauweiße Schüssel aus dänischem Porzellan mit dem Strahlenmuster. Wo niemand klopft und klingelt. Wenn ich will, kann ich weit über die Dächer schauen, wo ich alles sehen kann, aber kaum einer sieht mich. Das schönste Versteck von allen. Als ich im Mai Ferien hatte, wollte ich genau da sein, nirgendwo sonst. Ich hätte schon wieder ein bißchen Geld gehabt, um zu verreisen, aber mir ist kein bequemerer, geliebterer Ort eingefallen, als der, an dem ich schon bin. Man muss sein Glück begreifen. Mir helfen Bilder dabei. In diesem Jahr, in dem ich so zurückgezogen lebe, wie lange nicht mehr zuvor. In einer solchen Einsiedelei werden viele Menschen bekümmert. Ich habe mir vorgenommen, herauszufinden, wie ich jeden Tag mit dem, was ich jetzt habe, so zufrieden sein kann, dass man von Glücksmomenten und Lebensfreude sprechen kann. Wenn das Leben mir irgendwann noch mehr schenkt, dann explodiere ich wahrscheinlich vor Glück. Ein Zuhause zu empfinden, unabhängig von dem Zuhause bei einem oder mehreren Menschen, in sich selbst, ist bestimmt ein großes Glück. Weil es einem keiner wegnehmen kann. Bei vielen zwischenmenschlichen Sachen kenne ich mich nicht so richtig aus, aber wie man lernt, sich jeden Tag gut, richtig gut, leiden zu können, habe ich inzwischen ausgetüftelt. Falls mal jemand Rat braucht. Es ist die Kunst, sich selbst zu verführen. Mit sich zu flirten, als wäre man jemand, den man zu sich ziehen möchte, und sich deshalb sich selber von seiner besten Seite zeigt. Heute ist ein Novembertag aus dem Bilderbuch, weil es neblig und grau ist, das perfekte Wetter und die ideale Jahreszeit um sich an sonnige Frühlingstage zu erinnern. Ich spüre die Sonne, wenn ich die Bilder anschaue, das tut so gut.





Die letzte halbe Nacht, fast bis es hell wurde, habe ich immer wieder ein- und dasselbe Lied in drei verschiedenen Aufnahmen gehört. Desert Rose von Sting. Ich war völlig im Taumel und ich habe getanzt. Diese arabischen Klänge machen mich glücklich, ich weiß nicht warum. Die Wüste darin, so vertraut. Diese Version von Momo Djender, der schon vor vielen Jahren mit Sting auf Tournee war, und Vinh Khuat bei ihrem Auftritt bei the Voice gefällt mir fast noch besser, als die Originalversion von Sting und Cheb Mami. Phantastisch. Ach nein, ich liebe beide. Hypnotisch, magisch, zauberhaft. Da geht mein Wüstenherz auf. Ganz weit auf.



15. November 2012



same procedure

15. November 2012





Endlich Ferien! Die Bilder zur Ferienpostkarte vom 10. Mai. Damals habe ich lauter Rollkragenpullover gebloggt, aber in Wahrheit bin ich im Bikini auf dem Balkon gelegen. Jetzt umgedreht! So schließt sich der Kreis. Aber warum bin ich nach einem halben Jahr nicht weiter? Wahrscheinlich war ich anderweitig sehr fleißig, anders kann ich es mir nicht erklären. Ich bin überhaupt so gut wie nie untätig, auch wenn es auf den Fotos anders ausschaut. So ein bißchen in der Sonne rumliegen, ist schon mal drin, das geht ruckzuck! Ich bin ein effizienter Typ. Trotzdem bin ich am Rätseln, wieso die anderen so wenige Fotos machen, ich weiß gar nicht wie man das schafft. Dann ist man natürlich noch schneller als ich, logisch. Wenn es aber erst mal Februar ist, und mein Großauftrag hier abgearbeitet, hab ich auch wieder die Nase vorn, dann können sich die anderen frisch machen!

15. November 2012



Wie war das: Kleider machen Leute. Na ja. Leute machen Kleider. Für Kleidermacher sind Kleider ein bißchen wie Kinder, sie haben einen eigenen, eigenwilligen Charakter, der nicht mit jeder Vorführdame harmoniert. Sagen wir, ein charakterstarkes Kleidungsstück, eines mit viel Profil und oder Substanz braucht einen ebenso charakterstarken, profilierten Inhalt, Träger, Trägerin, sonst haut die Sache nicht hin. Hat die Klamotte mehr Charakter, mehr Profil oder einfach einen völlig anderen als der Inhalt, hängt das Bild schief. Die Klamotte überzeugt, wenn die Körperspannung der Power des Kleidungsstücks entspricht. Das kann sanft oder hart sein. Ein gutes Modell, also "Model", Fotomodell channelt vielfältige Charaktere, um in möglichst vielen Kleidercharakteren zu überzeugen. Es ist also neben Fotogenität auch ein geradezu geniales schauspielerisches Talent gefragt. Ein sehr harter Beruf, ganz unabhängig von der Einhaltung von Konfektionsvorgaben. Sollte man nicht unterschätzen. Mir wäre das zu anstrengend. Ich stelle mich gerne aus freien Stücken in launig selbst gewählten Klamotten vor die eigene Kamera, aber bitte nicht als Beruf. Ich sehe gerne gelungene Bilder, in denen Mode, sehr gerne auch sehr experimentell und überhöht, mit einer starken atmosphärischen Aussage verbunden wird. Einem scheinbar attraktiven, atmosphärischen Moment. Das allerdings gelingt doch eher im Bereich der professionellen Modefotografie, wo aber ja durchweg mit kalkulierter Inszenierung gearbeitet wird, was eigentlich vom Standpunkt der Effizienz beim Enstehen einer Bildstrecke jedem nachvollziehbar sein sollte. Genial wird es dann, wenn man jemanden wie Peter Lindbergh zur Hand hat, dem es gelingt, innerhalb eines kalkulierten Settings einen atmophärischen Freiraum zu schaffen und den zauberhaften Moment durch sein eigenes Charisma zu provozieren. Ich empfehle allen ambitionierten Fotografen, mit dem Feuer zu spielen, und das Unwägbare zuzulassen, einen Grad von Annäherung, einen persönlichen Moment, und dann abzudrücken. Der Zauber eines Bildes, auf dem ein Mensch zu sehen ist. liegt fast immer im Blick oder in der Körperspannung. Kraft, Feuer, Ekstase, Dynamik, Mut und Anmut.

g a g a
Ich habe mit dieser...
19.05.24, 23:02
iGing
Bei dieser Hängematte...
19.05.24, 22:29
g a g a
"Situationship", das...
19.05.24, 10:30
g a g a
Lydia G. Wow. Also...
19.05.24, 00:51
g a g a
Margarete 16. Mai...
16.05.24, 19:42
g a g a
Jan Sobottka Dieser...
16.05.24, 11:16
g a g a
Cosima Wald Herrlich...
16.05.24, 08:35
g a g a
g a g a
Cosima Wald Na dann...
15.05.24, 15:16
kid37
Für Mansarden gibt...
13.05.24, 18:46
g a g a
Lydia G. Das feine...
13.05.24, 16:35
g a g a
Da blutet mir ja das...
13.05.24, 11:25
kid37
g a g a
Ah! Kochschinken,...
12.05.24, 21:05
kid37
g a g a
Saskia Rutner Danke...
12.05.24, 13:09
g a g a
Gerade gelernt: "Zur...
11.05.24, 13:41
g a g a
g a g a
P.S. gerade gelesen,...
08.05.24, 13:10
g a g a
Margarete Vielen sehr...
08.05.24, 10:50

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren