Ja wirklich, ein paar mal schon habe ich vergessen, welche Jahreszeit wir haben. Nur wenn ich dann das Datum vom Blogeintrag tippe, muss ich mich konzentrieren. Ich gucke dann, wie auf einem Spickzettel, was die automatische Datumsangabe beim Blogeintrag erstellen anzeigt und schreibe ab. November weiß ich, das kann ich mir noch merken. Es ist eigentlich sehr schön, Frühlingsbilder von sich anzugucken, die wie neu sind, eben so neu, wie gerade erst geknipst. Mehr Spaß als Mützenbilder im Herbst! Als ob man nicht so schon friert! Aber heute war auch in der wirklichen Zeitrechnung Sonne in Berlin. So ein kurzer Sonnentag eben. Sonnenbaden geht auch noch, wenn ich will, aber dann nur windgeschützt in der Wohnung im Sonnenfleck vom offenen Gaubenfenster. Es kommt mir total luxuriös vor, dass ich Sonnenbadenbilder anbieten kann, weil andere das meistens nur können, wenn sie gerade superweit weg verreist sind. Und ich kann das einfach so! Total preisgünstig. Ganz schön clever! Manchmal bin ich echt ausgefuchst. Das habe ich, glaube ich neulich schon mal geschrieben. Ich darf mich nicht zu sehr wiederholen. Ich wiederhole mich ja schon mit den Bildern recht oft, ich weiß. Aber im Moment habe ich eben nichts anderes zu bieten! Jeder wie er kann. In Bars zu gehen, hab ich gerade keine Lust, außerdem ist es da auch zu dunkel, um gescheite Fotos zu machen. Und verstößt gegen die Persönlichkeitsrechte, wenn man die Leute nicht kennt! Und wenn man welche kennt oder kennenlernt und es persönlich wird, geniert man sich wieder! Obwohl ich ja eigentlich nicht. Ich habe eigentlich auch nicht vor, Leute kennenzulernen, die blöd herumzicken, wegen ein paar Bildern, auf denen sie sowieso im Rahmen ihrer Möglichkeiten schon super aussehen. Ich möchte gerne maximal fotogene, attraktive, intelligente und einigermaßen zufriedene Menschen kennenlernen, die machen weniger Ärger! Das sonnige Good-Day-Sunshine-Lied war als Kind eines meiner liebsten Lieblingslieder.
Ganzheitliche Gesichtsgymnastik nach Ohoven, zur Stärkung der Muskulatur, in Verbindung mit digitaler Urschreitherapie nach Nielsen. Die Spezialität besteht darin, den Schrei in der Tradition von Munch auszuführen, also praktisch nicht hörbar, damit die Nachbarschaft nicht aus Versehen die Polizei anruft. Das haben die damals einfach noch nicht raus gehabt, als John Lennon und alle damit herumexperimentiert haben, deswegen hat es am Ende auch nicht gefruchtet! Denken wir nur an das traurige Bild von John Lennon neben seiner Mama Yoko in Embryo-Haltung. Das war nach der Urschrei-Therapie! Ganz verschreckt sieht er aus, der kleine John. Er hat sich selber erschrocken vor seinem fürchterlichen Geschrei! Da das Prinzip der Muskulatur-Auflockerung jedoch auch vom kosmetischen Standpunkt sehr begrüßenswert ist, habe ich die Therapie weiter entwickelt und kann nun nach erfolgreichem Selbstversuch versichern, dass die Wirkung ganz ausgezeichnet ist. Ich stelle mir vor, dass ich das Ganze als Franchise-System aufbaue. Also wie die Coffee-Shops, die es jetzt überall gibt. In allen Therapiezentren werden diese Bilder von mir im Großformat hängen, gleich im Schaufenster, das schafft Vertrauen beim Kunden. Man weiß gleich: hier bin ich richtig, hier werde ich geheilt! Ich dachte an Einzelkabinen mit wohligen Farbstimmungen, in denen man vom Band meine einschmeichelnde Stimme hört, so hypnosemäßig. Ich gebe Anweisungen, wie geguckt werden muss, damit der optimale Heilerfolg erzielt wird. Natürlich muss man das in jeweils ca. halbstündigen Sitzungen etwa zwei bis drei mal pro Monat auffrischen, damit der ganze Organismus (Geist, Körper, Ätherleib, Seele) langfristig gestärkt wird und das Wissen bis ins unterste Bewusstsein eindringt. Nachhaltigkeit liegt mir da sehr am Herzen. Man kann auch eine Jahreskarte kaufen, dafür erhält man dann sogar eine Sitzung gratis! Es wird auch T-Shirts mit meinem Konterfei geben und natürlich den Schrei auch als hochwertigen 3D-Druck auf Leinwand. Ein Weihnachtsgeschenk für die ganze Familie! Bitte reservieren Sie sich noch heute Ihr von mir persönlich signiertes Exemplar. Nur für kurze Zeit erhältlich! (wie Mon Cherie.)
Wenn ich zu einer re:publica-Veranstaltung unbedingt gegangen wäre, dann sicher zu dieser. Wahrscheinlich hatte ich aus alter Gewohnheit, wenn Blogger auftauchen, meine Kamera im Anschlag. Im Nachhinein kommt es mir doch ein bißchen albern vor, zumal man von dem inzwischen verfügbaren Video locker und mit weniger Aufwand als ich damals, gleichwertige Screenshots der Standbilder machen könnte. Aber ich lege Wert darauf, dass die Bilder da oben keine Screenshots sind, sondern echte Fotos der Live-Übertragung vom dritten Mai Zweitausendzwölf, enstanden in meinem Wohnzimmer in der Auguststraße in Berlin, die Kamera auf einem Stativ direkt auf den Klapprechnermonitor positioniert. Ich hatte Spaß, beim Gucken und Zuhören, ab und zu draufzudrücken. Die Damen hatten sich augenscheinlich Gedanken über ihre Bühnengarderobe gemacht, was ich in jedem Fall anzuerkennen weiß. Schade, dass man nicht einfach nur zu dieser einen Veranstaltung gehen konnte, mit einem kleinen Extra-Ticket für meinethalben sieben bis zehn Euro. Das war aber nicht der einzige Grund, der mich abgehalten hat. Ich fürchtete damals, jemandem aus versunkener Zeit über den Weg zu laufen, dem ich nicht unbedingt nach vielen Jahren überraschend begegnen wollte. Das war der hauptsächliche Grund. Aber schon auch, dass es mir irrwitzig erschien, für eine einstündige Lesung ein ganzes Tagesticket kaufen zu müssen. Hat also nicht sollen sein, war aber auch so im Livestream ein Spaß. Wenn Sie mal gucken wollen, hier ist die Aufführung für die Ewigkeit festgehalten. Ich kannte bzw. kenne nach wie vor nur die Kaltmamsell von den vier Damen persönlich. Von den anderen beiden, ruhepuls und Miss Caro sind mir die Blogs aber geraume Zeit auch mehr oder weniger geläufig, nur Happy Schnitzel war mir nur von durch die Kaltmamsell verlinkte Twitter-Einträge ein Begriff. Aufgrund ihrer sehr lebhaften Mimik konnte ich von ihr leider kein Bild einfangen. Auf jeden Fall alle vier putzmunter, kann man nicht meckern! Überhaupt gar nicht.
Wenn ich am dritten Mai zur re:publica getapert wäre, dann wahrscheinlich eher nicht in der Aufmachung, in der ich morgens das Haus verlassen habe. Man hätte mich wahrscheinlich für völlig überkandidelt gehalten, wenn ich in dieser Jacke aus schwarzem Chintz angetanzt wäre, als gäbe es einen roten Teppich und dann noch die Sonnenbrille und darunter das golddurchwirkte Damast-Oberteil. Ich hätte dann eher ein bißchen tief gestapelt, also tiefer gestapelt als ich es mitunter an einem normalen Tag unter der Woche mache, wo ich mit Menschen zu tun habe, die eine repräsentativere Aufmachung für eher normal halten. Man hat ja immer sehr schön Gelegenheit, anhand von frischen Twitterbildern zu sehen, wie die Meute so aussieht. Sagen wir mal so, sportive Freizeitkleidung ist so das Gängigste. Praktisch und bequem muss es sein, damit man sich auch mal direkt auf den Hosenboden setzen kann und ein bißchen abhängen. Der typische Republica-Besucher sieht im Grunde aus wie ein Rucksack-Tourist. Ich meine jetzt nicht die Vortragsredner, da sieht man schon auch mal einen Anzug oder etwas Adretteres. Es ist eben mehr so eine Art Vortragsreihe am laufenden Meter, keineswegs ein feierliches Familientreffen oder dergleichen. Modeste hat in irgendeinem Kommentar mal angemerkt, dass es ja leider keine Bloggertreffen mehr gibt, denn die Republica wäre ja nun längst etwas anderes. Sie dachte dabei, soweit ich mich erinnere, an die erste große Blogger-Versammlung "Blogmich" Zweitausendfünf in Berlin, die auch schon etwas größer war, in irgendeinem ungeheizten Bunker, da bei der Insel Stralau. Ich war damals auch nicht dabei, ich hatte wieder meine eremitischen fünf Minuten, wo mich nichts vor die Tür bringt. Aber ich habe auch damals alles genau verfolgt. Ein echtes Bloggertreffen, zu dem Modeste sogar selber gebackenen Kuchen mitgebracht hat, und sie hatte ihre tolle lange Zuchtperlenkette um und sah - wie immer - bezaubernd elegant, wenn auch etwas verloren in den schmucklosen Räumlichkeiten aus. Passend zu Modeste stelle ich mir das Ganze eher vor. Mehr so als mondäne Abendgesellschaft. Ich bin eben nicht von dieser Welt, ja ich weiß. Und ja, damals am Osthafen war es auch alles andere als elegant, sondern viel mehr saukalt und komplett ungemütlich, also die Räumlichkeiten und das kaum vorhandene gastronomische Angebot. Dagegen scheint heute doch etwas mehr geboten zu sein. Und wenn ich demnächst irgendwann mal atmosphärische Bilder von irgendeiner kleinen, loungigen Ecke da entdecke, gehe ich auch mal hin. Versprochen.
Endlich Mai! Ich erinnere mich gut, dass viele Blogger diese ersten Tage im Mai herbeisehnten, weil die re:publica ab dem Zweiten wieder stattfand. Ich dachte mir: "Fein, dass das Wetter so super ist, auch für die Gäste!". Plötzlich war nämlich nicht der Frühling ausgebrochen, sondern richtiger Sommer. Ich habe es mir auf dem Balkon gemütlich gemacht und immer mal wieder nachgeguckt, was die anderen so darüber bloggen. Hin bin ich aber selber nicht.