Na gut. Das ist jetzt so ein Look, der mich bei kritischer Rückbetrachtung doch eher an die modischen Vorlieben der Bewohner der Ufa-Fabrik in den Achtzigern erinnert. Ob der gute alte Juppy wohl noch lebt? Wolfgang Neuss ist ja nun schon lange auf der anderen Seite. Seit 1989, hab ich eben mal gegoogelt, wozu ich sonst ja zu faul bin. Aus dem Jahr ist auch die keck gestreifte Hose. Man sieht, ich bin ein treuer Charakter, zumindest was Lebensbegleiter in Form von extravaganten Kleidungsstücken angeht. Auch sehr bequem das Modell, aber für heutige Maßstäbe ein bißchen Zirkustruppen-mäßig. Nun ja. Alles dabei, in meinem Kleiderschrank. Da fällt mir dunkel ein, dass ich sogar mal kurzfristig recherchiert hatte - das muss auch in den Achtzigern gewesen sein - wie man ein Zimmer auf dem Ufa-Gelände anmieten kann, es scheint da ein vorübergehendes Interesse meinerseits gegeben zu haben, in Sachen Alltags-Integration in ein alternativ-anarchisches Umfeld. Das Regelwerk für die Bewerbung war erstaunlich kompliziert - ok - ich will nicht lügen, ich erinnere mich nicht genau - aber es war schon irgendwie abschreckend. Gemeinschaftsbäder könnten auch eine Rolle gespielt haben. Da lernt man dann doch auch recht schnell die innere Diva kennen, bei solchen Überlegungen und Parametern. So ähnlich wie bei organisierten Reiseangeboten mit Übernachtungen im Gruppenschlafsaal oder im Zelt auf der Iso-Matte etc. Ich denke da an eine Reise in der Kleingruppe ins isländische Hochland vor knapp zehn Jahren. In den oberen saukalten Regionen hat es ja nur Gemeinschaftshütten mit Gruppenschlafsälen und Gemeinschaftsduschräumen. Nein, falsch - kein Gruppenduschraum, sondern gemeinsame sanitäre Anlagen mit im Luxusfall Einzelduschkabinen - auf jeden Fall nicht der gewohnte Komfort wie in der Intimität der heimischen Wohnung. Aber dafür war man im isländischen Hochland. Ich bin dann auch mal früher aufgestanden und habe mich abgesondert, um mich an einem entlegeneren, eiskalten Gebirgsbach unbehelligt zu waschen. Der einzige Ort, wo man für solche Verrichtungen nicht anstehen musste und für sich alleine war. Aber schön war es doch, im Land der dicken Mooskissen, Geysire und heißen Quellen. Ich bin gerade ganz dankbar, dass ich heute Nacht nicht in einem Gruppenschlafsaal mit Dreißig anderen schlafen muss. Man kann es schon ganz schön gut haben, man muss es eben nur begreifen.
Die Gaga Nielsen-Anziehpuppe ist zurück. Eben mal geguckt, wie lange der letzte Anziehsachen-Eintrag her ist - 31. Dezember 2012! Fast ein halbes Jahr keine Bilder aus der Reihe gepostet. Wie geplant, hatte ich das kleine Experiment bis Mitte Februar, bis ein Jahr vorbei war, fortgesetzt, und dann war es aber auch gut damit, nur die Bilder eben noch nicht hochgeladen. Ich brauchte einfach eine Pause, nicht nur vom Fotos machen, auch von den ja doch immer ähnlichen Einträgen. Aber jetzt habe ich Lust und Zeit, das aufzuarbeiten. Und jetzt passen die sommerlichen Sachen auf diesen Aufnahmen vom letzten Jahr auch zum Wetter. Das Kleid zum Beispiel könnte man jetzt locker auch im Mai anziehen. Es ist ein älteres Lieblingsstück, bestimmt fünfzehn Jahre alt. Der Stoff sieht aus wie schwarzes Wildleder, aber in Wahrheit ist es eine Imitation aus Baumwolle und Viscose. Sehr bequem! Die ebenfalls superbequemen Sandalen habe ich beschnitten. Die sahen irgendwie mal anders aus, geschlossener, mir war da zuviel dran und ich hab die Bastelschere genommen und solange beschnitten und reduziert, bis es wenig genug war. Sowas mache ich öfter. Reduce to the max. Das mit dem täglichen Bild machen fehlt mir übrigens überhaupt nicht, ich habe das Gefühl, ich habe das so umfassend ausgelotet, mich so vieldimensional festgehalten, dass keine Wünsche offen geblieben sind. Und jetzt, wo ich mich von meinem Leiden neulich, mit der blöden Vergiftung erholt habe, sehe ich auch wieder aus wie auf den Bildern vom letzten Sommer.
Heim. Heimweg. Denke gerade, auf dem Heimweg sind jetzt bestimmt auch jede Menge re:publica-Besucher, ist ja nun vorbei. Oder sie hängen noch ein paar Tage dran, den heutigen Feiertag und den "Brückentag" und das Wochenende. Wäre ja eigentlich schlau, weil sie ja nicht so viel mitkriegen sonst, von der Stadt, in der Station. Ich war gefühlt auch bei der re:publica, weil ich mir immer mal wieder den live stream und die schnell hochgeladenen Videos einiger Sessions angeguckt habe. Das war sehr komfortabel, besonders wenn die Sonne geschienen hat. Die Eröffnung am Montag zum Beispiel habe ich komplett in der strahlenden Sonne angeguckt, durch die offene Balkontür bestrahlt und dabei gefrühstückt. Ich hätte jede Menge Zeit gehabt hinzugehen, aber es war so schön bequem daheim und die Halle sieht auch ein bißchen kühl und schattig und nicht so supergemütlich aus. Ja gut, es geht ja auch nicht um Gemütlichkeit, schon klar. Ich bin halt ein bißchen hedonistisch veranlagt. Die Veranstaltung hat auf jeden Fall meine Sympathie und ich habe sogar bis gestern Abend noch intensiv darüber nachgedacht, wenigstens doch ein einziges mal in die re:fill-Bar zu gucken, wo man ja eh immer so, ohne Ticket hingekonnt hätte. Ach ja, hat wieder einmal nicht sollen sein! Dazu kommt auch noch meine Befürchtung, wenn ich da nun hingehe und treffe einen oder mehrere Wahnsinns-Typen und dann sind die womöglich nicht aus Berlin sondern von irgendwo weit weg. Das kann ich gar nicht brauchen! Ich hasse Fernbeziehungen! Ich hasse Skype! Nein. Ich finde Skype theoretisch toll, will es aber nicht benutzen müssen! Man merkt schon an meinem Eintrag, ich bin ein bißchen hysterisch, was Begegnungen mit Menschen angeht. Dabei bin ich ein umgänglicher Typ, das werden alle bestätigen, die mich mindestens einmal in echt getroffen haben. Ehrlich gesagt, habe ich mir sogar vor drei oder vier Wochen noch überlegt, ob ich mich als Helferin melden soll, weil ich bei so Sachen immer lieber was zu tun habe als nur rumzustehen und rumzusitzen. Ich arbeite einfach gern! Aber dann war mir nicht so klar, inwieweit man dann doch verpflichtet ist, drei Tage am Stück oder schon vorher zwecks Aufbau und dann natürlich auch noch nachher beim Abbau, also verpflichtet ist, fast eine Woche knallhart durchzuarbeiten. So verpflichten wollte ich mich dann auch wieder nicht. Es ist ja eben doch recht schattig in dieser Halle und draußen in der Sonne herumlungern, ist ja wohl eher den Besuchern vorbehalten. Also ich habe es nicht weiter eruiert, sondern davon Abstand genommen.
Aber ich war hin- und hergerissen! Nun blöderweise erfahre ich in einem Diskussionsstrang in einem Kommentar von Johnny Haeusler, dass man sich auch als Helfer nur für ein paar Stunden melden kann, und als Ausgleich ein Ticket für alle drei Tage erhält. Es ging in der insgesamt recht interessanten und lesenswerten Diskussion hauptsächlich um das ganze Auswahlverfahren der Session-Vorschläge, die angenommen wurden oder eben nicht und wie viele und warum wieso weshalb etc. pp. Ja und dazu hätte ich ja auch so einen Vorschlag: also keinen Session-Vorschlag, sondern, insgesamt vielleicht weniger Bühnen gleichzeitig zu bespielen, das muss die Besucher doch frustrieren, wenn sie auf dem Veranstaltungskalender sehen, dass zwei oder drei Sachen gleichzeitig stattfinden, die einen interessiert hätten. Lieber weniger! Außerdem würden sich die Leute dann kompletter an einem Punkt sammeln und hätten noch mehr Gemeinschaftserlebnis. Auch hätte ich Tipps für die Vortragsredner, die jetzt nicht so geübt sind, wie zum Beispiel Günter Jauch (nur ein Beispiel). Mir ist aufgefallen, dass einige Redner/innen, die nach offensichtlich eigener Einschätzung pointenhaltige Sachen vortrugen, nach der vermeintlich superlustigen Anmerkung eine Pause für Lacher gelassen haben, die dann aber leider oft nicht in dem Ausmaß erfolgten, wie erwartet. Wenn dann eher ratlose Stille als unverzügliches Lachen folgt, ist das immer ein wenig unglücklich. Also: keine Pause lassen, an den vermeintlich superlustigen Stellen, einfach drüberreden! Wenn die Leute von sich aus wie irre lachen, kann man immer noch innehalten. Nur mal so als Tipp. Für männliche Vortragsredner (besonders einem der bei Daimler tätig ist), hätte ich noch den Hinweis, auf der Bühne (und auch im Alltag) beim Sitzen nicht die Beine zu spreizen. Das wirkt weder elegant, noch sexy noch anderweitig irgendwie anmutig oder attraktiv. Bei dem ganzen Wust von Vorträgen habe ich mir vor allem die angeschaut, die von anderen lobend erwähnt wurden, oder die halt im Stream waren. Als sehenswert hängengeblieben ist mir eine der letzten Veranstaltungen, wo die junge Frau, die #aufschrei angeschubst hat, erzählt, was es gebracht hat. Sehr souverän und kurzweilig vorgetragen. Also allen Auswärtigen eine gute Heimreise und kommen Sie gerne wieder. Ich schaue dann vielleicht auch mal vorbei, ich war ja diesmal nicht nur räumlich, sondern auch mental schon ganz nah dran, das nächste mal klappt's dann vielleicht mal endlich! Ich trinke mir dann vorher noch ein bißchen Mut mit mitgeführten, alkoholhaltigen und histaminfreien Getränken an. Man sieht die Leute dort ja immer nur ein mysteriöses Getränk namens Club Mate und Flaschenbier trinken bzw. Kaffee und Wasser. Also Sie sehen, ich bereite mich bereits innerlich auf die rp14 vor, die Tasche mit dem Proviant ist quasi so gut wie gepackt.
Hm, ja - ach so. Eben gedacht, "Wieso "Los Angeles begrüßt Berlin?" Müsste es nicht heißen: "Berlin begrüßt Los Angeles?" - so frisch mit dem Intercity eingetroffen aus Übersee? L E S E N !
Rechts unten auf dem Plakat steht ja noch optimistisch BER. Ah ja. Und ich dachte, mehr so ein Völkerfreundschaftsplakat, Berlin und Los Angeles sind ja Partnerstädte oder Schwesternstädte oder wie das heißt. Deswegen ist unser Wowi auch gerne mal in Hollywood und pflegt Kontakt zur Filmbranche, was ich persönlich durchaus zielführend finde. Ansonsten wäre zu erwähnen, dass die Bildstrecke keinerlei Anspruch auf vollständige Dokumentation des Hauptbahnhofs erhebt, sondern lediglich meine markanten Etappen auf dem Heimweg belegen soll. Für mich, für später mal, wenn ich nicht mehr Rolltreppe fahren kann. Aber noch bin ich rüstig! Also hier zu sehen, typische S-Bahn-Warterei zwischen richtigen, echten Reisenden von und nach Berlin. Und Los Angeles natürlich.
Fortsetzung. Ich habe das Bundeskanzleramt durch den Hinterausgang, zur Spreebogenpark-Seite verlassen und bin zu Fuß an der Schweizerischen Botschaft (das weiße Gebäude da oben) vorbei, zur Gustav-Heinemann-Brücke, wo man runter gucken kann, auf Männer in Badehosen und Frauen im Bikini mit Getränken in der Hand. Die liegen da auf Liegestühlen und knüpfen Kontakte, mit dem Smartphone in der Hand. Ich denke, dass das vor allem der Grund ist, warum sie sich tagsüber dort aufhalten. Irgendwie auch speziell und spektakulär, wenn man das so von oben sieht. Man selber adrett in Straßenkleidung und die anderen unten halbnackig wie im Schwimmbad. Schöner Blick auf den großen Spreebogen und so mitten in der Stadt, das ist schon ein kurzweiliger Anblick gewesen, wo ich immerhin nur den kürzesten Weg von A nach B, also vom Kanzleramt zum Hauptbahnhof laufen wollte. Ob die Krähe ein Männchen war, weiß ich nicht, weil ich mich nicht schlau gemacht habe, woran man es erkennt, und wie so oft, zu faul bin zum Googeln. Aber das Verhalten war eindeutig wie ein Mann. Archetyp einsamer Wolf. Ist ja auch egal, aber ein schöner Sommertag war es. Und wo war ich nicht überall. Beim Regierungssprecher, beim Presseamt und bei Frau Merkel und meinem blauen Hubschrauber. Toll. Toll. Toll. Der Ausflug hat gefühlt ein dreiviertel Jahr gedauert, weil ich mir ja dringend eine längere Winterpause gönnen musste, ganz ungeplant, im Übrigen. Hat sich einfach so ergeben. Jetzt also gleich zur vorletzten Etappe, dem Hauptbahnhof. Muss man ja auch einmal im Leben festhalten und würdigen und der historischen Vollständigkeit halber.
Logbuch-Eintrag 19. August 2012:"Auch der Hubschrauber-Landeplatz mit dem blauen Hubschrauber oben auf dem begrünten Terrassendach hat mich ganz stark angesprochen. Ich habe mich ausführlich mit dem Piloten unterhalten und abgeklärt, wie oft ungefähr geflogen werden wird. Ca. einmal die Woche muss man rechnen. Frau Merkel fliegt gerne und hat keine Flugangst. Aber sie fliegt angeblich vergleichsweise wenig. Ich habe auch keine Flugangst und fliege für mein Leben gern. In einem Hubschrauber wollte ich immer schon einmal fliegen. Das ist ganz mein Ding! Das Blau von dem Hubschrauber steht mir auch unheimlich gut, ich habe ein Test-Foto gemacht. Solche Sachen sind wichtig, alles muss zusammenpassen!" [...]