23. August 2011

Was mich echt fertig macht, ist dass ich die Prominenten in der Gala nicht mehr kenne. "Kimberly Stewart hat am Sonntag ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht. Der Vater des Kindes ist Hollywoodstar Benicio del Toro" "Kimberly Stewart"? Nie gehört. Muss man die kennen? Hat die in irgendeinem wichtigen Film mitgespielt oder irgendetwas geleistet, was man anhand ihrer durchschnittlichen Ausstrahlung auf dem Foto nicht für möglich halten mag? Oder ist das eine Ur-Enkelin vom guten alten James Stewart? Und es gibt jetzt also einen "Hollywoodstar" namens Benicio del Toro, hört hört! Da habe ich ja mächtig was verpasst. So macht Prominentenklatsch keinen Spaß! Verdammt, früher konnte ich mitreden. Früher ging es um Leute meiner Generation! Ich sehe ja ein, dass sich nicht immer alles um Brad Pitt und Angelina Jolie drehen kann, aber selbst die sind mir eigentlich als gestandene Prominente noch zu jung. Früher, da gab es richtige Prominente! Alle Namen kannte ich! Keiner konnte mir etwas vormachen. Und heute? Ich fühle mich ein bißchen alt, wenn ich von diesen fremden Leuten lese. Und das passiert mir sonst nie! Muss schon wieder schlafen gehen. Mist, schon wieder nach Mitternacht. Gottverdammter Schönheitsschlaf!

P.S.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Das kleine Fl Die blonde junge Dame ist also im Hauptberuf die Tochter von Rod Stewart. Hurra! Jemand, den ich kenne! "Sailing"! "Do ya think I'm sexy?"!!!
Geht doch!

21. August 2011



Bin auf einmal so furchtbar müde. Dabei ist es erst nach Sieben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, die böse Stiefmutter aus dem Märchen hat mir einen vergifteten Apfel gegeben. Ein Glück, dass ich keine sozialen Kontakte mehr habe, so gehe ich völlig auf Nummer Sicher und muss mir keine unnötigen Sorgen machen, dass womöglich eine böse Verschwörung gegen mich im Gange ist! Musik vermag mich auch nicht aufzurütteln. Ich habe alle Sorten durchprobiert. Der Espresso gerade hat auch nicht gewirkt. Ich könnte mich ein Stündchen hinlegen, aber riskiere ich dann nicht fehlende Bettschwere zur Schlafenszeit um Mitternacht? Mein Leben stellt wieder einmal sehr komplizierte Anforderungen an mich, denen ich mich kaum gewachsen sehe. Ich denke, ich riskiere ein kurzes Nickerchen.

21. August 2011



Das muss ich kurz festhalten. Ich war gerade auf dem Balkon und habe einen Blick runter auf den Spielplatz mit der kleinen Anlage für die Skater geworfen. Da war gerade ein ungefähr fünfzehn- oder sechzehnjähriger Junge dabei, die kleine Bahn mit einem Besen zu kehren. Sehr gewissenhaft. Ich sehe das nicht zum ersten mal. Der Besen muss da unten irgendwo in einer Ecke parat liegen. Es sind ja die identischen Bewegungsabläufe und die selbe Zielsetzung, wenn aus Gründen der Sauberkeit, um der Ordentlichkeit willen gekehrt wird. Ich kann mir ganz schwer vorstellen, dass der Junge dafür zu begeistern wäre, einen Hinterhof auszukehren, der keine Qualitäten zum Skaten aufweist. Die Hingabe ist auch so interessant. Etwas, das er gerne gemacht hat, weil er eben wusste wofür! Für sich und seinen kleinen Bruder, der auch noch da unten herumgesprungen ist. Damit das Skateboard besser flutscht. Kann man mal sehen, wenn man motiviert ist, für die Sache brennt, ist jede Arbeit schön oder kein Problem.

Das ärgert mich heute noch, dass in der Schule nie vermittelt wurde, welchen praktischen, persönlichen, ganz privaten Nutzen man aus dem jeweiligen angedienten Lehrstoff für sich ziehen könnte. Zum Beispiel Geschichte. Was macht Macht aus. Wie erlangt man die Weltherrschaft? Ist Krieg praktikabel oder eher nicht? Bringt es das überhaupt? Oder ist überdimensionaler Herrschaftsanspruch Ausdruck einer Psychose? Warum haben alte, dicke Männer psychotische Führungsansprüche? Worauf muss ich achten, wenn ich solche Leute in die Schranken weisen will? Das geht in die praktische Psychologie. Nur ein Beispiel.

Oder Chemie: welche Stoffe sind explosiv oder hochgiftig, was muss ich beim Bau einer Bombe beachten? Wo erhalte ich die Zutaten, wenn ich Schnaps brennen oder mir meine Hautcreme selber machen will? Welche Konservierungsmethoden gibt es, damit meine selbergerührten Sachen lange halten?

Oder Biologie: welche tollen Blumen, Früchte und Tiere kann ich daheim selber züchten, wie geht das, was muss ich beachten?

Oder Erdkunde. Bodenschätze Brasilien, Flora und Fauna, alles schön und gut, aber welche Naturschönheiten kann ich, wenn ich mal groß bin, in Naturreservaten persönlich aus nächster Nähe anschauen und wie sind die Landessitten und die Unterkunftsmöglichkeiten? Muss ich ein Zelt mitnehmen? So Sachen halt!

Deswegen war ich wahrscheinlich auch in Deutsch und Kunsterziehung immer so gut, weil ich einen persönliche, praktische Bereicherung aus der Beschäftigung damit gezogen habe. Gelesen habe ich freiwillig als Kind und gemalt auch. Buchstaben schreiben hat mir auch gut gefallen. Das hat mir sogar so gut gefallen, dass ich die Unterschrift von Napoleon und König Ludwig und anderen Weltherrschern aus dem Brockhaus abgepaust habe. Ich konnte die dann auch freihändig.

Rechnen habe ich schon begriffen, war aber langweilig. Ich konnte immerhin noch sehen, dass es schon nicht schlecht ist, wenn ich mein Taschengeld zählen kann oder beim Bezahlen das passende Geld heraussuchen. Rechnen ist immer noch nicht mein Hobby. Algebra dagegen war ein größeres Problem. War mir zu abstrakt. Geometrie hatte ich am Liebsten. Räumliches Denken fand ich pippileicht. Heute finde ich physikalische Gesetze zauberhaft, aber das Zauberhafte hat mir in meiner Schulzeit niemand näher gebracht. Das war mir alles zu mechanisch und pragmatisch. Dabei ist das ganze Universum ein physikalisches Wunder. Muss mal meinen Kaffee trinken.

21. August 2011



Ich nehme an, über die Jahre stellt sich ein Gefühl der Vertrautheit mit meinem Balkon ein. Dem Badetuch mit dem Vogel drauf. Dem Fensterwinkel und der abgelegten Sonnenbrille an aufgeklapptem Lesebuch. Wieder so ein Balkontag im Süden. Meiner Wohnung.



Ach - das ist vielleicht der Moment um zu erzählen, wieso ich gerade keine riesengroße Lust auf Sommer in einer Ferienwohnung habe, also zu verreisen. Kommt wahrscheinlich wieder, aber wenn ich an die Gegebenheiten in meiner Hütte auf Föhr denke, die ich gemietet hatte, kommt mir die Hütte hier in Mitte vor wie ein Luxus-Resort. Ich gehöre ja zu den Menschen, die bei der Wahl zwischen einer sehr schlichten Ferienwohnung mit Küche und Bad und einem sehr luxuriösen Hotelzimmer die Wohnung nehmen. Ich würde sogar im Zweifel mehr dafür bezahlen. Grandiose Hotelzimmer gibt es, aber ich ertrage es nicht, von dem meistens sehr charmanten Personal behelligt zu werden. Klopfen an der Tür, wegen was weiß ich. Das kommt auch mal vor, obwohl man 'bitte nicht stören' als Dauerzustand an die Klinke gehängt hat. Dass jemand durch einen Raum geht, den ich für ein paar Tage bewohne ist mir schon ungenehm. Nicht zuletzt, weil ich bislang in jedem Hotelzimmer und jeder Wohnung zuerst umräume. Überflüssige Möbel auf den kleinen Zimmerflur stelle, Bilder abhänge. Bis es mir geräumig und ideal erscheint. Dann werden nach und nach meine kleinen Reisesouvenirs in der Zimmerflucht verteilt. Teilweise sehr persönliche Sachen. Ich habe immer ein, zwei bunte Tücher in warmen Farben dabei, um sie über die meistens zu grellen Nachttischlampen zu werfen. Das Deckenlicht benutze ich überhaupt nicht.

Zimmermädchen haben leider häufig die Angewohnheit, Stühle und so weiter nach dem Bettenbeziehen und Staubsaugen wieder vorschriftsmäßig anders hinzustellen. Ich komme zurück in das Zimmer, sehe das frischgemachte Bett, die vernichteten Spuren meiner eigenen Innenarchitektur und leide. Ich brauche kein täglich oder alle zwei Tage frisch bezogenes Bett. Das mache ich zuhause ja auch nicht, alle zwei Tage das Bett frisch beziehen. Wie im Krankenhaus. Die reinste Hysterie. Diese ganzen Putzrituale tragen jedenfalls nicht zu meinem Wohlbefinden bei. Ich putze zum Beispiel automatisch nach dem Duschen die gröbsten Pfützen, falls welche vorhanden sein sollten, oder was es an menschlichen Spuren so gibt, gerne eigenhändig weg.

In dem letzten Hotel, das ich bewohnte, weil es keine Ferienwohnung zu mieten gab, habe ich irgendwann nur noch den Papierkorb demonstrativ vor die Hotelzimmertür mit dem festgetackerten Schild "bitte nicht stören" gestellt. Der darf gerne alle zwei Tage geleert werden. Das führte dazu, dass die Zimmermädchen lauerten, wann ich zum Frühstücken ging und dann einfielen zum Saubermachen. Und dann bin ich ja auch so eine Vorhänge-beiseite-Schieberin und -Drapiererin. Nach meinem Aufenthalt haben die Vorhänge dann diverse Falten wo sie nicht hingehören. Aber was soll's. Müssen die Vorhänge eben auch mal in die Wäsche und die Plättmaschine.

Auf jeden Fall hatte ich vor fünf Jahren auf Föhr eine Ferienwohnung gemietet, die in einem reetgedeckten, sehr schönen Haus lag. Aber ich hatte nicht das ganze große Reetdachhaus, nur eine kleine Wohnung im Erdgeschoss mit Terrasse und kleiner Wiese. Leider ahnte ich nicht, dass die Besitzer, obwohl sie im Nachbardorf in einem anderen Haus wohnten, nicht nur zu Beginn und Ende des Aufenthalts der Feriengäste in Erscheinung treten würden, sondern täglich. Und zwar auf eine sehr subtile Art und Weise.

Nun war mein kleines Terrassen- und Rasenstückchen der Ferienwohnung leider derart durch Nachbarn und für Spaziergänger der angrenzenden Feldwege einsehbar, dass ich traurig zur Kenntnis nahm, dass ich unter diesen Umständen wohl kaum draußen frühstücken oder Abendessen würde, derart auf dem Präsentierteller. Auf der Terrasse standen einfache Gartenmöbel aus weißem Kunststoff. Keine Aufwertung für den Blick aus der Terrassentür. Ein großer runder weißer Plastiktisch, zwei oder vier von diesen billigen weißen Einheitsstühlen, wo mir jetzt gerade der Fachausdruck (Uniblock oder so ähnlich) nicht einfällt. Und ein weißer Plastikliegestuhl mit Rollen. Wie im Sanatorium. Auch noch auf meiner Blickachse aus dem Wohnzimmer befand sich so ein Ding mit aufgerolltem Gartenschlauch.

Ich habe somit das Naheliegende getan und den Tisch und die Stühle ganz nach rechts an die Mauer und die Liege und den Gartenschlauch ganz nach links geschoben, mit dem Ergebnis, dass ich als Ausblick nun nurmehr die schlichte unmöblierte Terrasse, dahinter den Rasen, den kleinen Zaun und dahinter die Felder sah. Das Frühstücken und alles andere habe ich komplett in die Wohnung verlegt, auf das große Bett, auf das am Vormittag ein Sonnenfleck schien. Dabei liebe ich es viel mehr draußen noch halb in Unterwäsche in der Sonne zu sitzen, mit dem ersten Kaffee, herumzutrödeln und mich langsam ausflugsfertig zu machen. Umso mehr war ich interessiert, so schnell wie möglich aus der sonst ziemlich schattigen Wohnung ins Freie zu kommen, an den Strand oder mit dem Fahrrad irgendwo hin.

Als ich vom ersten Tag am Strand am Abend zurückkomme, wundere ich mich, dass der weiße Liegestuhl wieder genau in der Mitte der Terrasse prangt, der Gartenschlauchhalter befindet sich ebenfalls wieder zentral auf meiner Sichtachse und auch der Tisch wurde wieder mittig gerückt und die Stühle ringsherum drapiert. In diesem Moment wusste ich, dass ich diese Unterkunft niemals mehr in Betracht ziehen würde und auch keinem Menschen weiterempfehlen. Die folgenden Tage wiederholte sich das Spielchen, ich stellte vormittags die Sachen wieder zur Seite, kam am Abend vom Ausflug zurück und fand die Gartenmöbel wieder wie bei meiner Ankunft vor.

An einem Regentag blieb ich fast den ganzen Tag in der Wohnung und hörte irgendwann die Stimmen des Ehepaars vom Garten her. Vielleicht hatte ich geräuschvoll ein Fenster geöffnet um meine Anwesenheit zu demonstrieren oder sie hörten durch das gekippte Fenster, dass ich Musik anhatte und demzufolge da war. Sie ließen sich jedenfalls nicht blicken und es wurde auch nichts umgeräumt. An einem anderen Tag traf ich sie im Treppenhaus, sie grüßten mich mit aufgesetztem Gastgeberlächeln und unterschwelligem Misstrauen in den Augen.

Irgendwann bemerkte ich, dass sie in der Ferienwohnung waren, weil der Tisch und der Stuhl anders standen. Die von mir unverzüglich nach Ankunft im Küchenbuffet verstauten, mit Seidenblumen in Bleu und Rosé bekränzten Porzellan-Kerzenhalter prangten aufs Neue auf dem von mir ebenfalls vorübergehend entsorgten bestickten Deckchen auf der Mitte des bäuerlich gedrechselten Holztisches. Der Mülleimer ward geleert und eine neue Klorolle und neue Handtücher lagen im Bad. Gegen frisches Klopapier und frische Handtücher lässt sich ja nun wenig sagen, aber die Art und Weise des Transfers war halt leider nicht nach meinem Geschmack. Gegen diese Ferienwohnung ist meine Wohnung hier der reinste Urlaub und: kostet nicht extra. Ich kann in der Sonne frühstücken, und zwar wie Gott mich schuf. Keiner stellt weiße Plastikmöbel auf meinen Balkon, sagenhafter Erholungsfaktor.

Allerdings hatte ich auch schon recht schöne Ferienwohnungen mit lauschigem, uneinsehbaren Plätzchen an der Sonne zum Frühstücken. Auf Hiddensee und Santorin, Favignana und Spetsai. Und bestimmt auch noch woanders. Aber das hier ist aus den oben dargelegten Gründen mein unschlagbares Lieblings-Resort.

20. August 2011



Ich sehe gerade beim Spaziergang durch das Internet aus etwa zwei Meter Entfernung diesen Schatten vom Drachenbaum, nur ohne den Stuhl, in der Mitte eines quadratischen Sonnenfleckens Das ist sehr schön. Viel schöner als auf dem Bild da oben. Eigentlich sollte ich es fotografieren, aber ich bin schlichtweg zu faul von meinem bequemen Platz aufzustehen. Also habe ich das alte Foto da oben in meinem Flickr gesucht und zur Illustration eingeklebt. Wenn der Kaffee alle ist, stehe ich aber auf jeden Fall wieder auf um neuen zu kochen! Die Sonne scheint, die Balkontür steht weit auf, die Kinder quieken und die Glocke der Sophienkirche schlägt. Beinah wie Sonntag.

19. August 2011

Bißchen ernster weiter. Ernstes Zeug gerade gelesen. Will ich gerade gar nicht darauf eingehen. Politisches Ärgernis, nichts Privates, obwohl eine private Analogie für mich ablesbar oder interessant ist. Wird sich wahrscheinlich eh alles in der näheren Zukunft regulieren, steht in den Sternen. Andeutungen, die kein Mensch je versteht. Ist mehr so ein Memo für mich selbst. Bin heute ein bißchen offenbarungsfaul. Mehr so ein Tag für Einatmen.

Zum Beispiel Bilder, die ich vorhin sah, die mir eine Freundin von einer sehr langen Reise durch Neuseeland zeigte. Eine Bemerkung von ihr war interessant. Das Land ist ja extrem schwach besiedelt und die Freude über jeden Menschen, jede Begegnung groß und freudig. Die sich wiederholende Dramaturgie des sehr herzlichen Small talks. Als deutscher Tourist fragt man ja nicht nur, sondern wird auch befragt. Mit Berlin kann die ganze Welt etwas anfangen. So ist immer eine der ersten Bemerkungen "Ah, Berlin - the Wall! What is it like, now after the Wall? Und dann: "Wie ist euer Schulsystem?" "Und die Sozialversicherung?“ Viele haben mehrere Jobs in Neuseeland, um sich über Wasser zu halten, eine ganz normale Sache, die ohne großes Stöhnen einfach als Status quo gehandelt wird.

Als sie das alles erzählte, fiel mir die erste Frage ein, die mir ein ein Navajo Chief im Reservat an der Grenze von Utah zu Arizona stellte. Eine wüstenhafte Gegend, sehr heiß und trocken. "What about rain? Do you have rain? Is it raining enough in your country?". Uns ist seine mit großem Ernst gestellte Frage ein Lächeln wert. Das war ein bewegender Moment, im Sinne von da hat sich etwas bewegt, nicht nur im Herz, auch im Hirn. Dann kamen wir irgendwie darauf, dass es in "meiner" Kultur, wie ja in jeder, auch traditionelle Stammesriten gibt. Zum Beispiel Tänze. Obwohl ich nicht direkt aus einer alpenländischen Region komme, habe ich mir angemaßt, ihm eine Art Schuhplattler vorzuführen, weil mir schlichtweg nichts anderes eingefallen ist. Das hat ihn unheimlich erheitert, ja gefreut. Kann man sich schon mal mit fremden Federn schmücken. Und nach dem Mauerfall hat er sich natürlich auch erkundigt, der alte Indianer.



Ich esse noch eine Kleinigkeit und gehe bald schlafen. Vielleicht Erdbeeren. Gibt jetzt nicht mehr so viele im Supermarkt. Habe mir vorhin aus dreieinhalb Portionen nicht mehr so guter ein passables Körbchen voll zusammengeklaubt. Und ein Gurkenglas fallen lassen. Das ist mir schon zweimal passiert im Leben. Also nicht mit Gurken. Aber immer Sauerei. Ich bin dann brav und suche jemand vom Supermarkt, um den Schaden zu melden. Hinten im Getränkekistenlager war eine Mitarbeiterin. „Ich möchte einen Unfall melden! Ein Gurkenglas ist runtergefallen.“ Sie: „Ah! Ein Unfall!“ Wenige Minuten später kommt sie mit einem Eimer und einem Wischlappen, ich zeige ihr den Unfallort. Sie bedankt sich, stellt keine weiteren Fragen. Das geht dann immer aufs Haus, wenn was kaputt geht, bevor man es bezahlt hat, egal wer Schuld hat. Ich finde das ganz schön großzügig. Hier bei uns in Deutschland, im Schlaraffenland. Good night and good luck.

17. August 2011

Mein Freund, der Heizungsableser hat sich für morgen kurz vor Sieben angekündigt. Ich wollte ihm eine ganz andere Uhrzeit, ja einen anderen Tag für unsere kleine Verabredung vorschlagen, aber er wollte nicht länger warten. Dann lieber früher, "ich kann kurz vor Sieben da sein!", meinte er kess.

Ursprünglich wollte er zwischen Acht und Elf kommen, aber ich habe bereits eine andere Verabredung, früh um Acht, ausgerechnet! "Um Sieben Uhr fünfzehn muss ich aber los!" hab ich ihm durch den Telephonhörer gedroht. Stimmt zwar nicht ganz, aber mein kühner Plan, ihm dieses arg frühe Rendezvous durch diese Behauptung zu verleiden, ging leider nicht auf. "Ich schaffe das, Sie können ja schon mal alles freiräumen, dann geht es ganz schnell!" In Wahrheit will er gar nicht meine Heizung ablesen. Ich weiß das genau. Ich bin doch nicht blöd. In Wahrheit will er nämlich an was ganz anderes ran. Meinen Kaltwasserzähler, den er neulich vergessen hat auszuwechseln!

Muss schlafen gehen, damit ich morgen früh einen passablen Eindruck hinterlasse, wenn ich ihm meine Wohnungstür öffne. Und nicht vergessen: "alles schon mal freiräumen". Vor zwei Wochen war er schon mal da, wegen Warmwasserzähler austauschen. Dann hat er gemerkt, er hat den Kaltwasserzähler in seiner Werkstatt vergessen und sich so seltsam familiär verabschiedet. "Na, dann! Bis zum nächsten Mal!" Nun ist es also so weit. Der große Tag des Wiedersehens steht vor der Tür. Unter der Spüle, wo der eine Zähler in der Küche ist, muss ich freiräumen. Staubsauger, die Müllsäcke-Rolle, leere Flaschen für den Container, Glühbirnen, Putzmittel. Was man in einem ordentlichen Haushalt eben so im Spülschränkchen hortet.

Dann noch Zähneputzen und Gesicht waschen und Gute Nacht! Und Wecker stellen nicht vergessen. Wann steht man denn da am Günstigsten auf? Vielleicht sechs Uhr? Na ja. Wird schon klappen.

16. August 2011

"Mahatma Gandhi hat die sieben Todsünden der modernen Welt wie folgt definiert: Reichtum ohne Arbeit. Genuss ohne Gewissen. Wissen ohne Charakter. Geschäft ohne Moral. Wissenschaft ohne Menschlichkeit. Religion ohne Opferbereitschaft. Politik ohne Prinzipien" Wikipedia



Dann bin ich ja doch nicht so niederträchtigen Charakters, wie ich hin und wieder insgeheim von mir denke. Denken alle sicher, man meint das komplett kokett. Ob die anderen immer alle gute, züchtige Gedanken schieben, Licht und Liebe-Trallala? Frage ich mich schon. Auf jeden Fall wird meistens Empörung signalisiert, wahrscheinlich wegen der anerzogenen Korrektheit, wenn ich abgründige Phantasien zugebe. Obwohl man in der Situation auch sehr schön den Grad an Humor und Leidenschaft am Gegenüber ablesen kann. Rache- und Mord* (*s. u.) Foltergelüste sind mir nicht fremd (nicht aus Sadismus oder Irrsinn, wohlgemerkt), aber aus rein komplett egoistischen Gründen des Selbstschutzes habe ich keinerlei Lust, da ernsthaft etwas in Auftrag zu geben oder mir womöglich selbst die Finger schmutzig zu machen. Wie man in den Wald usw. usf. Auch aus ästhetischen Gründen. Und womöglich ist an dem Karmakram doch was dran. Im Grunde glaube ich letztlich an eine höhere Gerechtigkeit, die langfristig alles regelt und ausgleicht.

Und dann bin ich ja auch eine Anhängerin von Instant Karma. Bedeutet: Strafe folgt bei Fuß. Mehr oder weniger "instant". Im selben Leben. Fertig, erledigt! Ich habe es gerne sauber und aufgeräumt, was das Leben ja mal gerne nicht ist. Also muss etwas nachgearbeitet werden. Prinzipiell empfinde ich psychische Einwirkung als tiefere Genugtuung als physische Zerstörung. Letztere ist eher langweilig und auch nicht wirklich zielführend. Selbstverständlich geht es hier ausschließlich um Notwehr. Ich bin zum Beispiel auch gegen die Todesstrafe für perverse Mörder und überhaupt alle. Der Täter soll schon leiden. Gerne lange, dem Dämmern der Selbsterkenntnis ausgeliefert, was bei kurzfristigem tödlichem Ende ja nun nicht gewährleistet ist. Womöglich vorzeitig erlöst ins Paradies. Kommt gar nicht in Frage. Der Zerstörer soll ausgiebig Gelegenheit haben, sich mit seiner verdrehten Psyche und den Auswirkungen seiner Tat vertraut zu machen. Bis er auf die Knie fällt und winselnd Abbitte leistet. Nicht - oder nicht nur vor Gott. Dann kann man gerne weitersehen. Ich hänge zutiefst der Idee von Genugtuung durch wahrhaftige, demütige und vor allem tätige Reue an. Nicht so ein kleines, vernuscheltes Entschuldigungssprüchlein im stillen Kämmerlein. Man ist ja auch kein Unmensch und meistens zur Vergebung bereit. Sofern die Voraussetzungen gegeben sind. Der Preis ist tatsächlich Reue. Vergebung ohne Wiedergutmachungszeichen empfinde ich als unangemessen. Ein unverhältnismäßiger Deal. "Reichtum ohne Arbeit", wie Ghandi sagt. Ich mag Menschen, die arbeiten. Am Ende des Tunnels ist Licht. Aber vorher nicht.

14. August 2011



Ach so, dass ich es nicht vergesse! Heute zweite Apfelernte eingeholt! Endlich hat sich mein innigster Wunsch erfüllt, dass es gegen Abend regnen soll. Ich weiß, ich weiß, alle verfluchen den Regen, aber ich bin begeistert von der supergrünen Wiese unter meinem Fenster und dass mein Apfelbäumchen ordentlich Wasser kriegt. Aber meistens zur Unzeit, in Sachen Ernte. Es ist nämlich so, dass mir nach der ersten Ernte von acht Äpfeln, die hervorragend geschmeckt haben und ich in meiner grenzenlosen Großzügigkeit sogar zum Teil prahlend ("von MEINEM Apfelbaum!") verschenkt habe, die Äpfel knapp geworden sind und ich hinzukaufen musste. Ungern! Das Problem ist nämlich, dass immer wenn ich Zeit und Lust auf das erneute Einholen der Ernte habe, Liebespärchen auf der Bank unter meinem Baum herumlungern und Intimitäten austauschen. Das nervt! Ich krabble doch nicht vor denen im Gras herum und klaube Äpfel auf. Das ist mir peinlich! Dabei ist es doch mein Apfelbaum. Die Leute haben einfach keinen Respekt! Deswegen wünsche ich mir seit einigen Tagen innig, es möge zur bevorzugten blöde-Liebespärchen-auf-der-Bank-unter-meinem-Apfelbaum-Stunde bitte ordentlich duschen! Und vorhin war es so weit. Juchhuu! Einundzwanzig Stück von der Wiese geholt! Bäumchen schüttel dich, Bäumchen rüttel dich, ist aber noch nicht. Ich hab's versucht. Die bleiben hängen. Aber ich bin bereit für die nächste Ernte! Von den 21 Äpfelchen aus der Wiese hatte die Hälfte Besuch, also Untermieter. Ich nicht faul, das Gute in Töpfchen, das Schlechte ins Mülleimerchen. Hab die guten Apfelschnitzchen in eine große Schüssel geschnippelt, viel Zimt drüber und Holunderbeersaft und in den Kühlschrank. Und morgen kann ich mich wieder beliebt machen mit Äpfel verschenken. Die Menschen wissen das wirklich zu schätzen. Kann ich nicht anders sagen. Ich überreiche meine kleinen Äpfel mit großer Geste, so flach auf dem Handteller vor die Nase gehalten, als wäre es pures Gold! Ist es ja auch. Der Rolls Royce unter den Äpfeln! Mal gucken, wie mein Zimtholunderapfeltöpfchen jetzt nach ein paar Stunden schmeckt. Mache ich Joghurt drüber. Bestimmt super!

14. August 2011

Gut bin ich! Bis auf 5., 6. und 9. August lückenlos Blogeinträge verfasst. Ich muss mich loben. Wahrscheinlich die Merkur-Konjunktion. Meine Güte, habe ich gestern viele Bilder gemacht. So viele bringen andere aus einem dreiwöchigen Urlaub nach Hause. Aber dafür mache ich das nicht mehr so oft. Hat sich alles ein wenig beruhigt. Man hat ja auch schon so viel gesehen und fotografiert. Manche Motive sind so reizvoll, dass man sogar Lust hat, wissentlich ein Bild noch einmal zu machen, obgleich es schon sehr ähnlich existiert. Diese kleine interessante, reizvolle Abweichung zu sehen. Demzufolge ist es recht unwahrscheinlich, dass ich irgendwann davon abkomme, mich selbst festzuhalten. Da ist ja doch immer Veränderung. In alle Richtungen. Innerlich, äußerlich. Ha! Blogeintrag vom 14. fertig. Zack!

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27.04.24, 13:54
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26.04.24, 08:42
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