Stewart hatte stets ein Faible für blonde Models und hat meines Wissens einen ganzen Haufen Kinder. Die älteste Tochter zeugte er als Teenager, sie wurde zur Adoption freigegeben, sein jüngster Sohn ist nur wenige Monate älter als sein Enkelkind.

Benicio Del Toro gewann 2000 einen Oscar für seine Rolle in Traffic, einen Film, den ich aber auch nicht gesehen habe. Er hat auch noch etliche andere Filmpreise abgeräumt, darunter den Silbernen Bären, ebenfalls im Jahr 2000, und in Cannes und anderswo 2008 für Che.

Ich kenne keinen einzigen der erwähnten Filme. Lange her, dass ich regelmäßig ins Kino gegangen bin. Das hat irgendwann aufgehört, genau wie Fernsehschauen, obwohl ich weiß, dass es ein Sakrileg ist, das zu vergleichen. Liegt insgesamt wahrscheinlich daran, dass ich durch mangelnden Fernseh-Konsum und die parallele Nichtbeachtung von geschriebenen Filmkritiken keinerlei Berichterstattung bei mir angespült wird, es sei denn, ein Freund oder eine Freundin schüttelt mich wie irre an den Schultern und beschwört mich, ich, und zwar gerade ICH müsste unter allen Umständen diesen oder jenen Film sehen, weil er denjenigen oder diejenige an mich erinnert hätte. Und auch dann ist es nicht sicher, dass ich hingehe, weil ich so viel andere Dinge habe, mit denen ich beschäftigt bin.

Ich glaube der letzte Film den ich im Kino sah (von dem Hubschrauberfilm über die Berliner Mauer neulich an der Gedenkstätte mal abgesehen), war vor gut einem Jahr - verdammt wie hieß der - brave heart - nö - wild heart? über so einen gescheiterten Countrysänger, ein amerikanischer Film. Der war großartig. Trotz bescheuertem, lauen Nebenhandlungsstrang mit Beziehungs- und Kleinfamilien-Idyll-Krempel, inclusive doof besetzter weiblicher Hauptrolle. Ich habe mich in dem Fall ausschließlich mit dem männlichen Charakter identifiziert. Oder was weiß ich, jedenfalls war die dargestellte Zerrissenheit und das psychologische, berufliche und visuelle Szenario und Jeff Bridges sehr bemerkenswert). Und wie kam ich drauf den zu sehen? Beim Sommerfest eines Fernsehproduzenten (har har) hat ihn mir und meinem damaligen Begleiter ein anwesender Drehbuchautor wie verrückt ans Herz gelegt. Er hat mit so einem Feuer von dem Film gesprochen und versichert "Ihr werdet diesen Film lieben! Ihr müsst ihn unbedingt sehen". Und das war kein Typ der das von jedem Scheiß-Film sagt.

Ich muss doch irgendwo den Blogeintrag haben - ah! Crazy Heart! So hieß der Film. Seitdem war ich nicht mehr im Kino. Seit dreizehn Monaten nicht mehr.

Ich gebe zu, ich bin derzeit schwer für die üblichen Plots von Kinofilmen zu interessieren. Ja, das ist verkürzter, pauschaler Quatsch. Es gibt ja alles Mögliche. Sagen wir, meine Interessenslage ist sehr reduziert auf sehr konzentriertes Spiel von sehr charismatischen Schauspielerin in sehr gut fotografierten Bildern. Mich interessieren weder Polit-Thriller noch kitschige Liebesfilme. Ach, ich habe auch gerade keine Sehnsucht nach Kino-Bildern. Zu sehr mit meinen inneren Kino-Bildern beschäftigt. Kommt sicher irgendwann wieder. Bin da auch gerade überhaupt nicht auf Empfehlungen aus, und was man angeblich so gesehen haben muss, ist mir auch ziemlich egal. Über das Mitreden-wollen-Stadium bin ich hinaus. Was aber nicht heißen soll, dass ich dem Schaffen dieser mir unbekannten Leute keine Qualität unterstelle. Ich habe ja, wie wir alle, auch die meisten alten guten Filme gesehen, davon zehrt man auch immer wieder. Da ist also keine Leere, die dringend gefüllt werden müsste. Letztlich kann ich die Kriterien für die Oscar-Vergabe schon meistens nachvollziehen. Hab nur keine Zeit oder Lust das alles zu verfolgen, aber durchaus Respekt für die Leistungen, die da abgeliefert werden.

Crazy Hearts hab' ich kürzlich im amerikan. Fernsehen geseh'n. Toller Film. Den oben erwähnten auch unbedingt anschauen. Der heißt auf deutsch nur anders.

Der Typ hat schon was, will ich nicht abstreiten, aber ich bin gerade nicht auf dem Kino-Trip und habe an sich existentielle Probleme mit gefühligen Beziehungsangelegenheiten im Film. Hat private Gründe. Bin traumatisiert. Das Thema ist mir zu heiß. Obwohl ich gar nicht weiß, ob es um Beziehungszeug geht, dachte nur spontan wegen der Frau/Mann-Gegenüberstellung daran. Ich bin im Moment eigentlich nur für meinen eigenen Film offen.

In Crazy Heart sind mir die ganzen Szenen mit dem Beziehungszeug zu der jüngeren Frau und das rührselige zuckrige Kleinfamiliengedusel mit den spießigen Erwartungshaltungen ihrerseits (vom Wunsch, dass er zu saufen aufhört abgesehen, verständlich, aber trotzdem...) schwer auf die Nerven gegangen. Und ich fand auch dass diese Frau, die die Journalistin darstellte, nicht sonderlich gut spielt. Erschwerend kam hinzu, dass sie nach meinen Maßstäben auch keine Augenweide war. Charisma hatte sie auch nicht. Oder sagen wir: sie war einfach nicht mein Typ. Ich will im Kino nur sensationell charismatische oder wenigstens sinnlich attraktive Menschen auf der Leinwand sehen. Aber Jeff Bridges, die Musik und der Rest. Dieses berufliche Drama und dieser Sumpf der Abhängigkeit, dieses Kammerspiel von Bridges und dann sein persönliches Happy End als gewürdigter Musiker, nach der schweren Zeit. Das war wirklich großes Kino.