21. April 2011



Wie mag sich das alles noch relativieren. Alles. Nicht nur die Dinge der großen Welt. Der kleinen auch. Man kann mit Sicherheit sagen, nichts bleibt wie es ist. Auch nicht die Perspektive auf die eigene Welt, die eigene Zeit, die eigene Vergangenheit, Gegenwart, die noch unwägbare Zukunft. Ich sehe etwas an, das ich früher angesehen habe. Aber ich sehe etwas anderes. Wahrscheinlich kennt das jeder: man hört von einem Menschen eine Begebenheit aus seinem Leben, zum ersten mal. Man lacht über die überraschende Wendung, die lustige Beschreibung. Die Schärfe der Analyse. Fühlt sich gut unterhalten. Witzige Details. Später, man kennt sich schon ein Weilchen, ist man eingeladen. Es ergibt sich, dass die Anekdote gerade passt, die anderen kennen sie ja noch nicht. Man lacht auch noch beim zweiten Mal. Noch später, irgendeine völlig andere Situation, man ist zu zweit. Der andere erzählt ein Detail der kleinen Geschichte, die man schon kennt. Die kleine Geschichte ist wohl ein Höhepunkt im Leben gewesen. Man ist ein bißchen irritiert, dass der andere nicht zu erinnern scheint, dass er die Geschichte schon zweimal in Gegenwart von einem erzählte. Man macht eine kleine Bemerkung, "Hm, ja - das hast du schon mal erzählt." Man lächelt milde, dabei wollte man nie milde lächeln. Menschen, die gerne und viel erzählen, vergessen eben schon mal, wem sie was erzählt haben. Wieder eine freundliche Runde. Die Geschichte erlebt die nächste Renaissance. Man weiß schon, wie sie geht. An der Stelle gleich, wird eine ganz bestimmte Formulierung kommen, über die die anderen herzlich lachen werden. Man freut sich für den anderen über den Unterhaltungswert, hört aber selber kaum noch hin. Irgendwann fängt man an, durch's Fenster in den Garten zu gucken. Mal ein bißchen frische Luft. An die frische Luft. Man versäumt ja nichts. Man kennt die Geschichte schon. In- und auswendig. Sie ist nicht schlecht, aber man wird nichts Neues erfahren, wenn man noch einmal zuhört.

20. April 2011

(streng geheim!)

19. April 2011





gestern in einer Mail nach Mitternacht

"(...) Ich sehe, ich bin oft mehr in die Projektion verliebt, die meine Phantasie als Idee von Liebe und einem Geliebten entstehen lässt, als in die Realität. Ich versuche die Realität meinen Träumen anzugleichen, deshalb entstehen Bilder und Filme, die immer etwas Traumhaftes haben. Und dann hoffe ich, die Wirklichkeit entzündet sich an diesem Funken und entflammt als traumhafte Realität. So werde ich wohl immer sein..."









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19. April 2011



Ich kannte die beiden ja auch nicht. Aber nun: ja. Die beiden hatten Spaß auf der Bühne. Wir unten auch. Nicht unbedingt die Art von Musik, die ich mir als Konserve anhöre, aber live machte das wirklich sehr viel Laune. Die beiden sind ein schönes Beispiel, wie man sich die Bühne zueigen machen kann, ganz bei sich ist und dennoch intensiven Kontakt zum Publikum haben kann. Es gibt ja eine Menge autistisch agierender Künstler, die auf die Bühne ihren eigenen kleinen Schutzraum mitnehmen. Ein bißchen, als ob sie da oben unter einer Glasglocke stehen und immer dasselbe abspulen, egal wie das Publikum mitgeht. Sei es vor Aufregung, sei es aus der Unsicherheit, die Sicherheit der Dramaturgie zu verlassen. Ich weiß nicht, ob man das je lernen kann, wenn man es nicht versteht, den Fotografen-Graben zu überbrücken und greifbar zu werden. Groovy, dieses altmodische Adjektiv aus der Jugendsprache Ende der Siebziger fällt mir ein für die beiden, Mono & Nikitaman. Sie spielten als letzte Band, nach den Helden.


blow up

Dann dämmerte es langsam und ich lief die Straße des siebzehnten Juni zurück, zum Brandenburger Tor, in die S-Bahn, Friedrichstr., Hackescher Markt, nach Hause. Ein schöner, bemerkenswerter Tag, dieser 26. März 2011. Man könnte auch sagen, der Tag, an dem ich endgültig begriff, dass das Recht auf Demonstration für oder gegen eine Sache von öffentlichem Interesse, in Berlin ein veritables, gelebtes Bürgerrecht ist, und nicht nur irgendeine verstaubte oder in der Realität verdrehte Passage im Gesetzbuch. Ich weiß aus eigenem Erleben, dass es Städte gibt, in denen sich die Präsenz der Ordnungskräfte in einer Weise atmosphärisch bemerkbar macht, dass man sich halb illegal fühlt. Zumindest erlebte ich das Anfang der Achtziger Jahre im Süden der Republik. Berlin ist anders. Bzw. hoffe ich für andere Städte in diesem Land, das man auch dort das Gefühl hat, man nimmt ein gutes, bürgerliches Recht wahr und muss sich nicht als unerwünschter Störenfried des Status Quo fühlen. Diese Demonstration hatte Feuer und Biss und war zugleich sehr relaxed. Man muss es erlebt haben. Sehr zu empfehlen, gerade wenn man nichts Besseres vorhat und hinter einer Sache steht. Es kostet nicht mal Eintritt und viel weniger Mut, als mancher denkt.

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