19. April 2011



Ich kannte die beiden ja auch nicht. Aber nun: ja. Die beiden hatten Spaß auf der Bühne. Wir unten auch. Nicht unbedingt die Art von Musik, die ich mir als Konserve anhöre, aber live machte das wirklich sehr viel Laune. Die beiden sind ein schönes Beispiel, wie man sich die Bühne zueigen machen kann, ganz bei sich ist und dennoch intensiven Kontakt zum Publikum haben kann. Es gibt ja eine Menge autistisch agierender Künstler, die auf die Bühne ihren eigenen kleinen Schutzraum mitnehmen. Ein bißchen, als ob sie da oben unter einer Glasglocke stehen und immer dasselbe abspulen, egal wie das Publikum mitgeht. Sei es vor Aufregung, sei es aus der Unsicherheit, die Sicherheit der Dramaturgie zu verlassen. Ich weiß nicht, ob man das je lernen kann, wenn man es nicht versteht, den Fotografen-Graben zu überbrücken und greifbar zu werden. Groovy, dieses altmodische Adjektiv aus der Jugendsprache Ende der Siebziger fällt mir ein für die beiden, Mono & Nikitaman. Sie spielten als letzte Band, nach den Helden.


blow up

Dann dämmerte es langsam und ich lief die Straße des siebzehnten Juni zurück, zum Brandenburger Tor, in die S-Bahn, Friedrichstr., Hackescher Markt, nach Hause. Ein schöner, bemerkenswerter Tag, dieser 26. März 2011. Man könnte auch sagen, der Tag, an dem ich endgültig begriff, dass das Recht auf Demonstration für oder gegen eine Sache von öffentlichem Interesse, in Berlin ein veritables, gelebtes Bürgerrecht ist, und nicht nur irgendeine verstaubte oder in der Realität verdrehte Passage im Gesetzbuch. Ich weiß aus eigenem Erleben, dass es Städte gibt, in denen sich die Präsenz der Ordnungskräfte in einer Weise atmosphärisch bemerkbar macht, dass man sich halb illegal fühlt. Zumindest erlebte ich das Anfang der Achtziger Jahre im Süden der Republik. Berlin ist anders. Bzw. hoffe ich für andere Städte in diesem Land, das man auch dort das Gefühl hat, man nimmt ein gutes, bürgerliches Recht wahr und muss sich nicht als unerwünschter Störenfried des Status Quo fühlen. Diese Demonstration hatte Feuer und Biss und war zugleich sehr relaxed. Man muss es erlebt haben. Sehr zu empfehlen, gerade wenn man nichts Besseres vorhat und hinter einer Sache steht. Es kostet nicht mal Eintritt und viel weniger Mut, als mancher denkt.

g a g a - 20. Apr, 00:20

Zeit steht still


Trackback URL:
https://gaga.twoday.net/stories/16571334/modTrackback

g a g a
Christoph M. und? Gaga...
26.04.24, 01:13
g a g a
:-)
26.04.24, 01:02
NeonWilderness
Yay, es muss auf den...
25.04.24, 23:49
g a g a
g a g a
Isabel Bogdan Aber...
24.04.24, 21:55
g a g a
Margarete 24. April...
24.04.24, 19:35
g a g a
Margarete 22. April...
22.04.24, 23:39
g a g a
Margarete 22. April...
22.04.24, 22:18
g a g a
Margarete 22. April...
22.04.24, 20:27
g a g a
MARGARETE 21. APRIL...
22.04.24, 14:27
g a g a
Im Grunde ist Sonne...
22.04.24, 14:19
kid37
Hier entpuppte sich...
22.04.24, 14:06
g a g a
g a g a
P.S. Das Album Stubete...
20.04.24, 16:25
g a g a
Klaus Ungerer Gaga...
20.04.24, 16:10
g a g a
Klaus Ungerer cool,...
20.04.24, 15:09
g a g a
Gaga Nielsen 20. April...
20.04.24, 14:57
g a g a
Margarete 20. April...
20.04.24, 14:54
g a g a
Lydia G. Jan Sobottka:...
20.04.24, 14:50
g a g a
Jan Sobottka wie war...
20.04.24, 14:43

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren