17. April 2011

Apropos bräsig. Ich will keinen Kanzler mit Ess-Störung und Gewichtsproblemen. Das hatten wir schon. Diese missmutige Baby-Schnute, als wäre er nicht lange genug gestillt worden. Genau wie Kohl.

16. April 2011

Alten Schulfreund im Internet aufgegabelt. Indirekt. Ich habe mich nicht bemerkbar gemacht. Mehr oder weniger zum ersten mal eine angenehme Überraschung. Wieviele doch in die Breite gehen. Der ist auch breiter geworden, aber eigentlich war er immer ein bißchen sehr schmal. Und ein alter Schwerenöter, vor dem kein Rockzipfel sicher war. Altes Klassenfoto gesehen, von 1981. Der einzige der noch lange Haare hatte. Die waren da ja schon nicht mehr angesagt. Aber er war immer auf Krawall gebürstet und hatte immer ein Grinsen im Gesicht. Das ist heute noch unverkennbar.

Er hat Spaß, spielt Keyboards in einer verrückten Band. Auf einem backstage-Foto bei myspace sitzt neben ihm eine Frau mit langen blonden Haaren, die genauso breit grinst wie er und denselben Nachnamen trägt. Was für ein lebensfrohes Paar. Glückliche Paare erkennt man daran, dass sie zur selben Zeit breit grinsen. Wenn nur einer lacht, ist irgendwas schief. Oder der eine immer wie ein strenger Elternteil guckt und der andere wie ein mehr oder weniger folgsames Kind. Wie oft man das sieht. Aber das Bild von ihm und seiner Frau, das ist super. Wenn ich das Foto nicht gesehen hätte, hätte ich mir fast überlegt, ob ich mich bemerkbar mache, haha.

Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das zwischen uns war. Er war immer so auf Fummeln aus, alles was Frau war und nach Frau roch, so oft wie möglich anfassen, aber wir waren nur Freunde. Ich erinnere mich, dass ich ihn prinzipiell schon sexy und ein bißchen gefährlich fand und stolz war, dass er mit mir im Rauchereck stand und mir seinen Tabak zum Drehen leihte. Er war ja schon zwei Jahre älter und dementsprechend erfahrener. Alle Drogen schien er schon ausprobiert zu haben. Ich erinnere mich, dass er ziemlich witzig und belesen war, für die damaligen Verhältnisse und in Anbetracht unseres Alters. Er kam aus gutem Hause und hatte schon als kleiner Junge Klavierunterricht, und seine Finger flogen nur so über sein Fender Rhodes, dessen Klang ich liebte.

Alles sehr lässig, so aus dem Handgelenk. Ich glaube, ich habe ihn immer abgewimmelt, weil ich wusste, dass er sein Testosteron vor allem sportsmäßig loswerden will und ich ja auch immer in irgendwen anderen verliebt war. Das war dann witzig, weil er mir durch meine Unzugänglichkeit so ein Freundesvertrauen schenkte und ich das auf Augenhöhe empfand. Interessanter, als sein Betthäschen zu sein. Doch, das war schon eine lustige Freundschaft. Ich mochte das auch immer, wenn mich jemand so latent anbaggerte, wenn ich das Gefühl hatte, die Wahl zu haben.



Aber bei ihm nein zu sagen, bedeutete nicht gleich ihm das Herz zu brechen, das war sehr angenehm. Sonst hätte ich gar nicht so viel Zeit mit ihm verbracht. Da war ich immer vorsichtig. Wir mochten uns und taten uns nicht weh, weil keine unerbittliche Verstrickung im Spiel war. Auf einigen Fotos sieht er richtig gut aus. Da ist eine Serie in einem Tonstudio in Berlin entstanden. Er liegt quer über einem schwarzen Ledersofa im Studio, mit alberner Sonnenbrille auf der Nase. Schön, sich ein bißchen an ihn zu erinnern. Anfang wilder Zeiten.

16. April 2011

Kleines Mysterium, warum dieses Bild viel häufiger als die anderen aus der Strecke angeschaut wird. Häufiger als die Fotos von Judith Holofernes. Bei deren Zugriffen ist mir die Quelle bekannt. Aber bei dem hier? Fast alle Zugriffe über "unknown source". Unknown source ist doch immer, wenn jemand aus einer Mail einen Link anklickt, oder ein Lesezeichen im Browser gesetzt hat. Oder jemand hat ganz clever ausgetüftelt, die Referrer-Funktion zu deaktiveren? Grübel. Solche Tricks faszinieren mich mitunter. Ich habe so ein kleines Detektiv-Gen, das mir dann keine Ruhe lässt.



Das Bild zeigt mich im Lift neben meiner Wohnung in der fünften Etage. Der Fahrstuhl hat eine verspiegelte Rückwand, das bietet sich natürlich immer für Foto-Spielchen an. Am Rücken sieht man ein kleines Abschalten-Fähnchen. Ich hatte es mir in den Gurt der Lederjacke an den Rücken geklemmt, damit ich die Hände frei habe.

16. April 2011



Heute ist Charlie Chaplins 122. Geburtstag*. Ich hab zur Feier des Tages mein Charlie-Shirt an!

*) Eugene hat dran gedacht!

16. April 2011




Die großartige Judith Holofernes und ihr Held Pola Roy. Man weiß ja immer nicht, ob man das glauben soll, wenn Künstler auf der Bühne verkünden, das sei das schönste Konzert seit Dingsbums. Ich weiß ja nicht, was noch danach auf der Tournee gekommen ist, sicher auch frenetischer Jubel allenthalben. Aber man muß sich dann vorstellen, dass Frau Holofernes hundertzwanzigtausend begeisterte Berliner vor sich hatte, die alle dasselbe wollten wie sie. Deswegen glaube ich ihr, wenn sie sagt, das sei das schönste Konzert der Tournee, die sie kurzfristig unterbrochen hatten, um in ihrer Heimatstadt an diesem Tag dabei zu sein. Für ohne Gage. Das mit der Gage hat sie nicht gesagt, aber es war bekannt, dass kein Künstler Gage verlangt oder bekommen hat. Sie war umwerfend, übermütig wie sie über die Bühne getanzt ist. Die x-tausend Herzen sind ihr nur so zugeflogen. Meins auch.

15. April 2011


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War es heute morgen oder gestern - dieses alte Stück von Ludwig Hirsch kam über den Zufallsgenerator, als ich mir gerade den ersten Kaffee kochte. Ich kenne es schon lange und musste sonst immer grinsen, weil die Hintergrundmusik so ein unverschämtes Plagiat von Shine on You Crazy Diamond von Pink Floyd ist. Aber an diesem Morgen ging es mir unter die Haut. Diese in Wahrheit traurige, albern geniale dunkelschwarze Micky-Maus-Menschheits-Verwechslungs-Fabel von Ludwig Hirsch.

15. April 2011

"[...] 1963 trat Alt der CDU bei. Nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 kritisierte er in einem offenen Brief an Helmut Kohl die CDU, die er 1988 verließ, weil sie weiterhin an der Kernenergie festhielt."
Wikipedia


02.06.1986

Schluß mit dem atomaren Glücksspiel
Von Alt, Franz

Offener Brief des CDU-Mitglieds Franz Alt an Helmut Kohl

Lieber Helmut Kohl,

(...) Auf Dauer ist auch wirtschaftlicher Fortschritt nur mit der Natur denkbar. Die Mißachtung dieser Zusammenhänge zerstört Fortschritt und Freiheit. Das CDU-Grundsatzprogramm definiert Freiheit nicht als grenzenlose, sondern als "verantwortete Freiheit". Der einzig ethisch verantwortbare Sachzwang heißt jetzt: keine neuen Kernkraftwerke, rascher Abbau der Kernenergie. (...)


Sehr lesenwert, dieser lange offene Brief
an einen unverändert Unbelehrbaren. Franz Alt schrieb ihn vor einem Vierteljahrhundert.

Irgendwo mittendrin schreibt er "Harrisburg, das Challenger-Unglück, Tschernobyl: das sind keine "Heimsuchungen", wie Sie sagen, Herr Bundeskanzler, und schon gar keine gottgewollten Schicksalsschläge. Das ist Menschenwerk. (...) Tschernobyl hat eine Bewußtseinsdämmerung bewirkt, weit mehr bei den Wählern als bei den Gewählten. Deshalb wird man beim nächsten Unglück kaum noch von "Heimsuchung" oder vom "technischen Versagen" sprechen können, wahrscheinlich aber von charakterlichem Versagen derer, die nicht zu radikalen Konsequenzen bereit waren - falls man überhaupt noch sprechen kann."


Franz Alt bei seiner Rede am Samstag, 26. März 2011 bei der Demonstration "FUKUSHIMA MAHNT: ALLE AKWS ABSCHALTEN!" in Berlin.
Foto: Gaga Nielsen

Als Franz Alt vor drei Wochen bei der Kundgebung in Berlin sprach, spürte man die Wut von fünfundzwanzig Jahren. Das Gegenteil von blinder Wut: sehende Wut. Der gerechte Zorn von jemandem, der vor einem Vierteljahrhundert glaubte, die Lektion von Tschernobyl sei schlimm genug gewesen.



"Wir leben nicht vom Atomstrom, sondern von reiner Luft, sauberem Wasser, strahlender Sonne, gesunden Böden und genießbaren Pflanzen. Die Theologie der Schöpfung lehrt uns: Gott schläft in den Steinen, atmet in Pflanzen, träumt in Tieren und will in uns Menschen erwachen. Gottvertrauen oder Atomvertrauen? Worauf setzen wir?"

15. April 2011

...



Ach, ich hab schon so viel geschrieben. Diesmal nur Bilder. Irgendwo ganz hinten Franz Alt und Judith Holofernes. So viele Menschen. Und ich. Es ist wie ein Film, alle Bilder hintereinander zu sehen. In groß. Wie ich ausstieg am Potsdamer Platz. Und erschlagen war von der unfassbaren Menge Berliner. An diesem Samstag, vor fast drei Wochen. Man kann einfach noch mal mitlaufen. So tun als ob. Bis zum Großen Stern. Bis zur Bühne. 305 Bilder.

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