15. oktober 2005



ich las bis zum nachmittag. regungslos, gebannt. berührt. nach dem neunten tod musste ich aufhören. zu viele leben, zu viele gefühle, schmerzen. ich nahm eine lange dusche. sehr lang. bei der konfrontation mit solchen dokumentationen wird man sehr gegenwärtig. hungrig. lebenshungrig. das wasser spülte die geschichten weg. nur noch das fließende wasser auf warmer haut. es ist gut, sich dem zu zeiten zu stellen. und es ist auch gut, wieder damit aufzuhören. lieben. liebe finden.
BlueScreen - 16. Okt, 21:42

Da sagen Sie was. Lebenshungrig. Genau!
Ich wünsche uns allen Kraft! :)

kerstin13 - 16. Okt, 22:32

und was sagst du zu den bildern? die sind ganz anders als bei r.schäfer. das buch werde ich bald nochmal lesen. weiss gar nicht mehr, ob ich mich auch lebenshungrig gefühlt habe. erinnere mich nur daran, wie sehr mich das buch beschäftigt hat.
leben ist gut.

g a g a - 16. Okt, 22:59

ich finde die bilder angenehm unpathetisch. irgendwie diskreter als bei schäfer. das licht ist unspektakulärer, subtiler. leiser. sehr stark ist der eindruck der möglichkeit des vergleichs des belebten und nicht mehr lebenden gesichts. faszinierend, der große unterschied zwischen beiden stadien, den man bei schäfers buch ja nicht hat. die toten gesichter, in ihrer verlassenen friedlichkeit, ähneln sich manchmal untereinander beinahe mehr, als das lebende und tote gesicht ein und derselben person. ich habe bei einigen der geschichten sehr schlucken müssen. manchmal gibt es nur einen einzigen satz, der einen so berührt und aufrüttelt, dass alles zu spät ist. aber es ist ja nicht zu spät.

was einen naturgemäß niederdrückt, sind die schonungslosen be- schreibungen des körperlichen verfalls, der oft furiosen zerstörung gegen ende. der selbstvergiftungsprozesse des körpers. aber so ist es. da gibt es nichts zu beschönigen. man muß sich allerdings auch klar machen, dass es schwersterkrankte sind, die im klaren be- wusstsein des finalen stadiums in ein hospiz gegangen sind. und es gibt noch eine andere art, dem ende entgegenzugehen, aus alters- schwäche zu sterben, wie es bei meinem großvater der fall war. leider kann ich nicht sagen, ob das eher selten geschieht. ich werde bald weiterlesen. ich muß nur den richtigen moment finden, um mich wieder darauf einzulassen. großen respekt vor der autorin und dem fotografen, die sich über so einen langen zeitraum diesem thema gestellt haben, das ja mit seiner intensität in das alltägliche leben im privaten greifen muss.

wenn ich eine empfehlung geben sollte, dieses oder schäfers buch zu wählen, würde ich vielleicht eher zu diesem raten. ich empfinde es in gewisser weise als würdevoller (ein vielleicht zu großes wort - schäfers bilder sind ja nicht würdelos) den gesichtern den kontext der lebensgeschichte zu geben. ein requiem.
kerstin13 - 18. Okt, 23:03

ja, der körperliche verfall und die klarheit, dass es um´s sterben geht finde ich genauso schockierend wie beruhigend. ich möchte auch lieber wissen wollen, wie es um mich steht. und ich finde den umgang im hospiz sehr gut. ich habe sogar gedacht, dass ich ehrenamtlich in einem hospiz arbeiten möchte. es wäre bestimmt eine gute erfahrung. ist derzeit in meinem hinterkopf.

welches buch ich empfehlen würde? beide. doch meist möchte mein gegenüber weder das eine noch das andere lesen...:)

g a g a - 18. Okt, 23:20

interessant, dass du auch schon gedanken in die richtung hattest. ich auch. aber was mich abhält, ist die tatsache, dass ich dazu neige, mich sehr intensiv in dinge zu stürzen - ich mag keine halben sachen - und eigentlich fehlt mir so schon hinten und vorne die zeit, all die dinge zu machen, die ich machen möchte - und die auch nur ich machen kann. in dem buch wurde ja auch erwähnt, dass es keinerlei engpässe an angeboten ehrenamtlicher mitarbeit geben würde. es gibt eben doch hinter den kulissen viele menschen, die sich davon angezogen fühlen, in einen intensiven austausch zu treten, etwas substantielleres zu erfahren und dabei auch noch nützlich zu sein. aber die gefahr besteht, dass man in konfrontation des stetigen verfalls auch viel energie dort lässt. das will sehr gut überlegt sein.

ich kenne auch die irritation, wenn ich menschen, die mich nicht so gut kennen, kommuniziere, dass ich mich intensiv mit solchen dingen befasse. das ist ja auch schon lange der fall und zu zeiten unterschiedlich intensiv. aber das thema zieht sich wie ein blutroter faden durch mein leben. andere zieht das eher ein bißchen herunter. es kommt darauf an, ob man so gestrickt ist, dass man gerne tiefen und abgründe auslotet. das ist bei mir schon sehr ausgeprägt der fall. dahinter steckt auch immer die idee, der weg ist da, wo die angst ist.

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