11. August 2022
Beiläufig erwähnte ich, dass das "Bratwursthäusle" am Rathausplatz unterhalb der Sebalduskirche steht. Wir sind in St. Sebald, so heißt das Viertel, benannt nach der gleichnamigen gotischen, heute evangelischen Kirche. Sie ist die älteste der drei berühmten christlichen Kathedralen von Nürnberg. Erhebend schön. Ich werde gerade Fan der gotischen Bauweise stelle ich fest. Gestern Abend habe ich etwas Interessantes gelernt, als ich ein bißchen recherchierte. Ich lernte nicht nur, dass das besonders filigran gestaltete Seitenportal "Brautportal" heißt, sondern auch, was es damit auf sich hat. In Unkenntnis dachte ich, dass es vielleicht ein besonders hübscher, festlicher Eingang bei Hochzeiten in der Kirche ist, damit sich das Brautpaar und vor allem die Braut in ihrem prächtigen Kleid noch erhabener fühlen kann und ein schönes Bild abgibt. Es verhält oder verhielt sich tatsächlich so, dass bis zur Renaissance die Eheschließungen nicht in der Kirche stattfinden durften, weil es sich dabei um kein Sakrament handelte. Bei den Katholiken wurde das dann später eingeführt. Bei den Evangelen ist es immer noch kein Sakrament, sie müssen vorher standesamtlich geheiratet haben. Es ist kompliziert. Jedenfalls wurde die Eheschließung früher vor der Kirche, unter dem Brautportal oder der Brautpforte vollzogen, und die wurden dann dafür extra hübsch gebaut. Erst danach durfte das Paar die Kirche betreten. Brautportale gibt es also an einigen Kirchen, aber das von der Sebalduskirche ist schon besonders schön. Für mich als Kind und Jugendliche hat die Sebalduskirche keine Rolle gespielt, außer vielleicht im Heimatkundeunterricht. Oder zur Orientierungshilfe, wenn man nach dem Weg gefragt hat oder selber den Weg erklärt hat. Dann hat man gesagt: "links kommt dann die Sebalduskirche, da vorbei und immer den Berg hoch". Oder so ähnlich. Albrecht Dürer ist übrigens in der Sebalduskirche getauft und hat dort auch geheiratet und ist da immer brav in die Kirche gegangen. War ja auch sehr nah zu allen drei Häusern, in denen er in seinem Leben gewohnt hat. Mehr oder weniger immer zwischen dem Hauptmarkt und der Burg. Premium!
Ich kenne ja einen Restaurator, Sebastian, der wie schon erwähnt, in der Lorenzkirche aber auch in der Sebalduskirche als Restaurator gearbeitet hat, gerade neulich erst wieder. Mir ist aufgefallen, dass er immer von St. Sebaldus spricht, was mich irritiert. Die Einheimischen sagen nämlich entweder Sebalduskirche oder St. Sebald. Meistens Sebalduskirche. Er hat aus beidem eine neue Kombination geschaffen. Das fand ich dann wieder interessant. Bin gespannt, was er dazu sagt! Er kommt nicht aus Nürnberg und hat das dementsprechend nicht so eingetrichtert bekommen wie ich. Aber ich bin schon ewig lange weg und habe sofort eine Wahrnehmung dafür. Dabei war er unzählige Male in der Kirche und ich bin immer nur dran vorbei. Aber diesmal nicht, ich war drin und es war grandios, warum, erkläre ich gleich später.
g a g a - 11. August 2022, 19:00
11. August 2022 um 20:54
Alles ist so feierlich, festlich frohlockend! Erhebend und erhaben.
Gaga Nielsen
11. August 2022 um 21:01
Es wird noch erhebender und feierlicher!
Margarete
11. August 2022 um 21:34
Ich freu‘ mich drauf!