01. September 2022









Also gut, ich will mal nicht päpstlicher als der Papst sein. Bei einem Stein handelt es sich zwar nicht um Naturalien im Sinne von Essen oder Trinken, aber er ist natürlich natürlich und hat auch schon einen passablen Platz in einem Blumentopf gefunden. Allerdings ist Lydia vollumfänglich dadurch entschuldigt, dass sie ein Päckchen des von mir bevorzugten Kaffeepulvers sowie EDLE TROPFEN IN NUSS besorgt hat. Und zwar die richtigen, die mit den ObstBRÄNDEN. Ich habe inzwischen auch schon vier davon gefrühstückt, Qualität war auch in Ordnung. Das sprudelige Getränk hat mir Ina gestern noch zwischen Autotür und Angel vermacht, wofür ich auch zeitnah Verwendung sehe. Hier ist zu loben, dass schon an der Verpackung zu sehen war, dass es ein Getränk ist, mir wurde also die Zitterpartie erspart, ob da nicht doch ein handgedrechselter Kerzenhalter in meinem trauten Heim einzuziehen gedenkt. Geburtstagsgeschenke sind eigentlich doch okay, vorausgesetzt, die von mir erlassene Geburtstags-Verordnung wird penibel eingehalten! Darauf Edle Tropfen in Nuss!

01. September 2022



Wir haben in der Kemenate auch Fenster gen Osten. Dort kann ich meinen liebsten Turm erblicken, den Sinwellturm, den ich alsbald ersteigen werde. Mir fällt gerade auf, dass sich das Motiv etwas wiederholt, aber ich habe ihn eben zu gern, meinen Sinwellturm!



Irgendwie komisch, jetzt schon September als Datum zu schreiben, das Jahr ist doch noch nicht lange. Ich denke, ich mache jetzt erst mal Schluss mit Einträge schreiben, dafür ist noch Zeit wenn schlechtes Wetter ist. Ich gehe jetzt Geschenke auspacken. Gestern Abend habe ich doch Mitbringsel bekommen, hoffentlich nur Essen und Trinken. Beste Naturalien! Sonst muss ich schelten.

01. September 2022







Guten Morgen aus der Kemenate der Nürnberger Kaiserburg. Wünsche wohlgeruht zu haben! Der Blick schweift nach Westen, über die Bastion der Veste hinweg, zu den Häuschen der Bürger, da wo die fleißigen Handwerker und Dienstboten daheim sind. Sie haben es auch schön. Aber noch schöner ist es auf der Kaiserburg! Das sage ich als Burgfräulein! Ich bin heute schon zeitig auf, weil ich nach vier Stunden Schlaf schon wieder wach war. Dann bin ich einfach aufgestanden, es war erst kurz vor halbfünf und noch dunkel! Aber heute ist auch ein besonderer Tag. Mein Geburtstag! Da mache ich gerne mal etwas ganz anderes als sonst. So richtig ausgeschlafen bin ich aber nicht. Die Sonne lacht, mal sehen, was der Tag noch bringt. Gestern Abend war ich mit drei anderen Burgfräulein, nämlich Jenny, Lydia und Ina in einer Lokalität, wo ein Lustspiel gegeben wurde. Die Künstlerin Gérôme Castell hat einen Huldigungs-Abend zu Ehren von Hildegard Knef aufgeführt, ja genau, wie die heilige Hildegard von Bingen. Danach sind wir zeitig heimgefahren, ich fühlte mich etwas unpässlich, daher kaum Alkohol. Ich war eine Minute vor Mitternacht im Bett.



31. August 2022







Hübsche Pappkulissen im Eckraum. Und der Übergang zu einem anderen Flügel der Burg, zur Kemenate. Die Verbindung ist wohl neu, früher waren in der Kemenate die Schlafgemächer der Burgfräulein. Jetzt aber auf vielen Etagen Exponate vom Germanischen Nationalmuseum, es ist sozusagen eine Abteilung vom Museum mit Sachen, die eine besondere Beziehung zur Burg haben. Und schönen Ausblicken aus den Fenstern. Dazu morgen!

31. August 2022











Hinter dem Schlafzimmer, im Palas der Kaiserburg, also hinter der "Kammer des Kaisers" kommt ein Raum, der schlicht als "Eckraum" bezeichnet wird, und von dem es heißt, dass nicht bekannt ist, wofür er genutzt wurde. Jetzt wird allerlei dort gezeigt, unter anderem die Kaiserkrone aus einem 3D-Drucker! Allerhand. Aber für mich am Wichtigsten: die unerwartete Wiederbegegnung mit Albrecht. Er lässt mich nicht locker! Diesmal auf einem riesigen Wandbild von 1895 von einem Maler namens Wanderer, mit anderen berühmten Nürnberger Künstlern der "Dürerzeit" wie es heißt. Das ist auch eine Liga von weltlicher Anerkennung, dass eine ganze Epoche, die die Lebensspanne von einem bestimmten Menschen umfasst, nach dem Menschen benannt wird. Der Direktor vom Kunsthistorischen Museum in Wien benutzt auch oft das Wort "dürerzeitlich". Ich gestehe, schon ein bißchen starstruck von dem Rummel um ihn zu sein. Aber ganz objektiv: er sieht auch bei weitem am besten aus, von allen Männern auf dem Gemälde. Eine Erscheinung! Wie groß er war, konnte ich nicht herausfinden, aber wohl der Größte auf dem Bild. Die Schuhe finde ich auch sehr putzig, solche habe ich noch niemals gesehen. Wie Bärentatzen!

31. August 2022



Immer mittendrin, mit seinem Fahrrad, der sympathische Hans-Christian Ströbele. 7. Juni 1939 - 29. August 2022. Die Fotos habe ich am 26. März 2011 gemacht, bei der Abschalten-Demo, anlässlich der AKW-Katastrophe in Fukushima. Keinen bekannten Politiker habe ich öfter zufällig unterwegs gesehen, er hatte immer sein Fahrrad dabei. Am Spreeufer oder auf auf einem S-Bahnsteig. Einer meiner Lieblingspolitiker, besonnen und doch unbestechlich.

30. August 2022









Ach! Hier steht ja auch die Truhe mit dem Bettzeug...! Wohlan: dann gehe ich jetzt in die Federn. Ich bin nun rechtschaffen müde vom Herumspazieren! Morgen ist ein neuer Tag auf der Kaiserburg!



30. August 2022







Halleluja...! Was für eine Decke. Sofort kann ich mir vorstellen, hier zu liegen, im King Size Bett von Kaiser Karl und seinen Doppeladler zu bewundern. Hier also nächtigt der Monarch. Obwohl ich nicht der rustikale Wohntyp bin, gefällt mir sein Schlafzimmer überraschend gut. Auch der shabby Schick der einen Wand beim Durchgang, diese Patina - das ist wirklich gut gemacht.







30. August 2022





Wichtigstes Möbelstück in seinem Wohnzimmer ist für den medienaffinen Kaiser ein modernes Smartboard im quadratischen Instagramformat mit Internetzugang, das zugleich als Fernsehgerät dient. Hier bewundern die Tochter und Söhne des Herrschers (von links nach rechts: Prinzessin Margarete, Kronprinz Sigismund, Prinz Johann und Prinz Heinrich) die sehr gute Auflösung der Neuanschaffung im elterlichen Palast. Die prachtvoll bemalte Holzdecke mit den Insignien wie dem stolzen Adler des Hl. Römischen Reiches hingegen wird keines Blickes gewürdigt, da die Kaiserkinder den Anblick von klein auf gewohnt sind und schon in der handgeschnitzten Wiege hinreichend begutachten mussten.

30. August 2022







Die gute Stube des Kaisers besticht durch einen minimalistischen Einrichtungsstil. Kaiser Karl liebt es schlicht, daher sehen wir keine Raffgardinen mit üppigen Volants und Schabracken. Blickdichte Rollos aus feinstem niederländischen Leinen entsprechen dem zum Understatement neigenden Geschmack des Monarchen.

30. August 2022

Herrschaftszeiten! Es ist so weit. Meine persönliche Audienz bei Kaiser Karl IV. Die Karlsbrücke in Prag, wo er 1316 als Wenzel geboren wurde, ist nach ihm benannt und auch Karlsbad. Vor mir sitzt aber nicht "Karl der Große", das war wieder ein anderer, offiziell "Kaiser Karl I.", 747 geboren, also 569 Jahre vor Karl IV. Kann man alles leicht verwechseln. Die Nürnberger Kaiserburg wurde erst um das Jahr 1000 herum gebaut. Nicht weiter schlimm. Hauptsache, ich spreche ihn nicht falsch an. Aber ich glaube, dass man das Wort sowieso nicht von sich aus an den Kaiser richtet, sondern abwartet, ob er mit einem spricht, dann darf man antworten. Ich habe mich vorbereitet, ich will schließlich nicht geköpft werden! Angeblich ist er aber friedliebender und kultivierter als seine Vorgänger, von denen er vier auf Gemälden um sich hat. Der Spiegel hat geplaudert, wie er sich so benommen hat.



"Bei Audienzen verzichtete er auf jedweden Schmuck und aufs Schwert, meist trug er schlichte Kleidung - in einer Zeit, die von fürstlicher Prachtentfaltung glänzte. Die glatten, dunklen Haare hingen bis zur Schulter, Bart und Schnäuzer wirkten gepflegt. (...) Die Bittsteller, die vor ihm knieten, schaute Karl kaum an, er ließ den Blick umherschweifen. Dabei saß er selten. Manchmal schnitzte er, scheinbar versunken, mit einem kleinen Messer an einem weichen Stück Holz. Es sah so aus, als interessierten ihn die Petenten nicht sonderlich - das Gegenteil war richtig: Er hörte aufmerksam zu, konzentriert. Dann antwortete er kurz und knapp und auf den Punkt. (...) Er schrieb und redete deutsch, böhmisch, lateinisch, französisch, italienisch. Selbst Dialekte, wie etwa das Lombardische oder das Toskanische, beherrschte er."



Oha. Für meine Audienz hat er nicht aufs Schwert verzichtet, aber er hält mir einen Apfel entgegen, was ich als freundliche Geste deute. Ich esse sehr gerne Äpfel! Er erinnert mich ein bißchen an den Sänger Rea Garvey. Was gesprochen wurde, ist geheim. Es ging jedenfalls nicht um die Goldene Bulle, die in meiner Schulzeit ein ewiges Thema war, und wo ich mir nie merken konnte, dass es so eine Art Gesetzbuch war. Ich habe mir immer so eine große goldene Kapsel mit geheimnisvollem Inhalt vorgestellt. Eine goldene Buddel sozusagen. Aber der Apfel hat sehr gut geschmeckt. Er hat ihn mir mit dem Schwert zerteilt, in kleine, mundgerechte Schnitze - wo er doch für sein Leben gerne schnitzt! Und dann hat er mir noch gestattet, dass ich mich weiter oben im Palas umschaue, wie der Trakt heißt, nämlich in seiner guten Stube und sogar in der Kammer, dem kaiserlichen Schlafgemach!

30. August 2022







In schicklicher Demutshaltung nähern wir uns dem Kaisersaal, wo uns der Herrscher zur Audienz erwartet. Ich bin schon recht aufgeregt und folge mit leicht geneigtem Haupt einer Hofdame.

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