19. Juni 2017

Morgen zu Le Ratzke in die Bar jeder Vernunft. Mit Kathi Thalbach als Talkgast und Meret Becker und Zazie de Paris. Es ist die Aufzeichnung der ersten beiden Folgen einer neuen Late Night Show für den SWR mit Sven Ratzke als Gastgeber. Die Bar jeder Vernunft hat ja so schon eine strikte Politik, was der Gast zu unterlassen hat. Nicht nach Beginn der Vorstellung in den Saal gehen, keinen Getränkenachschub außerhalb der Pause holen, Rauchen sowieso nicht, nicht Fotografieren. Da wird morgen noch eine Schippe draufgelegt, nehme ich an. Dann wenigstens halbwegs nachvollziehbar. Treffe mich um Sieben rum mit Maria, Ina, Romy und noch zwei jungen Frauen, damit wir einen guten Platz bekommen. Geht aber erst um Acht los. Habe immer noch eine Karte übrig. Muss ordentlich Geld mitnehmen, weil Romy neulich beim Ratespiel rosa Champagner gewonnen hat. Da will ich dann auch nicht daneben sitzen und Fanta trinken. Keine Ahnung bislang, was ich anziehe. Man ist dann ja im Fernsehen, wenn man einen Platz weiter vorne hat. Kennt man ja, diese Kameraschwenks ins Publikum. Ich möchte schon gut rüberkommen. Ein Glück, dass meine Freundinnen immer tiptop aussehen, da ist nichts zu befürchten. Der gemeine Fernsehzuschauer soll später in seinem Sessel denken: Toller Künstler, tolle Gäste! Und erst das weibliche Publikum! Ich gebe alles. Wenn ich nur schon wüsste, was ich anziehe. Es soll total warm werden, ich habe einfach viel zu wenig Kleider, die sich für Fernsehauftritte eignen. Ich hatte da bislang den völlig falschen Ansatz. Das muss sich ändern. Natürlich möchte ich den Hauptakteuren auch nicht die Schau stehlen, wie es im Fachjargon heißt. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Gut aussehen und den beeindruckenden Gesamteindruck abrunden. Ich überlege, ob ich dasselbe Kleid anziehe, wie neulich bei der Feier da oben auf dem Teufelsberg, dezent aber doch auffällig! Erst mal ein Schlaftrunk. Ich komme in der Sache heute nicht mehr weiter. Aber ich werde berichten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wobei ich hin und wieder auch nicht berichte, fällt mir gerade auf. Zum Beispiel habe ich überhaupt nicht erzählt, dass ich neulich mit Maria bei Ratzkes letzter Starman-Show im Tipi war. Im Tipi gibt's Sancerre, da haben wir uns ein Fläschchen gegönnt, immerhin der Lieblingswein von David Bowie, Gott hab ihn selig, das passte so schön zur Show, wo Ratzke ja Bowie-Songs performt. Und dazwischen ganz viel redet. Wie das eben so seine Art ist. Er ist schon sehr eloquent. Auch wenn die Erzählungen ein Teil der einstudierten Show sind, austauschbar ist Sven Ratzke so schnell nicht. Eine wahnsinnige Lichtchoreographie, auch nicht fotografiert. War aber alles dennoch erlebenswert. Es ist ja nicht so, dass mir die Hand zu zittern beginnt, wenn ich nicht fotografieren kann. Es gibt auch noch ein Leben ohne Kamera. Nach der Show hätte es auch so manches interessante Motiv gegeben, aber das wäre noch unangemessener gewesen. Ich bin da äußerst zurückhaltend.


19. Juni 2017

Meine Damen (oder der der eine oder andere Herr), morgen Abend schon etwas vor? Ich hätte da ein Ticket übrig für Ratzkes Rendezvous in der Bar jeder Vernunft, wir sind ein e̶̶x̶̶c̶̶l̶̶u̶̶s̶̶i̶̶v̶̶e̶̶r Damenclub.. Ist das da (im Damenclub: Maria S., Romy S., Ina W., noch zwei tolle jüngere Ladies und meine Wenigkeit. Im äußersten Notfall würde ich das Ticket an einen Mann vergeben. Also wenn alle Stricke reißen! Er müsste sich natürlich benehmen und die Füße still halten. Reden nur, wenn er gefragt wird (etc. pp., das Übliche.))

19. Juni 2017

19. Juni 2017

Mama was a Rolling Stone

18. Ju ni 2017



“To photograph people is to violate them, by seeing them as they never see themselves, by having knowledge of them that they can never have; it turns people into objects that can be symbolically possessed. Just as a camera is a sublimation of the gun, to photograph someone is a subliminal murder."
― Susan Sontag, On Photography

17. Juni 2017




Unterwegs in der Fasanen- und Auguststraße. Treffpunkt Fasanen 45, Galerie einer sehr sympathischen Schweizerin, zu der ich sofort Vertrauen habe. Nicht abgelichtet, intensive Unterhaltung mit einem Besucher, wir saßen draußen an dem Kaffeehaustisch, Cava, ein, zwei Zigaretten. Er fragte mich nach den formaljuristischen Grenzen von street photography. Ich erklärte ihm die Sache mit den "Wimmelbildern" und dem expliziten Fokussieren von jemandem in der Menge. Die feinen Unterschiede. Und dass natürlich gewisse legendäre Aufnahmen nicht in der Welt wären, wenn vorher immer erst ein Antrag gestellt worden wäre, eine Erlaubnis eingeholt. Da ist auch Feinfühligkeit gefragt, wenn man die Grenze bewusst überschreitet. Jan kam geraume Zeit später, war aber kein Problem, sonst hätte das Gespräch vorher nicht stattgefunden. Ich mag die Fasanenstraße sehr. Sie hebt sich atmosphärisch von allen anderen Straßen ab, die ich in Berlin kenne. Die Künstlerin, die ihre Fotografien ausstellte, war ebenfalls aus der Schweiz. Wir unterhielten uns auch über unsere Selbsterfahrungen mit Selbstportraits, denn sie stellte u. a. einige aus. Keine "Selfies" wohlgemerkt, die für meine Begriffe die Kategorie bezeichnen, dass jemand mit dem Smartphone auf sich draufhält. Bilder mit Selbstauslöser dabei, sehr atmosphärische Aufnahmen darunter, ich mochte aber die Hängung nicht wirklich. Ungerahmt und in konsequentem Wechsel mit Blumenbildern. Das war zu absehbar und auch in der Verbindung nicht sinnstiftend. Viele Selbstportraits waren zu gut, um von qualitativ abfallenden Motiven eingerahmt zu werden. Da ziehe ich großzügige, solitäre Hängung eindeutig vor. Jan und ich spazierten dann die Fasanenstraße entlang, Richtung Savignyplatz, da in die S-Bahn, bei Edeka am Hackeschen ein paar Sachen geholt, Äpfel, Orangen, was zu trinken. Auf dem Weg zu CWC in der Auguststr. kurz in meiner Wohnung angehalten, Getränke in den Kühlschrank, auf's Klo, und weiter. Bei Camera Work in der Auguststraße, da in der Mädchenschule, affige Einlasspolitik, die Tür versperrt, obwohl kaum Besucher da. Dennoch den kurzen Besuch wert, weil die Art, wie die Fotografien da gerahmt hingen, auch in ihrer Großzügigkeit, sehenswert war. Ich liebe 3D-Rahmen. Und 3D-Leinwände. Sehr hochkarätig, wie das alles da auf Abstand hängt. Und der schöne, samtig graue Beton-Estrich. Wer selbst fotografiert, hat auch einen besonderen Blick für die Größe, den Abzug, die Hängung in einer Ausstellung, manchmal mehr, als für das Motiv. Insofern gibt es gar keine völlig uninteressanten Ausstellungen. Manchmal sieht man auch einfach nur, wie man es ziemlich sicher nicht machen möchte und wird.



Danach ließen wir uns darußen an einem Tisch vom RUZ nieder. Ich blieb bei Cava. Lange, intensive, gute Gespräche. Ich erzählte Jan unter anderem von meiner Lieblingspuppe Michaela. Eigentlich hatte ich auch nur eine, von späteren Barbiepuppen abgesehen. Ich erinnerte mich, dass ich Babypuppen-Spiele langweilig fand, aber mitmachte, weil alle Mädchen es machten. Ich wollte lieber Ausgehen und Party und Photoshooting und Auftritt spielen. Als Berufe fand ich Schlagersängerin, Stewardess und Mannequin am interessantesten. Später dann Fotografin. Mit Michaela habe ich zum ersten mal 1974 Photoshooting gespielt. Ich habe sie an einen Busch im Garten gelehnt. Das Kleid war insofern selbst gestylt, als ich ein Seidentuch meiner Mama zum Partykleid für Michaela umfunktioniert hatte. Michaela hatte nur noch ein Bein, weil sie aus Hartplastik war und mal runtergefallen ist. Ich habe das Bein versucht anzukleben und ihr immer wieder einen Verband gemacht, aber es ist nicht mehr angewachsen. Deswegen habe ich Michaela immer lange Kleider gemacht, damit sie nicht invalide aussieht, sondern in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen kann. Ich habe sie immer noch. Sie war ein paar Jahre bei meinen Eltern auf dem Dachboden in einer Truhe mit Spielsachen. Vor zehn Jahren habe ich sie zurückgeholt und jetzt wohnt sie wieder bei mir. 1974, als ich diese ersten Bilder gemacht habe, war ich achteinhalb. Das war genau mein Ding. Hat sich nur unwesentlich verändert. Hier sind Fotos von Michaela, das allererste Foto ist das von 1974 .




P.S. und hier noch mal alles über den Unfall mit dem Bein.

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02.11.25, 02:28
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