31. Dezember 2013



April, April! Bestimmt haben alle gedacht, der Eintrag mit der Abenddämmerung ist nun klassischer Bilddramaturgie folgend, der letzte für dieses Jahr, Abspann, Zack, Ende! Aber hier läuft alles ein bißchen anders. Ich habe ja dieses ungeheure Privileg, heute keinen Partystress zu haben. Ich musste mir keine Korkenzieherlocken (engl.: sausage curls) aufdrehen, kein kratziges Paillettenkleid überziehen, keine klebrige Nylonstrumpfhose, keine drückenden Stiletto-Sandaletten, kein großes Abend-Make-up auflegen. ICH habe Zeit zum Bloggen! Nichts könnte mich hindern! In aller Ruhe konnte ich ein paar letzte Aufnahmen von heute Nachmittag hochladen, die ansatzweise meine heutige Abendgarderobe zeigen, die extravaganterweise komplett identisch ist mit der am Vormittag, Mittag und Nachmittag. Nicht ganz so gelungen ist bei meiner heutigen privaten Pyjama-Party die Getränkeauswahl. Ich habe es schlichtweg versäumt, noch einmal einkaufen zu gehen und ein etwas prickelnderes Getränk zu kaufen, als diese komische letzte Flasche Wein, die ich nun hier wohl oder übel, zumindest teilweise, trinken werde. Ein Bio-Weißwein von der Bio Company aus - ich traue es mich fast nicht zu schreiben - Italien. Wer meine Aufsätze schon länger liest, weiß eigentlich, dass ich eine Weinregion strikt meide, und die fängt mit I an und hört mit talien auf. Die Bio Company-Regal-Einräumer haben versehentlich diese Sorte in das spanische Regal geräumt und meine Augen sind nicht mehr ganz so gut wie früher. Daheim, vorhin leider erst, habe ich dann die wahre Herkunft entziffert und hoffte, dass meine über Jahre gepflegten Vorurteile wenigstens mit diesem Biowein abgebaut werden könnten. Aber sogar dieser blöde Biowein schmeckt parfümiert, wie ich es eben nur von italienischen Weißweinen kenne. Aber nichts gegen einen extra trockenen italienischen Prosecco. Das können sie wenigstens und natürlich Kaffee, Espresso. Ich möchte meinen letzten Eintrag nicht so negativ ausklingen lassen. Das schickt sich einfach nicht. Und ich kann auch sonst Gutes über Italiener berichten: sie ziehen sich allgemein gut an und haben tolle Gesten, wenn sie schimpfen oder sich aufregen. Das gefällt mir gut! Manches Essen schmeckt mir auch. Also eigentlich sind nur die Weine problematisch. Sonst alles super! Bella Italia! Hoch soll es leben! Die ganze Welt soll hochleben! Hui! Jetzt wird es schon knalliger da draußen. Man hört jetzt schon die Sorte Feuerwerk, die sich wie so ein Rieseln anhört, ein bißchen wie Regen. Schön. Jedenfalls habe ich mir überlegt, ich werde zur Mitternachtsstunde mit Williamsbrand anstoßen, das gibt dem Augenblick das Besondere und ist ein edler Tropfen. Sie können ja in Gedanken mit mir anstoßen. Ich bin ja hier und werde es bestimmt hören. Allen ein frohes neues Jahr!

31. Dezember 2013



Passend zur Dämmerstunde. Das war zwar am 27., also vor-, vor-, vorgestern, aber die Uhrzeit stimmt. So irgendwas nach sechzehn Uhr. Ein letzter Sonnenuntergang aus meinem Fenster Richtung Westen in diesem Jahr. Ich schreibe keine pathetischen Sachen oder Rückblicke. Die mit mir zu tun hatten oder lesen, wissen ja, was mich so bewegt hat. Das muss langen! Insgesamt sollte man Silvester nicht zu ernst nehmen. Weil mir Ende der Achtziger Jahre mal ein Kracher neben meinem rechten Ohr explodiert ist, und die Haare in Flammen standen, gehe ich nicht mehr unter freien Himmel an Silvester, das ist mir zu gefährlich. Aber ich kann schön gucken, was so in den Himmel geschossen wird. Und wenn es mir nach Mitternacht zur Schlafenszeit immer noch zu laut ist, benutze ich zum ersten Mal in meinem Leben Ohropax. Das habe ich übrig von einem geschenkten Besuch zum Floating, wo ich es nur fünf Minuten ausgehalten habe, weil mir die Salzlake so auf der Haut gebrannt hat. Kein schönes Erlebnis! Aber dafür habe ich Ohrstöpsel. Ich glaube, man muss die kneten, bevor man sie benutzt oder? Mal gucken. Und überlegen, wo ich die überhaupt habe. Neulich habe ich sie zufällig gesehen, die kleine Tüte. Vielleicht beim Pflaster. Ja, könnte sein. Also einen ruhigen, netten Abend mit guten Getränken und vor allem: morgen kein Kopfweh!

31. Dezember 2013

Sonne... jauchz! Bin halt doch keine Vampirella. Oder beides! Alles!

30. Dezember 2013



Und wie ich da so lang gehe, vor-vor-vorgestern, in Berlin Westend, die Sensburger Allee, steht auf einmal dieses Schild vor mir. Gewiss ein Salon für hochmoderne Damenfrisuren, Fasson-Haarschnitte. Diese Renée Sintenis hat bestimmt bei Vidal Sassoon gelernt. Solche Akuratesse, findet man nur in den besten Salons. Ob ich mir auch demnächst so einen frechen Kurzhaarschnitt aus dem Salon Sintenis zulege? Das sind so ungefähr die Gedanken, die mir durch den Kopf gegangen wären, wäre ich völlig unvorbereitet die Sensburger Allee entlangflaniert. Aber Gaga Nielsen ist niemals unvorbereitet! Dank einer Bekanntschaft ist Gaga Nielsen im Verteiler vom Georg Kolbe-Museum gelandet. Und da ist ihr beim Querlesen einer Mail das Foto von der Frau mit dem flotten Haarschnitt ins Auge gestochen. Gaga Nielsen hat gleich gemerkt, dass es eine besonders eigensinnige Frau gewesen sein muss, weil der flotte Haarschnitt, der so supermodern ausschaut, schon vor ungefähr hundert Jahren gemacht worden ist. Und so viele Haarschnitte von vor hundert Jahren gibt es nicht, die heute noch supermodern ausschauen würden. So schlichten Geistes es klingt: der Haarschnitt ist Schuld, dass ich wissen wollte, was die Frau gemacht hat. Bildhauerei, das ist ja klar, weil Georg Kolbe auch ein Bildhauer war, und in seinem ehemaligen Atelier fast ausschließlich Bildhauerei ausgestellt wird. Na gut, dazwischen auch mal ein paar Fotos und Zeitungsschnipsel über den Künstler, das kommt vor. Jedenfalls hat die Frau mit dem kecken Haarschnitt unter anderem den kleinen Berliner Berlinale-Bär gemacht. Der steht auch in ganz groß am Eingang von Berlin. Bei Dreilinden winkt er den Autofahrern zu. Überhaupt Tiere, Renée Sintenis hat hauptsächlich Tiere gemacht. Rehe und Pferdchen und andere Vierbeiner. Alles sehr putzig. Aber für mich jetzt - ganz unter uns - nicht so wahnsinnig spannend. Manchmal auch einen Kopf von einem berühmten Mann ihrer Zeit, legendäre Zeitgenossen. Oder einen Frauenakt. Aber so richtig beeindruckt hat mich die Galerie ihrer lebensgroßen Selbstportraits über den Zeitraum von ungefähr vierzig Lebensjahren. Ich habe es respektiert, dass man in der Ausstellung nicht fotografieren soll, aber draußen, im Garten darf man. Was im Garten steht, sind aber keine Werke von ihr, sondern



von Georg Kolbe. Im Frühling und Sommer muss es ein sehr romantischer und lauschiger Ort sein. Das war er ja jetzt schon, an diesem wolkigen Dezembertag. Da zeigt sich ja die wahre Qualität eines Ortes, wenn einem sogar bei trübem Wetter poetisch zumute wird. Ich habe also einen schönen Spaziergang durch den Garten gemacht, kurz vor der Abenddämmerung. Dann einen Rundgang durch die Ausstellung. Wo im hinteren Raum ein phantastisches Foto sehr groß aufgezogen hängt, das Renée Sintenis im Profil mit einem ihrer Selbstportraits zeigt. Ich habe es leider nur ganz klein im Netz entdeckt, hier. Sie müssen sich das Bild bitte unbedingt im Format von ca. ein mal zwei Meter vorstellen. Und rechts davon schloss sich diese Allee mit ihren Selbstportraits auf hohen weißen Stelen an. Von außen konnte ich zumindest ein bißchen etwas davon einfangen. Es gab eine Schauwand mit Zeitungsschnipseln zur Berlinale und dem kleinen und großen Bär, und Nina Hoss hat ihren silbernen Berlinale Bär als Leihgabe gestiftet. Er ist wirklich hübsch. Es gab damals, nach dem Krieg auch eine Aktion "Kauft Berliner Waren!" und einen extra Stempel mit einem Bär drin, um Waren aus Berlin zu kennzeichnen, um die Berliner Wirtschaft anzukurbeln. Den Stempel hat Renée Sintenis wohl auch gemacht. Auch sehr hübsch. Ich hätte gleich Berliner Waren gekauft! Dann bin ich wieder raus, auf die Sensburger Allee, wo ich vorher noch nie war. Dabei kommt man so leicht hin mit der S-Bahn, einfach am S-Bahnhof Heerstraße aussteigen und dann gegenüber direkt in die Sensburger Allee. Ein bißchen weiter hinten als das Georg-Kolbe-Museum, ist ein kleiner Teich mit Entengrütze. Und Enten drin. Ein Pärchen habe ich gesehen. Er ist immer der Entenfrau hinterher. Ich habe ein paar Fotos gemacht,



natürlich auch welche mit mir drauf, wie immer, aber auch mit Natur! Sonst denken alle, ich sehe immer nur Stadt und Häuser und nie Natur. Dann bin ich wieder zurück, noch mal am Georg-Kolbe-Museum vorbei, es war schon blaue Stunde, was man auf den Fotos auch schön sehen kann, und da habe ich dann noch mal von außen in die Ausstellung fotografiert. Es ist schon ein sehr schöner Ort. Das nächste mal könnte ich auch das kleine Café besuchen. Da war mir diesmal nicht danach, so alleine. Obwohl ein heißer Kakao schon sehr gut gewesen wäre oder eine gepflegte Tasse Kaffee! Na ja, zu spät. Selber schuld! Auf jeden Fall ist Renée Sintenis schon eine interessante Figur gewesen. Sie wurde ja auch ganz oft fotografiert und hat die tollsten Leute ihrer Zeit in Berlin gekannt und ordentlich gefeiert. Was mir natürlich neben den Selbstportraits auch sehr sympathisch ist. Und Alfred Flechtheim war ihr Galerist. Den Namen haben jetzt wahrscheinlich mehr Leute als früher präsent, weil er oft durch die Presse gegangen ist, im Zuge dieser ganzen Gurlitt-Geschichte. Mir fällt auch wieder ein, wie ich in den Verteiler gekommen bin: der früherer künstlerische Leiter vom Georg-Kolbe-Museum hat mal eine Ausstellung über die Berliner Kunstszene mit Jan und dem Kunstkontakter im Deutschen Generalkonsulat in New York kuratiert und für die Einladungskarten ein Foto von mir genommen, auf dem man die beiden in Riefenstahlscher Untersicht in einem Fahrstuhl sieht. Das hat mich sehr gefreut. Ich musste mir dann vorstellen, wie das Foto hundert- oder gar tausendfach durch die Hände von den Druckern einer New Yorker Druckerei läuft. Und ich war selber gar nicht dabei. Das muss man sich mal vorstellen. Aber schöne Vorstellung. So war das. Genau. Der damalige Kurator, Marc Wellmann hat jetzt eine ähnliche Funktion an einem anderen renommierten Ort in Berlin. Hätte ich mal Kunstgeschichte statt immer nur Nachtleben studiert, hätte ich es auch so weit bringen können! Aber na ja, ich werde auch noch meinen Weg machen.



(...) "Sie war unter den Künstlerkollegen von Anfang an eine anerkannte Persönlichkeit, war eng verbunden in die Szene der Weimarer Republik, die ja sehr lebendig war, hier in Berlin, die Brücke, die Expressionisten, Max Liebermann war noch am Leben. Rilke ist einer ihrer prominentesten Fürsprecher gewesen, auch Georg Kolbe hat ihr Werk geschätzt. (...) Für Georg Kolbe hat sie sogar Modell gestanden. In seinem ehemaligen Atelierhaus, das heute das Kolbe-Museum ist, bereitet Julia Wallner nun eine große Ausstellung vor, um an Renée Sintenis Werk zu erinnern. Und an ihr spannendes Leben: Sie trifft Albert Einstein, Ringelnatz schreibt Gedichte über sie. Ihr Kunsthändler ist der bekannteste der Weimarer Republik: Alfred Flechtheim. Bekennend schwul und feierfreudig. Sie ist seine wichtigste Künstlerin und darf nicht fehlen, wenn er wieder eine wilde Party schmeißt." (...) RBB-ONLINE



"Man nehme sehr viele schöne Frauen, fünf Mitglieder der Haute Banque, mehrere berühmte Rechtsanwälte, Dichter, Parlamentarier, die Sintenis und sehr viel Pfirsichbowle."
Alfred Flechtheim

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