09. Dezember 2012




Ende Juni. Großes Finale, Spanien gegen Italien. Das weiß ich, weil in der nächsten Strecke ein Foto von einem Balkon (nicht meiner!) mit Fähnchen im Blumenkasten kommt. Ich war nach den Fotos vor meinem verspiegelten Kleiderschrank in meinem anderen Kabuff in Neukölln, vermutlich - pffh hm, keine Ahnung mehr. Jedenfalls nicht zum Pinseln. Ah! Ich weiß: Strom und Gas ablesen. Später bekam ich von Greenpeace Energy eine Mitteilung, dass sich meine Abschläge trotz nahezu Null Verbrauch erhöht hätten. Ich rief auch gleich an, um zu verifizieren, ob mein realer Stromzählerstand berücksichtigt wurde. Da kam heraus, dass Vattenfall bereits vor der Mitteilungsfrist, die mir Vattenfall ja genannt hatte, denn Vattenfall hat immer noch die Hoheit über die Ableserei, einen Schätzwert an Greenpeace mitgeteilt hat, bereits bevor ich fristgerecht meinen tatsächlichen Zählerstand sowohl per Postkarte als auch per online-Eingabe angegeben hatte. Argerlich. Die nette Greenpeace Energy-Mitarbeiterin war auch leicht genervt von dieser komischen Vorgehensweise, und hat sich entschuldigt, obwohl ja Vattenknall den Mist verbockt hat und wir haben abgemacht, dass ich in Zukunft den Zählerstand direkt an Greenpeace melde, damit nicht wieder so ein Murks passiert. Ich zahle für den Strom in der Schierker Straße jetzt nur noch den Grundpreis, den niedrigsten Tarif. Gas sowieso. Was für ein ungemütlicher Eintrag. Stromabschläge. Tja. Umsonst ist der Tod.

09. Dezember 2012




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09. Dezember 2012

Vor wenigen Einträgen habe ich noch geschrieben, es fiele mir derzeit schwer, mich für fiktive Geschichten zu erwärmen. Seit ungefähr einer Woche verstricke ich mich in einen Roman, der seit Mitte der Neunziger ungelesen unter meinen Büchern schlummerte. Ich war fertig mit der Autobiographie von Keith Richards und ich überlegte, irgendetwas Neues zum Lesen zu kaufen und es kam mir in den Sinn, dass da ja noch dieses eine, ungelesene Buch wäre. Man könnte es ja zumindest versuchen. Ich weiß gar nicht, wie ich dazu gekommen bin, ob es ein Geschenk war, aber es hat keine Widmung, oder ob in einem Weihnachtspaket - oder etwa doch von mir selbst gekauft, vielleicht weil ich den Titel und den Umschlag interessant fand? Ich kriege es nicht mehr zusammen. Das Buch heißt Kurakin und ist von einer österreichischen Autorin und Übersetzerin. Eine Liebesgeschichte, ausgerechnet. Geschichten aus dem All. Nein, nur eine. Ich bin ganz gefesselt. Spielt in Budapest, dann in Wien und später in Paris. Eine junge Wienerin verliebt sich in einen sehr viel älteren Mann, einen sehr virilen russischen Journalisten, der ihr die große Welt, aber vor allem sich selbst näherbringt. Dieser dauerelektrisierten Vorstufe von erotischer Entladung, diesem Erwarten und Phantasieren und Sehnen wird die Verfasserin sehr gerecht. Ach ja, Hanna Molden heißt die Autorin. Sie ist mit dem Widerstandskämpfer, Journalist, Autor und Verleger Fritz Molden verheiratet. Das Ganze spielt Anfang der Sechziger Jahre an detailgenau benannten, realen, sehr eleganten Schauplätzen. Hotels, Restaurants, feudalen Plätzen, Bars. Das Wunderbare ist, dass man das alles jetzt parallel umfassend im Internet anschauen kann, dieses eine Palais in Wien hat eine furiose 3-D-Animation. Geradezu phantastisch, das Palais Pallavicini am Josephsplatz. Wo sie sich bei einem Empfang, durch ihn initiiert zum zweiten Mal begegneten und zum ersten mal wirklich nahe kamen. Vor allem später in der Roten Bar im Hotel Sacher und anschließend in der legendären Eden Bar. Eine schöne kleine Städtereise ist das auch. Ich sehe das schwarze raschelnde Cocktailkleid vor mir, dessen Reißverschluss er im Taxi wieder schließen muss, nachdem sie dreimal um den Ring gefahren sind, sie wohnt noch bei ihren Eltern, obwohl schon Anfang Zwanzig. Was studiert sie eigentlich - ah ja, Jura. Jus wie sie immer schreibt. Er scheint einen obsessiven Charakter zu haben, ist hochcharismatisch und natürlich auch noch anderweitig gebunden. Ein Charakterschädel ohne Haare, hochgewachsen und kräftig. Ich lese noch ein paar Seiten. Zum Einschlafen. Kurakin ist übrigens sein Nachname. Und er raucht sehr viel. Pall Mall. Trinkfest und intellektuell. Bestens gekleidet. Tiefe Stimmlage, virtuose, heftige Bewegungen. Unberechenbar. Gut, dass dieser Mann nur in meinem Buch lebt.

09. Dezember 2012



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