07. September 2011

Bin irgendwie rammdösig heute. Ich werde alt. Ja, ja auf den Fotos wirke ich immer so jugendlich. Mental. Früher hätte ich die zu wünschen übrig lassende Tagesform auf zu viel Rotwein geschoben. Heute muss ich erkennen: man kann sich auch ohne Rotwein so fühlen. Zweite Kanne Kaffee gekocht. Obwohl Tee ja besser wäre. Ach Scheiß drauf! Dafür war ich gestern in ausgezeichneter Form und habe mich so frisch und vital gefühlt wie andere mit Zwanzig! Es ist ja auch immer alles in Bewegung. Wahrscheinlich steht mir der Tageshöhepunkt einfach noch bevor! Aufgrund der von mir manipulierten Auswahl der von mir verfügbaren Bilder, finde ich leider auf die Schnelle keines, das meine Befindlichkeit angemessen abbildet. Und niemals würde ich jetzt und heute, in dieser Stunde ein Foto machen wollen! Dafür bin ich viel zu eitel. Rammdösig aber eitel. Hab ich eigentlich schon mal erzählt, dass mich Leute, die von sich behaupten nicht eitel zu sein, auf die Palme bringen? Und zwar aus zweierlei Gründen: entweder sind sie wirklich nicht im Bezug auf Äußerlichkeiten eitel und das sieht man dann meistens auch, weil ja zumindest in Deutschland die allerwenigsten erwachsenen Menschen ohne jegliche kosmetische Manipulation erhebend aussehen, und daher aufgrund der Unterlassung gewisser Rituale, die ihr Aussehen verbessern könnten, dementsprechend mit ihrem Anblick keine Freude bereiten.

Oder sie sind sehr wohl eitel, haben aber nicht den Arsch in der Hose, das zuzugeben, weil sie sich immer noch nicht von ihrer schwachsinnigen Erziehung emanzipiert haben, die da unter anderem schon im Poesiealbum predigte "sei bla bla bla, sittsam und rein, und nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein". Interessanterweise gibt es bei der zweiten Sorte häufig eine Art intellektuelle Eitelkeit, die aber offiziell als weniger oberflächlich, weniger primitiv gilt. Na ja. Akademischer Schwanzvergleich. Ich bin ja in jedweder Hinsicht eitel. Es ist mir nicht egal, was gewisse Leute von mir halten. Bei anderen hingegen schon. Ich bin mehr so selektiv eitel. Das geht so weit, dass ich mich sogar zufrieden zeige, wenn sich gewisse Personen von mir distanzieren. Das Wagnis, sich jemandem anzunähern, impliziert ja das positive Vor-Urteil über sich selbst "ich gehe mal davon aus, dass ich dort willkommen bin." Bei mir ist keinesfalls jeder willkommen. Ich kann zwar gut so tun, um nicht anzuecken, im gesellschaftlichen Alltag, wenn ich mich zum Beispiel im Drogeriemarkt in die Schlange an der Kasse einreihe, als könnte ich niemandem etwas zuleide tun, aber das ist eine Lüge. Mir sind ziemlich viele Leute suspekt und unsympathisch. Eigentlich finde ich den größten Teil der Menschheit eher uninteressant. Unattraktiv, profillos. Ich scheine mich gerade in Rage zu schreiben! Nein, nein, es gibt auch Tage, da finde ich alle möglichen Leute sehr nett. Aber dennoch. Ich will sie nicht treffen müssen. Nicht unter vier Augen reden. Nicht mit ihnen Kaffee trinken. Unter keinen Umständen von ihnen besucht werden. Ich frage mich, ob das eine Altersfrage ist, wenn man so selektiv wird. Obwohl ich war schon immer sehr selektiv. Ich glaube, jetzt wird der Kaffee langsam kalt. Ich finde es ja gut, wenn man ab und zu abgründige Bekenntnisse bloggt. Ist hier ja nun kein Licht- und-Liebe-Blog. Also!



P.S. Wikipedia schreibt: "Eitelkeit (lat. vanitas) ist die übertriebene Sorge um die eigene körperliche Schönheit oder die geistige Vollkommenheit, den eigenen Körper, das Aussehen und die Attraktivität oder die Wohlgeformtheit des eigenen Charakters." (...) "In der christlichen, besonders der katholischen Theologie wird die Eitelkeit zu den Hauptsünden gerechnet. Die Eitelkeit lenkt das Denken des Menschen von Gott ab und hin zu sich selbst, zu seinem Körper und seinem Äußeren." Eine "Hauptsünde". Hört hört. Somit war es für eine schwere Sünderin wie mich nur folgerichtig, vor siebzehn Jahren aus der Kirche auszutreten.

06. September 2011

READY - STEADY - GO!



Schnell das große Sport-Make up aufgelegt und los! Mein Praktikum bei Leni Riefenstahl führt mich heute an eine historische Wirkungsstätte der Meisterin.

05. September 2011

Rasen dahin die Tage. Schon wieder beinah eine Woche September. Als ich letzten Freitag so durch Neukölln spazierte, durch mir mehr oder weniger unbekannte Straßen, fielen mir ja immer wieder diese launigen Piratenplakate auf. Während ich mich also einem mit der Kamera in der Hand nähern will, sehe ich schon von weitem Kids, die ziemlich wild mit einem Ball spielen. Eine kleine Gang könnte man sagen. Drei Jungs und ein Mädchen. Alter ungefähr zwischen zehn und zwölf. Sie haben ein ziemliches Tempo und der Ball wechselt schneller, als ich gucken kann. Das Spielchen spielt sich hauptsächlich da ab, von wo aus ich das Bild machen will. Ich gehe zielstrebig zu meinem beabsichtigten Punkt und damit mitten in das Gerangel der Kids, die mich interessiert angucken. Der Junge mit dem gelben Oberteil will wissen, warum ich das fotografiere. "Weil das ein gutes Foto gibt". Auf jeden Fall haben alle durcheinandergequiekt, gequietscht und geplappert. Der Kleinste, mit dem lila Oberteil hat besonders frech geguckt und den Ball auf mich gezielt, aber ich habe ihn abgefangen und ziemlich hart zurückgeworfen, wobei ich extra böse-cool gegrinst habe! Wie eine echte Bitch! Damit hat er nicht gerechnet, der kleine Bushido. Das hat ihn mächtig beeindruckt. Sie haben weiter gespielt und ich habe einfach angefangen, sie dabei zu fotografieren. Das hat zwei der kleinen Rabauken veranlasst, ihr Repertoire an Gangster-Rapper-Gesten an mir auszuprobieren. Der Kleinste war wieder mal der Coolste. Hat er doch zielstrebig versucht, mir den mp3-Player aus der Hosentasche zu ziehen, was ihm auch mehrfach sehr geschickt gelungen ist, ich hole ihn mir fünf mal wieder zurück. und dabei guckt er mir doch dermaßen lasziv grinsend und tief in die Augen, als ob er mich anmachen will.



Ich meine: der Junge ist zehn oder elf und guckt mich an wie ein erwachsener Mann, der dringend flirten muss. Dann wieder diese gespielten Abwehrgesten und Gefluche, ich soll sofort aufhören zu fotografieren. Fünf Sekunden später: "Ey! Los! Mach ein Foto von mir!" Das ging eine ganze Weile so hin und her. Das Mädchen ist mir erst später aufgefallen, meine Güte war die hübsch. Am liebsten hätte ich nur noch sie fotografiert, aber sie hat sich immer umgedreht und ebenfalls kokett herumgezickt. Natürlich fanden die vier das superinteressant, dass ich sie interessant genug finde. Was die mich alles gefragt haben. Und dann wieder so Sprüche: "Ey, bist du von der Polizei?" Ich: "Ja, ich bin von der Polizei. (Böses Panzerknackerlachen), hehehe". Ich setze meine Sonnenbrille wieder auf, weil die Sonne plötzlich so tief steht und blendet. Die Kleine meint: "ohh! Das sieht total cool aus, kann ich ein Bild machen?". Sie hält leider ins Gegenlicht und das fertige Bild ist ganz dunkel. Dann fängt der Kleinste an, sich mit ihr zu umarmen. Die beiden scheinen sehr vertraut miteinander zu sein.



Da fällt mir ein, irgendwann vorher hat er im Übermut seine Hose runtergezogen und mir seinen kleinen Hintern gezeigt. Ich habe ein Foto davon gemacht, als Retourkutsche sozusagen. Großes Gequietsche: "eeeeyyy!!! Hast du das jetzt fotografiert?!? Echt???" "Na klar." Ich hab das Bild vorhin gelöscht. Das wüsste man nur im Zusammenhang dieser putzigen Geschichte zu würdigen. So kommt man im Vorbeilaufen zu einem Haufen Fotos mit einem echten Neuköllner Mini-Bushido.

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16.09.25, 20:56
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