13. August 2011 memoriam



[...] gerade zurück. Bernauer Ecke Ackerstraße. Das Bild da oben ist vom November 2009, ein Stück Mauer, an einem Nachmittag vor der großen Gedenkfeier zu zwanzig Jahren Mauerfall gemacht.

Heute vor fünfzig Jahren ist das Monstrum gebaut worden. War ein schöner Spaziergang über den Friedhof in der Ackerstraße, vorbei am Grab von Walter Kollo, Sonnenblumen an Gräbern, tiefblauer Himmel. die alten Trümmer. Viele Menschen. Vor gut zehn Jahren war ich mal da. Es gab die Stelen noch nicht mit den multimedialen Funktionen. Aus zwei Stelen sagt eine Stimme einer Frau die Namen und das Alter und den Todestag der Toten, die versuchten zu flüchten. Wie immer, wenn es mich dann schon mal packt, habe ich sehr viele Aufnahmen gemacht. Aber die muss ich erst sichten und sortieren. Ich habe dieses Tages vor fünfzig Jahren heute ausgiebig gedacht. Viel Englisch konnte man hören. Amerikanisches Englisch. Im Filmvorführraum der Gedenkstätte gab es einen Film, der kurz nach Mauerfall entstand. Aus einem Hubschrauber wurde Berlin von oben gefilmt, der ganze Mauerverlauf. Das war vorher nicht erlaubt. Im Vorführraum waren vielleicht dreißig Leute. Die meisten waren doch draußen bei der Bühne, von wo auch Raiko Thal berichtet hat. War beinah zufällig, dass ich dort war. Gestern daran gedacht und dann überlegt, es wäre angemessen mal wieder hinzugehen. Das war eine gute Idee.

Kann einem doch nicht egal sein, wenn man hier lebt. Ich habe damals, um den 9. November 1989 herum viel mit älteren Berlinern gesprochen, die sich noch haarklein erinnern konnten. Minutiös. Wie ihre Familie auseinandergerissen wurde. Und man von heute auf morgen die Schwester oder Tante nicht mehr besuchten konnte. Wie man sich schnell entscheiden musste, auf welcher Seite man bleibt und welche Wohnung man zurücklässt. Und wie schwer das fiel. Und dass es nicht jeder übers Herz brachte, sein Zuhause einfach hinter sich zu lassen. Das hat mich alles sehr bewegt. So als ob ich von heute auf morgen nicht mehr nach Charlottenburg fahren könnte. Ich muss mal die Bilder sichten. [...]

12. August 2011



OH ELLA. 1971. Vermutlich hat sie da schon Probleme mit ihren Beinen gehabt (gut zwanzig Jahre später wurden ihr beide ab dem Unterschenkel amputiert). Sunny fand ich nie so ein umwerfendes Lied. In meiner Jugend wurde man mit der Coverversion von Boney M. beschallt. Man hat das Lied so hingenommen. Aber von Ella ist es großartig. Er macht das auch wirklich gut. Ich liebe Ella sehr. Im Wikipedia heißt es, das Besondere an ihrem Gesang sei ihre leichte Phrasierung gewesen. Und das stimmt. Federleicht. Auf einer Wolke fliegen die Töne durch den Himmel in die Weiten des Universums. Ja, ich habe als Kind immer Raumschiff Enterprise geschaut. Nein ernsthaft. Sie war wach. Hellwach. Ihr Ausdruck ist ungleich facettenreicher als der von der ewig und drei Tage zugedröhnten Billie Holiday, die zweifelsohne auch eine Reihe schöner Aufnahmen gemacht hat. Zum Beispiel How deep is the Ocean. Das mag ich gerne. Aber wenn man sich in Billie genauer einhört, nimmt man früher oder später den gleichförmigen Ausdruck wahr und begreift, dass Ella eine andere Liga war. Allererste. Sahne.

12. August 2011



Aufgeräumt. Den kleinen Balkon im Norden. Mich. Ich. Über die nackte Erde ist inzwischen Gras gewachsen. Grünes Fell. Das geht ganz schnell. Sieht man auf den Bildern noch nicht, da habe ich es ja erst gesät. Gerade ganz viele alte Bilderstrecken in eine neue Sammlung gesteckt. Jupiter IV. Zuhause. Bin die letzten Tage nicht zu Mitternacht ins Bett gegangen. Bemerkenswert! Aber ich bin schnell eingeschlafen. Das ist nicht immer der Fall, wenn ich es um Mitternacht probiere, aber immer öfter. Das ist gut. Sehr gut. Wie das Gefühl, morgens beim Aufwachen. Das Kribbeln in den Zellen. Die Zellen sind in den neuen Zustand verliebt. Wie sich das anfühlt... ich bin jeden Morgen verwundert, ich kannte das nicht. Verliebt in den körperlichen Zustand. Die fließende Kraft.



Berauscht von Nüchternheit. Klarheit, Reinheit. Ohne romantische Brille auf der Nase. Das pure physische Dasein. Das klingt alles gar nicht angemessen. Beinah freudlos, dabei ist es das Gegenteil. Eher unbeeinträchtiges Vibrieren. Unbeeinträchtigte Kraft. Vielleicht sieht man, was ich nicht recht in Worte fassen kann. Aber jetzt ins Bett.

11. August 2011

Immer wieder beliebt, diese Aufnahme. Ich nehme an, es liegt neben der Silhouette an der Vielfalt des Interpretationsspielraumes. Man denkt die Linien weiter, die man nicht sieht. Dabei geht man von etwas Schönem, Guten, gerne Gesehenen, vielleicht sogar Idealen aus. Das ist auch richtig so und angemessen, denn das bereits Sichtbare ist es ja dem Anschein nach auch. Die Gedanken setzen die angesungene Melodie fort. Die Logik der Schöpfung. Die Linien haben einen Rhythmus, den man erkennt. So ist es bei allen Geschöpfen. Tiere, Planzen, Männer. Frauen. Geformt durch jene Kraft, die Bewegung möglich macht.

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