11. Mai 2011

"(...) ein bißchen Hundertwasser »Regentag« an der Wand oder Marylin Monroe von Warhol - das schon, das ist hübsch, das stört nicht. »Man wurde doch so schön abgelenkt durch die besinnliche Musik«, war die Antwort auf meinen Hinweis auf Furtwänglers Rolle im Dritten Reich. Kunst ist, wenn man vorher zum Friseur geht. Verstörung billigt man ihr nicht zu. Adornos Diktum »Wahr sind nur solche Kunstwerke, die sich selber nicht verstehen« wäre für diese Menschen - wahre Repräsentanten des Landes - gleichsam in chinesischen Schriftzeichen verfasst. (...)"

Fritz J. Raddatz, Unruhestifter, S. 360

10. Mai 2011

Neue Post gekriegt! Im Auftrag der Senatsverwaltung hat mir Dr. Leps geschrieben, ganz schön ausführlich. Es ging um den Berliner Forschungs-Atomreaktor, der mich neulich bewegte, an unseren Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit zu schreiben.
Hier der Link zu meinem Brief und der Antwort von vor vier Wochen.

Gerade also kam die Mail von Dr. Leps, in der er sich zunächst mit folgenden Worten für die etwas verzögerte Antwort entschuldigt, was ich durchaus zu würdigen weiß. Hier der Original-Wortlaut:

: :

Betreff: Ihre Post an Wowi
Datum: Tue, 10. May 2011 19:19:31

unverhofft kommt oft!
Geben Sie's zu... mit einer Antwort haben Sie nicht mehr gerechnet... Ich will besser gar nicht versuchen zu beschreiben, welche Odyssee der Vorgang hinter sich hat...

Mit Entschuldugung namens des Senats
und freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Dr. Leps
Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz
Abt. II, Integrativer Umweltschutz


: :

Und als Anlage eine ausführliche Antwort mit vielen, zum Teil überraschenden Erklärungen. Man steckt ja nicht drin, in den Container-Kisten. Weil die Antwort derart umfangreich ist, poste ich sie extra als Kommentar zu diesem Eintrag. Wie es sich gehört, habe ich mich sogleich für die Antwort bedankt und zwar mit dem folgenden Schreiben:

: :


Re: Ihre Post an Wowi
Datum:Tue, 10. May 2011 20:28:04


Lieber Dr. Leps,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich dachte mir schon, dass Sie sich Mühe mit der Antwort geben werden und wollte Ihnen auch die Bearbeitungszeit zugestehen.

Das ist ja alles sehr erhellend und in gewisser Weise auch beruhigend. Fänden Sie es aber nicht noch beruhigender, wenn das Risiko auf Null Komma Null heruntergefahren würde?

Es wird doch schon genug im Lande herumgeforscht mit diesen heiklen Substanzen, zumal das Ganze, das werden Sie zugeben, nun nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Ich bin ja sehr für Forschung, aber da gibt es doch bestimmt gesündere Forschungsgebiete, auf denen sich unsere Berliner Forscher tummeln können.

Denken Sie bitte darüber nach. Berlin soll doch weiterhin auch in der Wissenschaft als eine Stadt gelten, die für zukunftsweisende Wissenschaft steht. Schauen Sie mal, es gibt im Feld der Energiegewinnung so viele andere Technologien, wo Ihr Fachwissen nützlich eingebracht werden kann.

Ich denke mir, dass es für so einen Wissenschaftler doch auch ein schönes Gefühl sein muss, wenn an seinem Forschungsgebiet nicht dauernd herumgemäkelt wird, sondern er mit stolz geschwellter Brust von sich sagen kann: "mein Forschungsgebiet ist ohne Tadel!"

Sicher wissen Sie, dass Otto Hahn mit seiner und Lise Meitners Erfindung der Kernspaltung und ihrer potenziellen Nutzung für Kriegszwecke nicht restlos glücklich war. Das Bedauerliche an dem Ganzen ist ja nur, dass es sich nicht so leicht auseinanderdividieren lässt, will sagen, ein funktionierendes Kernkraftwerk unter ungünstigen Umständen zur Bombe mutieren kann. Aber das wissen Sie ja selbst.

Und dass die Entsorgung der Brennstoffe ein grundsätzliches Problem der Erdbewohner ist, wissen Sie ja auch. Insofern fände ich es vorbildlich, wenn Berlin an dieser Stelle eine Zäsur macht, um ein publicityträchtiges Statement für das Ende einer Ära zu setzen. Diese Atomkraft-Geschichte gehört in die Experimentierära des letzten Jahrhunderts und Sie wollen doch ein moderner Wissenschaftler sein! Kein altbackener. In der Mode würde man sagen: "Atomkraft ist
frumpy!"

Also, geben Sie sich einen Ruck und zeigen Sie mir und den anderen Berlinern, dass wir auch im Bereich der Wissenschaft die tollste, modernste Stadt des ganzen Erdkreises sind. Ich möchte stolz auf meine Senatsverwaltung für Wissenschaften sein.

Mit freundlichen Grüßen
aus Berlin Mitte!

Ihre
Gaga Nielsen




ATOMKRAFT IST FRUMPY!

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