26. April 2011

Die Wandelfähigkeit der Gefühle. Beschäftigt mich gerade. Jemanden zu sehen, wenn auch nur von weitem, in den man so tief verstrickt war. Wie man dachte, man käme nicht darüber hinweg. Und kaum verstrickt man sich auf's Neue, ist der ganze Schmerz nur noch ein verblichenes Kapitel. Wenn auch unvergesslich, aber das Ziehen ist weg. Vorhin an Rios Junimond gedacht, nicht gehört, nur daran gedacht. Wie er singt Doch jetzt tut's nicht mehr weh, und alles bleibt still und kein Sturm kommt auf, wenn ich dich seh'. Dabei singt er es so, als wäre es durchaus nicht vorbei. Als täte es immer noch weh. Man glaubt es ihm nicht, in dem Lied, und für diesen Widerspruch liebt man ihn und den Junimond. Es ist eine Geisterbeschwörung. In der man verzweifelt wünscht, dass es endlich wahr wird, wenn man es nur oft genug behauptet. Großartiges Lied. Die Art von Liedern, die ich mir nicht mehr freiwillig anhöre. Es sei denn, es käme hinterrücks. Durch die kalte Küche. Per unkontrollierbarem Zufall.

Von den Ärzten ("...aus Berlin!") gibt es auch so einen Selbstzerfleischungssong, vorhin by random. Wenn man sich das entzückend einfühlsame Gewinsel von Farin anhört, könnte man denken, er wüsste wovon er singt. Ich mag diese schonungslos verzweifelte Teenieballade mit dem gepeinigten, grandprixreifen Bauchtanzgefiedel im Hintergrund. Aber wie gesagt, nur per Zufall.


Die Ärzte.
Nie gesagt




"Geht's vielleicht 'ne Nummer kleiner?" - Nö.

24. April 2011



Das Ostereierfest ist doch eine lustige Erfindung. Danach hat mich Eugene auf einen kleinen Spaziergang mitgenommen. Da ist mir aufgefallen, dass ich doch eine rührselige Kuh bin. Und das ist auch gut so. Vorhin am Anfang vom Sonnenbaden das Foto da oben machen wollen. Aber der Akku war leer. Und ich hab das Foto ja auch schon mal gemacht. Wie man sieht. Vielleicht mach ich es später noch mal. Ich gehe wieder auf den Balkon und lese in Maxie Wanders Leben wär' eine prima Alternative. Am Anfang steht ein Zitat von Fromm, darin heißt es "(...) Das Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden, und seine Tragödie, daß die meisten von uns sterben, bevor sie ganz geboren sind." Und auf dem Vorsatz ein Fragment von ihr selbst "Und ich genieße unseren Garten, leg eine Platte auf, bereite uns ein gutes Essen ... Wir wissen nicht, was wir haben, erst wenn die Wände zittern und der Boden unter unseren Füßen wankt, wenn diese Welt einzustürzen droht, ahnen wir, was Leben bedeutet."

Maxie Wander wurde nur 44 Jahre alt. Sie starb wenige Wochen vor ihrem 45. Geburtstag an einer Krebserkrankung. Ich habe seit ungefähr fünf Jahren dieses Buch in meiner Wohnung liegen, ebenso wie Guten Morgen du Schöne, diesen DDR-Bestseller. Ich dachte irgendwann, ich sollte das doch mal lesen. Da war eine Ausstellung in einem Museum und eine Platte am Boden trug ein Zitat von Maxie Wander. Daneben lag eine mit einem Zitat von mir und ich fühlte mich furchtbar geehrt über diese Nachbarschaft. Ich fing Guten Morgen du Schöne an zu lesen und fand keinen Zugang, legte es weg. Aufzeichnungen von Gesprächen mit Frauen in der DDR in den Siebziger Jahren. Irgendwann später les ich es vielleicht noch einmal. Jedenfalls dachte ich dann aus irgendeinem Grund, dass Leben wär' eine prima Alternative eine Fortsetzung davon sei, Dokumentation von DDR-Frauenschicksalen. Irrtum.

Vor drei Stunden schraubte ich an meiner Festplattenanlage herum. Auf dem Gerät stehen ein paar Bücher. Unter anderem Zadeks Biographie, die ich auch schon mal anfing und gelangweilt von dem theaterinternen Gerede wieder beiseitelegte. Ich nahm es noch mal in die Hand, zog es heraus, weil ich dachte, vielleicht gibt es in dem dicken Ding doch ein paar lesenswerte Passagen. Vielleicht über seine Zeit mit der Fotografin Roswitha Hecke, die ich kennenlernte und sehr faszinierend fand. Als ich es herausgezogen hatte, gab die Lücke den Blick auf die dahinterliegende Bücherreihe frei. Den Buchrücken von Maxie Wanders Leben wär.... Ich zog es heraus und las zum ersten mal den Klappentext. Ihr Mann Fred Wander, ein Schriftsteller, gab es ein halbes Jahr nach ihrem Tod heraus. Ich erfuhr, dass es private Aufzeichnungen ihres letzten Lebensjahres sind und war gefangen von dem Fragment mit dem Garten. Da stand auch, dass sie aus Wien war. Eine Wienerin in der DDR. Zuletzt lebte sie in Kleinmachnow bei Berlin. In Kleinmachnow war ich im letzten Juni zu einem Sommerfest. Ich mag Bücher, die in vertrauter Umgebung spielen, in Berlin. Ich lese mal weiter.

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