4. juli 2007

siebzehnuhrzehn stand auf dem telegramm, das mir die uniformierten beamten zeigten, eine abordnung aus dem rathaus schöneberg, diese unglücklichen drei figuren, die nicht wussten, dass ich es ja schon wusste, zwei tage danach.

mit einem telegramm in der hand, das die regierung der deutschen demokratischen republik an die regierung der bundesrepublik deutschland, vertreten durch das rathaus schöneberg gesandt hatte, dem damaligen sitz der berliner landesregierung. weil nicht alle tage ein dreiundzwanzigjähriger westberliner im hoheitsgebiet der deutschen demokratischen republik sein leben verlor. da standen sie betreten vor mir und holten schwer luft und sie taten mir so leid. und ich sagte, bevor einer auch nur mucks machen konnte, "ich weiß. sie müssen nichts sagen."

heute vor zwanzig jahren waren wir verabredet. miles davis in der waldbühne, du erinnerst dich. du warst auf dem weg zu mir und kamst nicht. wie ich da an der bühne stand und seine jacke aus goldlamé anstarrte, ich glaube, er hatte eine schwarze hose an. bestimmt mit irgendeinem extravaganten detail. der coole miles war ja so ein pfau und liebte schräge klamotten, die er selbst entwarf und die auch gerne mal ins kitschige drifteten.

wie ich da stand und immer wieder alle möglichkeiten im kopf durchging, warum wir uns verpasst hatten. du warst ja auch nicht so sehr pünktlich und das schien mir am ehesten eine erklärung. die verabredung bei mir zuhause nicht mehr hingekriegt, deshalb ging ich dann ja auch alleine los zur waldbühne, weil ich wusste, du würdest in dem fall ohnehin gleich dorthin fahren, um bloß nichts zu verpassen. und ich hätte es genauso gemacht.

in der waldbühne findet man sich vielleicht nicht so sehr schnell, weil sie so groß ist, aber ich wusste ganz sicher, du würdest ganz, ganz vorne stehen. du hättest dich schon durchgeboxt. aber du warst nicht da. dann ging ich alleine in mein wohnzimmer, die dominabar in der winterfeldtstraße, weil ich wusste, dass du wusstest, dass ich im zweifel dort wäre. und du kamst wieder nicht.

wie orientierungslos und lustlos ich da saß. und irgendwann sehr spät ging. ich blieb immer sehr lang und du warst eine nachteule wie ich. es war immer möglich, dass wir uns erst gegen drei uhr nachts irgendwo getroffen hätten. ich ging nach hause, ich konnte ja nach hause laufen, weil ich in der leberstraße wohnte. der früheren sedanstraße, die bescheidene straße in diesem arbeiterviertel, der 'roten insel'. wo marlene geboren ist und ein paar häuser weiter die kleine hilde aufwuchs.

mit einem gefühl der leere und diffuser verlassenheit lief ich nach hause, trotz des bestimmt schönen konzertes, bei dem auch irgendwann chuck berry auftrat. die lange potsdamer straße bis zum kleistpark, links in die kolonnenstraße, über die julius leberbrücke, nach hause.

wie wenig ich den auftritt erinnere. natürlich hat er stücke von you're under arrest gespielt und der zuletzt erschienenen tutu. wie du dich auf ihn gefreut hattest. ich glaube, du hast ihn vorher schon einmal gesehen, bei einem früheren konzert, vielleicht zwei jahre davor. das habe ich erst später gewusst, als ich in deinen sachen eine alte konzertkarte fand.

jetzt muss ich aufhören, weil ich mir etwas zu essen machen will. du musst wissen, es gibt jetzt bratwürste aus "ökologischem anbau" hätte ich fast geschrieben, na eben so vertretbare herkunft. die esse ich eigentlich sehr gerne. die hätten dir auch geschmeckt! dazu muss ich natürlich recht viel bier trinken!

in dem untersten eintrag, dem ältesten von den verlinkten, war ich immerhin schon so weit, dass ich erklären konnte, warum ich an meiner albernen vita nicht weiterschrieb. das war schon ein kleiner schritt. und jetzt sehe ich, wie oft ich seitdem von dir erzählt habe. ich weiß, dass du es liebst, wenn ich immer wieder von dir rede. du warst so publikumsverliebt. das hat mich so an dir amüsiert, wie du dein spiegelbild verstohlen in jeder reflektierenden scheibe suchtest. wie ich das kenne. wenn du mich heute sehen könntest, würdest du sehen, dass ich dir ähnlicher geworden bin. du würdest mich immer noch mögen. und ich dich. alter angeber.





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3. juli 2007

so ein neues telefon ist schon ulkig, vor allem wenn man sich überhaupt nicht für telefonapparate und was die alles können, interessiert. eine überraschung jagt die nächste!

ich habe im telefongeschäft ja das billigste gerät ohne schnur gewählt, mit der wichtigen vorgabe: "das muß nix können! kein sms, kein anrufbeantworter, keine hundert nummern speichern!"

heute früh war das ladesymbol dann nicht mehr animiert, wie es im fachjargon so schön heißt, also habe ich mutig, mutig den telefonnetzstecker mit der basistation verknebelt und habe die sache erst einmal ein paar stunden ruhen lassen. so ein neuer apparat muß meine alte leitung ja auch erst mal ein bißchen kennenlernen und sich an die neue umgebung gewöhnen!

mit dem plan, irgendwann später ganz nach vorschrift und bedienungsanleitung (140 seiten!) die lebensnotwichtigen konfigurationen abzuarbeiten, verließ ich wohlgemut das haus. nach meiner rückkehr musste dann erst einmal ordentlich der kühlschrank eingeräumt und zur stärkung eine kleine mahlzeit eingenommen werden. auch das braucht seine zeit!

wenn ich jetzt nicht lügen will, muß ich schon zugeben: ich habe mich ein wenig gedrückt, weil so eine bedienungsanleitung auch immer ein bißchen nach arbeit aussieht, und man dann ja auch nicht mehr die ausrede hat, dass man nicht telefonieren kann, weil das telefon kaputt ist oder noch nicht angeschlossen!

da man stets prioritäten setzen soll, habe ich mich zunächst an die abarbeitung des tagesordnungspunktes „mal ins internet schauen! wichtige informationen einholen! posteingang prüfen!“ gesetzt. als ich gerade mein internet so aufmache, kommt auf einmal ein ganz fremdes geräusch links aus der ecke! da leuchtet der neue apparat ganz aufgeregt und man könnte meinen, das telefon klingelt!

dabei ist doch noch gar nichts angemeldet, gedrückt und programmiert! das sollte schließlich der höhepunkt meines tagwerkes werden! ich also schnell (aber vorsichtig!) das gerät aus der ladeschale gehoben und erst mal geguckt, wo man da überhaupt so überall draufdrücken könnte.

tatsächlich habe ich eine nützliche taste erwischt und es war auch wirklich jemand dran. meine liebe freundin musste sich dann aber noch etwas mit dem gespräch gedulden, weil ich dringend die komische klebefolie von dem apparat noch abziehen wollte – womöglich hört sie mich sonst gar nicht.

ich wollte die möglichkeit sicherstellen, bei erneut erfolgloser telefonverbindung das ganze teil im lieferzustand zurückzugeben und damit einen recht guten eindruck zu hinterlassen – man wusste ja damals noch nicht, ob ich je wieder telefonieren würde können! das erste telefonat wurde zu beiderseitiger zufriedenheit absolviert, wobei ich ein kleines, kleines rauschen zu hören meine, das ich früher nicht im ohr hatte. allerdings soll es in mecklenburg-vorpommern wohl auch gerade geregnet haben.

nachdem also das erste telefonat ohne bedienungsanleitung und größere beanstandungen abtelefoniert werden konnte, habe ich mir das kleine gerät etwas näher angeschaut. immerzu leuchtet dieses viereck. vielleicht eine kombinierte taschentelefonlampe? das leuchtfenster geht gar nicht mehr aus und dann auch noch mit text und ein buntes bildchen – so ähnlich wie „sie haben ....(bild)“. was hab ich? was will der? mir wurde heiß und kalt! hoffentlich hab ich jetzt kein sms-zeug da drin! das kann und werde ich nicht beantworten! das interessiert mich nicht! die tastendrückerei bei dem ganzen e-mail-getippe reicht mir schon vollauf!

todesmutig die bedienungsanleitung durchgeblättert. „sie haben ...“ kann u. a. heißen „eine anrufliste“. ach du grüne neune! ich will keine anrufliste! dann kann man ja nicht mehr behaupten, man wusste ja schließlich nicht, dass der andere einen gerne anrufen wollte – schön wäre es gewesen! aber es hat nun einmal nicht sollen sein! irgendwann klappt’s bestimmt! meine devise!

weiter gedrückt, schlimmste befürchtungen! womöglich kommen gleich nummern, die man theoretisch zurückrufen könnnte! ich will das gar nicht wissen! in der anrufliste stand dann „unbekannt“ hat angerufen. da war ich ja wohl mehr als erleichtert! unbekannt! muß ich etwa unbekannt zurückrufen? nö. wo sind wir denn. ich habe ja so eine leise befürchtung, dass der apparat leute erkennen können würde, wenn ich denen ihre nummern da irgendwie einspeichern täte. das erscheint mir sehr gefährlich. sicher lässt sich der schaden begrenzen, wenn ich ihm einfach keine informationen gebe, nichts herausrücke!

jetzt muss ich mich nur noch daran gewöhnen, dass die auflegetaste genau auf der seite ist, wo bei dem alten gigateil die abnehmetaste war und umgedreht. dann könnte es demnächst auch mit dem einen oder anderen telefonat klappen. ich bin ja schließlich lernfähig und nicht von gestern!

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