Ich muss es leider sagen, die Ästhetik und Farbwelt von Weihnachtsdekoration ist halt auch nicht meins. Grüner Baum, rote Kugel, goldenes Lametta. Alleine dieses Trio: Grün, Rot und Gold. Das spricht mich einfach nicht an. Ich bin da sensibel. Gut dagegen gefallen mir Mistelzweige. Einige Jahre gab es die Tradition, dass in einem der Durchgänge der Hackeschen Höfe ein Mistelzweig hing. So ein schöner großer, kugeliger. Von mir aus könnte man die Deko darauf und auf ein paar dicke weiße Kerzen beschränken. Meine Playlist ändert sich im Dezember auch nicht thematisch. Vielleicht fehlt mir da irgendein Gen. Geschenke gibt es von mir zum Geburtstag, sofern ich eingeladen bin und ansonsten auch ohne besonderen Anlass. Man kann die Erwartungstradition seiner Umgebung, das ganze Feiertags-Ritual mitzuspielen, auch erzieherisch beeinflussen, indem man mal auf den Tisch haut und sich sperrt. Das muss ja nicht in einen Streit ausarten. Ich habe tatsächtlich seit ich im Jahre 1985 aus dem Elternhaus ausgezogen bin, in meinen Wohnungen weder Adventskränze, noch Nussknacker, noch Weihnachtsbäume noch Weihnachtsbescherung noch Gänsebraten gehabt und auch nicht vermisst. Allerdings gehe ich mit dieser Verweigerungs-Anmutung auch nicht hausieren. Ich gestehe allen, in allem Respekt zu, das schön und heimelig zu finden, ich muss da ja nicht mitspielen. Kerzen gibt es bei mir immer, das ist nicht an den Kalender gebunden. Sentimental bin ich auch, aber leider gibt es da bei mir keine Verbindung zu diesen Feiertagen, das spielt sich ausschließlich im Bereich von sehr privaten und persönlichen Ge- und Berührtheitserinnerungen ab. Was ich durchaus auch gerne mal mache, wenn irgendwo ein Tannenzweig herumfliegt, damit herumkokeln, das riecht gut. Mal ausprobieren! Was mir aufgefallen ist, seit ich in dieses Blog im Internet schreibe, also seit 2004, dass sich wenige Tage vor den Weihnachtsfeiertagen und auch danach, zwischen den Jahren, die virtuelle Kommunikation, damit meine ich vor allem in Blogs und Kommentaren, reduziert, am sogenannten Heilig Abend grenzt es schon an ein Gefühl von Stromausfall. Zumindest war es vor ungefähr zehn Jahren so. Jetzt, wo alle Smartphones haben (außer mir natürlich), kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die unterm Weihnachtsbaum ohne das Ding sitzen, ich nehme an, dass zumindest bei jedem Gang aufs Klo mal eben ein Blick darauf geworfen wird, bevor es wieder ins Bescherungszimmer geht. In zwei Wochen ist alles wieder vorbei und in den Schokoladenfabriken werden die Weihnachtsmänner zu Osterhäschen eingeschmolzen. Hauptsache, es schmeckt. Ich wünsche allen, die diese Zeit als besonders besinnlich empfinden, schönes Sinnieren. Ich mache das ja das ganze Jahr, insofen wäre es Eulen nach Athen zu tragen, Gaga Nielsen besinnliche Tage zu wünschen. Ich glaube, kurz nach Weihnachten werden in den Drogeriemärkten die Preise für einige Kerzenmodelle reduziert. Da schlage ich zu. Ich mag offenes Feuer. Bis vor einigen Jahren hatte ich sogar mal eine Art Lagerfeuer-Installation auf dem Teppich im Wohnzimmer. Hölzchen und Stöckchen so drapiert, wie man das beim Feuermachen hinlegt und dazwischen versteckt, dicke Kerzen. Hat auch manchmal ein bißchen gekokelt, war aber sehr schön. Beim Renovieren vor ein paar Jahren abgebaut. Der Teppich darunter war auch ganz leicht angekokelt. Seither liegt an genau der Stelle ein Kissen auf dem Teppich. Hat bis jetzt noch keiner entdeckt.
g a g a - 15. Dezember 2017, 22:40