24. November 2023





Inspektion Hörfunkstudio. Ich habe die Tontechnik des kleinen Studios im ARD Hauptstadtstudio inclusive der Kopfhörer auf ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit überprüft. Alles tadellos, im grünen Bereich! Die nächste Folge vom Tagesschau-Podcast "mal angenommen" kann aus meiner Sicht aufgezeichnet werden.



23. November 2023



Details der Redaktionshalle des 1998 erbauten ARD-Hauptstadtstudios. Architekten: Ortner + Ortner Baukunst. Die rechteckigen Verkleidungen sind aus feinem Kupfer-Gewebe.





23. November 2023





Um es gleich vorwegzunehmen: was immer sich der laienhaft mutmaßende Fernsehzuschauer unter dem "ARD Hauptstadtstudio" vorstellt, ist es allerhöchstwahrscheinlich nicht. Da ich mich dort nicht zum Vorstellungsgespräch einfand, habe ich mich dementsprechend überhaupt nicht vorbereitet, abgesehen vom Eruieren der U-Bahn-Verbindung, wegen des S-Bahn-Streiks. Ich glaube, meine Erwartung war so eine diffuse, hohe Energie, wie in einem Bienenschwarm. Oder wie früher in der Fernsehserie Lou Grant, die sich um einen ehemaligen Fernsehnachrichten-Journalisten drehte, der zur Los Angeles Tribune als Chefredakteur wechselte, und die viel Aufregung und Gewimmel in endlosen Großraumbüros mit nie stillsitzenden, eifrigen Redakteuren zeigte. Nun sind wir aber nicht bei der Los Angeles Tribune und auch nicht in der Nachrichtenredaktion und dem Sendestudio der Tagesschau in Hamburg. Wir sind im ARD-Hauptstadtstudio, was in erster Linie eine Hauptstadt-Repräsentanz der ARD darstellt. Quasi ein Status-Symbol und Prestige-Objekt direkt an der Spree. Ein echtes Filetstück, die Lage in der Wilhelmstraße. Die nächste U-Bahnhaltestelle ist "Brandenburger Tor". Mehr geht nicht. Hier sollte man schon sein. Tatsächlich gibt es - wenn ich der Redakteurin, die die Führung durchs Haus machte, glauben darf, nur eine einzige wöchentliche Fernsehsendung, die im Hauptstadtstudio produziert wird, nämlich "Bericht aus Berlin".







Wenn Bundestagswahlen anstehen, werden von dem einen großen Studio mit dem spektakulären Ausblick (davon zeige ich später noch Bilder) Elefantenrunden gesendet. Wäre ja auch zu schade, bei dem Panorama mit Blick auf den Reichstag. Es gibt diverse kleinere Aufnahmestudios, vor allem für Hörfunkproduktionen und Podcasts, aber ansonsten überwiegend Büros für politische Redakteure, die dort konzipieren und fabrizieren, was an anderer Stelle umgesetzt und gesendet wird, auch Auslandskorrespondenten, die für andere Sender in anderen Ländern aus Deutschland bzw. Berlin berichten. Ein paar Jahre im ARD-Haupstadtstudio zu sein, ist auf jeden Fall gut für den Lebenslauf, aber kein Arbeitsplatz bis zur Rente. Es gibt wohl eine Befristung auf drei oder fünf Jahre, dann sind die nächsten dran. Damit sich bei der politischen Berichterstattung aus Berlin keine allzu familiäre Nähe zwischen den Reportern und den Politikern einstellt, das könnte dazu führen, dass jemand mit Samthandschuhen angefasst wird, der hart rangenommen werden soll. Ich hoffe, ich habe gut aufgepasst und gebe das richtig wieder.



22. November 2023

Experimentelle Gruppenaktivität: gemeinsames Kochen einer erst vor Ort bekannt gegebenen Speisenfolge, unter Anleitung von drei Köchen. Man macht ja alles mit. Wenn ich in Aktivitäten gerate, die ich mir selbst nicht ausdenken würde, mache ich mit, so lange es ethisch vertretbar ist und nicht mit dem Grundgesetz kollidiert. Ich habe mir von dem Arbeitszettel eine beträchtliche Schnippelarbeit ausgesucht. Es musste Stangensellerie in kleinste Würfel gehackt werden. Später habe ich die Selleriewürfel mit Saubohnen, Eigelb und Parmesan und Salz und Pfeffer verquirlt, und noch später Fond mit einer Kelle in einen riesigen Risotto-Topf geschaufelt. Wenn was wegzuräumen war, hab ich es vom Tisch geräumt bzw. in den Müll gekippt, weil ja später an den langen Tischen, an denen gearbeitet wurde, gegessen werden sollte. Fürs Aufräumen hab ich ein Händchen. Während die anderen Amateurköche schon nach der Ankunft dem dargebotenen Riesling oder Bier oder modischen Bio-Limonaden zugesprochen haben, blieb ich bei simplen Wasser.







Tagsüber trinken ist nicht meins, schon gar nicht Weine, die nicht auf meiner Wellenlänge sind. Ich mag nur sehr herbe, mineralische Weißweine, leicht und sehr trocken, nichts Saures und noch weniger blumig-fruchtige Varianten. Wann hat das eigentlich angefangen, dass Teamspirit fördernde Maßnahmen Arbeitsaufgaben beinhalten, die zu anderen Berufssparten gehören? Ich koche ja gerne und täglich, aber ungern nach Rezept und unter Berücksichtigung anderer Geschmacksvorlieben als meinen eigenen. Ich habe erst nach einer Weile gecheckt, dass die drei jungen Männer in den Kochschürzen nicht ganz mit dem Kochgeschirrbestand vertraut waren. Ich erfragte eine Schere, um ein Kräuterbündel zu schneiden, wie ich das auch zuhause sehr effektiv praktiziere, sie wussten nicht, ob es eine Schere gibt, suchten, fanden keine. Dann eben mit dem Messer gehackt. Gerne hätte ich auch schärfer gewürzt, aber es gab nur die in Döschen mitgebrachten Gewürze, die kein Chili enthielten. Stand auch nicht im Rezept. Nun ja. Es sollte als Vorspeise eine unfassbar zeitaufwändige Speise aus der italienischen Küche zubereitet werden. "Arancini", Risottobällchen. Klingt, wenn man die Rezeptur liest, interessanter, als es am Ende schmeckt. Ein Riesenaufwand, erst das Risotto mit den Zwiebeln anzuschwitzen und dann ewig Fond nachgießen und rühren, die anderen Zutaten unterheben, dann musste es ewig abkühlen, um die Bällchen, die gemäß Vorgabe Knödelgröße haben sollten, ohne Brandblasen zu formen (haben andere übernommen). Dann die Panierstraße bauen, panieren, frittieren, da hab ich mich auch rausgehalten. Am Ende gab es frittierte Knödel, groß wie zu einem Schweinsbraten, innen breiiges Risotto, das wie Schonkost schmeckte. Dazu Aioli, die es auch nicht rausgehauen hat (ich hätte dazu eine rote scharfe Soße bevorzugt) und einen leider Gottes etwas lahm angemachten Salat mit trockenem Grünzeug und Rote Bete in einer winzigen Pfütze Dressing sowie Schälchen mit einer geschmacksneutralen Frischkäsevariation. Eine andere Brigade hat als "Hauptspeise" (gallebittere) grüne und rote Salatblätter angebraten, dazu eine hochkomplizierte Marinade. Die dritte Brigade hat Kuchen mit einem Obst drauf zubereitet, da hat mir dann nicht die Würze gefehlt, war ja eine Süßspeise. Das war alles unfassbar langwierig. Die Resultate wurden recht unterschiedlich bewertet. Von diplomatisch vertuschten langen Pokerface-Gesichtern, über ein mit gesenkter Stimme gezischtes "ich finds eklig" (die bitteren, schlabberigen, angebratenen Salatblätter waren gemeint), zu einem verbindlichen "schmeckt doch ganz gut", bis zu animiertem Nachschlag-Holen. Ich fand es interessant, so einen Ort mal gesehen zu haben, wenn er auch sehr umständlich zu erreichen war, ewig langer Fußweg bis zur U-Bahn. Diese Lokalität "Spreemittag" wird offenbar in den Herbst- und Wintermonaten für solche Aktionen vermietet, sonst wird da Mittagstisch angeboten. Ich lasse mich eindeutig lieber von Profis bekochen. Ich kann dem nur den Mehrwert einer Milieustudie abgewinnen. Man hats erlebt.

21. November 2023



Beeindruckendes Bild von Susanne Specht. Format ca. 100 x 150 cm. Ein frei im Raum hängender Papierbogen, mit haarfeinen Schnitt-Perforationen. Da sie vergleichbare Werke auf ihrer Seite als Laserzeichnung benennt, habe ich geforscht, wie das zustande kommt. Sie wird es demzufolge mit einem Großformat-Laserschneider gemacht haben. Derart präzise Schnitte von Hand zu machen, würde unendlich viele Stunden dauern. Susanne Specht ist eine sehr experimentelle Bildhauerin und war Dozentin an der Universität der Künste, nun Professorin an der Hochschule Niederrhein. Sie kommt auch in "Zeitgeister" zu Wort und war bei der Vorführung anwesend. Sehr sympathisch. Wir haben ein paar Worte gewechselt, ein Foto hat sich leider nicht ergeben. Sie hätte sich bestimmt bereit erklärt, aber es muss sich für mich aus dem Moment impulsiv ergeben, nicht ausgezirkelt und hindrapiert.

20. November 2023













Gaga Nielsen proudly presents Barbara Quandt in front of her painting "Couple in Sweet Home", 1982. Die Hängung über Eck behagte ihr nicht, die beiden Teile gehören nach ihrem Empfinden nebeneinander. Die 1947 in Berlin geborene Barbara Quandt hat eine wilde, umtriebige Biografie, die sie um den Erdball führte. Unter anderem 1978 zu einem Stipendium in London, an die St. Martins School of Art, wo sie in die Punk Szene um Johnny Rotten eintauchte. Weitere Arbeitsaufenthalte führten nach New York, Chicago, Tansania, Alaska und Buenos Aires. Mein liebstes Fotomodell an dem Abend - neben Ina - noch vor dem wilden Hell.





20. November 2023



Gemälde von Barbara Quandt, "Couple in Sweet Home", 1982.



Zur Doku meiner Anwesenheit wählte ich dieses aparte Werk von Barbara Quandt als Hintergrund. Zu meiner größten Freude ergab sich etwas später eine Konversation mit dieser interessanten Malerin und eine schöne Portraitreihe mit ihr selbst vor ihrem Bild.

20. November 2023





Ina erfüllt zwei Herren den Wunsch, vor zwei Bildern von Wolfgang Petrick fotografiert zu werden. Ich nehme an, es handelte sich um ehemalige Studenten seiner Meisterklasse. Sie stellten mit den Fingern Michelangelos Fresko "Die Erschaffung Adams" nach, das berühmte Motiv, wo Adam den Finger nach Gott ausstreckt. Gottvater streckt ihm auch seinen Finger entgegen, um den Lebensfunken auf Adam zu übertragen. Für mich war Ina das interessantere Motiv, weil sie so konzentriert auf das Bildermachen war, dass sie eine Weile nicht bemerkte, dass ich sie fotografiere.



20. November 2023

Weitere Kapitel meines Fotoalbums aus der Inselgalerie widme ich ausschließlich den anwesenden Damen. Da gibt es noch schöne Reihen. Das Kränzchen hier ist nur der Anfang. Ich vermute, es sind Weggefährtinnen, Ex-Kommilitoninnen, Alumni. Ich erkenne auf dem Bild niemanden aus dem Film, aber schätze, es handelt sich um Vertreterinnen der Generation, die Mitte der Siebziger mit Jan an der Universität der Künste in Berlin studiert hat. Das sind die Geburtsjahrgänge von Anfang bis Mitte der Fünfziger Jahre. Im Hintergrund links hängt ein Werk eines der Professoren von damals, der auch im Film vorkommt und anwesend war, Hans-Jürgen Diehl, ein Vertreter der Strömung "Neuer Realismus" bzw. "Kritischer Realismus" oder "Berliner Realismus" etikettiert.

19. November 2023



Noch einmal ter Hell. Herr ter Hell hat richtig was angeboten. So sagt man, wenn das Gegenüber vor der Kamera proaktiv mitmacht. Der großgewachsene ter Hell fällt auf, wenn er einen Raum betritt. Er bewegt sich ungeheuer dynamisch und schnell und spricht auch mit rasantem Tempo. Eher wie ein Jugendlicher, im Vergleich zu seinen Altersgenossen, immer für ein Späßchen zu haben. Das motiviert auch die anwesenden Fotografen, er provoziert es regelrecht. Mit großer Begeisterung posiert er vor seinen Bildern. Jetzt verstehe ich, wieso Jan ihn immer wieder ablichtet. So impulsiv und extrovertiert wie er auftritt, wirken auch seine Bilder.



Es tut mir fast ein bißchen leid, dass ich die anderen anwesenden Künstler nicht so einfangen konnte. Ich stelle fest, dass introvertierte Maler oft aufwändigere Arbeiten abliefern. Davon gab es auch einige in der Inselgalerie. Die habe ich dann nur mit dem Gedächtnis eingefangen. Schmälert nicht meinen großen Respekt.

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11.05.24, 13:41
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08.05.24, 10:50
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