24. Juni 2012





Ich habe dann langsam eine gewisse Disziplin darin entwickelt, den Bekleidungszustand mit und ohne Kälteschutz festzuhalten. Wobei ja alles außer Unterwäsche als Kälteschutz bzw. Zivilisationsanpassung verstanden werden kann. Aber Unterwäsche wird es in dieser Reihe nur im Ausnahmefall zu sehen geben. Jedoch ist auch dieser mitunter eingetreten. Aber nicht im Februar! Wenn Sie mir tapfer die Stange hälten, erleben Sie noch die Ära der Bikinifotos. Ich hatte ja neulich Ferien. Aber nun ist noch Mantelzeit, tut mir leid. Wenigstens ist der Februar bald vorbei. Nur noch ein Tag! Obwohl der Februar ja eigentlich sehr schön für mich war, mit all den vorbildlichen Ausflügen. Ich kann und darf nicht meckern. Das entspricht außerdem auch gar nicht meiner Persönlichkeitsstruktur. Wenn man sich als Ziel gesetzt hat, stets als Vorbild zu wirken, fallen solche Sachen einfach komplett weg.

24. Juni 2012




Weiter mit den morgendlichen Daily Shots. Die Routine hatte sich noch nicht recht eingestellt. Halb verträumt vergesse ich, ins Objektiv zu schauen, statt aufs Display. Und dann der Daily Walk.

24. Juni 2012

[...]







Vierzehn Etappen. Das war mein sechsundzwanzigster Februar Zweitausendzwölf. Ein Nachmittag, den ich nicht vergessen werde. Wie viele andere. Ich habe ein gutes Gedächtnis. Im Kopf und im Herzen. Wissen Sie noch, was Sie am sechsundzwanzigsten Februar Zweitausendzwölf gemacht haben? Ich war in Berlin. In Berlin Mitte. Ich bin einfach losgelaufen, Luftlinie Gendarmenmarkt im Kopf. Und dann bin ich stehen geblieben. Und wieder. Und weiter. Und wieder. Es war die reinste Bescherung. Und am Ende traf ich einen Engel. Mit einem sexy Hintern. Und den Alten Fritz auf seinem Pferd, der erhaben über den Boulevard ritt. Glauben Sie mir, es macht etwas mit einem. Etwas Gutes. Der Alte Fritz schmeißt ein bißchen was von seiner Erhabenheit runter, wenn man ihn darum bittet. Bitten muss man. Bitten und Beten. Und Danken. Meine vornehmste Aufgabe. Vielleicht fühlt man sich nur in Mitte daheim, wenn man ein bißchen größenwahnsinnig ist. Ich mag expansiven Geist, den unbedingten Willen zum großen Wurf. Der hat hier Tradition, in dem Sinne bin ich unbedingt konservativ. Visionär aus guter, alter Tradition. Falls Sie wissen, was ich meine.

23. Juni 2012

Re: fussi heute abend

Von: Gaga Nielsen
An: (...)
Betreff: Re: fussi heute abend
Datum: Sat, 23. Jun 2012 09:03:05



oh schade, (...)
gestern war der einzige Tage seit Jahren, wo ich nicht ein einziges mal meine mails gecheckt habe.

Ja, ich hab geguckt, das war ein tolles Spiel... sehr schnell unsere Jungs in der zweiten Halbzeit! Ich habs im Schlafzimmer geguckt, weil der große Fernseher im Wohnzimmer schon länger kaputt ist.

Ich hoffe, du konntest es woanders schauen, man kann ja auch immer auf zdf online live auf dem computer gucken, den livestream, alle Spiele sind über den livestream zu gucken. Das war gestern das erste EM-Spiel, das ich auf dem Fernseher geguckt habe, die anderen hab ich gar nicht geschaut, nur die Tore mitgekriegt, weil dann jedes mal die Bude gewackelt hat!

Aber live public viewing ist auch was schönes, draußen! Am Donnerstag ist bestimmt überall die Hölle los! Ha!

Ich hab meine ganzen Deutschland Accessoires noch gar nicht eingesetzt dieses Jahr, Hula-Hula-Deutschland-Hawaii-Boa und meine Deutschlandwimpern.

Eine Schande eigentlich!

Lieben Gruß!
Gaga

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Fri, 22 Jun 2012 16:59:32 +0200
> Von: (...)
> An: gaga
> Betreff: fussi heute abend


> Liebe Gaga
> Guckst du heute abend Fussball bei dir?
> Wenn ja, wollen wir uns sehen?
> Alles Liebe (...)

20. Juni 2012

[...]



In die Dämmerung. Zwischen Bebelplatz und Unter den Linden, an der mit dem großen Schinkelposter verhängten Bauakademie vorbei, gleich um die Ecke von der Friedrichswerderschen Kirche, Blick nach rechts die Kuppel vom Französischen Dom und der Hedwigskathedrale. Alles schön beieinander im Schattenriss. Auch auf der großen Skulptur an seinem Schinkelplatz wirkt er jugendlich. Er ist auch nicht so sehr alt geworden. Sechzig Jahre und ein paar Monate. Achtundzwanzig Jahre nach seinem Tod, 1869 hat man den Platz nach ihm umbenannt und sein Bildnis aufgestellt. Ich denke nur laut. Nur so für mich. Nach dem gleißenden Licht des Nachmittags wurden die Farben matter und zogen sich langsam zurück in ihr abendliches Versteck. Ich machte mich schnurstracks zurück auf den Weg nach Hause, zu Fuß. Der kürzeste Weg ist immer Unter den Linden entlang. Da hab ich auch noch ein paar Bilder, quer links durch das kleine Straßenlabyrinth zum Scheunenviertel, heim in mein kleines Nest.



Du selbst wohl magst in heitrer Festlichkeit
Der Frucht und Blumen Schnur mit Band umschlingen,
Und so vom Turme hin zum Turme schwingen
Den himmelfrohen Blicken zum Geleit,
Wenn des Momentes kühne Heiterkeit
Von Gipfeln hin zu Gipfeln möchte springen,
Und nach der Vögel Lied in Blumenringen
Sich schaukeln schwebend überm Erdenstreit.

So sei hinüber dann zu Dir gekreist
Mein Liederband von einem Gipfel ab,
Dess' Lavastrom die Rinde überm Grab
Erstarrter Mitwelt oft Dir aufgeeist.
Sei treu begrüßt Du nie erschöpfter Geist,
Dem das Verhältnis seinen Meisterstab,
Das Unermeßliche zu messen, gab,
Daß Ew'ges sich in Grenzen schön erweist.

Indessen ein Philister stolz verblüfft
Durch aufgesteiften Leichnam des Vitruv,
Von seines ausgestopften Schulpferds Huf
Sich Hippokrene leckt, Karnieschen knifft,
Bist Du mit Orpheus glaubend eingeschifft,
Und wie in Klangfiguren Schöpferruf,
Wie im Kristall der Ton Gestalt sich schuf,
So Saitenklang in Deine Seele trifft.

Gehst Du jetzt wohl an meines Görres Hand,
Dem Liebe hier im Liede Dich gefügt,
Wo ernst der Rhein berauschte Ufer pflügt
Längs alter Tempel schicksalsvollem Rand,
Und malst ihm meisterlich in feuchten Sand
Mit leichtem Stabe, dessen Zug nicht trügt,
Ein Dombild hin, dem nicht die Zeit genügt,
Noch Dir, der es erfand, ihm, der's verstand.

Dann denke, daß zuerst er einst gedacht,
Zuerst gesagt: Architektura ist
Erstarrte Musika, die Maß ermißt;
Worüber die Philister dumm gelacht,
Und lieb' ihn drum, sahst Du in stumme Nacht
Die Kunst doch auch verbaut durch Formgenist,
Bis Saitenklang Dir brach das Schulgerüst,
Ausstrahlend vom Gesetz zu Zier und Pracht.

Ich weiß, Grundtöne führen Dir den Plan
Und Harmonieen wiegen Dir ihn aus
Und Melodieen treiben bis zum Strauß
Des Gipfels Dir die Linien hinan,
Kein Zug läuft eigenwillig seine Bahn,
Und macht auf eigne Hand sich blumenkraus,
Du pflanzest nicht auf tolles Formgebraus,
Nein auf organ'sche Gipfel nur den Hahn.

O zürne nicht, daß ich Dich auf die Zinnen
Der Tempel führe, die im Geist Du bauest,
Und unermüdlich gut der Zeit vertrauest,
Ob einmal wohl ihr Großes geh' zu Sinnen;
Es ist um Dir die Aussicht zu gewinnen,
Wo Du der Erde Hoffnungsgrün erschauest
Und Trost des blauen Himmels niedertauest
Zu Bildern schöner Kunstzeit auf die Linnen.

Doch ach die liebe Zeit! mit Wortposaunen
Bläst sie Dein Bild des Griechenlebens an,
Und bleckt bei dem Gewitterdom den Zahn,
Wahrhaftig schön, altdeutsch, recht zum Erstaunen!
Doch Kritiker hört man ins Ohr sich raunen:
Phantastische Prospekte, nicht viel dran,
Im Kolorit hat er noch nichts getan,
Sein Blau will grauen nicht, sein Grün nicht braunen.

Auch hör' von Tempelspatzen, Heidenküstern,
Von Krähen in Metopenschädeln nistend,
Ihr Leben an Triglyphentropfen fristend
Ob got'scher Barbarei ich rings ein Flüstern;
Doch keiner ist zu griech'schem Wettbau lüstern,
Du schütteltest sonst kräftig, überlistend
Die Herrn im Atheistenstalle mistend,
Die Säulen Samson über den Philistern.

Ursprünglich springt wie Griechen Dir Erfindung,
Dorisch wird Manneskraft Dir wie den Alten,
Und jonisch siehst Du Frauenanmut walten,
Volute in der Locken Schneckenwindung,
Den Wulst in vollen Haarschmucks Unterbindung,
Des Schaftes Hohlstreif in Gewandes Falten;
Korinthisch hohe Zier rein zu gestalten,
Giebt jungfräuliche Schlankheit Dir Empfindung.

Die Mythe, die korinth'schem Säulenhaupt
Durch fromme Liebe schönes Leben gab,
Die Freundin lebt, Akanthus auf dem Grab
Der Jungfrau ihren Fruchtkorb noch umlaubt,
Kallimachus auch Du! kein dürrer Stab
Ist Dir der Meßstock; grün und vollbetraubt
Schwingst Du als Thyrsus ihn. Es grünt, wer glaubt,
Die dürren schnitt der Herr zum Feuer ab.
...................................................................

Hier brech' ich ab. Ich hatte hingerissen
Wohl funfzig solcher Strophen Dir gesungen,
Von Deinen Leiden und Begeisterungen,
Domidealen und Realkulissen,
Scheinlauter Zeit kleinlauten Hindernissen.

Was Du in Dir und außer Dir errungen,
Was Dir gelungen, was Du überschwungen,
Das sagt' ich dort nach Wissen und Gewissen.
Doch hier schien allzuernst mir die Beschauung,
Um Dich bei Fahnenschwung und Trommelrühren
In lust'ge Zeltengassen einzuführen;
Wie leicht wär's um die ganze Auferbauung
Durch ein Hurra und Lippellied geschehen,
Drum nimm fürlieb auf ernstres Wiedersehen!


Clemens Brentano, An Schinkel*



*gemeinfrei

18. Juni 2012

[...]



Man muss sich jetzt nicht großartig für Carl Friedrich Schinkel interessieren, um mir zu folgen. Aber Schinkel lässt sich in Berlin schwer ignorieren, zumal in Mitte. Und das zu Recht. Ach, es ist Unsinn etwas zu beschreiben, was man in jedem Lexikon lesen kann. Nur will ich mich an das Gefühl erinnern, als ich die filigrane, geschnitzte Holztreppe nach oben ging, nie bin ich vorsichtiger über eine Treppe gegangen. Bei jedem Schritt dachte ich, wie riskant, wie exklusiv, diese Treppe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sie wirkte so zart gebaut, fragil. Ich trat ganz vorsichtig auf, streichelte das Geländer mehr, als dass ich mich festhielt. So eine Kostbarkeit. Und die bunten Fenster. Die Vielfalt der kleinen Arabesken. Und das sich wiederholende Blumenmotiv, das mir erst später beim Sichten der Bilder daheim so recht ins Bewusstsein kam. Das mich an die Pril-Blumen erinnerte, die wir als Kinder so gerne sammelten und auf die Kacheln in der Küche klebten. Das machten wohl alle Kinder gern. Glaube ich jedenfalls. Die fröhlichen Blumen von Pril mit dem Glanzversspiel. Wie lange ist das her? Vierzig Jahre. Schinkel ist mir näher gekommen. Durch die Treppe und die Blumen. Und sein Zitat. Er muss sehr musikalisch gewesen sein. Diese Kirche, die heute sein Museum ist, und die mich noch nie beschäftigt hat, bevor ich eher zufällig daran vorbeikam und sie zum Glück betrat, ist eine kleine Sinfonie.

16. Juni 2012

So, es hat aufgehört zu regnen, ich gehe einkaufen! Ich gehe in fünf Minuten los, wir sehen uns bei Kaisers in der Brunnenstraße und anschließend bei Aldi Ecke Bernauer!

10. Juni 2012

[...]



Quickie im Deutschen Dom. Wege. Irrwege. Umwege. so heißt die Ausstellung, in der ich nicht war, weil ich keine Lust hatte, meine Jacke auszuziehen. Das war mir zu kompliziert und umständlich, außerdem war mir sowieso nicht nach parlamentarische Schautafeln studieren, bei dem schönen Wetter. Ich war perfekt gekleidet zum Flanieren und in keinster Weise bereit, mich einem Jacken-Entledigungszwang auszusetzen. Nicht, dass ich drunter nicht ordentlich angezogen gewesen wäre, aber das war mir zu blöd. Ich war konsterniert, dass man überhaupt gewagt hat, mir das anzutragen. Man bittet die Queen schließlich auch nicht, den Hut abzusetzen, wenn sie einem öffentlichen Gebäude ihre Aufwartung macht. Ich habe dann noch artig gefragt, wie weit ich



mich ausziehen soll, ob ich die Unterwäsche anbehalten dürfte. Ich glaube, die Frage wurde von den gestrengen Aufpassern nichts so ganz verstanden. Interessanterweise sind die Mitarbeiter vom Berliner Dom wesentlich lustiger drauf, immer zu einem Scherz aufgelegt. Deswegen: schnell wieder weg hier! Ich habe mir schnell ein Bild von den aktuellen baulichen Gegebenheiten des Deutschen Doms vom Erdgeschoss aus gemacht und das hat dann auch gelangt. Es ist ja nun keine Kirche mehr. Deswegen ist sakrale Unterwürfigkeit auch fehl am Platze. Unverputzte alte und neue Klinkersteine. Der Deutsche Dom war ja auch jahrzehntelang in seinem ramponierten Nachkriegszustand belassen, sogar die Kuppel hat zig Jahrzente gefehlt. Schlimme Bilder gibt es davon.



Aber pünktlich zum 40. DDR-Jubeltag in den Achtzigern wurde schnell alles tip top hergerichtet, seither ist der Gendarmenmarkt wieder wie vor dem Kriegsbrand anzuschauen. Und lustig war die Zeitung, "Das Parlament", das da herumlag, im Eingangsbereich. Mit Foto vom ehemaligen Bundespräsidenten und seiner Gattin, wie sie Bellevue verlassen. Darüber der Titel "Bellevue sucht Nachmieter". Haha. Schönes Foto. Herr und Frau Adabei auf dem Weg zum Ausgang. Ende Februar war das. Schwamm drüber.

09. Juni 2012

[...]



Meine kleine Stadt, mein kleines Refugium. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, ob für jemandem außerhalb von Berlin, der hier noch nie zu Besuch war, die Ortsbezeichnung Gendarmenmarkt eine Hausnummer ist. Der Ehrlichkeit halber muss man sagen, dass zu Mauerzeiten recht wenig in [WEST-] Berlin vom Gendarmenmarkt die Rede war. Man konnte ja auch nur sehr schwer hin. Also nur unter erschwerten Bedingungen. Mit dem Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums der DDR. Den Zirkus habe ich einmal mitgemacht, im Juni 1989. Ich kann mich absolut nicht daran erinnern, dass ich mit meiner Großkusine aus Grünau und meiner Tante und Großtante aus Treptow über den Gendarmenmarkt gelaufen wäre. Das hätte mir doch in Erinnerung bleiben müssen. Aber wir waren auf jeden Fall in Mitte und ich war wie erschlagen von den feudalen alten Bauten. Aber das hab ich ja erst neulich irgendwo hier erwähnt. Auf jeden Fall kommt man sich jetzt, wo man sich an die Existenz des Gendarmenmarktes dreiundzwanzig Jahre mit Haut und Haar gewöhnen konnte, ein bißchen vor, als ob man das Brandenburger Tor beschreiben wollte.



Das kennt ja nun wirklich jeder Deutsche zumindest von den alten Mauerfall-Filmberichten und von der Briefmarke und von der John F. Kennedy-Rede seinerzeit. Und von den Fernsehübertragungen der Silvesterfeiern der ungefähr letzten zwanzig Jahre. Ich schreibe aber trotzdem eine Kleinigkeit zum Gendarmenmarkt. Das Besondere ist, dass links und rechts vom alten Konzerthaus zwei Dome stehen, der Französische und der Deutsche Dom, die eine Zwillingskuppel haben. Die beiden Dome sehen zum Verwechseln ähnlich aus, besonders die Kuppeltürme. Aber innen drin sind sie komplett unterschiedlich, auch die sonstige Bauweise ist unterschiedlich. Aber auf den ersten Blick ist man wie in einer Spiegelung. Das hat schon etwas von feudalem Überfluss. Die Kuppel vom Deutschen Dom kann man nicht begehen, jedenfalls nicht die Außenbalustrade. Die vom Französischen sehr wohl, und das ist sehr, sehr schön. Aber das ist ein anderer Ausflug, irgenwann später. Jetzt laufen wir einfach nur mal über den Gendarmenmarkt, vorbei am Konzerthaus, wo ein paar recht attraktive, junge italienische Touristen Fotos hinter den alten Säulen machen und dann weiter zum Restaurant Refugium. Ich könnte jetzt behaupten, dass ich drin war und ein mehrgängiges Menü genossen habe, aber das wäre glatt gelogen. Ich habe bei diesem schönen Ausflug leider gar kein Lokal frequentiert, was mir im Nachhinein beinah ein bißchen unangemessen erscheint. Es war aber auch so ein Sonntagsspaziergang aus dem Bilderbuch.

04. Juni 2012

Liebes Tagebuch,

heute war das große Konzert zu Ehren von Königin Elisabeth II., wegen sechzig Jahre Diamant-Jubiläum, vor dem Buckingham Palast. Ich habe das natürlich längst gewusst und trotzdem habe ich mich nicht ordnungsgemäß darum gekümmert, dem Ereignis direkt bei der Ausstrahlung hier auf dem Kontinent beizuwohnen. Aber im Royal Dish-Strang zu heute habe ich gemerkt, dass die Leute die ganze Zeit gucken und ich dusslige Kuh nicht. Dann habe ich schnell nach livestream BBC gegoogelt und auch gleich gefunden und mich zugeschalten. Geschaltet. Sicher habe ich eine Menge verpasst, Shirley Bassey und Grace Jones und Kylie. Grace Jones ist glaube ich auch schon über Sechzig aber tritt noch mit nackigen, eingeölten Oberschenkeln auf, nicht mehr ganz so straff wie früher, aber respektabel. Aber als ich zugeschaltet habe, war Sir Paul McCartney gerade dran und hat mit seiner Band Beatles-Lieder gespielt. Das war sehr, sehr schön. Er hat gerade angefangen mit "All my Lovin", was schon immer eines meiner liebsten Lieder als Kind war. Ich bin ja mit Beatles-Liedern aufgewachsen, weil die Nachbarjungs die ganze Zeit Beatles gehört haben, aber im Radio sind die Lieder natürlich auch gekommen. All my Lovin! Das ist so schön. Es gab tolle Light Show und noch zwei Beatles-Lieder und welche von den Wings, die Hits und (ich war gerade auf dem Klo) dann hab ich gehört, wie Paul McCartney "Her Majesty, the Queen" angesagt, also auf die Bühne gebeten hat. Ich habe also genau richtig zugeschalten, zum Höhepunkt!

Die Königin hat ein tolles, goldglänzendes Satin besticktes, langes Damastkleid angehabt und wirkte guter Dinge, obwohl ihr Mann, der Duke of Edinburgh Erkältung hat, von dem schlechten Wetter gestern auf dem Schiff und im Hospital liegt. Dann ist Prince Charles auf die Bühne gekommen und hat eine Rede gehalten. Ich weiß nicht mehr genau, ob er sie immer mit "Your Majesty" angesprochen hat, aber so ähnlich und danach hat er gleich gesagt: "Dear Mummy!" Und gegrinst. Und das Volk hat gelacht und gejubelt! Er hat schön geredet und sich bei den sechshundert Elektrikern bedankt und auch einen Gruß an seinen kranken Vater geschickt und das Volk aufgefordert, dem Duke of Ellington Edinburgh die besten Genesungswünsche zu schicken, worauf das Volk irgendetwas Segensreiches skandiert hat, oder wie man so sagt. Da habe ich schon eine Gänsehaut gekriegt. Königin Elisabeth war total gerührt, aber sie hat sich nicht getraut, es zu zeigen und hat geschluckt! Ich habe es genau gemerkt. Überhaupt ist interessant, dass ich bei Royal Dish gelesen habe, dass ein BBC-Reporter erzählt hat, dass die Queen erklärt hat, was in ihr vorgeht, wenn sie manchmal so auffallend grimmig und schief guckt. Das ist immer dann, hat sie gemeint, wenn sie versucht nicht loszulachen, deswegen wird sie dann ganz ernst und guckt verkniffen, um die Beherrschung nicht zu verlieren. Also ich kann mir nicht helfen, ich finde das sehr sympathisch. Vor allem, wenn man jetzt weiß, dass sie eigentlich total lustig drauf ist, wenn sie grimmig guckt.

Aber weiter! Und dann hat Charles noch viele nette lobende Sachen gesagt, wie dass man auch wegen ihr das Gefühl hat, dass man stolz darauf sein kann britisch zu sein und das Volk hat gejubelt und sie hat ganz bescheiden aber freudig geguckt. Dann hat Charles alle hunderttausend Millionen Leute da vor dem Buckingham Palast aufgefordert, zu Ehren der Königin "hip hip hurrah!" zu rufen. Drei mal! Alle haben super mitgemacht. Ich auch! Und dann wurde natürlich noch God Save the Queen gesungen, wie es sich gehört. Ich habe auch mitgesungen, obwohl ich nicht hundertprozentig textsicher bin. Aber ich wollte teilhaben und meine Ehrerbietung zum Ausdruck bringen. Schließlich ist es auch unsere Königin! Denn eine andere haben wir nun einmal nicht! Lang lebe die Königin! All my lovin. Gute Nacht.


g a g a
ANH 19. APRIL 2024...
19.04.24, 12:57
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Ina Weisse Wusstest...
17.04.24, 13:33
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🧡
17.04.24, 00:21
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Ina Weisse Oh das...
17.04.24, 00:18
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Eckart Britsch 1968...
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MARGARETE 16. APRIL...
16.04.24, 14:19
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Christoph M. Haha,...
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14.04.24, 22:26
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14.04.24, 11:17
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13.04.24, 09:22
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Eckart Britsch Rom...
13.04.24, 08:11
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MARGARETE 12. APRIL...
12.04.24, 10:09
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Lydia G. Farblich...
11.04.24, 19:41
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Maria R. White Art
11.04.24, 10:09
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Margarete 9. April...
10.04.24, 01:13

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