In der Marke Eierlikör, den ich vorhin gekauft habe, ist eindeutig zu viel Zucker drin. So supersüß ist ja gar nicht meins, rein geschmacklich. Schon als Kind haben mich Erwachsene komisch angeschaut, weil ich mich vor Haribo, Bonbons, Lutschern und gezuckertem Weingummizeugs geekelt habe. Daran hat sich nichts geändert. Auch Zuckerwatte und Lakritz finde ich megasuperwiderlich. Interessant allerdings, dass ich früher eine Abscheu vor Marzipan hatte, heute aber gerne mag, wenn es gut gemacht ist. In Mozartkugeln sehr delikat! Schokolade, Nougat und Nüsse sind hingegen schon immer ganz mein Ding und seit ungefähr zwei Jahren auch dunkle Schokoladensorten, früher nur Vollmilch, die Ära ist vorbei, zu wenig Biss, zu wischiwaschi! Ich strecke eigentlich die meisten Eierlikörsorten immer mit einem Schuss gutem Obstbrand, dann schmeckt der Likör nicht so kindergeburtstagsmäßig. Auch Wodka oder anderer Branntwein eignet sich. Mein Hausfrauen- und Feinschmeckertipp des Tages!
Der kleine Yehudi spielt das Gebet von Händel. Dreizehn Jahre alt. Dass es so eine alte Aufnahme von ihm gibt. 1929, das Jahr, in dem Marlene Dietrich den Blauen Engel drehte und von der Premiere in Berlin auf ein Schiff nach Übersee ging. Wie schön diese Aufnahme mit seiner Stradivari knistert. Wie ein Kaminfeuer.
Yehudi Menuhin, * 22. April 1916 in New York City; † 12. März 1999 in Berlin.
"Yehudi, auf deutsch Judäer, Jude – den Vornamen hatte die Mutter aus Trotz gegen eine antisemitische Bemerkung eines Vermieters gewählt (...) bekam mit vier Jahren eine blecherne Spielzeug-Geige, die er jedoch wütend zertrampelte, als er die ersten Töne hörte. Mit Unterstützung der Großmutter kaufte die Familie daraufhin für 400 Dollar eine echte Geige. (...) Bereits 1925 gab Menuhin sein erstes Solokonzert, weitere folgten 1926 in New York. Als Zwölfjähriger bekam er als Geburtstagsgeschenk von dem fast blinden Bankier und großzügigen Mäzen Henry Goldman eine wertvolle Stradivari-Violine, (...) die ihn seitdem durch die Konzertsäle der Welt begleitete. (...) Menuhin erreichte schließlich als Zwölfjähriger seinen Durchbruch am Abend des 12. April 1929 mit dem „Konzert der drei B“ (Johann Sebastian Bachs Violinkonzert E-Dur, Brahms' Violinkonzert und Beethovens Violinkonzert) und den Berliner Philharmonikern unter Bruno Walter in der Berliner Philharmonie. Seine Karriere als Konzertviolinist führte Menuhin anschließend um die ganze Welt." Wikipedia
Höre gerade dem Gespräch vom letzten Sonntag von Bettina Rust mit Fritz J. Raddatz zu. Ich mag ihn wirklich. Ein warmherziger, weiser Dandy. Sehr hörenswert. Das sind die meisten Sendungen aus dieser Reihe auf Radio Eins, diese jedoch ganz besonders.
Ich glaube, die runden Pflaumen waren von weiter auswärts, also Übersee oder Marokko? Die Erdbeeren, hm... in dem eher kalten Juni vielleicht auch nicht aus Deutschland. Und die Brandenburger oder holsteinischen Äpfel vom letzten Jahr oder frühe Äpfel von diesem? Ich weiß es nicht, aber es hat mir gut geschmeckt. Juni-Bildchen, Fortsetzung. Bunte Küche, bunte Fotos. Man muss immer von Fall zu Fall entscheiden! Ist der Farbeindruck berauschend oder unerheblich? Zack zack, schnell entschieden. Das im wahrsten Sinne des Wortes Unerhebliche interessiert mich im Allgemeinen überhaupt nicht. Wenn einem mal so richtig nach Herzenslust, so nach Strich und Faden nach Mittelmaß ist, geht man einfach vor die Tür, fertig ist die Laube! Nur das Gegenteil ist etwas schwieriger zu bekommen. Heroin wird auch nicht an jeder Straßenecke vertickt. Gewußt wo, Augen auf im Straßenverkehr! Nicht, dass mich Heroin aktuell großartig interessieren würde, auch früher schon nicht, außer hochwissenschaftliche, qualifizierte Erfahrungsberichte natürlich. Besonders interessant fand ich die detaillierten Ausführungen von Uschi Obermaier dazu, die hat wenigstens nachvollziehbare, plastische Wörter benutzt. Nicht so pauschales, schwammiges Geschwurbel wie Keith Richards, so nach dem Motto "unvergleichliches Zeug!". Nein, Uschi Obermaier, hat ihre Schularbeiten gemacht und genau erklärt, dass Heroin ihr im Gegensatz zu anderen Drogen, ein nie gekanntes, heimeliges Geborgenheitsgefühl und eine tiefe Zufriedenheit vermittelt hat. Mit solchen Informationen kann man etwas anfangen, das schafft Empathie und Verständnis. Ja, ich möchte sagen, das klingt eigentlich sympathisch. Trotzdem bleibe ich bei Erdbeeren, Äpfeln
und Pflaumen. Obst hat einfach mehr Nährstoffe und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Und anderes Drogenzeugs ist auch überall drin. Zum Beispiel Alkohol. Falls Sie es noch nicht wussten, in nahezu allen Lebensmitteln ist eine gewisse, naturgegebene Dosis Alkohol. Auch in Brot. In jedem Glas Babynahrung! Haha. Kein Scherz. Kann sein, dass Leute, die besonders viel Obst und Gemüse und frisches Zeug essen, von dem latenten Gärungsprozess und dem dadurch entstehenden Alkohol einen gewissen Dauerpegel haben. Also ich zum Beispiel! So, jetzt aber genug wirre Informationen für heute Nacht verbreitet.
»I do not have much patience with a thing of beauty that must be explained to be understood. If it does need additional interpretation by someone other than the creator, then I question whether it has fulfilled its purpose.«Charlie Chaplin
Il Ritorno. Die Endstation am dreiundzwanzigsten Juni. Am Ende anders rum geguckt, aus dem Al Contadino auf meine Hütte, sonst sehe ich ja immer von oben, wer sich da unten so rumtreibt, gerade wenn es schön ist. Das war der erste Abend, die Eröffnung. Nicht ganz eine Wiedereröffnung, weil das alte Al Contadino Sotto le Stelle, das wirkliche Restaurant, inzwischen ein paar Häuser weiter gezogen ist, wegen der langen Bauarbeiten. Nun laufen beide Läden ausgezeichnet, das ist schön. Nachdem wir die handgeklöppelten Büffelkäsesorten durchprobiert hatten, habe ich ein bißchen die Kamera laufen lassen, für diese kleine Sequenz.
Das war im Grunde nur ein kleiner Schlenker am Rande, weil es auf dem Rückweg liegt, das KW, die "Kunst-Werke Berlin e. V.", auch in der Auguststraße. Der Durchgang und der Innenhof mit dem bekritzelten Rohr hielt als dekorativer Hintergrund her, mit ernsthafter Beschäftigung mit der diesjährigen Berlin Biennale hatte das so wenig zu tun, wie überhaupt nur denkbar. Man gewöhnt sich auch daran, dass alle Nase lang und alle paar Meter irgendetwas ausgestellt wird. Wenn es ein Hingucker ist, guckt man hin, wenn nicht, dann eben nicht. Aber schön, dass überall so viel Zeug rumsteht. Parolenbekritzelte Basteleien aus Pappe. Hm. Okay. Drinnen Belehrung. Mir sind gehirnschwangere Etiketten auf oder gar als ein/em "Kunstwerk" suspekt, ich betrachte die Welt, das Ganze, lieber als einen Spielplatz mit unterschiedlich brauchbarem Spielzeug. Manches mag man lieber ("Glückskind"), manches findet man langweilig, und dann beschäftigt man sich gerne wieder mit seinen eigenen mitgebrachten Spielsachen. Dem treuen Fotoapparat und der eigenen, eitlen Schnute. Warum lügen.
St. Johannes Evangelist Kirche, Auguststraße 90. Wir waren nicht zum Beten drin, nur zum Gucken und Blödsinn machen. Vergelts Gott! Mit dem habe ich sowieso ein Hühnchen zu rupfen. Ganz abgesehen davon, dass Blödsinn machen, sofern lustig, nach meinem Dafürhalten zu den fortgeschrittenen Formen des Gottesdienstes gehört. Lachen ist seliger als freudloses Frömmeln! Natürlich Schadenfreude komplett ausgenommen. Aber Hühnchen! Was für einen Mist habe ich heute Nacht geträumt, die reinste Heimsuchung, ja Beleidigung. Dass sich mir das nicht wiederholt, hörst Du! Wenn ich noch einmal so eine nächtliche Zumutung beschert kriege, sind wir geschiedene Leute. Ich musste alte, halbtransparente, vergilbte, rosa und grüne Plastik-Eisförmchen in verschiedenen Größen und Formen (Muschelzeugs aller Arten) und anderen Krempel von einem Umzugswirrwarr von feindlichen Personen sortieren, verdonnert wie Aschenputtel, während man sich auswärts in der Pizzeria vergnügte. Wenn du noch mehr so Beleidigungen auf Lager hast, dann muss ich hier eine härtere Gangart einlegen! Ich bin nicht dein kleines Spielzeug, damit das ein für alle Mal klar ist! Wenn Du nachts Langeweile hast, wenn alles schläft, und du nicht in der Lage bist, dich sinnvoll zu beschäftigen, musst du dir eben ein Hobby suchen. Zum Beispiel Briefmarken sammeln oder Schäfchen zählen! Nur mal so als Tipp.