08. August 2010

Gestern-heute kurz vor dem Aufwachen, Halbschlaf noch, jemand erklärt mir, (ein Mann glaube ich, ja sicher) "das ist die Pergomannen-Automatik" (wörtlich). Das seltsame Wortgebilde, das mir rein gar nichts sagt, bleibt hängen, ich wiederhole es im Geist so oft, bis ich ein paar Minuten später kurz aus dem Bett schlüpfe, um es auf einen Zettel zu schreiben. Ob es das Wort gibt, "Pergomannen" wenigstens? Nein. Kein Suchergebnis im Weltnetz. Ich hab mich auch nicht verhört. Es war nichts mit Pergamon. Wir haben ja hier in Berlin den furiosen, aus Kleinasien entwendeten Pergamon-Altar. Egal. Intensive Träume zur Zeit, nicht erinnerbar. Viele verschiedene Begegnungen, Szenen, nichts ist einfach. So fühlt es sich an, nach dem Aufwachen.

Vorgestern in der S-Bahn gab ich zum ersten Mal seit langem einem Musiker zwei Euro. Ich wurde sentimental, weil er wie Rio klang. Nicht, dass man den Eindruck hatte, er versucht so zu klingen, sondern er hatte einfach denselben Duktus, von Geburts wegen. Dieses leicht Vernuschelte, lässig Schlampige am Ende der Silben. Dabei völlig unaffektiert. Ich sagte es ihm. Er sang seine eigenen Lieder. Deutsche Texte. Mit Heimatbezug. In einem Song ging es um Moabit. Ich hab die Adresse von seiner Seite vergessen. Er hat sie mir gesagt. Er wurde fast ein bißchen rot, als ich ihm sagte, dass er ein bißchen wie Rio klingt. Und er meinte, wegen Rio hätte er überhaupt angefangen Musik zu machen. Und heute, auf diesem Friedensfestival, oder gestern, spielten zwei Jungs aus der Scherben-Familie ein paar der schönsten Songs. Marius del Mestre, früher Rhythmusgitarrist bei den Scherben, hat dieses Rio-Genuschel auch drauf. Klar, er versucht auch wie Rio zu klingen, aber ich find es in diesem Fall okay. Obwohl mich sonst Plagiate meistens eher nicht so begeistern. Ist so eine Art Gedenk-Gottesdienst. Mein Gestern. Ich lass mich in die Wolken fallen und tauche in die Himmel...
g a g a - 8. Aug, 01:29



Manchmal stehen alle Uhren still
auf meinen Reisen nach neuen Zielen.
Dann bin ich mir wieder unbekannt,
lehn mich zurück und schau ins Land.
Und niemand hört mich, wenn ich singe.
Ich bin allein mit meiner Stimme.
Nur Fahrtwind und die Wellen lauschen,
ich fühle mich wie Meeresrauschen.
Laß mich in die Wolken fallen
und tauche in die Himmel.

Bäume und Schatten, Blätter und Licht
zählen Sonnenflecken auf meinem Gesicht
auf meinem Weg durch die langen Alleen.
Gedanken verlieren sich, Träume zergehen.
Ich schweb über'm Abgrund wie eine Brücke,
unter mir Felder wie Kuchenstücke.
Ich spiele Radio für Millionen,
zitronenfrische Illusionen.
Ich laß mich in die Wolken fallen
und tauche in die Himmel.

Da heult ein Zug auf in der Ferne,
sprüht Funken - Fünfziger-Jahre-Sterne.
Ich frag 'ne Kreuzung irgendwo
"Entschuldigung, wo ist nirgendwo?"
Zuhause, Anfang oder Ende,
fühle ich mich schwindelig und weit,
Ganz snaft schließt du mich in die Arme.
Wir küssen uns und wir sind frei.

Ach, laß uns in die Wolken fallen
und tauche mit mir in die Himmel.

Ach, Laß uns in die Wolken fallen.

Rio Reiser

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