»Ich las am frühen Nachmittag den Kommentar meiner Freundin Nanou auf meinen Eintrag von heute Vormittag. Kommentierte nicht. Nur fast. Mir ging durch den Kopf... weil sie schrieb 'was macht das mit einem' - ich dachte, daran, dass die Zellen lernen. Die Nervenstränge. Eine Lektion. Die Nerven, die man spürt auf der Haut. Die manchmal bei Operationen getrennt werden und langsam, sehr langsam wieder zusammenwachsen. Dann ist die Hautoberfläche manchmal taub, ein paar Wochen lang, manchmal Monate. Man spürt die Berührung, aber nicht so intensiv, leicht betäubt. Bis sich die Nervenenden wieder finden und erkennen. Wenn diese Funktion nicht gebraucht wird, ist es wie ein Muskel, der verkümmert, weil er nicht trainiert wird? Nein... die Funktion bleibt. So lange man lebt. Es ist nur leicht schmerzhaft, bei der ersten Berührung nach langer Zeit. Nicht auf der Haut. In der Erinnerung. Dem Gedächtnis der Seele. Weil so lange etwas fehlte. Überwältigt.«
Mit Berührungen bin ich im öffentlichen Raum ziemlich scheu. Ich möchte nicht von Gredi und Bledi angefasst werden, sondern nur von sehr wenigen Menschen. Mitunter spüre ich sogar beim höflichen handshake eine innere Überwindung. Aber darum geht es hier nicht. - Privat erachte ich Berührbarkeit als unumgängliche Voraussetzung für echte Begegnung - und das will ich. 'Die Funktion bleibt' - so ist es. Meine Erfahrung: Der Schmerz des Nicht-Berührt-Werdens wird gemildert - nicht unbedingt durch die vergangene Zeit, sondern durch die Besänftigung einer Berührung.
In Berlin kennt man den possierlichen Ausdruck Ringelpiez mit Anfassen. Ähm. Nun ja. Krethi und Plethi lässt sich auch schwierig mit meinem ausgeprägten Hang zur Monogamie vereinbaren.
Eine starke Gegenwart heilt alle Wunden der Vergangenheit. Vermag es. Vermächte es. Vermöge es. Vermag es.
»Ich las am frühen Nachmittag den Kommentar meiner Freundin Nanou auf meinen Eintrag von heute Vormittag. Kommentierte nicht. Nur fast. Mir ging durch den Kopf... weil sie schrieb 'was macht das mit einem' - ich dachte, daran, dass die Zellen lernen. Die Nervenstränge. Eine Lektion. Die Nerven, die man spürt auf der Haut. Die manchmal bei Operationen getrennt werden und langsam, sehr langsam wieder zusammenwachsen. Dann ist die Hautoberfläche manchmal taub, ein paar Wochen lang, manchmal Monate. Man spürt die Berührung, aber nicht so intensiv, leicht betäubt. Bis sich die Nervenenden wieder finden und erkennen. Wenn diese Funktion nicht gebraucht wird, ist es wie ein Muskel, der verkümmert, weil er nicht trainiert wird? Nein... die Funktion bleibt. So lange man lebt. Es ist nur leicht schmerzhaft, bei der ersten Berührung nach langer Zeit. Nicht auf der Haut. In der Erinnerung. Dem Gedächtnis der Seele. Weil so lange etwas fehlte. Überwältigt.«
In simple words
Eine starke Gegenwart heilt alle Wunden der Vergangenheit. Vermag es. Vermächte es. Vermöge es. Vermag es.