25. September 2022







In Grün. Um auf die Bühnenperformance einzugehen: Blixa las mit viel Nachdruck Verdichtetes der Beat Generation, Kerouac und Ginsberg. Am besten war er, wenn die Texte genervt bis zornig waren, das schien zu seinem Befindlichkeitsstatus zu passen. Die drei Musiker, die ich nicht beim Namen nennen werde, haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten sicher alles gegeben. Wenn man diese grandiosen Jazz Klassiker allerdings in maximal virtuoser Umsetzung im Ohr hat, wirkt es schon etwas sportlich, mit einem eher mittelprächtigen musikalischen Vermögen auf eine solch exclusive Bühne zu gehen. In einer schummrigen Bar als Hintergrundgeplätscher kann ich das noch tolerieren, aber das war mir entschieden zu selbstgefällig herausgehoben. Die drei Musikanten und Blixa Bargeld waren leider auch kein Match made in Heaven. Sie kommunizierten in keinem Aspekt miteinander. Kein Lächeln, kein freundliches Zunicken, Körpersprache übersetzt: man wollte nichts miteinander zu tun haben. Auch gab es keine gemeinsame Verbeugung vor dem Publikum. Die drei mit den Instrumenten blieben auf ihrer Bühnenseite, Blixa blieb rechts, jeder machte sein Ding und schien froh zu sein, dass es dann auch vorbei war. Vielleicht hat sich jemand diese Kombination am Schreibtisch ausgedacht, wirkte so auf mich. Muss nicht wiederholt werden. Unterm Strich empfand ich Blixa als eine andere Liga. Besser zu seinen eigenen Projekten oder den Neubauten gehen. Aber das Publikum zeigte sich - wohl aus Prinzip - angetan. Ich vermute darunter nicht wenige langjährige Fans des schriftstellernden Bandleaders und Hobbytrompeters und seiner Bandkollegen. Bereut habe ich es nicht, dort gewesen zu sein, denn der Saal war schon alleine den Besuch wert. Und Ina treffen, ist immer schön.
kid37 - 26. Sep, 00:03

Es gibt Grüntöne, die sind fast so schön wie Schwarz. Schade, dass der Abend dann eher zwiespältig war. Saturiert vielleicht. Habe natürlich recherchiert und bin erstaunt (und dann auch wieder nicht) über das musikalische Paket. Klingt nach einer Art "Vonbismus" der (Klein-)Kunst. Oder meinetwegen Supergroup der deutschen Indieszene. Schwierig. Ich meine, beide Projekte haben im Feuilleton einen Mordsklang. Aber dennoch sehe ich die nicht zusammen, auch nicht als überraschenden, spannungsgeladenen Scherz. Wenn The Cure mal YMCA-Lieder spielen würden, das wäre auf eine Art überraschend und sicher sehr verrückt und bestimmt vergnüglich. Hier aber passt es zwar nicht, aber auch nicht genügend nicht.

g a g a - 26. Sep, 00:17

Die Wellenlänge stimmt einfach nicht, und vom Anspruch an sich selbst empfand ich da schon ein Gefälle. Nun war ich auch noch nie ein Fan des Hobbytrompeters, war aber bereit mich überraschen zu lassen. Für meine Ohren klang das eher, als ob die getroffenen Töne Glückstreffer wären. Aber genug davon. Blixa tat mir leid, weil er erfahrungsgemäß andere Ansprüche hat, und sich wohl auch menschlich nicht verbiegen wollte, die anderen drei taten mir leid, dass sie nicht mal aus menschlichem Mitgefühl eine Handreichung bekamen. Aber womöglich sehe ich das nur so unerbittlich und streng. Ina war von meinem harten Urteil, was das Spiel des Trompeters anging, überrascht (obwohl sie ihn auch nicht umerwerfend fand. Der Drummer war aber auch nicht virtuos, der Pianist ging noch so. In jeder Provinzkneipe hätte man sich über die Darbietung gefreut und auch um vier Uhr nachts betrunken in einer schummrigen Bar. Aber nicht auf dem Präsentierteller von Hochkultur.
kid37 - 26. Sep, 01:47

Es gibt bei der Märkischen Allgemeinen ein Foto von dem Abend im Netz (die Kritik ist leider hinter einer Paywall), auf dem Herr Bargeld irgendwie mitleidig auf den Trompeter blickt. Na ja, schade. Immerhin, der Saal war schön grün beleuchtet.
g a g a - 26. Sep, 10:43

Ich hatte ja so ein kleines Kameraproblem mit Fokussieren auf Entfernung, was sich aber im Nachhinein als kein großer Verlust herausgestellt hat... Sehen da alle ein bißchen mitleiderregend aus. Wobei ich von Blixa in Aktion schon ein paar gute Fotos hätte machen können. Er hatte sehr expressive Gesten. Er war gut.
g a g a - 26. Sep, 19:57

Margarete
26. September 2022 um 19:32
Zu „Hochkultur“ : Manchmal irrt man sich schlichtweg, weil die Erwartungen zu hoch angesetzt worden sind, man z. B. evtl. das Preis-Leistung-Verhältnis nicht genügend berücksichtigt hat …

Gaga Nielsen
26. September 2022 um 19:49
hmm…. für mich war der Teaser Blixa, den ich zu zeitgenössischer Hochkultur zähle. Und der Konzertsaal erfüllt auch alle Ansprüche einer Oberliga. Insofern waren 35 Euro für das Ticket natürlich ein Schnäppchen. Ich habe ich ihn vielfach erlebt und war nie enttäuscht, von ihm auch diesmal nicht, nur von der merkwürdigen Kollaboration, den Kollaborateuren, deren Vermögen bzw. Unvermögen mir nicht klar war.

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