12. Juni 2019
Nun besitze ich ein goldenes Notizbuch. Oft bin ich darum herumgeschlichen, wenn ich nach einem Museumsbesuch durch den zugehörigen Shop schlenderte, und überwiegend niemals etwas kaufte. Dieses herrliche Relief vom Goldhut, eine Pracht. Auf der Abbildung kann man es erahnen (die blaue Bauchbinde ist nur Verpackung). Aber was hätte ich denn bloß hineinschreiben sollen? Lange schon beschrifte ich keine Papierseiten in Kladden mehr mit meinen urpersönlichsten Befindlichkeiten. Was hat man nicht alles hineingeschrieben in die Dinger. Jeden Kummer, den man auf dem Herzen hatte, jede tolle Begegnung, jede Langweiligkeit. Man wusste ja, dass es ein diskreter, verschwiegener Zuhörer ist, dem man seinen Herzschmerz überlassen kann. Oder ein Gefühl der kompletten Orientierungslosigkeit. Aber auch Hass, tiefe Enttäuschung, Wut, Alles! Aber dieses Alles wollte ich nun schon jahrelang nicht mehr verewigen. Das Grauen nicht noch zelebrieren und auf ein Podest heben. Zu viel der Ehre. Am vergangenen Freitag habe ich es nun doch gekauft, das goldene Büchlein. In der Alten Nationalgalerie hat man mich kurz vor Schluss, ein paar Minuten vor Sechs noch reingelassen, weil ich versprach, wirklich nur das Notizbuch kaufen zu wollen, ich wüsste sogar genau, wo es liegt. Gesagt, getan.
Hineingeschrieben habe ich auch schon einiges. Aber es wird kein Tagebuch sein, kein Schmerzensbuch! Ich notiere eher kurze Stichpunkte von Merkwürdigkeiten, die mir begegnen. Also echte Merkwürdigkeiten aus meiner Sicht. Sachen, die man nicht in den anderen Blogs lesen wird. Quasi exclusives Material! Ich habe vor, diese exclusiven Merkwürdigkeiten in lockerer Folge meinen drei Lesern darzulegen. Natürlich stark ausgeschmückt. Wobei ausgeschmückt nicht bedeutet, mit Zierrat versehen, den die Merkwürdigkeit nicht sowieso an sich hatte, sondern detailgenau berichtet. Eventuell fange ich schon morgen damit an. Es hat sich schon ein bißchen was angesammelt, nicht dass es dann so viel wird, dass mir die Lust vergeht, es abzuarbeiten. Clark hat übrigens eine Freundin, wie er heute beiläufig eingeflochten hat. Diese Anmerkung verstehen jetzt aber nur ganz aufmerksame Leserinnen.
Hineingeschrieben habe ich auch schon einiges. Aber es wird kein Tagebuch sein, kein Schmerzensbuch! Ich notiere eher kurze Stichpunkte von Merkwürdigkeiten, die mir begegnen. Also echte Merkwürdigkeiten aus meiner Sicht. Sachen, die man nicht in den anderen Blogs lesen wird. Quasi exclusives Material! Ich habe vor, diese exclusiven Merkwürdigkeiten in lockerer Folge meinen drei Lesern darzulegen. Natürlich stark ausgeschmückt. Wobei ausgeschmückt nicht bedeutet, mit Zierrat versehen, den die Merkwürdigkeit nicht sowieso an sich hatte, sondern detailgenau berichtet. Eventuell fange ich schon morgen damit an. Es hat sich schon ein bißchen was angesammelt, nicht dass es dann so viel wird, dass mir die Lust vergeht, es abzuarbeiten. Clark hat übrigens eine Freundin, wie er heute beiläufig eingeflochten hat. Diese Anmerkung verstehen jetzt aber nur ganz aufmerksame Leserinnen.
g a g a - 12. Juni 2019, 01:12
12. Juni 2019 um 9:30
Ist seine Freundin Reporterin?
Gaga Nielsen
12. Juni 2019 um 12:30
Eine sehr gute Frage, ob Lois ihn nun doch rumgekriegt hat. Wobei ich gar nicht weiß, ob sie den Beruf noch ausübt, Clark hat ja auch zur Physiotherapie übergewechselt. Er hat nur von „meine Freundin“ gesprochen, und zwar im Zusammenhang mit einer Entschuldigung. Ich hatte ihm einen Besuch im Museum Barberini in Potsdam ans Herz gelegt, Woraufhin er sofort Pläne für das Pfingstwochenende schmiedete: „Dann weiß ich ja jetzt, was ICH am Wochenende mache!“ Gestern dann die Entschuldigung mit der Formulierung „ich habe es doch nicht geschafft! Meine Freundin und ich wir sind dann doch irgendwie zuhause hängen geblieben“. Womöglich wohnt man sogar bereits zusammen. Als hätte ich ihn ins Museum geschickt! Jedenfalls ist diese Sache nun geklärt! In meinem Notizbuch stehen auch noch ein paar Positionen, die mit Clark zu tun haben. Er ist allgemein recht gesprächig!
Zucker
12. Juni 2019 um 11:15
Ich besitze eine große Sammlung von Notizbüchern, auch goldenen, weil ich meist kaum an denen vorbeigehen kann. Aber es gibt eine ganze Menge mehr, was man mit ihnen anfangen kann, als ihnen nur unschöne Gefühle anzuvertrauen. Dankbarkeitstagebücher sind zum Beispiel sehr beliebt. Man kann auch kluge Sprüche oder neue Erkenntnisse notieren. In ein Wohlfühltagebuch trage ich zum Beispiel alles ein, was mir gut tut und was ich vielleicht wieder vergessen könnte, gerade wenn es mir nicht so gut geht. In meinem kreativen Tagebuch sammle ich alle meine Ideen für neue Projekte oder auch neue Erkenntnisse zu Materialien usw. Aus einem Notizbuch habe ich einen Farbindex für meine Zeichen- und Malmaterialien gemacht, inklusive Nagellack und Lidschatten. Ein weiteres Notizbuch dient kosmetischen Rezepten und Zusammenstellungen von ätherischen Ölen. In mein Yoga-Tagebuch kommen meine Beobachtungen über Fortschritte und Besonderheiten beim Workout, bzw. meine Überlegungen und Pläne diesbezüglich. Nicht zu vergessen meine Tanzkladden, inzwischen vier – drei für die Choreos und eine als „Schrittsammlung“. Im Dezember hatte ich mir außerdem einen eigenen Fünf-Jahres-Planer entworfen und fertiggestellt, mit dem ich viel besser klarkomme als mit irgendwelchen Kalendern, die ich nie benutze. Manchmal finde ich ja auch, das ist vielleicht ein bißchen viel, aber ich liebe sie alle. ;-))
Gaga Nielsen
12. Juni 2019 um 12:31
@Zucker: ich muss sagen, ich bin stark beeindruckt. Es scheint sich hier um eine Enzyklopädie von Notizbüchern zu handeln, ja ich möchte sagen ein Lebenswerk! Toll.
Ina Weisse
Doris Lessing das goldene Notizbuch
Gaga Nielsen
das habe ich extra nicht erwähnt, ich habe das bejubelte Werk vor einem Vierteljahrhundert gekauft und mich unbeschreiblich gelangweilt, nie zu Ende gelesen. vor zehn Jahren oder so noch einen Anlauf genommen, wieder vor Langeweile eingeschlafen. Obwohl ich von Doris Lessing zwei (weniger dicke) Bücher mit Gewinn gelesen hatte: „Das Tagebuch der Jane Somers“ und „Die Liebesgeschichte der Jane Somers“. Deshalb die Vorschusslorbeeren auch von mir für das Goldene Notizbuch. In mein goldenes Notizbuch kommen keine langatmigen Langweiligkeiten! Alles kurz und knapp, stakkatomäßig. Notizen halt! Kleine Denkzettel im glamourösen Gewand.
Ina Weisse
In diesem Fall geht es mehr um die Hülle. Ich hab es vor Urzeiten auch gelesen und kaum Erinnerungen, aber die Idee eines goldenen Notizbuchs finde ich nach wie vor groß….
Gaga Nielsen
Meine Taschenbuchausgabe von Doris Lessings Goldenem Notizbuch ist mitnichten in Gold gebunden. Gab es etwa eine Hardcover-Ausgabe im goldenen Einband? Jedenfalls hat mein Büchlein sogar Goldschnitt, wie man es von alten Gesangsbüchern und Bibeln kennt. Entzückend. Und keine Linien, schöne blanke Seiten.
https://images.booklooker.de/x/00lkgd/Doris-Lessing+Das-goldene-Notizbuch.jpg
(aber meins ist schöner.)