12. September 2017

Ich mochte Heiner Geißler, Partei hin oder her. Im Grunde wäre es ohnehin eine exzellente Strategie, Parteien, die sich im Rahmen unseres Grundgesetzes bewegen, aber Verkrustung, Verhärtung und Optimierungsbedarf erkennen lassen, mit Freigeistern zu unterwandern anzureichern. Seine Einschätzungen wirkten immer unabhängig und besonnen. Ruhe in Frieden, Heiner Geißler.
arboretum - 12. Sep, 21:34

Der Tagesspiegel hat nun ein Portrait aus dem Jahr 2010 (damals anlässlich seines 80. Geburtstag) nochmals veröffentlicht:

Der Veränderliche.

g a g a - 12. Sep, 22:04

Danke.
"(...) Positionen; andere als seine bezeichnet er gerne als „ultrakonservativ“, „turbokapitalistisch“, „neoliberal“, „rückwärtsgewandt“ oder „von gestern“. Immer wieder mal sagt er, dass Jüngeren als ihm geradezu der „Kalk aus der Hose rieselt“." Trotz der ernsten Inhalte hat er einen mit solchen Formulierungen amüsiert. "Turbokapitalistisch" ist so plastisch, man kann sich dem Bild (in seiner ganzen Idiotie) gar nicht entziehen.
g a g a - 13. Sep, 20:54

fb ~ 13.09.17

Alban Nikolai Herbst
Ich mochte ihn auch, sehr. Ob ich seiner Meinung war oder nicht: Dies war ein wirklicher Freigeist - einer der wirklich wenigen.

arboretum - 13. Sep, 22:05

Anscheinend erinnern sich viele nur an den späten Geißler, aber nicht an Geißler in der Rolle als "Kohls Kettenhund". Darum zur Abwechslung auch ein Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1985.

So versuchte Geißler 1977, führende Sozialdemokraten und Intellektuelle mit Hilfe alter Zitate als Verharmloser oder gar Sympathisanten des Terrorismus abzustempeln. Kritik an der Methode quittierte er mit ungläubigem Staunen: "Keines der Zitate ist ja falsch."

Im Bundestagswahljahr 1980 präsentierte er die Ausstellung "Politische Graphik gegen die Menschenwürde", in der antijüdische Zeichnungen aus dem NS-Hetzblatt "Der Stürmer" mit Anti-Strauß-Karikaturen verglichen wurden. Geißler, dem es angeblich nur um "Übereinstimmungen im Stil" ging, mußte sich sogar von der CDU-freundlichen "FAZ" bescheinigen lassen, er habe "Ebenen durcheinandergebracht".

g a g a - 13. Sep, 22:18

Doch, ich erinnere mich. Geißler, der Scharfmacher. Das war nicht mein Freund. Aber letzen Endes ist die Entwicklung bemerkenswert und das wirkliche, wirkende, wirksame Vermächtnis. Gerade, weil er in jüngeren Jahren anders orientiert war. Einen so öffentlichen Erkenntnisprozess erlebt man so gut wie bei niemandem. Deswegen hatte er das Potenzial, Hoffnungsträger zu sein. Evolution, die man sich gerade von denen wünscht, die sich gesellschaftlich konservativ verorten.

Trackback URL:
https://gaga.twoday.net/stories/1022632322/modTrackback

g a g a
ANH 19. APRIL 2024...
19.04.24, 12:57
g a g a
g a g a
Ina Weisse Wusstest...
17.04.24, 13:33
g a g a
g a g a
🧡
17.04.24, 00:21
g a g a
Ina Weisse Oh das...
17.04.24, 00:18
g a g a
Eckart Britsch 1968...
17.04.24, 00:15
g a g a
MARGARETE 16. APRIL...
16.04.24, 14:19
g a g a
Christoph M. Haha,...
15.04.24, 10:46
g a g a
Isabel Bogdan Wow,...
14.04.24, 22:26
g a g a
iGing
Ich hoffe, das ist...
14.04.24, 11:17
g a g a
Ina Weisse Liebe Gaga,...
13.04.24, 09:22
g a g a
g a g a
Eckart Britsch Rom...
13.04.24, 08:11
g a g a
MARGARETE 12. APRIL...
12.04.24, 10:09
g a g a
g a g a
Lydia G. Farblich...
11.04.24, 19:41
g a g a
Maria R. White Art
11.04.24, 10:09
g a g a
Margarete 9. April...
10.04.24, 01:13

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren