16. August 2015

Es ist wieder so weit. Der Zeiger der Uhr, also die Anzeige rechts unten auf meinem Rechner, nähert sich der Zeit, in der ich langsam in Stimmung komme, etwas zu schreiben. Der Eintrag von heute Nachmittag fällt in eine andere Kategorie. Lesen und Copypasten schaffe ich mitunter auch am helllichten Tag. Wobei, so licht sind die Lichtverhältnisse an meinen Tagen hier in der Wohnung gar nicht. Es ist alles ein wenig gemildert und gedimmt durch vielfältige Vorkehrungsmaßnahmen, die reguläre Außentemperatur von 30 bis 35 Grad draußen zu halten. Ich will gar nicht aufzählen, was ich dazu alles machen muss, da ich keine Außenjalousien an den Fenstern und Glastüren meiner lauschigen Wohnung unter dem Dach habe. Aber so gut wie in diesem Jahr habe ich es noch nie hingekriegt. Man kann es gerade so aushalten drinnen. Wäsche für die Waschmaschine entsteht nicht an meinen Wochenenden. Außer Geschirr- und Handtuch. Thermometer hab ich nicht, es würde ja nichts an der Temperatur ändern. Immerhin habe ich an dem Südbalkon an den großen Glasfenstern an den Außenseiten Rollos aus dem Baumarkt angebracht. Links und rechts zwei Schräubchen in den Holzrahmen. Innen ein Rollo, außen ein Rollo. Das bringt schon was. Na ja. An den Fenstern nicht. Das ist mir zu wackelig, also außen nicht, innen schon. Wollte ich gar nicht im Detail erzählen - egal. Ich mache noch ein paar zusätzliche Sachen, damit es immerhin vom Gefühl her nicht mehr als dreißig Grad hier hat. Obwohl - es würde mich doch mal interessieren.




Mein Gott, wie langweilig, dieses Geschwafel über Hitzedämmmaßnahmen. Das ist jetzt schon das zweite Wort mit drei gleichen Konsonanten nebeneinander in einem Blogeintrag. Dabei versuche ich drei-gleiche-Konsonanten-hintereinander-Wörter zu umgehen. Hat es eben nicht geklappt. Ich werde ein bißchen rammdösig, wenn mein Hirn nicht im idealen Temperaturmodus ist. Der ist auf jeden Fall niedriger. Ich will nicht über zu warm oder zu kalt oder wie mache ich es mir kühler oder wärmer nachdenken.



Das sind so archaische Sachen, die man eigentlich nicht mehr haben will, in unserer Luxuszivilisation. Oder mit herzzerreißenden Flüchtlings-Geschichten konfrontiert werden. Auch das noch. Mir tut das alles weh. Sollte es auch. Ist schon richtig so. Ich habe ein Familientrauma, was das Thema anbelangt, ich kann da gar nicht in eigenen Worten einsteigen, ohne mich in furchtbare, über Generationen vererbte Erinnerungszustände hineinzumanövrieren.



Deswegen gibt es nur mal so einen gecopypasteten Eintrag wie heute Nachmittag. Denn ich bin gar nicht nur so eine weltfremde Kunst- und Kulturflaneurin, die im schicken Elfenbeinturm in Mitte nichts weiter mitkriegt. Ich kriege viel zu viel mit. Aber von Fremdschmerzen wird nichts besser. Oder vielleicht doch, wenn man es vermittelt. Ich habe keinen Grund zu jammern. Aber andere, und das soll man respektieren und einfach das Herz zeigen, das man ja zu haben glaubt. Die Bilder, die ich hier in dem Eintrag habe, haben mit all dem gar nichts zu tun, außer dass sie Dokument meiner Existenz am 26. Mai 2015 sind. Ich kann mich sehr gut an den Moment erinnern, die zwei Minuten, in denen die Bilder entstanden sind. Ich war nämlich ein bißchen aufgeregt und vorfreudig. Ich war kurz davor, zur Autorenbuchhandlung am Savignyplatz aufzubrechen. Das war das erste mal, dass ich sicher war, nur ein paar Introbilder zu fabrizieren, auf die bestimmt noch ganz viele mit anderen Menschen folgen würden. Und vor allem mit einem speziellen anderen Menschen, mit Roswitha Hecke. Ich sage ja, ich arbeite mich hier nicht mehr chronologisch durch mein jüngeres Bildarchiv, das noch nicht gepostet ist. Am 26. Mai dachte ich, es wäre der Tag, an dem Roswitha Hecke in der Autorenbuchhandlung ihre Pigalle-Ausstellung eröffnet. Ich ging also hin, war bereits kurz nach Sieben da, also neunzehn Uhr meine ich, und wunderte mich sehr, dass ich nahezu leere Räume vorfand. Am Verkaufstresen die wahnsinnig attraktive Mitarbeiterin, die mir erklärte, dass ich einen Monat zu früh gekommen wäre. Das sei erst am 26. Juni (ich war dann ja auch da, am 26., habe ich ja alles längst gebloggt). So stand ich da, in der leeren Autorenbuchhandlung, und war vor allem froh für Roswitha Hecke, dass die Veranstaltung doch kein Flop war, für die sich keine Sau interessiert. Hätte mich aber auch gewundert.



Die Autorenbuchhandlung hat ein liebevoll gesetztes, vierteljährlich erscheinendes Magazin namens Geistesblüten, mit schönen Artikeln und Fotos. Die Mitarbeiterin hat mir ein Exemplar mitgegeben und in der S-Bahn fing ich an zu lesen. Plötzlich hatte ich unerwartet einen freien Abend vor mir. Dabei habe ich ganz viele freie Abende. Ja, ich möchte sagen, mein Leben, mein abendliches Leben, besteht mehr oder weniger aus freien Abenden, das nur vereinzelt, sehr vereinzelt, von Unternehmungen unterbrochen wird, die aufgrund meiner hingebungsvollen Dokumentation dazu führen, dass genau der gegenteilige Eindruck entsteht, ich wäre ständig unterwegs, quasi von einer Einladung und Party zur anderen. Wenn ich in mein Blog schaue, kommt es mir bald selber so vor. Aber man muss nur mal das Datum der Bilder anschauen. Da sind ganz große Abstände dazwischen. Und in denen sitze ich nur hier in der abgedunkelten Bude und tippe fleißig Blogeinträge über so gut wie nie stattfindende Abendverabredungen oder ausgefallene. In der Zeitschrift war auch ein Bericht von Christiane Höllger über ihre Freundin Romy Schneider. War aber glaube ich jetzt nichts, was man nicht schon mal woanders gelesen hätte. Aber trotzdem ganz schön. Das dazu.

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