12. März 2015






Das Selbstportrait von ihr, mit dem die Ausstellung beworben wird, war vermutlich aus den Fünfziger oder Sechziger Jahren. Da sie nicht sehr modebewusst gekleidet war, kann es auch sein, dass das Bild in einer Zeit entstanden ist, in der die Mode schon um einiges weiter war. Eine Ausstellung, Ausstellungseröffnung, in der die Fotografin nur als Jahrzehnte altes Selbstportrait präsent ist. Es kann nur gemutmaßt werden, ob sie den posthumen Ruhm gemocht hätte. Wahrscheinlich doch. Sie hat ja ein paar wenige, aufwändige Abzüge von Fotografien anfertigen lassen, mit genauen Angaben zur Papierqualität und so weiter, also ging es ihr nicht nur um den Prozess des Einfangens eines Bildes. Irgendwie ein seltsamer Bruch oder eine Leerstelle, wenn nicht einmal ein irgendwie befugter Erbe oder beauftragter Verwalter eines solchen Nachlasses zugegen ist. Reden werden gehalten, aber ich konnte keine Aufmerksamkeit dafür aufbringen, was an den Rednerinnen selbst lag, eine Sammlerin und noch jemand. Das Willy-Brandt-Haus macht ganz interessante Ausstellungen, immer wieder, der "Freundeskreis". Aber wenn ich ehrlich bin, werde ich mit der Architektur des Gebäudes nicht warm, auch die Lage ist irgendwie... na ja. Eine Ecke, in der ich nicht wohnen möchte. Durch das viele Glas des Gebäudes, muss man Flächen für die Hängung durch Stellwände erzwingen, was schon zeigt, dass es sich nicht ursächlich um ein Gebäude handelt, das für Ausstellungen konzipiert ist. Das stehen dann so rechtwinklig, wie vom Reißbrett, die Wände, und die Bilder hängen in etwas phantasieloser Anordnung wie in der Straße der Besten nebeneinander. Die Abzüge sind ganz schön geworden. Viele gelungene Aufnahmen mit gewissermaßen versteckter Kamera, der diskreten Art der doppeläugigen Rolleiflex. Ich habe mich ein bißchen berappeln müssen, um hinzugehen, weil ich mich wie verkatert fühlte, ohne nennenswert viel getrunken zu haben, am Abend zuvor. Dann hat mich Jan irgendwie in einem kurzen Mailaustausch doch motiviert und ich wollte das ja auch sehen.














Nach den Reden und der Eröffnung der Ausstellungsetage wurde noch der berühmte Dokumentarfilm gezeigt, den ich ja schon vom Kinobesuch kannte. Jan war auch nicht in Laune, um mucksmäuschenstill einen Film in der großen Halle zu gucken, und so sind wir noch etwas trinken gegangen, da bei dem Theater in Kreuzberg, im WAU. Ich habe eine Kartoffelsuppe mit gebratenem Speck gegessen und ein Bier getrunken. Jan nur Bier, ich glaube ein alkoholfreies Weizenbier, habe gar nicht gewusst, dass es das gibt. Bin ich aber auch nicht die Zielgruppe dafür. Weder mit noch ohne Alkohol. Die Kellner waren unheimlich nett. So nett, dass Jan fast schon irritiert war: "Warum sind die denn so nett zu uns? Die scheinen sich ja total zu freuen, dass wir hier sind!" Ich hatte ja mein Fotomäntelchen an, das schon in der Warteschlange und der Ausstellung für interessierte Erheiterung gesorgt hatte, so auch im Lokal, nehme ich an. Und mit meiner schicken High End-Stoff-Kamera (analog) habe ich sicher auch wahnsinnig professionell gewirkt. War vielleicht ganz gut, dass Vivian Maier nicht persönlich da sein konnte, sie hätte sich vielleicht geärgert, dass meine Kamera mehr Aufsehen erregt als ihre eigene. Irgendwer muss ja für ein bißchen Unterhaltung und Entertainment sorgen. Schließlich wissen wir alle, dass Ausstellungseröffnungen wahnsinnig langweilig sein können, auch wenn tolle Sachen an der Wand hängen. Wenn man selbst für die Unterhaltung sorgt, hat man das geringste Problem, dann ist es nämlich ganz wurscht, wo man ist.





















Mit der Kamera kann man übrigens nicht nur ganz außergewöhnlich gute Bilder (vor allem Selfies) machen, sie hat auch noch Platz für Portemonnaie und Taschentuch. Habe ich neulich auf dem Wochenmarkt gefunden, da zwischen der S-Bahn und den Hackeschen Höfen. So eine hochwertige, analoge Profi-Multifunktionskamera ist doch noch mal eine ganz andere Liga!

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