27. september 2005

mitunter ist es konstruktiver, ein wenig ins all zu morsen. ein altes wort. ich mag ja alte wörter. überhaupt wörter. was mag ich nicht alles. ernsthaftigkeit. wahrhaftigkeit. gewissenhaftigkeit. gewissenhaftigkeit ist überhaupt etwas großartiges. dummerweise wird dieser begriff vorwiegend in profanen zusammenhängen benutzt. ich wünsche mir gewissenhaftigkeit. wissen um das eigene tun, wissen um mögliche konsequenzen. das erfordert lebenserfahrung. oder große sensibilität. vexierspiele sind schön für den jahrmarkt, bunte bretterbuden.

es ist kein zufall, dass es hier keine grellen töne und farben gibt. ich danke den guten geistern dieses netzes, dass sich kein marktschreier angezogen fühlt. reduktion von vakuum als grundsatz. verweigerung der häkelborte. weglassen. aber auch zulassen. bis sich die innerste substanz zeigt. und dennoch - es lässt sich nicht leugnen. ich erkenne, ich bin auch in dieser diskreten nische hier auf demselben großen jahrmarkt. und es nützt auch nicht viel, das gegenteil zu behaupten. und wenn man es noch so ernst meint. und sich noch so entziehen wollte. 'mir langt das modische geschwätz - ich mache jetzt hier mein eigenes internet auf.' - das hat sich sicher schon so mancher gedacht. ob ich wohl damit alleine dastehe, an meiner schönen havel. fernes rauschen.

mein wunsch war und ist noch immer, dass bilder von mir - und damit meine ich nicht die gemalten, denn die haben diese verbindung zwangsläufig - einen dimensionalen bezug zu meiner inneren, gefühlten wirklichkeit haben sollten. es gibt wenig grausameres als entzauberung. also bin ich ausschweifend. der wichtigste schritt ist, sich selbst zu verzaubern. und das beständig. hast du ein bild - dann hast du ein bild. hast du zwei bilder - dann hast du zwei bilder. je verschiedener diese mosaiksteine sind, umso komplexer wird das ganze. es erscheint mir immer noch gut. bilder. vorstellungen. intuitionen.

gedankensprung. ein paar gedanken. was für gedanken. mit dem älterwerden wird man großzügiger. erstaunlich. ich stelle an mir immer noch vulkanische gefühlsregungen fest, aber die bewertung ist eine andere. (gerade, als ich es formuliere, fällt mir auf, dass a.more.s vor kurzem eine ähnliche wahrnehmung beschrieb - tatsächlich: zufall) ich entwickle eine größere distanz zu jenem altvertrauten wüten in mir. über solche dinge denkt man mitunter nach, wenn man es spürt. man nimmt die wut, wie glühendes eisen, mit einer zange und schaut sie an. schaut, was sie kann. kann sie etwas gutes?

die vielzitierte metaebene rüttelt den verstand und sagt: nein - schreib das jetzt nicht. denk an die folgen. was bewirkt das. ich antworte mir dann 'nichts gutes'. dann muß ich fast schon wieder grinsen über meinen teuflischen altersscharfsinn. und ich halte meinen mund. auf der tastatur steht dann 'heute geschlossen'. warnschild an mich selber. so in etwa. transzendenz.

da ist es wieder - das wissen um mögliche zerstörung durch falsch gesetze worte. zu viele worte. zu nahe worte. zu arglose worte. zum falschen zeitpunkt.

ich glaube an rhythmus. wenn ich pathetisch bin, spreche ich gerne von einem großen konzert. daran glaube ich. die instrumente müssen gestimmt sein. und man muß seinen einsatz kennen. das erfordert konzentration. wenn man ihn nicht kennt, geht die melodie verloren. und man muss wissen, wann der konzertsaal geöffnet ist. eigentlich ganz einfach.
spurlos - 28. Sep, 02:54

es ist ein neues konzert. diese bilder - sie müssten es sonst aushalten in einem album, zwischen pappen gepresst oder in einer schublade, ein wenig freier zwar aber genau so dunkel. bis aus irgendeinem grund ein wesen sie ans licht holt. vielleicht mir einem ganz anderen ziel, abgelenkt vom nahen, warmen körper der fotografin oder in gedanken schwer an ihr gewesenes leben. jedenfalls nicht mit dem blick auf die bilder, auf der suche nach dem erlebten, festgehaltenen moment. so aber findet ein suchender blick die bilder, sie stehen vorne auf der bühne, begegnen offenen augen. das ist neu, und will erlebt sein.
den texten geht es ähnlich. was wäre ihr ort? ein tagebuch, ein unveröffentlichter roman, briefe, die nie abgesendet wurden? so what - sollen sie leben, hier im wind!

eine neue qualität vielleicht - die reaktion der unbekannten. wirklich? sie eröffnen auch keine neuen handlungsoptionen, sind nur das verlängerte echo der eigenen reflektion. ein wenig mehr als das, womöglich. auch das bleibt abzuwarten.

dialog des intimen mit dem öffentlichen, diesmal unter dem diktum der anonymität, verfremdet. parallelen zur kunst sind nicht zu leugnen. der konsument hinterlässt sein urteil im gästebuch, hier wie dort. hier kann er sogar auf eine reaktion hoffen. (eine neue last für den darbietenden, welch zumutung! aber eben auch - fragen stellen, kritik präzisieren).

wertvoll.

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