06. Mai 2024



Jenny Kittmann singt in ihrer Show deutschsprachige Chansons aus eigener Feder von ihren beiden Alben "Großstadtblues" und "Bargeflüster", die sie musikalisch mit der großartigen Unterstützung des sehr versierten (und gefragten) Gitarristen, Songwriters und Arrangeurs Hans Rohe umsetzt, der sie dabei auch live begleitet. Nicht nur musikalisch intim, auch was die Texte anbelangt. Die Kompositionen sind sehr persönlich und mäandern zwischen filigranen, sehnsüchtigen Gefühlen, lebensbejahendem Überschwang und allerfeinster Beobachtung subtiler, durchaus auch fragwürdiger Vorgänge im menschlichen Paarungsverhalten und Zusammensein. Da ist garantiert für jeden eine Geschichte mit déjà-vu dabei. Ich kenne ihr Repertoire sehr gut und habe ein paar Lieblingsstücke, die auch zu Gehör kamen. Das Ganze verbindet sie mit einer Fortsetzungsgeschichte zwischen den Stücken. Diesmal dem Weg einer Seifenblase, deren Ende sich jeder vorstellen kann, daher der Titel Seifenblasenmomente. Was so verheißungsvoll durch die Lüfte schwebt, ist leider der Vernichtung geweiht. Eigentlich grausam, aber Jenny überbringt die dunkle Botschaft charmant verpackt, mit Schleife und wissendem Lächeln.







06. Mai 2024







Von der Seite ist immer besser. Kein Mikro durchkreuzt das Gesicht. Gut, dass man im sechs(?)eckigen Saal der Wabe diskret an den Wänden entlang, die Bühne umkreisen kann. Guter Raum.



05. Mai 2024







Langsame Annäherung an die beiden Hauptdarsteller des Abends. Nein, nicht die Stiefeletten von Hans. Die waren aber schon sehenswert. Habe ich ihm auch gesagt. Da ich in der Vergangenheit hin und wieder den einen oder anderen eleganten Herrenschuh inklusive Träger in den Fokus genommen habe, gelte ich zuweilen als Schuhfetischistin. Ich sage es mal so: ich weiß einen eleganten, gepflegten Schuh an einem Mann zu würdigen. Das gibt immer einen kleinen Pluspunkt. Aber ich sehe mir nicht heimlich Fotos von scharfen Herrenstiefeletten im Internet an. Ich hatte mir einen Platz ganz hinten in der Mitte gesucht, rechts vom Mischpult. Bald stellte ich fest, dass die Perspektive nicht ideal ist, frontal zu Jenny, die ich dann immer mit ihrem Mikroständer vor dem Gesicht auf den Fotos hätte. Ich musste mich also bewegen und noch dazu lautlos. Eine Herausforderung für meine neuen Stiefeletten. Um noch einmal auf meine Schuhe zurückzukommen.

05. Mai 2024



Aber erst einmal bin ich es ganz ruhig angegangen, mit den neuen Stiefeletten und habe mich bequem von einem Taxi zur Wabe chauffieren lassen. Der Taxifahrer hat nicht gewusst, dass es die Wabe gibt und wo die ist, zum Glück habe ich mir die Straße und die Hausnummer gemerkt: Danziger Straße 105. Ich war da schon öfter, aber irre immer wieder in dem umliegenden Park herum, wenn ich versuche, auf eigene Faust mit der S-Bahn oder der Tram und dem anschließenden Fußweg hinzukommen, es war also sehr praktisch begründet, ich wollte ja nicht zu spät kommen. Da mich der Taxifahrer direkt zum Eingang gefahren hat - man muss da ein Stückchen auf das Grundstück - hatte ich meinen großen Auftritt. Hans, der Gitarrist, saß draußen im neu eröffneten Biergarten und hat Augen gemacht, dass ich mit dem Taxi vorfahre. Ich fand es selbst fast ein bißchen prätentiös, weil Wabe-Publikum ist eher nicht so unbedingt Taxi-Klientel. Das ist auch bestimmt der Grund, wieso der Taxifahrer die Wabe nicht kennt. Weil nur ich mit dem Taxi hinfahre, sonst niemand! Ich war schön zeitig da, habe mir ein sogenanntes Sommerpils von der Berliner Brauerei geholt, das dort ausgeschenkt wird, und die Show konnte pünktlich losgehen.



05. Mai 2024



Ich habe meine tägliche Berichterstattung nicht vergessen, heute nur etwas später als sonst. Ich beginne damit, wie ich gestern zu Jennys Auftritt losmarschiert bin. Nämlich mit meinen neuen blau-schwarzen Blumen-Stiefeletten, die ich im Internet bestellt hatte, und die zum Glück passen. Ich habe sie gestern eingeweiht und bin recht viel damit gelaufen, keine Beschwerden zu vermelden!





04. Mai 2024



Weil es gerade so schön passt, das Schäferlied mit Versen von Hermann Löns, vorgetragen vom unsterblichen Richard Tauber.

Wenn ich meine Schafe weide
hier auf dieser braunen Heide,
mutterseelenallein, allein
Schatz, dann denk, ich denk, dann denk ich dein.

Wenn der Tauber ruft sein Weibchen,
sein geliebtes Turteltäubchen,
mutterseelenallein, allein
Schatz, dann denk, ich denk, dann denk ich dein.

Wenn die Sonne geht hernieder,
wenn sie morgens kehret wieder,
mutterseelenallein, allein
Schatz, dann denk, ich denk, dann denk ich dein.

04. Mai 2024





Oh là là... wird hier etwa wieder geturtelt? Seit ganzen fünf Tagen hab ich kein Täubchen mehr hier oben im Hinterhof gesehen. Gerade eben komme ich vom Bad und schaue gewohnheitsmäßig kurz zum Balkon mit dem leeren Nest und da sitzen die beiden auf dem Balkon gegenüber, auf dem Paravent meiner Nachbarin, und gucken sich abwechselnd an und in Richtung vom leeren Nest auf meinem Balkon. Ich kann aber nicht erkennen, ob es "mein" Taubenpaar ist, dem das Ei aus dem Nest geklaut worden ist. Die sehen ja doch alle sehr ähnlich aus, die Ringeltauben. Die zwei hier wirken dicker - aber sie plustern sich auch auf, wenn sie umeinander balzen, hab ich gelesen. besonders das Männchen. Wenn es "meine" sind, könnte es sein, das sie sich, um den Schrecken zu überwinden, ganz vorsichtig wieder herantasten. Ist ja doch nicht der schlechteste Brutplatz. Wenn es ein anderes Paar ist, werde ich ihnen auf keinen Fall erzählen, was hier neulich vorgefallen ist. Bin nun gespannt, ob das nur ein kurzer Ausflug war oder nun wieder regelmäßig Besuch hierher zu mir kommt.



04. Mai 2024

Agenda 14:15 Uhr bis ca. 19:15 Uhr:

1. Chillen auf sonnigem Balkon mit pikantem Buch.
2. Zurechtmachen, über Abendgarderobe nachdenken.
3. Frisch machen, Anziehen.
4. Ausgehen: zu Jennys Show in der Wabe.

04. Mai 2024





Liegt da so, seit einem Monat, unfertig. Wieder unfertig. Am 28. Dezember 2023 hielt ich "LUCY IN THE SKY WITH DIAMONDS" für beendet, "vollendet". Aber dann realisierte ich nach einigen Wochen, dass der nicht grundierte, blütenweiße Leinenstoff, den ich über Karton gespannt hatte, mit der Zeit so einstauben würde, dass er immer grauer würde und regelmäßiges Entstauben-Müssen eines Bildes auch keine wünschenswerte Konstellation ist. Ich begann dann irgendwann im März mit dem nachträglichen Grundieren zwischen den filigranen Elementen. Einmal war es ganz angenehm, mit der Nase in der Sonne, aber sehr langwierig, weil große Genauigkeit bei den Silhouetten der Mohnkapseln gefordert ist. Ich musste dauernd die Pinselstärke wechseln und zu den letzten Strichen konnte ich mich noch nicht durchringen. Es ist anstrengend, weil langweilig! So liegt es da und wartet auf mich.

04. Mai 2024

Ingeborg Bachmann und Sabine Gruber über Traum-Personal.

Ingeborg Bachmann, Briefentwurf an ihren Psychotherapeuten Dr. Helmut Schulze, ca. Ende 1965, "Male oscuro", S. 44:

"Wenn ich zurückdenke an die Träume, von denen Sie die meisten nicht kennen, weil sie vor »unserer« Zeit waren, dann fällt mir doch eines auf. Einmal ist in fast allen Träumen M. F. die Hauptperson, immer mit dem Vater verwechselt (bis auf den letzten Traum), oder der Vater, mit M. F. verwechselt, so daß es auf Inzestträume hinausläuft und den Horror davor. Das ist eine Gruppe. Das andre, was ich wenig verstehe: in den meisten Träumen spielt meine Familie eine dominierende Rolle, zum Beispiel war schon ganz früh, in den dramatischen Angstträumen als ich fürchtete, F. würde mich verlassen, meine Schwester anwesend, auch fast immer meine Mutter. Und auch wenn sie hie und da nur Statistenrollen hatten, so fällt mir das doch auf. Denn ich habe doch, auch wenn ich mein Leben hundertmal umwende und dran deutle, nur eine normale Beziehung zu dieser Familie. Ich denke an meine Schwester, wenn sie Geburtstag hat und sonst macht man sich eben die üblichen Sorgen, Krankheit, Alter, Geld etc. Aber ich verstehe nicht, warum in den Träumen immer diese Personen die großen Rollen spielen, niemals die Leute, mit denen ich wirklich zu tun habe. Oder höchstens insofern, daß man sie als Tagesrest abtun kann.) Ich weiß nicht, was diese nette Familie zu schaffen hat in meinen Träumen. Ich träume nie von einem Mann, den ich gern habe, nie von Berufskonflikten, die ich immerzu habe. O heiliger Freud. Das darf doch nicht wahr sein. Ich war ein ganz gewöhnliches Kind, mit einer normalen Entwicklung, in einer normalen Familie. Verstehen Sie mich. Ich bewundre Freud, aber ich habe diese Vorklassik nie ganz akzeptieren können, ich kann nicht einsehen, daß dieses Leben vor dem eigentlichen persönlichen Leben später eine so enorme Rolle spielen soll. Und da steh ich ja nicht allein da, die Wissenschaft bringt doch auch ihre Korrekturen an."

: :

Sabine Gruber, "Die Dauer der Liebe", 2023, S. 59 - 60:

"Thanatos und Hypnos, Tod und Schlaf, wohnen beide im Haus der Nacht, in der Nähe des Flusses Lethe. Schon der Gedanke an diesen Fluß des Vergessens läßt Renata unruhig werden. Denn sich schlafen zu legen, bedeutet, nicht mehr an Konrad denken zu können. Mit jeder Stunde, jedem Tag, werden die Erinnerungen blasser. Und je länger man schläft, desto weniger bleibt Zeit für die Gedächtnisübungen, das Wieder-Holen der Bilder. Der Schlaf ist ein Räuber, er stiehlt nicht nur Leben, sondern auch die Toten. Und selbst auf die Träume, weiß Renata, ist kein Verlaẞ, denn sie schicken meist Menschen, die man gar nicht treffen will."

04. Mai 2024

"Die Verwandten aus dem Latium überschütten Renata mit SMS. Il mio cuore è con te. Sentite e sincere condoglianze. Oder: Wenn du jemanden verlierst, den du liebst, bekommst du einen Engel, den du schon kennst." [Quando perdi qualcuno che ami, ottieni un angelo che già conosci] Sabine Gruber, "Die Dauer der Liebe", S. 49

Das Bild des italienischen Trost-Kalenderspruchs in Sabine Grubers (sehr autobiographisch inspirierten) Roman rührte mich, aber es meldeten sich sogleich Zweifel an: reicht es denn, jemanden geliebt zu haben, dass er später als Engel für einen tätig wird? Oder müsste es nicht eher heißen, "Wenn du jemanden verlierst, der dich geliebt hat, bekommst du einen Engel, den du schon kennst."(?) Oder vielleicht sogar noch richtiger: "Wenn du jemanden verlierst, den du geliebt hast UND der dich geliebt hat, bekommst du einen Engel, den du schon kennst." (?)

Aber das Gefühl, die Idee an sich, hat schon Wahrhaftiges, gerade wenn man es selbst erlebt, empfindet. Ich fühle so etwas mit meiner schon lange im Himmel weilenden Oma Alma. Da war es große gegenseitige Zuneigung. Bei meinem Bruder nicht so deutlich. Da war auch große gegenseitige Zuneigung, aber ich könnte mir vorstellen, dass er seine Schutzengel-Kapazitäten mehr auf seinen Sohn Valerian richtet. Was völlig ok ist. Ich hab ja Alma.

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Saskia Rutner Was...
28.11.25, 10:43
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Margarete 27. November...
27.11.25, 20:38
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