22. August 2022



Und nun hereinspaziert ins Allerheiligste des Meisters! Die Werkstatt von innen. Wir gewahren Werkzeug. Was das Leder-bespannte Dings ist, erklärt der nächste Beitrag. Allerley Zauberey!



22. August 2022



Blick aus Albrechts Dürers Werkstatt durch die teilweise offenen Butzenscheibenfenster. Abgesehen von den königsblauen Augustinerbräu-Sonnenschirmen und dem "Café am Dürerhaus" an der Neutormauer, hat er ziemlich dasselbe gesehen, wenn er aus dem Fenster geschaut hat. Der runde Sinwellturm aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war kürzer und hat ein anderes Dach mit vier Erkern gehabt, 1560 wurde um eine Etage aufgestockt, und das jetzige "Renaissancehelmdach" gemacht.





22. August 2022









Zurück zu Albrecht Dürer. Seine helle Werkstatt hat zwei Eingangstüren, ein großer Raum mit Butzenscheibenfenstern. Den Blick aus den Fenstern und was alles drin ist, zeige ich auch noch.



22. August 2022



Ein paar Eindrücke von gestern vom RIO-REISER-PLATZ. Ich konnte nur vier Fotos machen, dann war der Akku alle, hatte ich nicht darauf geachtet, als ich losging. Hier ist ein kleiner Filmbericht. Es war richtig voll und schon ab der Mariannenstraße weiträumig abgesperrt. Gar nicht so klein der Rio-Reiser-Platz, aber doch heimelig, mit den individuellen Läden und Lokalen rundherum.

Ich war ewig nicht in der Ecke. Als ich noch nicht in Berlin lebte, wusste ich, dass Ton Steine Scherben da sind, und dass Rio - damals - in der Adalbertstraße wohnte. Das hat mich auch nach Berlin gezogen. Die Stadt von Ton Steine Scherben und der Einstürzenden Neubauten. Cool! Es hieß dann zwar bald, dass sich Rio nun auf den Hof nach Fresenhagen verzogen hätte, aber sein Bruder hat in einem jüngsten Interview etwas Interessantes ausgeplaudert, das mir neu war, nämlich:

"(...) Da gibt’s jetzt Feinschmeckerlokale und Galerien – da war früher gar nicht dran zu denken. Wenn das damals schon so gewesen wäre, wäre ich gar nicht weggezogen. Aber dass eine Gegend sich so sehr ändern kann, finde ich bemerkenswert. Die Atmosphäre ist so anders da inzwischen. Auch Rio hatte ja bis zu seinem Tod eine Wohnung dort, in der er einen Großteil seiner Zeit verbracht hat. Das, was da heute zu erleben ist, ging ja damals schon langsam los. Das hat Rio nicht gestört. Da war er nicht so empfindlich. Er hat es eben auch in Nordfriesland, wo er ja in Fresenhagen auf einem Bauernhof lebte, auch nicht mehr wirklich ausgehalten. Das war ihm zu weit weg von allem. Die Kreuzberger Atmosphäre war ihm näher als das von Bauern geprägte Nordfriesland."

Also neu war mir, dass Rio sich bis zu seinem Tod nicht hauptsächlich in Fresenhagen, sondern in Kreuzberg aufgehalten hat. Als ich das gestern gelesen habe, hat es mich irgendwie beruhigt und eine Irritation beseitigt, die ich zeitlebens im Zusammenhang mit diesem Landleben in Fresenhagen in Verbindung mit Rio hatte. Er war also doch meistens in Berlin! Dass er in Fresenhagen gestorben ist, war dann vielleicht nur, weil er mal ein bißchen Lust auf Sommer auf dem Land hatte, zwischendurch.

Ich war damals auch betrübt, dass er nicht in Berlin sein Grab hatte, sondern dort. Aber das hat sich ja am 11. Februar 2011 durch die Umbettung nach Schöneberg zurechtgeruckelt. Da war ich auch schon so erleichtert. Rio hat mich immer beschäftigt, ich habe ihn sehr geliebt, wie einen Bruder.

Gestern hat Gloria Viagra die Bühne mit einer Moderation eröffnet und sie hat mich richtig beeindruckt. Eine Urberliner Pflanze mit Herz und Verstand und unheimlich kämpferisch. Sie hat gleich klargemacht, dass wir als nächstes noch einen Ton-Steine-Scherben-Platz in Kreuzberg brauchen, ja fordern! Entzückend.

Dann haben die übrigen Scherben mit Unterstützung von verschiedenen Gastmusikern und Sängern ein paar bekannte Songs gespielt, da war großes Hallo, als sie die Bühne betraten. Allerdings habe ich Lanrue an der Gitarre vermisst, obwohl er laut Wikipedia immer noch in der aktuellen Besetzung aufgeführt wird. Und Rio fehlt so. Ton Steine Scherben ohne Rio und Lanrue ist wie die Stones ohne Mick und Keith.

Im Publikum waren alle Generationen, wobei ich vermute, dass die Jüngeren doch hauptsächlich die Kids der alten Scherben- und Rio-Fans waren. Wenn nicht, sollte es mich freuen. Auf jeden Fall eine total schöne Sache, dass wir jetzt in Berlin einen Rio-Platz haben. Bin mir auch sicher, dass er ihn an genau der Ecke gut gefunden hätte. Eindeutig schöner als die Kraut- und Rüben-Ecke am Kottbusser Tor, zum Beispiel.

Der Kotti treibt mich schon immer in den Wahnsinn, weil ich nie weiß, in welche Richtung ich mich orientieren muss. 1986 habe ich unter anderem ein paar Monate in Kreuzberg gewohnt, in der Prinzessinnenstraße, da war er meine nächste U-Bahnhaltestelle, neben dem Moritzplatz. Selbst damals hatte ich Orientierungsschwierigkeiten, obwohl ich kein orientierungsloser Typ bin. Als ich zurück zur U-Bahn bin, fielen mir erst die vielen Plakate für den Festakt auf, die ich nirgendwo sonst in Berlin gesehen habe. Hätte ich gerne fotografiert, ging aber nicht mehr.







21. August 2022







Darf ich vorstellen: das sind unsere quasi musikalischen Lebensabschnittspartner, also von Ina, Lydia und mir: in der oberen Reihe abwechselnd Leeman (Gitarre und Gesang) und Gabi (Bass und Gesang) und in der Mitte immer Tom (Gesang und Percussion). Der gemeinsame Lebensabschnitt ist immer der Zeitraum, in dem der Berlin Beat Club auftritt. Dann sind wir der Gruppe ganz treu und ergeben. Am allermeisten Spaß auf der ganzen Welt macht es zum Berlin Beat Club zu tanzen. Zu Jimi Hendrix, The Rolling Stones, The Kinks, The Who, The Doors! Sie haben alles drauf. Hans ist wieder sonstwo rumgeschwirrt. Das war gestern nach dem Konzert, Bilder aus Inas Mobiltelefon. Nächster Gig in Berlin: Jubiläum 101 Jahre open air-Bühne Zitadelle, heute in einer Woche, am 28. August um 19 Uhr. Wird voll und wird toll!



21. August 2022



Gestern unternehmungslustig. Zum Berlin Beat Club ins Rickie. Nix reserviert, Platz gekriegt, den man immer haben wollen würde, und was beim Reservieren nie klappt. Ina war schon da, Lydia kam nach. Ich mit U-Bahn, Ina mit Auto, Lydia mit Fahrrad. Schön viel getanzt und mitgesungen, im zweiten Set gabs ein Rolling Stones-Special. In der Pause im Biergarten hab ich Hans von unseren beiden sehr guten Stones-Coverbands erzählt, Get Stoned und Brown Sugar, die er beide noch nie gehört und gesehen hat, obwohl sie auch immer wieder im Rickie spielen. Wir müssen ihn mal mitnehmen, damit er sieht, dass die Kollegen was Ordentliches abliefern, nicht nur showmäßig, auch handwerklich.



An dem guten Tisch, das ist der direkt gegenüber von der Bühne, wo unter einem Spiegel eine Sitzbank ist, saß eine Gruppe Gäste, die etwas älter als wir waren. Der Mann mit den langen grauen Haaren direkt neben mir, fragte in einer Musikpause, wie denn "so junge Leute wie wir auf die Idee kämen, sich so eine Musik anzuhören?" Ich fühlte mich in dem Moment wie ungefähr 21. Als ich sagte, das sei die Musik, die ich als Kind und Jugendliche gehört habe und deswegen bei mir im Blut ist, ich kenne alles, was gespielt wird, schon immer, guckte er mich an, als ob ich schwindle. Er meinte, ich könnte doch seine Enkelin sein, das könnte nicht stimmen. Ich meinte daraufhin, dass er dann MINDESTENS Achtzig sein müsste. Wenn man so rechnet: er 83, mit 13 Vater geworden, seine Tochter jetzt 70, mit 13 Mutter geworden, ich die Tochter, jetzt 57. Dann kommts hin. Jedenfalls wollte er mir auf Nachfrage keinesfalls beantworten wie alt er sei, nur dass er NOCH NICHT ACHTZIG! wäre, hat er betont. Ich erklärte, ich werde Anfang September 57, also in drei Jahren Sechzig. Als er ungläublig guckte, fühle ich mich maximal wie Sechzehn! Die Band hat wieder toll gespielt, es war eine super Stimmung, als gäbe es kein Morgen. Sehr zufrieden heimgefahren, Lydia mit dem Fahrrad, Ina mit dem Auto, ich mit der U-Bahn. Wo ich die Ankündigung für die heutige festliche Umbenennung vom Heinrichplatz zum Rio-Reiser-Platz angekündigt sah. Es gibt ein paar Handy-Fotos, die Ina noch hat, mit der Band, also mit Tom und Gabi und Leeman und Ina und Lydia und mir. Bin gespannt.

21. August 2022



Am Sonntag, 21. August 2022, also heute, ist ein besonderer Tag für alle Rio-Freunde. Der Kreuzberger Heinrichplatz, unterhalb vom Mariannenplatz, wird umbenannt in Rio-Reiser-Platz. Der Festakt beginnt um 17 Uhr und geht bis 22 Uhr. Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die eine besondere Vergangenheit mit Ton Steine Scherben verbindet, wird da sein, Gloria Viagra moderiert, und die übrigen Ton Steine Scherben werden spielen. Ich habe davon erst heute Abend in der U-Bahn erfahren, da wurde es im "Berliner Fenster" angekündigt. Ich gehe auf jeden Fall hin und würde mich freuen, Euch auch da zu treffen, am RIO-REISER-PLATZ in Berlin!



20. August 2022



Das bedauerlicherweise leergeräumte Schlafzimmer von Albrecht Dürer und seiner Agnes. Ich habe versucht herauszufinden, in was für einem Bett er geschlafen haben könnte. Meine Forschungen haben ergeben, dass im Spätmittelalter und der Renaissance nur die besseren Stände, wie gut verdienende Handwerker, eine Bettstatt hatten. Als Albrecht 1509, da war er 38, in das Haus einzog, war er schon recht erfolgreich und auch wohlhabend. Die Welt hat in einem Artikel vor zwölf Jahren geschrieben:

"(...) Als Albrecht Dürer 1528 starb, war er ein reicher Mann - auch nach heutigen Maßstäben. Bis zu seinem Lebensende hatte der 1471 in Nürnberg geborene Künstler ein Vermögen von rund 6.000 Gulden angespart. Das wären heute etwa sechs Millionen Euro. (...) Dürer hat stolze Preise gehabt (...) Er war wirklich teuer. Für normal große Werke verlangte er umgerechnet einen fünfstelligen Eurobetrag, für ganz große Gemälde kam noch eine Null dazu. Doch Dürer konnte sich das offensichtlich erlauben."

Das lässt vermuten, dass er sich nicht nur eine archaisch grob gezimmerte, karge Bettstatt leisten konnte, sondern durchaus einen fürstlichen Wohnstandard. Ein Jahr nach seinem Einzug, 1510, hat er an einem Holzschnittzyklus zum Leben Marias gearbeitet, in dem er auf dem Blatt "der Tod Mariens", der guten Maria ein sehr schön ausgearbeitetes Bett zuphantasiert, das wohl eher dem Möbelstil seiner Zeit entspricht. Auf jeden Fall hatten die besseren Stände am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts ein Himmelbett, auch um sich vor Ungeziefer zu schützen. Vielleicht hat er ja sogar sein eigenes Bett als Vorlage genommen. Eine andere Seite, die sich mit mittelalterlichen Betten befasst, beschreibt das Bett Marias in Dürers Holzschnitt so (woher die Farbzuweisungen rühren, ist mir allerdings ein Rätsel):

"(...) Maria liegt hier in einem Bett unter grünem Baldachin, der mit goldgelben Fransen und Borten verziert ist, mit verschiedenen, ebenfalls teils golden anmutenden Decken, feinen Leintüchern und gestreiftem Kissen. Andere Werke aus dem Umfeld Albrecht Dürers zeigen ähnliche Dispositionen."



Meine Vermutung möchte ich noch zusätzlich damit untermauern, dass Dürer sich zwischen 1505 und 1507, also zwei Jahre vor Bezug des Hauses auf einer Venedigreise aufhielt. Ein Zeitgenosse Albrecht Dürers war der venezianische Maler Vittore Carpaccio, von dem das Bild "Der Traum der Heiligen Ursula" stammt, in dem ebenfalls ein Baldachinbett im Mittelpunkt steht. Das Bild ist von 1495 und Albrecht Dürer könnte das Bild oder ähnliche Betten vor Ort gesehen haben. Da er einen Hang zu extravaganter und eleganter Kleidung hatte und er von Venedig sehr angetan war, nehme ich an, dass der Gestaltungswille beim Schlafzimmer nicht Halt machte, und er bei der Einrichtung seines Heimes auch vom verfeinerten, luxuriöseren, venezianischen Lifestyle inspiriert war.



Da der Schlafraum auf der oberen Etage ein Durchgangszimmer ist, hat er bestimmt ein Himmelbett gehabt, das wie ein abgeteilter Raum im Raum ist. Daneben war der Flur zu seiner Werkstatt. Er konnte ungestört arbeiten, weil die Wirtschaftsräume und die Wohnstube, wo sich Agnes aufhielt, unten waren. Soweit meine aktuellsten Forschungsergebnisse zu Albrecht D.s Schlafzimmer!

g a g a
Margarete 27. November...
27.11.25, 20:38
g a g a
Margarete 21. November...
21.11.25, 13:19
g a g a
Saskia Rutner Ist...
19.11.25, 16:49
g a g a
Doku
17.11.25, 21:51
g a g a
Ruth Rehmann hatte...
17.11.25, 18:42
kid37
g a g a
Margarete 16. November...
16.11.25, 19:46
g a g a
Saskia Rutner Das...
13.11.25, 22:05
g a g a
g a g a
Margarete 12. November...
13.11.25, 00:01
g a g a
Margarete 12. November...
12.11.25, 20:04
g a g a
Afall 12. November...
12.11.25, 19:56
g a g a
Saskia Rutner Hast...
11.11.25, 22:13

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren