19. August 2022



Es ist vollbracht. Eva-Maria Hagen. 19. Oktober 1934 - 16. August 2022. So ein reiches Leben, so eine inspirierende, anziehende Persönlichkeit. Die verträumten, sinnenfrohen Bilder, die sie malte, fand ich besonders schön. Wie eine virtuose Form dessen, was Chagall wollte, aber niemals so hinbekam. Spät erst erlebte ich sie auf der Bühne, da war sie knapp sechsundsiebzig und mächtig aufgeregt und auch gerade von irgendeiner Malässe nur so halb gesund geworden, ein bißchen zittrig. Ihr Buch, Eva und der Wolf hatte ich auch gelesen. Zuerst kannte ich Nina, die ich 1979 auf ihrer ersten Tournee im Westen gesehen hatte. Wo Nina war, war es zu Eva-Maria nicht weit, und wenn man Wolf Biermann kannte, schloss sich der Familienkreis. Mein Onkel war auch mal mit Nina auf irgendeiner Tournee, als sie noch im Osten war. Eva-Maria war für mich anziehender als Nina, ich mochte sie beide, fühlte mich Eva-Maria aber näher, so als Gesamtpaket. Sie hatte noch ewig Sex Appeal und war nicht so ein Kasperle wie Nina, mehr so hintersinnig augenzwinkernd, ihr beträchtlicher Humor. Ganz bestimmt hat hier kein Leben voller Verzicht und Bedauern geendet, sondern ein ganz wunderbares, in Fülle und Dankbarkeit.









(fotografiert am 10. Oktober 2010 im Schlossparktheater Berlin)

18. August 2022







In Farbe auch schön - gerade! Das Pippi-Langstrumpf-bunte Haus auf dem Hof vom Studio. Mit diesen Bildern schließe ich meine topaktuelle Berichterstattung von meinem allerersten Besuch bei Jenny im Popschutz-Studio und widme mich nun wieder Albrecht Dürer, der bestimmt schon eifersüchtig geworden ist. Er möchte nämlich auch von mir in seinem Studio besucht werden! Seins ist in dem puppigen Haus unter der Nürnberger Kaiserburg, über der guten Stube, das zeige ich dann als nächstes. Bleiben Sie dran!

18. August 2022



Jenny im Hof vom Popschutzstudio, im Wiesenweg in Lichtenberg.



18. August 2022



Apropos Hingabe. Das stelle ich mir mit am Herausfordernsten für eine Sängerin oder einen Sänger vor, dem Gefühlsausdruck Vorrang vor einem aparten Effekt zu geben. Wenn jemand an sich eine wohlklingende Stimme hat und weiß, welches Timbre rein von der Tonlage her wie wirkt, könnte versucht sein, das beim Singen gezielt anzuwenden. Ich bilde mir ein, das zu hören und bin verstimmt. Menschlicher Gesang ist für mich nur schön, wenn ich die Hingabe spüre, bei Effekthascherei bekomme ich schlechte Laune. Das fängt schon da an, wenn ein Sänger oder eine Sängerin die Gesangsstimme auffallend tiefer oder höher oder nasaler oder gutturaler anlegt, als die natürliche Tonlage beim Sprechen ist. Opern- und Sakralgesang ist da jetzt raus, weil das dort ein immanentes Prinzip ist. Aber wenn ich z. B. an Voice of Germany denke und ein Kandidat oder ein Kandidatin trägt mit betont kernig tiefer, oder hauchig gurrender bitchy Stimme vor, und dann hört man im Anschluss die normale höhere oder eben sonstwie andere eher durchschnittliche Tonlage "ja, hallo, ich bin der Bernd aus Gütersloh und seit meinem elften Lebensjahr Fan von Johnny Cash" oder "hi, mein Name ist Cindy aus (nein, nicht Marzahn) Treptow und meine beste Freundin - wir kennen uns schon aus der Kita - findet ich singe genau wie Billie Eilish" da bin ich etwas verstimmt. Kann man entgegnen: "na dann schalte doch ab, musst du dir ja nicht anhören". Mache ich dann auch, aber ich gebe erst mal eine Chance. Ich glaube, ein Teil künstlerischer Relevanz und Reife ist, das eigene Potenzial realistisch einzuschätzen und innerhalb der eigenen "Range" virtuos zu werden. Und ganz viel Gefühl zuzulassen, sich hin und wieder auch ein bißchen nackt zu machen. Da kann man dran arbeiten. Muss man aber für sich erkannt haben. Alles andere ist aufgesetzt, affektiert und keine Bereicherung für die Menschheit. Meine gestrenge Anmaßung rührt von meiner tiefen Liebe zu Musik. Ich verschwende ungern Lebenszeit mit Trallala und Hopsassa.

18. August 2022

Hingabe







18. August 2022





She's The Boss. Also eigentlich. Arne Bergner vom Studio meinte grinsend, wer nach der Chef-Frage befragt, "eigentlich ich" sagt, hat das Zepter nicht mehr in der Hand. Als Boss delegiert man aber auch, vertrauensvolle, kenntnisreiche Zuarbeit ist notwendig. Ich halte es für einen qualifizierten Führungsstil, in bestimmten Bereichen auf Fachkompetenz zu vertrauen, sich alles anzuhören, dann aber trotzdem das letzte Wort zu haben. Der musikalische Mitarbeiter, der in dem Metier zwangsläufig selbst ein Künstler ist, muss in seinem Bereich schon das Gefühl haben, dass er ein kleiner Chef in seinem Gewerk ist. Wenn ich also nicht Gitarre spielen kann, aber sehr gut Gitarre hören kann, bitte ich den Gitarristen, etwas anzubieten und wähle dann die Trüffel aus dem Sortiment. So stelle ich mir das wenigstens vor. Jenny ist als Boss vielleicht ähnlich. Wichtig ist, dass jeder Musiker und der Produzent des Vertrauens spürt, dass man ihn grundsätzlich super findet und alles, was er vorbringt, willkommen ist und ernst genommen wird - als Verhandlungsbasis. Bevor man jemanden engagiert, hat man sich ein Bild gemacht, in welche Richtungen die Ergebnisse tendieren können. Es ist wie überall in der Arbeitswelt: der Respekt und die Achtung vor dem Können des anderen muss echt sein, keine gespielte Attitüde, um Demokratie zu heucheln. Der oder Die Boss wäre ja blöd, sich den Rat von einem Profi nicht zu Herzen zu nehmen. Sich damit auseinanderzusetzen, bedeutet in dem Moment auch, sich über die eigenen Prioritäten und Vorlieben noch klarer zu werden, ist insofern auch eine super Orientierungshilfe.

18. August 2022



"Und: wie war's.....???!!!?????" Hans: "Ganz, ganz großes Kino! Phantastisch, mir fehlen die Worte! Ella und Aretha können einpacken! Nie Besseres gehört, Chapeau! À la bonheur! " (Was mir am Bloggen auch sehr gefällt ist, dass man schreiben kann, was einem einfällt, je nachdem wonach einem so der Sinn steht! :-)

18. August 2022

Jenny: "Na SO! Stell dich nicht so an!"



18. August 2022



"Wie jetzt? Äh äh ähhhhhh h - - - s i n g e n ? I C H ? ? ? ? ? ? ? "



18. August 2022





Mir hat es gestern im Popschutzstudio sehr gut gefallen. Richtig gemütlich. Auch war die Getränkeauswahl vorbildlich. Daran hat natürlich Jenny mitgewirkt, die weiß, was ich gerne mag. Popschutz ist übrigens keine umgangssprachliche Bezeichnung für ein ganz bestimmtes Verhütungsmittel, obwohl auch was verhütet werden soll. Nämlich die kleinen Wind- und Ploppgeräusche bei der Aufnahme von bestimmten Konsonanten wie "P". Zusätzlich will das Studio vermutlich auch mithelfen, die Popkultur unter Artenschutz zu stellen. Es werden dort aber auch Hörspiele produziert. Jenny nimmt dort in diesen Wochen ihre zweite Platte auf, geht in Richtung deutsches Chanson - vermute ich zumindest! Also ich schätze, es wird kein Psychedelic Punk oder Dark Metal. Kann mich natürlich täuschen! Vielleicht macht sie auch eine Reggae-Platte oder eine Tribute-Compilation mit deutschen Versionen der größten Hits der Rolling Stones? Denkbar, da Hans Rohe mit daran werkelt, und der ist ja Stones-Fan wie ich. Aber Jenny ist überhaupt kein Stones-Fan und findet Mick Jagger sogar doof (glaub ich - also jedenfalls wie er singt)! Ob Hans sie nun doch bekehrt hat? Es ist ja alles geheim. Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts! Das Popschutz-Studio ist jedenfalls für alles gewappnet: ausreichend Popschütze an den Mikros. Vor denen waren auch schon ein paar Musikkünstler, von denen man zuweilen gehört hat, wie Max Herre, Jennifer Rostock und Yvonne Catterfeld. Ich denke, ich werde meine erste große Schallplatte auch dort aufnehmen. Vielleicht eine Single. Der Hausherr vom Studio hat mich gestern schon interessiert gefragt, ob ich auch singen kann. Ich habe mich mit der Antwort etwas bedeckt gehalten, da ich diese Frage zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht eindeutig mit "Ja" oder "Nein" beantworten kann. Auch fehlt mir noch der Schallplattenvertrag bei einem Major. Ich möchte gleich ganz groß durchstarten! Die Richtung weiß ich auch noch nicht, da die Frage etwas sehr plötzlich kam. Etwas wird sich finden! Schätzungsweise irgendwas zwischen Sex Pistols und Schubert.





18. August 2022





Gestern Jenny im Aufnahmestudio besucht! Rumgegackert und einen Haufen verwackelte Bilder gemacht. Aber schöne. Sind da.





17. August 2022











Komisch. Jetzt sitz ich da, alles ist gerichtet und keiner kommt. Wo doch sonst immer so viele Leut da unten stehen, richtig lange Schlangen bis zum Tiergärtnertor kann ich manchmal sehen. Die Fenster mit den Butzenscheiben lasse ich immer ein bißchen auf, wegen Durchlüften, aber auch um zu schauen, wer so kommt. Das Buch ist auch an der richtigen Stelle aufgeschlagen, da wo steht, dass Hitler nie im Dürerhaus war, weil es das Dürerhaus noch attraktiver macht, was jeder verstehen wird, der einigermaßen bei Verstand ist. Es ist nicht verunreinigt! Ich habe jetzt nichts mehr weiter zu tun. Da sitze ich auf der Eckbank. Wenn nun doch einer kommt, denken die, ich bin faules Gesindel! Der Eintrittspreis ist bestimmt nicht zu hoch. Sechs Gulden, für Schulkinder sogar nur 1,50 Gulden, wenn sie mit der Klasse kommen. Es ist aber auch Mittagszeit, Schlag Halbeins. Da wollen die Reisenden vom Burgspaziergang ausruhen und ihr Schäufele essen. Na ja. Ich kanns auch verstehen. Einer wird schon noch kommen. Ich weiß mir die Zeit zu vertreiben! Ich hab ja Internet und blogge was!









17. August 2022





Willkommen! Hereinspaziert bei mir daheim, in meiner gute Stube zu Füßen der Nürnberger Kaiserburg. Mein Name ist Gaga Dürer, ich bin die uneheliche Urururururururururururururur-Enkelin von Albrecht Dürer und sehe hier ein wenig nach dem Rechten, seit mein Opa Albrecht, Gott hab ihn selig, nicht mehr ist, darf ich mich hier aufhalten und finde Inspiration und Seelenfrieden. Wenn Wände sprechen könnten! Hier saß mein Opa Dürer immer mit seinem Freund, dem Pirckheimer Willi. Sie haben dann ordentlich gebechert, Bier und Rostbratwürstchen waren auch immer auf dem Tisch. An Lebkuchen hat es auch nicht gefehlt, aber nur die guten, die Elisen-Lebkuchen! Dazu ein schöner Honigwein, aber nicht zu süß. Albrecht war den weltlichen Genüssen immer sehr zugetan. Das hab ich von ihm geerbt! Ich male sogar auch, aber natürlich nicht so gut, weil so gut malt ja eigentlich kaum einer sonst. Ich will mich aber verbessern und übe weiter, um meinem Opa Dürer keine Schande zu machen! So, nun habe ich alles fein gerichtet und geräumt, und die Besucher dürfen wieder herein in die gute Stube!









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