10. Juli 2020

Tagebuch, 2. März 1987 (A 4)

1987-01

Ich lese gerade die Munkey Diaries von Jane Birkin. In Tagebüchern offenbart(e) man die Abgründe und Fehlschläge, die man in der virtuellen Welt eher ausspart. Man hat diskret und deshalb vertrauensvoll sein Herz ausgeschüttet, es nicht breit getreten und auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten zur Ansicht und Verhandlung feil geboten. Das ist der Unterschied zwischen einem wirklich privaten und virtuell für alle zugänglichen Tagebuch. Was Birkin teilt, liegt weit in der Vergangenheit. Sie schrieb seit ihrem 11. Lebensjahr Tagebuch, wie ich. Als ihre erwachsene erste Tochter sich vor wenigen Jahren das Leben nahm, konnte sie nichts mehr schreiben.

Birkin erzählt von ihren Sehnsüchten in Beziehungen, die sie geführt hat. Bin gerade bei der ersten zu John Barry, mit dem sie ihre erste Tochter Kate hatte und der ihr nicht gerecht werden konnte, so sehr war er von seiner Karriere als Komponist absorbiert. Sie leidete etwas unbeschäftigt und eingestanden eifersüchtig vor sich hin, verzehrte sich körperlich neben einem Mann, der sich einfach zur Seite drehte. Sie hat ihn nach zwei Jahren mit ihrer kleinen Tochter verlassen, nachdem er ihr den Todesstoß gab in Form der Aussage "wir sind an dem Punkt, wo sich unsere Wege trennen sollten".

So hat auch eine schöne Elfe aus privilegierten Verhältnissen ihr Päckchen zu tragen. Man denkt ja immer, alles, aber auch alles wäre besser und schöner und leichter bei Erfolgsbiographien, Lichtgestalten, von Liebe getragen. Nicht immer. Aber Serge war wohl ein anderes Kaliber. Bin gespannt. Immerhin hat sie ihm ihren Plüsch-Affen in den Sarg gelegt, damit er auf Serge aufpasst. Der Affe, an den sie im Alter von elf Jahren ihre Geheimnisse ins Tagebuch zu schreiben begann.

Die Geheimnisse meiner letzten siebzehn Jahre gibt es in keinem privaten Tagebuch, sie sind nur in meinem Herzen und Gedächtnis verewigt. Kein Blatt Papier wurde damit beschrieben. Kein Blogeintrag. Und wenn, nur sehr andeutungsweise.

07. Juli 2020

AMAZONIEN

2003 3 amazonien

Nov. 2003, Acryl auf Leinwand, 120 x 150 cm, Staatl. Museen v. Gaganien

Das dritte Bild, das im Herbst 2003 in meinem Berliner Atelier in der Schierker Straße entstanden ist. Vor meinem Einzug habe ich auch gemalt, in meiner Wohnung, zuletzt auch auf ein paar Leinwände, aber dann bemerkte ich die Einschränkung, was die mögliche Größe anbelangt, immer deutlicher, und die vielen Vorkehrungsmaßnahmen, um den Boden und die Wände vor Farbspritzern zu schützen, wurden mir zunehmend lästig. So war das. Der Holzboden in meinem Atelier ist aber auch nicht verkleckert, weil ich ihn schütze oder Farbspritzer schnell wegwische, Er hält schon was aus. Früher hat mich Amazonien etwas beschäftigt, jetzt eigentlich nicht mehr. Auch schon nicht mehr, als ich das Bild gemalt habe. Aber bestimmt habe ich die archaische Formsprache der alten Kulturen von Lateinamerika im Blut. Wie sie da hineingekommen ist, wissen nur die Götter.

06. Juli 2020

EVOLUTION



Februar 2006, Acryl auf Leinwand, 100 x 120 cm, Staatl. Museen v. Gaganien

Ich bin der einzige Mensch, den ich kenne, der das Wort Evolution im aktiven Alltagswortschatz hat, aus eigener Initiative benutzt. Die Evolution der Menschheit beschäftigt mich schon lange und immer wieder. Ich scanne die Welt nach Indizien dafür und werde auch fündig. Eigentlich ganz leicht, aber es gibt auch Gegenbewegungen, die aber langfristig verlieren werden. Das hat mit Intelligenz zu tun. Das intelligentere System setzt sich auf Dauer durch. Man muss Geduld haben, das sind subtile, nicht plakative Entwicklungen. Davon bin ich überzeugt. Ich spüre es und man kann es auch leicht analysieren, wenn man sich auf eine höhere Ebene begibt und zurückschaut, in der Zeit, das letzte Jahrhundert, fünfzig Jahre zurück, ist bereits ausreichend. Dieses vierzehn Jahre alte Bild bringt mir in Erinnerung, dass es mich damals schon beschäftigt hat. Aber nicht bewusst, während ich es gemalt habe, vielleicht aber unbewusst. In Selbstvergessenheit, wie beim Malen, geschehen geheimnisvolle Dinge. So wie beim Träumen. Schon sehr Alpha der Zustand - also meiner...

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Saskia Rutner Ist...
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