01. Juni 2020



Eine Pflaume von der Kolonie Sonnenschein im Jupiterweg. Vor sieben Jahren aufgegessen. Ein kleiner Hinweis und Beweis, dass ich schon vor sieben Jahren (und mehr) in Farbe fotografiert habe. Aber die Leute gucken ja immer hauptsächlich nach Aufnahmen von sich selber, die tatsächlich oft in Schwarzweiß gehalten waren. Da kommt so eine kleine Pflaume nicht dagegen an. Aber nach ein paar Jahren tritt mitunter zutage, dass ein Pflaumenportrait für die Ewigkeit ist, ohne jede Vergänglichkeit. Das gilt auch für Menschenportraits, aber nur für manche. Fotografien ohne Halbwertzeit sind doch die Schönsten. Tatsächlich werden auch Menschenfotos im Lauf der Jahre wertvoller, ungeachtet der Qualität der Aufnahme, aber nur aus nostalgischen Gründen. Die meisten inflationär rausgehauenen Schnappschüsse von Events, "Been there, done that", sind doch recht beliebig und selten von künstlerischer Qualität. Was da im Akkord geliked wird, ist nicht das erstaunlich gelungene Portrait, sondern die Möglichkeit einer Art Instant-Teilhabe an einem Geschehen. "Been there, done that." Mitreden können, miterleben können, wenigstens ein bißchen. Na ja, wer wollte es verübeln. Aber mit einem liebenden Fotografenauge sollte der fotografische Schnellimbiss nicht in einen Topf geworfen und umgerührt werden, das wäre nicht angemessen.

Willkommen im Juni. Ich bin wieder auf meinem Weg ins Atelier, ich arbeite an einer Figur, sie kommt mir ein bißchen außerirdisch vor, ich glaube, sie wird sich heute zu erkennen geben. Ich versuche sie mit der Kamera einzufangen, wenn sie ihr Gesicht zeigt.

30. Mai 2020



Das Fräulein Gaga Nielsen bedankt sich bei Fräulein Lydia.





30. Mai 2020

»Sonntag 19.VI.1898

Fand ein entzückendes Gedicht in der 'Jugend'. Habe es auch schon vertont.

Vom Küssen

War ich gar so jung und dumm,
Wollte gerne wissen:
Warum ist mein Mund so roth?
Sprach der Mai: "zum Küssen".

Als der Nebel schlich durchs Land
Hab ich fragen müssen:
Warum ist mein Mund so blass?
Sprach der Herbst: "vom Küssen".

Anna Ritter

Ein süßes, geistreiches Gedichterl. Wenn nur mein Lied auch so gut wäre.«


Alma Schindler [Mahler-Werfel], Tagebuch-Suiten 1898 - 1902

27. Mai 2020

„Es lebt sich wahnsinnig angenehm mit den Toten. Man macht sich keine Sorgen um sie. Und wenn sie gut sind, geben sie dir Nahrung.“
Michel Würthle

(so wahr)

27. Mai 2020



Ein weiterer inniglich von mir geliebter Dichter ist Clemens Kerber (1937 – 2016). Diese Zeilen von ihm liebe ich besonders und sie sind wie für diesen Tag im Mai gemacht.

Das Gedicht heißt „Wenn’s draußen grün wird“.


Wenn’s draußen grün wird
Fällt mir nur noch Liebe ein
Es kommt über mich
und bricht mir das Herz

Mag Sonne scheinen
oder mag es trübe sein
Ein Gefühl so zwischen
Freude und Schmerz

Im wunderschönen Monat Mai
Als alle Knospen sprangen
Da ist nicht nur in Heines Herz
Liebe aufgegangen

Wenn’s draußen bunt wird
dann wird mir so gut zumut
Und auch jeder Blume
jedem Getier

Dann steigt der Saft in Bäume
und auch uns ins Blut
Da muss ich zu dir
und du musst zu mir

Im wunderschönen Monat Mai
Als alle Knospen sprangen
Da ist nicht nur in Heines Herz
Liebe aufgegangen


Clemens Kerber* 1972, aus der Tondichtung „Ein Hauch von Frühling“


Bitte hören Sie auch in die Vertonung hinein – ich möchte sagen: ein Gedicht!


*= M. Krug

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