15. April 2020

Picasso, “Nature morte à la bouteille, à la sole et à l’aiguière” 1946.
Mein Altarbild. 120 x 250 cm. Ripolin-Farbe und Graphit auf Faserzementtafel. Ich hätte dann auch gerne so eine kleine, weiß gekalkte Kapelle in meinem Ausstellungstempel, und dort wäre dieses Bild. Man kann Andacht halten, noch mehr als in den anderen Schatzkammern meiner Ausstellung. Pablo ist schon Elvis, da gibt es nichts zu deuten.
Was ich auch sehr an ihm mochte, ist sein klares Urteil über seine missratenen Ergebnisse, ohne Koketterie. Er hat richtig schlimme Bilder gemacht, er war eben sehr fleißig, da hat man auch mal einen schlechten Tag oder vertut sich.
Aber das hier ist vom Allerfeinsten, eine Sternstunde. Hätte ich unendlich gerne um mich. Er begleitet mich nun fast vierzig Jahre, und immer wieder hat er mich stark beschäftigt. Von keinem Künstler habe ich mehr Bilder real gesehen. Im wunderbaren Picasso-Museum in Paris war ich auch so sehr angetan von seinen Keramiken und seiner eigenen Gemäldesammlung, die eine ganze Etage einnimmt.
Ich kann die Ausstellungen nicht mehr zählen, die ich von seinen Werken sehen durfte. Überall atemberaubende Highlights, immer diese verspielte Urkraft, dazwischen auch Mittelmäßiges, aber im Kontext interessant. In meiner Wohnung gibt es so viele Picasso-Spuren und auch Fotografien von ihm, dass ich mit ihm lebe, wie mit einem Familienmitglied. Der einzige Verwandte unter meinem Dach sozusagen.
Ich lese gerade eine mit Fotos bebilderte Erinnerungsfibel von der Kunstsammlerin Angela Rosengart. Das Büchlein heißt: "Besuche bei Picasso", von 1973, ist ganz vergilbt und nur antiquarisch erhältlich. Er hat sie auch gemalt, sie lernte Picasso gemeinsam mit ihrem Vater Siegfried Rosengart, einem renommierten Schweizer Kunstsammler- und händler kennen und sie befreundeten sich und trafen sich von da an immer im Oktober in Vallauris. In diesem Gespräch erzählt sie auch von ihrem Werdegang und ihren Begegnungen mit Picasso. Sehr sehenswert.
g a g a - 15. April 2020, 01:00







