21. April 2020



Gaga Nielsen, "GOTT - Wenn Dreiecke einen Gott hätten, hätte er drei Ecken." Acryl, Textmarker, Papier auf Bandana, 22 x 31 cm

Wieder ein ungeplantes Zufallswerk, das tadellos auf den Scanner passt. Es ist einwandfrei ein Abbild von Gott, wie ich ihn mir vorstelle. Das habe ich aber erst bemerkt, als das Bild schon fertig war, so geht es mir meistens. Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich da mache. Normalerweise male ich ja viel größere Bilder, aber der kleine Gott wollte auch auf die Welt. Und das begab sich so.

Am Sonntag, also vorgestern, war ich irgendwie verkatert, jedenfalls fühlte es sich so an (dabei hatte ich gar nicht über Gebühr getrunken) und hatte so gar keine Lust in meine Werkstatt zu fahren. Ich schlief bis um drei am Nachmittag, da konnte ich dann immerhin aufstehen, duschen und mich anziehen und zurechtmachen, aber ich war dann doch nicht in der Stimmung mich auf den Weg zu machen.

In der Wohnung gibt es ja auch immer was zu tun, und ich rahmte ein paar kleinere Bilder neu und hing sie um. Dabei fiel mir so ein eher unattraktiver Metallrahmen für A 4-Format in die Hände, den ich so nicht verwende. So ein Standard-Bilderrahmen hat ja eine Papprückwand und ist ein stabiler Untergrund, wenn man so will. Nun hatte ich die Idee, das kleine Teil mit Stoff zu überziehen, um es als Mini-Leinwand zu verwenden.

Nun war aber guter Rat teuer. Ich habe keine Stoffreste. Stoffservietten, die sich dafür auch gut eignen, hatte ich schon mal verarbeitet. Das einzige Stückchen Stoff, das mir in den Sinn kam, war ein kleines blaues quadratisches Hals-Tüchlein, auch Bandana genannt. mit so kleinen weißen Ornamenten und Kringeln, das ich noch nie getragen habe, ich glaube es war mal bei einer Veranstaltung zur Deko in einem Brotkorb, jedenfalls habe ich es nicht gekauft. Klebstoff hatte ich auch und klebte das blaue Bandana-Tüchlein über den Rahmen.

Eigentlich wolte ich es dann in die Ecke packen und das nächste mal mit in meine Werkstatt nehmen, um es gnadenlos weiß zu grundieren und dann irgendwas darauf zu malen. Aber das kleine Ding wollte woanders hin.

Ich schaute den ganzen Nachmittag und Abend Filmdokus über Picasso, da gibt es schöne Sachen auf youtube. Nebenher wollte ich mich aber doch noch irgendwie beschäftigen und ich sortierte meine übrigen Postkarten und fand einen kleinen Ausdruck von einem großen Bild, das ich vor siebzehn Jahren mal auf Leinwand gemalt habe.

Der Ausdruck hatte ein paar Knicke und Risse im Papier und ich schnitt nur das mittlere Objekt mit der Nagelschere aus. Es war Orange und Blau. Ich legte es mitten auf die blau bespannte Minileinwand und es passte irgendwie ganz gut zusammen. Nur die verspielten weißen Ornamente störten mich etwas. Ich holte einen türkisblauen Textmarker und färbte die ganzen weißen Kringel um, das gefiel mir schon viel besser.

Mit einem alten weißen Lackmalstift, der fast keine Farbe mehr hatte, malte ich ein paar Strahlen, immer an den kleinen Arabesken vorbei. Dann kam ich nicht mehr weiter, weil mir Farbe fehlte. Ich habe nur ein paar Textmarker und Faserschreiber in meiner Wohnung, keine Farben zum Malen.

Ich schaute noch mal in meiner kleinen Kiste, wo auch Tesafilm und Kleber ist. Und da war zufällig ein Mini-Rest goldene Acrylfarbe, die ich mal mit in die Wohnung genommen habe, um eine abgestoßende Stelle an einem Rahmen auszubessern. Im Deckel war ein dicker Pinsel, wie man das von Nagellackfläschchen kennt. Eigentlich wollte ich gar kein Gold verwenden, aber es war die einzige Farbe, die ich nun gerade griffbereit hatte, und Nagellack wäre noch unpassender gewesen. Ich konnte einfach nicht warten, bis ich wieder in meiner Werkstatt bin, ich musste pinseln! Eine höhere Macht zwang mich dazu!

Ich schaute dabei die super Doku "Picasso - Kunst als politische Waffe" und malte unter Zwang goldene Vierecke. Als ich noch Dreiecke malen wollte, war nach einem die Farbe alle und der Film war aus.

Also musste ich mich in mein Schicksal fügen und schlafen gehen, obwohl das unbeabsichtigte Zufallsbild nicht fertig war. Aber nun wusste ich, wo es hinwill. Am nächsten Tag habe ich es mit in meine Werkstatt genommen und die Dreiecke fertig gemalt. Und die übrigen etwas lästigen Girlanden, die man noch gesehen hat, mit schöner blauer Farbe übermalt.

Ich fand es dann doch ein bißchen magisch und sah ein, dass man manchmal einfach nicht seinen Willen durchsetzen kann, wenn so ein Bild meint, es will goldene Drei- und Vierecke haben. Vielleicht ist es ein bißchen kitschig, aber der Kontrast von Orange und Blau mit dem Gold hat schon was. Und wer bin ich, mich dem Willen von Gott zu widersetzen.

Ich glaube, das könnte auch wieder eine kleine Postkarte abgeben. Ich denke, ich kaufe heute Nachmittag ein paar Briefmarken. Die Empfänger werden diesmal nach einem streng geheimen Losverfahren ausgewählt.

18. April 2020

vorgestern habe ich zehn Postkarten gebastelt und verschickt. Ich hatte noch Briefmarken und das Porto hat für zehn Karten gereicht. Ich hatte Lust, einen Frühlingsgruß zu verschicken, aber nicht nur an eine einzige Freundin, sondern an alle, die mir in den letzten Monaten auch einmal eine schöne Karte geschickt haben. Meine Eltern haben auch eine bekommen. Wegen der Gleichbehandlung haben alle (außer meine Eltern) dieselben Zeilen bekommen, aber die Anrede und die Postanschrift habe ich höchstpersönlich von Hand geschrieben. Ich hoffe, dass niemand beleidigt ist, dass ich noch neun anderen Freunden genau dasselbe geschrieben habe. Es kommt auf allen Karten von Herzen, ohne Ausnahme! Ich hätte natürlich gerne noch mehr Karten verschickt, aber die Bastelei ist doch anstrengend und ich wollte keine Briefmarken dazukaufen (ich muß auch wirtschaften!). Man kann es ja auch von der Warte betrachten, dass man privilegiert ist, wenn man eine der Karten im Briefkasten hat, da es sich um eine streng limitierte Auflage von zehn Stück handelt. Ich hoffe, die Karten sind angekommen und haben ein bißchen Freude bereitet.



17. April 2010

Manche Sätze, Gedanken bleiben auch noch lange nach der Lektüre hängen. Aber viele sind es nicht. Diese Zeilen des sehr erfolgreichen Hoteliers Carsten K. Rath unbedingt:

„Die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und ihre Bedürfnisse zu erkennen, ist ein entscheidenes Merkmal echter Service-Persönlichkeiten. Sie ist die Grundvoraussetzung, um Gäste zu begeistern, und die Basis für eine persönliche, herzliche Beziehung. Herzlichkeit ist nicht unprofessionell, sondern Trumpf. Professionalität ohne Herzlichkeit ist Arroganz.“

Carsten R. Rath, „Sex bitte nur in der Suite – aus dem Leben eines Grand Hoteliers

Gerne gelesen, erstaunlicher internationaler Werdegang durch die absolute Oberliga von fünf Sterne-Hotels. Er hat u. a. das Berliner Adlon auf die Eröffnung vorbereitet. Heute betreibt er eigene Hotels, machen einen guten Eindruck.

17. April 2020



Gestern erhielt ich überraschend eine weitere farbige Postkarte mit der Abbildung eines Gemäldes aus dem Jahre 1909 von der Malerin Gabriele Münter, betitelt "Allee vor Berg". Man sieht Berge, einen Weg und Bäume. Ich transkribiere die Mitteilung in Computerschrift:

"14. April 2020

Liebste Gaga,

überhaupt wird meiner Mei-
nung nach die Bedeutung von
Bäumen für die Kunstge-
schichte unterschätzt. Höchste
Zeit, sie mal mit einer eigenen
Ausstellung zu würdigen. Die
Auswahl an großartigen Werken
ist immens.

Herzlichst

...
(zensiert)

P.S. Wußte gleich, diese Karte soll zu Dir."



Da denkt doch jemand mit! Das nenne ich aufmerksam. Wie oft leide ich unter mangelnder Aufmerksamkeit! Gäbe es nicht diese kleinen Silberstreifen am Horizont, ich wüsste mir nicht mehr aus noch ein. Ich freue mich immer ganz außerordentlich, wenn mir jemand eine Karte schickt, noch dazu, wenn sich jemand etwas beim Motiv zu mir gedacht hat. Das ist ein schönes Gefühl.

Die Berge auf dem Postkartenbild erinnern mich an Island, wo es wirklich vulkanische Berge gibt, die so ausschauen. Aber es geht ja eigentlich um Bäume. Wo ich auch gerade ein bis zwei Bäume gemalt habe, interessiert mich das Thema unbedingt, auch wenn ich nicht die erste Sammlerin von Gabriele Münter bin, ich respektiere ihr Schaffen und Werk und habe mit der Karte wieder ein neues Werk (in Privatbesitz) kennen gelernt.

Interessanterweise hatte ich gerade, bevor ich die Karte aus dem Postkasten fischte, beschlossen, mich bei einigen Postkartenfreundinnen und -freunden, die mir in den letzten Monaten auch einmal geschrieben hatten, zu revanchieren, indem ich auch einmal wieder etwas schicke. Das habe ich heute in die Wege geleitet. Ich hoffe, ich kann damit so viel Freude auslösen, wie mir die mir zugeschickten Karten bereiten.

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