04. August 2019

04. August 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch XXVII.
2. August 2019:

„Sophienstr., Gespräch 2 Frauen, Freundinnen. Die Eine: "(...) und dann erzählt Loke (? o. ä.) die ganze Zeit, dass der Mann so toll ist, so toll. Es ist jedesmal dasselbe, immer sind ihre Männer so toll. Und weißt du, warum? Weil sie es sich selber sagen muss, damit sie es selber glaubt!"
~
Dann indisch aussehende Frau, ca. 30, verstellt mir kurz den Weg: "Soll ich deine Aura lesen?"
~
S-B.: Telefonat v. "Daniel" mit "Flo" mitgehört ("Börlund-Creme")"

Die erste Notiz spricht für sich, Erläuterungen erübrigen sich.

Zur zweiten Notiz: die Aura-Leserin hob beschwörend die (sicher magischen) Hände in meine Richtung, als sie nach meinem Aura-Lese-Bedarf fragte. Ich war in Eile und antwortete: "Nein, bitte nicht!" Sonst natürlich immer gerne. Ich lasse mir gerne sagen, dass ich eine strahlend weiße Aura habe, wie man sie nur von sehr alten russischen Ikonen kennt. Oder Jesus. Das hellt den Tag auch gleich auf, wenn man solche hübschen Sachen über sich hört. Ich hätte doch stehen bleiben können und ihr hundert Mark für ein paar nette Worte überlassen. Oder wie der Tarif eben gerade ist. Zu spät. Vielleicht ergibt sich bald wieder eine Gelegenheit, ich laufe da ja jeden Tag entlang.

Die dritte Notiz näher zu erläutern, ist eigentlich nicht ganz im Rahmen der guten Benimmregeln. Ich bin ja in vieler Hinsicht diskret. Aber wiederum für eine gute Geschichte kann man auch schon mal eine Ausnahme machen. Es ist ja nicht peinlich für Daniel. Im Gegenteil, er kommt sehr sympathisch rüber. Er saß mir also in der S-Bahn gegenüber und zückte nach einer Weile sein Telefon. Daniel ist ein ca. 37-jähriger, schlanker Mann und trug vorgestern in der S-Bahn sportiv-lässige Freizeitkleidung, dunkle Jeans und dunkles Hemd oder so. Kurzhaarschnitt, leicht grau meliert, also Einsprengsel, ansonsten brünett. Daniel meldete sich mit: "Hallo Flo, hier ist Daniel!" Dann erklärte er den Grund seines Anrufes: "Du, sag mal, äh, ich brauche mal deine Hilfe. Ich möchte deiner Mutter zu unserem ersten Jahrestag etwas mitbringen."

(Einschub von mir: ich vermute entweder gleichgeschlechtliche Ehe oder eingetragene Partnerschaft, wobei ich natürlich nicht weiß, ob Flo nicht auch eine Abkürzung für "Florentine" oder "Flora" sein könnte, der unsäuselige Ton ließ mich aber von einem Gespräch unter Männern ausgehen, vielleicht ist Flo aber auch der Bruder seiner Frau, also der Schwager, der weiß, dass Daniel mit "unserem Jahrestag" den Hochzeitstag von Daniel und seiner Schwester meint)

Daniel weiter: "Und da dachte ich mir, damit es nicht wieder so ein Media-(Markt)-Gutschein wird, wäre eine Creme toll. Sie benutzt da doch sowas, hab ich mal im Bad gesehen, das steht irgendwas drauf wie Börlin oder Börlung oder so ähnlich. Kannst du da vielleicht noch schnell was besorgen? Aber es eilt! Ist schon morgen!

(Einschub: wobei, wenn Flo und Daniel ein Paar sind, dann müsste Flo doch wissen, dass man sich morgen bei der Mutter von Flo trifft, wegen des Jahrestages. Oder hat Flo den Jahrestag nach so kurzer Ehe etwa schon vergessen? Das gäbe mir sehr zu denken!)

Daniel weiter: "Also ich dachte mir, damit es nicht so plump rüberkommt, könntest du sie fragen: "Du, ich bräuchte mal was für meine Haut, kannst du mir da was empfehlen? Was nimmst du denn so?" Also wie gesagt, die Creme heißt Börlin oder Börlung oder so ähnlich. Mit einem ö jedenfalls, schau doch mal! Das wäre ganz toll, und wenn nicht, wirds halt doch wieder ein Media-Markt-Gutschein! Danke dir, Tschüss!"

Die Schlussformel gibt mir zu denken, ein bißchen romantischer könnte man sich nach einem Jahr Ehe schon voneinander verabschieden. "Kuss" oder ein geflüstertes "...ich dich auch" sollte schon drin sein, unter jungen Eheleuten. Na ja, aber vielleicht ist auch alles ganz anders und Flo ist doch nur der Schwager, der nun hoffentlich dank fachkundiger Beratung bei Douglas oder Karstadt auf die "Börlund" oder "Börlind"-Creme stößt. Hoffe, die Mutti von Flo freut sich angemessen und es war ein schöner Jahrestag!

31. Juli 2019



Aus meinem goldenen Notizbuch XXVI.
31. Juli 2019:

„S 9 (Friedrichstr. Fensterblick Schiffbauerdamm), kleiner Junge:
"DER Fluss, DIE Spree?" (Papa nickt) Junge: DER Fluss, DIE Spree!"

Geheimnisvoll. Ist mir noch nie vorher aufgefallen. Wieso sind die meisten großen deutschen Flüsse Weibchen und nur wenige Männchen? Merkwürdig.

DIE Spree
DIE Havel
DIE Donau
DIE Isar
DIE Elbe
DIE Oder
DIE Mosel
DIE Weser
DIE Eger
DIE Leine
DIE Fulda
DIE Salzach
DIE Pegnitz
DIE Werra
DIE Saale
DIE Lahn
DIE Rednitz
DIE Ruhr

DER Rhein
DER Main
DER Neckar
DER Inn

29. Juli 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch XXV.
29. Juli 2019:

„S 7 (Stichwort „Fiffi“ (…)) Kleines Frauchen mit bedrucktem schwarzen Shirt, Schriftzug „Kampfherz“ (oder „Kämpferherz“), Haare zu Pferdeschwanz (hennarot gefärbt), herrischer Gesichtsausdruck, denke „Kampfhund“ wäre passender zur Kampfschnute."

Das Mäuschen erinnerte mich an jemanden, der genauso gucken kann. Mit so einer gewissen verbissenen Zielstrebigkeit als Werkseinstellung, die sich als arroganter Zug ums trotzige Mündchen manifestiert hat. Sofern nicht gerade aus Opportunismus die charmante Version gespielt wird. Die Rolle wird jederzeit zielstrebig variiert, je nachdem, wer angespielt wird. Liebes Kind ist auch im Repertoire, aber nur für Leute, die man kalkuliert für sich einnehmen möchte, nicht etwa als Standard-Rolle für die gemeine Öffentlichkeit. Die unverstellte Version kann man dann sehr schön in Situationen wie öffentlichen Verkehrsmitteln beobachten, wo es halt nicht drauf ankommt, ob man sympathisch wirkt oder wie ein berechnendes Luder. Normalerweise verfasst ja auch keiner Blogeinträge über unbekannte S-Bahn-Passagiere. Da kann man sich dann nach Herzenslust gehen lassen. Der Charaktertyp kommt auch häufig ans von langer Hand geplante Ziel, die Rechnung geht meistens dann auf, wenn jemand etwas ordnende Struktur im Leben braucht. Dieser Typ bietet jede Menge Zielvereinbarung. Beurteilungsgespräche gehören aber auch zu diesem System, und das muss man mögen. Ich ja nicht. Weder die Rolle der Zielvorgebenden, noch der Zielempfängerin. Dementsprechend habe ich es auch nicht weit gebracht. Ich bin lediglich hingebungsvoll und eine treue Seele, Forderungen sind eine Fremdsprache, die ich wohl in diesem Leben nicht mehr lernen werde. Da mir der Zug eh unsympathisch ist, zumindest privat, ist das glaube ich kein so großes (Charakter)Defizit.

29. Juli 2019

Aus meinem goldenen Notizbuch XXIV.
29. Juli 2019:

„U 8 – Frau mit langem schwarzen Kleid – Chiffon (3/4 Arm) mit weißen Polka Dots, großen (!) ICH WILL DIESES KLEID!“



Sie sah ganz bezaubernd aus, die Frau mit dem langen Tupfenkleid, viel attraktiver, viel besser als das unbedarfte Mädel auf dem Foto des Anbieters, das mit einer Duckfaceschnute staunend in die Kamera schaut, als wäre sie gerade aus tausend Jahren Dornröschenschlaf erwacht. Die Dame gestern Nacht in der U 8, sah nach sehr aparten, arabisch angehauchten Genen aus, eine wahre, schon etwas reifere Schönheit. Perfektes Make up, tolle Smoky Eyes, sinnlicher Mund ohne affektierte Schnute. Ein Blick, der schon viel gesehen hat. Und dann dazu dieses Kleid. Wow. Es hatte schon was von einer abendlichen Robe. Nun hab ich es doch im Internet entdeckt, aber noch nicht bestellt. Bin mir bei der Größenangabe unsicher. Da stimmt ja mitunter so gar nichts. Erst unlängst bei meinen zahlreichen Kaftanbestellungen festgestellt. Eine vorgebliche Größe L mit Zusatz 40/42 hatte dann die eindeutige Passform einer 36/38. Aber gerade zwei andere schöne Tupfenkleider gefunden und geordert. Wenn ich also hier das Bild von dem Anbieter von dem original U-Bahn-Tupfenkleid einklebe (extra eins gewählt, wo man die Schnute nicht sieht), ist das keine Kaufempfehlung, sondern schlichte Illustration. Bin ja keine Beeinflusserin, vulgo Reklametante. Der schöne Anblick hob meine Stimmung beträchtlich. Wenn das ein Kleid kann, gehört es in die Kategorie Kunst. Das schafft sonst nur Musik, Dichtung oder Malerei (...oder die Liebe).

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