09. Oktober 2018

Ich gebe zu, es ist derzeit schwierig, mich zu treffen. Ich muss dauernd S-Bahn und U-Bahn fahren, obwohl ich nicht als Kontrolleurin bei der BVG arbeite. Das geht seit ungefähr sieben Wochen so. Wenn überhaupt, wäre es am günstigsten an einer der folgenden Stationen, die ich täglich befahre, ich könnte dann mal kurz (5 - 10 Minuten) die Fahrt für einen Kaffee auf dem Bahnsteig oder schnellen Umtrunk in den Abendstunden in einem Etablissement in unmittelbarer Bahnsteignähe unterbrechen:

Mitte, S-Bahn Hackescher Markt
Mitte, S-Bahn Friedrichstr.
Mitte, S-Bahn Hauptbahnhof
Tiergarten, S-Bahn Bellevue
Charlottenburg, S/U-Bahn Zoologischer Garten
Charlottenburg, U-Bahn Kurfürstendamm
Wilmersdorf, U-Bahn Spichernstr.
Wilmersdorf, U-Bahn Güntzelstr.
Wilmersdorf, U-Bahn Berliner Str.
Wilmersdorf, S/U-Bahn Bundesplatz
Schöneberg, S-Bahn Innsbrucker Platz
Schöneberg, S-Bahn Schöneberg
Schöneberg, S-Bahn Südkreuz
Tempelhof, S-Bahn Tempelhof
Neukölln, S/U-Bahn Hermannstr.
Neukölln, U-Bahn Leinestr.
Neukölln, U-Bahn Boddinstr.
Neukölln, U-Bahn Hermannplatz
Kreuzberg, U-Bahn Schönleinstr.
Kreuzberg, U-Bahn Kottbusser Tor
Kreuzberg, U-Bahn Moritzplatz
Mitte, U-Bahn Heinrich-Heine-Str.
Mitte, U-Bahn Jannowitzbrücke
Mitte, U-Bahn Alexanderplatz
Mitte, U-Bahn Weinmeisterstr.

02. Oktober 2018



Mama, Velden am Wörthersee, September 1961. Am Sonntag beim Besuch bei meinen Eltern in Süddeutschland in einer alten Fotokiste gefunden. Ich habe den Abzug selbst gemacht, im Herbst 1981, 23,8 x 17,7 cm, Hochglanz. Ich hatte mich in der Schule zu einem Kurs angemeldet, in dem man lernte, Fotonegative selbst zu entwickeln und Abzüge zu machen. Ich kramte in den vielen Negativstreifen, die sie in Schachteln hatten und fand dieses Urlaubsfoto aus Österreich. Auf dem Bild war meine Mama achtzehn und hatte meinen Vater gerade kennengelernt. Sie war mit einer Freundin in den Ferien in Velden am Wörthersee und frisch verliebt. Als ich ihr mit fünfzehn stolz den Abzug präsentierte, war sie ganz aus dem Häuschen, aber nicht vor Begeisterung. Sie fand es unangemessen, dass ich ein Bild von ihr im Unterkleid ausgewählt hatte, das gehörte sich nicht, was sollten die anderen Mitschüler in meinem Fotokurs von ihr denken. Ich fand es aber sehr schön und konnte ihre Reaktion überhaupt nicht verstehen, sie war ja kein bißchen nackig. Das Bild fängt den Spätsommer so schön ein, mit den Sonnenstrahlen auf dem Fensterladen. Am Sonntag, als ich es aus der Kiste holte und ihr wieder zeigte, lächelte sie erfreut und fand es schön. Sie konnte gar nicht glauben, dass sie vor siebenunddreißig Jahren so unwirsch darauf reagiert hat. In der Kiste war noch ein zweiter, hellerer Abzug davon, den überreichte ich ihr feierlich und sagte ihr, dass sie den haben kann, ich aber den besseren behalte und mitnehme, weil ich das Bild aufhängen will, weil es mir immer noch so gefällt. Es waren drei schöne spätsommerliche Tage bei meinen Eltern, denen es leider nicht mehr so gut geht. Mein Vater wurde am Freitag, dem 28. September sechsundachtzig Jahre alt und er hatte am Wochenende davor einen leichten Schlaganfall, eine Einblutung im Gehirn, er kann sprechen, etwas verzögert, aber es geht. Auch laufen ist möglich. Er hat sich tapfer selbst entlassen und will eine ambulante Reha machen. Ich schlief in meinem alten Zimmer unter dem Dach und hatte nur ganz wackeligen Internetempfang. Aber dafür war ich ja auch nicht da. Es war auch schön, die prächtigen Äpfel mit dem Kescher vom Baum zu holen, so eine schöne Arbeit, wenn die Sonne scheint. Wie die schmecken. Mein Gepäck war ganz schwer, als ich die Rückreise antrat, weil ich so viele Äpfel eingepackt hatte, wie ich nur konnte. Mein Zimmer ist jetzt ein bißchen Abstellkammer geworden, aber ein paar Möbel sind noch von früher da, und viele meiner Jugendbücher. Und die ganzen Bände "Das Beste aus Reader's Digest", das meine Eltern abonniert hatten, das habe ich immer gerne gelesen. Das elektrische Piano links vom kleinen Fenster, in der Dachschräge steht da erst, seit mein Neffe Valerian Klavierunterricht hatte, jetzt ist er auch schon groß. Zu meiner Zeit war da leider kein Klavier. Ich muss öfter meine Eltern besuchen. Es ist eine richtige Zeitreise. An einem Nachmittag saßen wir auf der sonnigen Terrasse und mein Vater fing auf einmal an, Verse von Wiener Liedern zu zitieren. Ganz flüssig. "Ich kenn ein kleines Wegerl im Helenental, das ist für alte Ehepaare viel zu schmal. Die Jungen aber müssen eing'hängt geh'n, und das ist schön, und das ist schön. Das Gras, das dorten wachst, macht keine grünen Fleck', beim ersten Busserl schau'n sogar die Bäume weg, und kriegen dann als Dank dafür ein Herz mit Jahreszahl, am lieben kleinen Wegerl im Helenental." Das hat mich so furchtbar angerührt, dass mir bei "Helental" die Tränen in die Augen geschossen sind. Weil man ja nicht weiß, wie oft man noch mit seinen Eltern auf der sonnigen Terrasse sitzt und seinen Vater solche Zeilen auswendig aufsagen hört. So versonnen saß er da. Es gibt jetzt einen ICE, der schneller fährt, ich muss ihn bald wieder nehmen.

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