16. Mai 2015





Wenn ich Bilder zeige, die erst am Vortag entstanden sind, grenzt das beinah an Live-Berichterstattung, ein seltenes Ereignis! So ein Ausflug beginnt - wie immer - mit sorgfältiger Auswahl der Anziehsachen: was passt zum Ausflugsziel? Damit ist selbstverständlich nicht gemeint, wie strapazierfähig oder wetterfest die Kleidung ist, sondern ob der Schnitt und das Stoffmuster mit dem Thema der Ausstellung, oder was es eben zu sehen geben wird, korrespondiert. Da ich mir den Garten von Max Liebermann und seine Sommervilla am Wannsee anschauen wollte, dachte ich mir, mein Mantel mit den großen schwarz-weißen Sonnenblumen, könnte im Sinne von Max Liebermann sein. Dazu flache schwarze Schnürschuhe aus feinem Leder mit Lack und weißen Schleifen. Da auf dem Mantel schon ziemlich viel los war, habe ich keinen weiteren Schmuck angelegt. Mir kam die Kombination passend vor und ich muss sagen, ich fühlte mich fast ein bißchen feierlich, so adrett und artig mit meinem Blumenmäntelchen und den Schleifenschuhen. Mir war direkt wie Sonntag, als ich frohgemut, zehn vor elf aus dem Haus trat, um zur S-Bahn zu laufen. Die Sonne schien schon ein kleines bißchen mehr und wechselte sich nur noch mit ein paar kleinen Wolken ab.



Als die S 7, die bis nach Potsdam fährt, in Wannsee hielt, bin ich ausgestiegen und nach oben, über die Straße zur Bushaltestelle gegangen. Dort fährt der Bus Nummer 114 los, zur Endhaltestelle Heckeshorn. Aber ich fuhr nur kurze vier Stationen mit, bis zur Haltestelle "Liebermann-Villa". Viele sehr kultiviert wirkende Senioren waren im Bus und einige stiegen mit mir aus. Gut, dass ich nicht zu salopp gekleidet war, das wäre mir sehr unangenehm gewesen! Mir fiel auf, als ich in Wannsee auf den Bus wartete, dass sich dort in den letzten fast dreißig Jahren scheinbar rein gar nichts verändert hat. Die schöne Weite von dem Hügel, wo eine Treppe zur Anlegestelle herunterführt. Ich bin fast ein bißchen sentimental geworden, weil ich genau dasselbe Empfinden von einem Ort spürte, an dem Zufriedenheit, Ausflugsstimmung und Fröhlichkeit herrscht, wie damals. Ach Wannsee. Nun war mir gleich noch mehr wie Sonntag. Aber wenn in Wannsee die Sonne scheint, ist immer Sonntag. Jetzt muss ich mich um die anderen Fotos kümmern, damit die Bildergeschichte recht bald weitergeht.

14. Mai 2015



Schon wieder ein Jahr her. Genau heute vor einem Jahr war ich in der Wiener Secession. Unvergesslich. Nicht nur das eingemeißelte Credo "Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit."

14. Mai 2015

Es ist sehr bewölkt heute in Berlin. Der Wetterbericht gestern meinte nur "leicht", aber eine Wettervorhersage ist nur eine Wahrscheinlichkeits-Prognose. Manchmal wird ja auch Düsteres vorhergesagt und auf einmal kommt die Sonne doch. Es gibt Überraschungen in beide Richtungen. Ich wollte ursprünglich, wäre es nur leicht bewölkt gewesen, einen Ausflug zur Liebermann-Villa am Wannsee machen. Aber man muss im Leben manchmal auf geänderte Gegebenheiten reagieren. Will man stur einen Plan abarbeiten, läuft man Gefahr, mit weiteren Unannehmlichkeiten konfrontiert zu werden, weil man stur an der Umsetzung einer Sache festhält, deren Zeitpunkt nicht ideal ist. Also ich bleibe hier drin und hoffe auf die Sonne morgen. So konnte ich in Ruhe ein bißchen hier und da gucken und lesen, zum Beispiel auch bei Arboretum, die vor sechs Jahren die Villa und den Garten besucht hat und man unterhält sich ein bißchen am Computer. Dann überlege ich auch, ein bißchen die drei externen Festplatten aufzuräumen, ein paar Dateiordner zu verschieben, anders zu ordnen. Fotografien doppelt, für wen oder was auch immer. Dann fällt mir ein, dass ich noch einen einzigen Beitrag in meinem Blog hier auf "offline" habe, also einen Entwurf - normalerweise habe ich keine Textentwürfe - ich habe manchmal ein paar wenige Tage schon ein paar Fotos für einen Eintrag mit dem Einbettungscode in einem Beitrag offline, aber am Ende, der Text, wird nicht über Tage entworfen und dann erst gepostet. Ich schreibe direkt ins Blogeintragsfenster und gucke nach Rechtschreibfehlern quer, das wars und ab die Post. Aber dieser eine Eintrag, der tatsächlich Text enthält, bereitet mir tatsächlich Entscheidungsschwierigkeiten, ob ich den Quatsch (denn das ist er, geträumter) allen Ernstes noch verarbeiten soll oder einfach löschen. Ich finde den Inhalt ein bißchen peinlich, weil er den Eindruck vermitteln könnte, meine Traum-Denkweise ließe einen Rückschluss auf mein tatsächliches Denken zu. Das möchte ich möglichst ausschließen. Schwierig! Andererseits finde ich den Inhalt sehr plastisch und Widersprüchlichkeiten zwischen Traum- und Wachpsyche sind auch irgendwie interessant. Es war ungefähr am siebten April, schon über einen Monat her, dass ich am Tag nach dem Traum nur ganz kurze Stichworte vermerken wollte, weil ich sehr stark dazu neige, Träume sofort komplett zu vergessen, auch wenn ich eine Stunde nach dem Aufwachen noch eine plastische Erinnerung hatte. Ich war mir so unschlüssig, ob es sich lohnt, das aufzuschreiben, dass ich einfach nur stichpunktartig - für alle Fälle - die folgende Notiz machte:

meesetraum


Stoffsammlung: Traum Jonathan Meese kleines, dunkles Zimmer - bei ihm, er malt, kritzelt, wirft auf den Boden, ich möchte Signatur, weil ich dann ausgesorgt hätte, und machen könnte, was ich will, (wir trinken Bordeaux, Lafite Rothschild, aus einer Holzkiste*) er reagiert überhaupt nicht, ich finde ihn ignorant und geizig, er kritzelt auf Art Flip Chart, verdeckt, gibt mir Blatt Papier mit Skizze, strahlt mich an, die Skizze zeigt, dass ich sein erotisches Idol bin, es handelt sich um eine Art Liebeserklärung, ich denke darüber nach, ob es nicht schlau wäre, ein Kind von ihm zu kriegen, das hätte dann auch ausgesorgt. Finde ihn aber nicht so erotisch wie er mich. Er bietet Sekt an, ich fürchte, mir nicht trocken genug, lasse ihn erklären, was für einen genau, er zeigt sich fachmännisch, spricht von Flaschengärung. Hätte ich gar nicht gedacht, dass er sich da auskennt.. Dann Flucht, ich mit jemandem anderen auf den Gängen des Gebäudes. Creezy kommt auch vor, ich frage sie, ob sie noch die Frau B. K. kennt, erinnert, ja natürlich - wieso? weiß nicht mehr... die könnte irgendetwas bestimmtes - - - was war das noch? Singen?

Also gut, nun habe ich es doch gepostet, aber ohne Ausschmückung und weitere Verarbeitung und Erörterung. Hätte ich einen Blogeintrag daraus gemacht, mit vollständigen Sätzen und weiteren Erläuterungen, hätte ich wohl auch einleitend erwähnt, dass er bei mir um die Ecke wohnt, also in einer sehr kleinen Parallelstraße zu meiner, und mir deswegen schon hin und wieder über den Weg gelaufen ist, wo er auch immer sehr nett guckt, also ich kann nichts Schlechtes berichten. Aber diese Sache mit dem "dann hätte ich ausgesorgt" und dann auch noch der Gedanke, eventuell ein Kind mit ihm zu kriegen - also das geht ja gar nicht. Zu allem Überfluss stand er ungefähr zwei Tage später auf demselben S-Bahnsteig wie ich und wartete ebenfalls auf eine sehr verspätete S-Bahn. Es war eine Zeit, wo ich normalerweise nicht unterwegs bin, so kurz vor elf Uhr vormittags glaube ich, und da waren wenige andere Leute die warteten, man musste fast schon zwangsläufig registrieren, wer da alles so wartet und dann fiel mir der peinliche Traum wieder ein und ich dachte - um Gottes Willen - bloß löschen, nicht posten - viel zu peinlich! Und dann konnte ich den Quatsch doch nicht löschen, warum auch immer. Wahrscheinlich meine Wahrheitsliebe. Vielleicht ist ja doch was dran. Tatsächlich amüsiert es mich schon auch, oder beschäftigt mich, dass ein sehr erfolgreicher bildender Künstler alleine mit einem beliebigen Gekritzel auf eine Serviette mit seiner Signatur ein geldwertes Objekt als solches definieren kann. Die reinste Zauberei. Aber da muss man erstmal hinkommen. Für meine Begriffe hat er im Bereich der Malerei (ich betone: der Malerei) jeden Erfolg verdient. Ich bin da (fast gar) nicht neidisch. Aber dass ich im Traum auf die Idee komme, ich könnte davon profitieren, indem ich mich ihm hingebe - was ich ja übrigens - muss ich zu meiner Ehrenrettung hinzufügen - nicht gemacht habe! Ich habe selbst im Traum damit gehadert, das weiß ich noch. Und mich ja letzten Endes aus Gewissensgründen dagegen entschieden, denn es gab ja keine entsprechende Konsequenz. Also bei der Erklärung zur Flaschengärung brach die Szene dann ja ab und ich irrte mit jemand anderem durch diese hotelartigen Räumlichkeiten bis zum völlig anders gearteten Szenario. Wie auch immer - ein Einblick in einen nächtlichen Abgrund. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jonathan Meese Blogs liest. Komisch, ich kann mir das allgemein bei bekannten Leuten immer nicht vorstellen - warum eigentlich? Also wenn er sich irgendwann selber googelt, kommt das hier als Suchergebnis bestimmt so dermaßen weit hinten, dass ihm längst die Lust vergangen ist, dahin zu blättern. Also eigentlich keine Gefahr. Kann ich es ja posten. Und wenn doch - ähm. Muss er mich halt bei der nächsten Zufalls-Begegnung darauf ansprechen.

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