23. Oktober 2014






Ganz großes Bedauern, nun im Nachhinein noch mehr. Manchmal läuft man gedanken- und absichtslos durch eine Gasse und plötzlich überflutet einen ein Gefühl von Vertrautheit, nicht ganz ein déja-vu, aber eine diffuse Heimeligkeit. Nur an einer ganz bestimmten Ecke. Nicht zehn Meter davor und nicht mehr zehn Meter danach. Das hatte ich am Judenplatz bei Ellas, wo die Olivenbäume standen und ebenso stark vor dem Santissimo. Ich war entzückt von dem festlichen Rot der Markisen, ich hatte sofort das Gefühl, dass ich da gerne essen wollte, Aber nicht allein, nicht gleich am Nachmittag, sondern später am Abend. Es war sofort mein absoluter Favorit, obwohl ich nicht wusste, wie es drinnen aussieht. Später am Abend habe ich danach Ausschau gehalten, ich wollte da am Allerliebsten hin, habe es aber einfach nicht mehr gefunden. Weil ich ja schon beim Vorbeilaufen nicht wusste, wie die Gasse heißt und kein Smartphone habe und auch nichts notiert habe. Ich hätte zwar in meiner Kamera sehen können, wie es hieß, indem ich die Bilder zurückblätterte, aber ich hatte kein Foto von dem Straßenschild gemacht. Und so fand ich es nicht mehr. Und nun habe ich im Internet die Seite von dem Restaurant Santissimo angeschaut und ich bin richtig traurig, dass ich da nicht drin war.





In so einem schönen Restaurant waren wir nicht, obwohl schon ein paar gute dabei waren. Aber bei keinem ging mir das so Herz auf. Wenn ich jetzt die Bilder von dem Santissimo anschaue, wie heimelig sich das Rot in der Inneneinrichtung fortsetzt, die schönen Bilder an der Wand, kein Italo-Ristorante-Kitsch, bin ich regelrecht betrübt, dass mir das entgangen ist. Ach. Wenn ich wieder einmal in Wien bin, will ich da unbedingt essen gehen. Was mich auch so begeistert hat, war, dass das rote Schild und die roten Markisen überhaupt nicht plump oder grell gewirkt haben. Eigentlich mag ich kein Rot im Straßenbild, aber da wirkte es sehr schön und elegant. Und dann natürlich auch noch der italienisch aussehende Papa in der roten Jacke mit seinem Bambino im roten Kinderwagen. Da muss man ja abdrücken. Und solche Palmen sollten auch von März bis Oktober überall vor der Tür stehen. Dafür hat Gott den Blumenkübel erschaffen. Bin völlig begeistert. Viva il Santissimo!






: : alle Wiener Geschichten : :

23. Oktober 2014

Schönes, ehrliches Senta Berger-Interview.
(bin Senta-Fan, immer schon)

»Hat man es als schöner Mensch leichter im Leben?«

»Da scheint was dran zu sein. Wir reden zwar so viel von den "inneren Werten", aber trotzdem bekommt die schönere Sekretärin den Bürojob und das niedlichere Kind die besseren Schulnoten. Was soll man dazu sagen? Wir sind, wer wir sind. Und mit dem Verstand ist dem Phänomen "Schönheit" schlecht beizukommen. Aber rein oberflächliche Schönheit reicht letztendlich nicht aus, um zu beeindrucken. Schönheit hat auch mit dem Inneren, mit Wärme, Herzlichkeit und Respekt zu tun.«

22. Oktober 2014






Hier bitte ansprechenden Text imaginieren. Wissen die Götter, warum bei mir ein Eintrag über eine fünf Minuten-Passage durch eine Wiener Gasse so viel Zeit braucht und Bilder hat, wie bei anderen ein einwöchiger Aufenthalt. Hat vielleicht mit Gründlichkeit zu tun. Was ich mache, mache ich richtig. Exzessiv. Bis zum Anschlag. Die Domgasse heißt auch nicht komplett zufällig so. Durch das geschnitzte Portal kann man eine Ecke vom Stephansdom sehen. Ein paar Hotels sind da. Wie zum Beispiel das "König von Ungarn". Sieht man ja. Aber es gefällt mir auch, fast schon bis zu einem Grad der Provokation, das Diktat der virtuellen Live-Dokumentation zu unterwandern. Einer Art nostalgischer Langsamkeit in der Verarbeitung zu huldigen, als würde es so lange dauern, bis das belichtete Material in großen alten Koffern mit der Postkutsche von Wien nach Berlin transportiert wird. Wo es dann erst entwickelt werden muss. Und wenn es geglückt ist, endlich betrachet werden kann. Dann besieht man die alten Aufnahmen noch einmal in Ruhe, im mittlerweile goldenen Herbstlicht. Und erinnert sich, wie schön es in Wien doch war. In der Domgasse, da Ecke Schulerstraße. Dann haben die Bilder wieder den Wert, den sie früher hatten, als man noch voller freudiger Erwartung auf die Abzüge der entwickelten Filme gewartet hat. Und Herzklopfen dabei war. Ich weiß es noch genau.













: : alle Wiener Geschichten : :

20. Oktober 2014


►watch on youtube
Home sweet home. 19. Oktober 2014, Auguststraße. Kleine Liebeserklärung an mein kleines Nest. Nur achtundfünfzig Meter im Quadrat. Vielleicht ein bißchen mehr. Weil die Flächen unter den Schrägen nicht ganz mitgerechnet werden. Wie lange es gebraucht hat, bis ich vergessen habe, fast, dass hier jemand durchgelaufen ist, der nicht hier hingehört. Was macht ein Tier, wenn sich ein anderes seinem Nest, seinem Bau annähert? Verbarrikadieren? Fauchen? Krallen zeigen? Eckzähne? Von allem ein bißchen. In der Tierwelt gibt es keine Mieten. Wer zuerst da ist, dem gehört das Fleckchen Erde. Ein ganz einfaches Gesetz. Aber kann einem anderen etwas ganz gehören, das er nicht bewohnt und belebt? Einem Vermieter? Das ist ein Beruf mit menschlicher Verantwortung. Nicht nur ein Mittel, bequem Geld zu verdienen. Sollte es nicht nur sein. Finde ich. Wenn ich reich wäre und Häuser hätte, in denen Menschen wohnen, würde ich ihnen in den Vertrag schreiben, dass die Wohnung nicht wegen Eigenbedarf gekündigt werden darf, sondern nur, wenn sie keine Miete zahlen oder alles kaputt machen. Aber solche Mieter hätte ich ja nicht. Ich hätte ja ganz liebe. So welche wie mich. Und wenn ich reich wäre, hätte ich schon deswegen keinen Eigenbedarf, weil ich mir extra was selber nur für mich gekauft hätte und die Mietwohnungen wären welche, die ich sowieso nicht bewohnen wollen würde. So wäre das nämlich bei mir. Nicht, weil die Wohnungen schlecht wären, sondern weil sie zwar ziemlich prima wären, aber meine wäre eben noch primaerer. Ja, genau. So wäre das nämlich. Seit Oktober Zweitausendzwölf habe ich lernen müssen, dass mein Nest jemand anderem gehört. Ich wollte es nicht wahrhaben. Aber seither genieße ich jede einzelne Minute noch mehr, als sowieso schon. Deswegen habe ich mir den kleinen Film gemacht. Als Erinnerung. Und als Liebeserklärung an mein kleines Nest in der Auguststraße, von dem aus ich alle meine Blogeinträge geschrieben habe, seit ich Blogeinträge schreibe. Und alle Opusse geschnitten und hochgeladen habe. Und viele auch da gefilmt. Eigentlich die meisten. Da steckt so viel von meinem Leben drin, in diesen Wänden. Und heute, also eigentlich gestern, hat die Sonne so schön geschienen. So ein wunderschöner Herbstsommertag. So schön, dass ich mein Nest gar nicht verlassen wollte, weil ich so viel hier mitbekomme. Von den Jahreszeiten. Und dem Leben hier. Und da unten am Gipsdreieck, wo die Picknickdecken ausgebreitet waren. Deswegen gibt es mein kleines Opus 104. Mit der schönen Klaviermusik von Felix Mendelssohn-Bartholdy, seinem Opus 104.

g a g a
ANH 6. November 2025...
07.11.25, 00:22
g a g a
Margarete 2. November...
02.11.25, 18:14
g a g a
Saskia Rutner Mir...
02.11.25, 02:28
g a g a
Margarete 1. November...
01.11.25, 21:43
g a g a
g a g a
Margarete 31. Oktober...
31.10.25, 10:36
g a g a
Margarete 29. Oktober...
30.10.25, 10:31
g a g a
Margarete 29. Oktober...
29.10.25, 12:30
g a g a
Lydia Gebel Sieht...
28.10.25, 21:38
g a g a
Diese so vertraute...
27.10.25, 21:23
g a g a
Bernward Reul Der...
27.10.25, 21:01
g a g a
Clemens Schittko Ja,...
27.10.25, 15:14
g a g a
Margarete 27. Oktober...
27.10.25, 15:04
g a g a
Margarete 26. Oktober...
26.10.25, 13:23
g a g a
Margarete 26. Oktober...
26.10.25, 11:57
g a g a
g a g a
g a g a
Lydia Gebel Frau von...
23.10.25, 18:17
g a g a
Nora Sturm Ich hab...
20.10.25, 10:24
g a g a
Nora Sturm Der Charme...
20.10.25, 10:23

21.47
a
April
april 2004
april 2005
april 2006
april 2007
april 2008
April 2009
April 2010
April 2011
April 2012
April 2013
April 2014
April 2015
April 2016
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren