15. Juni 2014










Sechzehn Kinder von sieben Frauen. Ob eines oder auch zwei oder drei im gelben Bett vom Blauen Salon gezeugt wurden, weiß nur Meister Fuchs allein. Mir hat es das Bett ein wenig angetan. Vielleicht wegen der vielen Kissen und auch wegen des exotischen Zupfinstrumentes, einer Sitar(?), bei der die Saiten fehlen, wie Duke bemerkt. Ein exotisches, etwas hippieskes Szenario, in dem man sich auch Anita Pallenberg mit Keith oder Mick - oder auch beiden, vorstellen kann. Dann wäre die Perfomance des blauen Salons allerdings bestimmt nicht ganz so rauchfrei, es würde ein bißchen - oder ein bißchen sehr - nach Marreksch riechen. Man fragt sich vielleicht, wieso "blauer" Salon, wo doch viel mehr Gelb- und Gold-Facetten zu erkennen sind. Das ist wieder ein Relikt von Otto Wagner, in dessen Ära dieser Raum so genannt wurde. Tatsächlich ist die Decke von Lapislazuli-Blau dominiert, doch die ist von Ernst Fuchs, als Verbeugung. Und die Tapeten auch. Wie überall. Selten schönere Tapeten gesehen, als die von Ernst Fuchs. Ich tänzle also um das gelbe Bett. Duke hält seine Kamera auf mich. Es stört mich nicht. Das ist alleine schon bemerkenswert. Vielleicht weil er mich nicht dirigiert, weil ich tun und lassen kann, was ich will. Und wohl deshalb mag ich auch jene Reihe so gerne, weil ich nichts getan habe, was ich nicht ohnehin tun würde. Ich sehe so selten Bilder von mir, die ich nicht selbst gemacht habe. Hier sehe ich nun eine andere Seite von mir. In mehrerer Hinsicht. Mir gefällt, dass ich nicht wie ein Eindringling oder ein Fremdkörper wirke. Das mag gleichermaßen an der Sympathie für das, was mich umgab liegen, wie an von geraumer Empathie durchdrungenem Respekt.




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14. Juni 2014







Bambi Fuchs. Eigentlich auch ein schöner Künstlername. "Bambi Fuchs, *13. Mai 2014 in Hütteldorf, internationale Wiener Multi-Media-Musikzimmer-Performance-Künstlerin, entdeckt von Gaga Nielsen". (Wikipedia-Eintrag). Schnell mal googeln - nicht dass es schon irgendwo eine Bambi Fuchs gibt, das gibt sonst aber richtig Ärger! Moment - es gibt eine Bambi Fuchs bei googleplus und bei youtube, die ohne auch nur je mein Einverständnis einzuholen, diesen Namen einfach so mirnichts, dirnichts verwendet, aber beide Channels ohne Fotos und Videos und eigene Inhalte. Also keine künstlerisch produktive Bambi Fuchs, die meiner Bambi Fuchs irgendwie Konkurrenz machen könnte. Wäre ja auch noch schöner. Die soll mal schön die Füße still halten. Aber ganz still.




Wir befinden uns nunmehr im Musiksalon von Ernst Fuchs, der den Salon so benannt hat, weil dort früher der Flügel von Otto Wagner stand. Er hat also auch musiziert, der Otto Wagner. Oder musizieren lassen? Früher gehörte so ein Flügel in vornehmen Kreisen (wie den meinigen) ja zum guten Ton. Vielleicht hat er auch eine hübsche Tochter gehabt, so wie Bambi Fuchs, die heute auf der Computer-Tastatur spielt, wie früher ein hübsches Kind die Klaviatur streicheln durfte. Dieser Raum bietet Platz für Phantasien. Zum Beispiel habe ich laut angefangen, darüber zu phantasieren, ob ich mir die schwarze Sitzgarnitur mit der orangen Samtpolsterung vom Herrn Fuchs nachbauen lasse. Der Preis ist sicher reine Verhandlungssache. Bambi Fuchs hat mir dann auch konkrete Zahlen genannt, im wievielstelligen Bereich wir uns dann ungefähr bewegen. Das hatte ich mir schon so ca. in etwa gedacht.



Der Bequemlichkeit halber, auch weil man dann ja die Anlieferungskosten sparen würde, war dann meine nächste Überlegung, dass ich ja auch gleich die ganze Villa kaufen könnte. Man muss immer praktisch denken. Vorausgesetzt, der Herr Fuchs wäre damit einverstanden, aber das ist ja sowieso klar. Bis dato habe ich noch keine so richtig konkrete Antwort auf meine Anfrage erhalten, aber Bambi hat sehr wohlwollend gelächelt und ich denke, sie wird ein warmes Wort für mich einlegen. Solche Verhandlungen gelingen einfach noch besser, wenn man einen Fürsprecher im Hintergrund hat. Bambi scheint da wie prädestiniert.



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11. Juni 2014




Delikatessen im Speisezimmer. Ich fahre mit der Handfläche vorsichtig über die Tapete mit der tausendfach vervielfältigten, urtümlichen Fruchtbarkeitssilhouette, um zu verifizieren, ob es sich nach dem anfühlt, wonach es aussieht: Wildseide. Es sitzt sich exzellent in dem gepolsterten Sessel in der Ecke. Die übrigen Fauteuils sind dicht unter die Glasplatte des ovalen Esstischs geschoben. Wie eine geschlossene Muschel steht er da. Ich lese, dass in dem Raum das frühere Badezimmer des Architekten Otto Wagner verortet wird. Als Ernst Fuchs Anfang der Siebziger Jahre die Villa erwarb, war sie seit Jahrzehnten dem Zahn der Zeit ausgeliefert. Die architektonischen Elemente hat er restaurieren lassen, die gegenwärtige Einrichtung, die Wandbespannung und Möblierung trägt seine eigene Handschrift. Als wir die Räume betraten, gab mir die Assistentin eine kleine bebilderte Fibel mit auf den Rundgang durch die Räume, von der ich später ein Exemplar kaufte. Wie die Räume heißen und wie ihre Geschichte ist, habe ich erst viele Tage später, zurück in Berlin, nachgelesen. Das brachte mich auch auf den Gedanken, nicht alle Bilder aus der Villa in eine Strecke zu zwingen, sondern all den Räumen Raum zu geben. So ist das. Ganz wundervolle Sitzmöbel. Ungeheuer aufwändig in jedem Detail. Alles wurde mit Bedacht gewählt, angeordnet, in diesem Universum. Rhythmisch, nach Regeln der Musik. Das sage ich einfach so, obgleich ich keine Noten lesen kann und nur äußerst rudimentär mit Harmonielehre befasst habe.







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